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Beschreibung einer Substanz aus einem kranken Eierstocke, nebst einigen Bemerkungen über ähnliche krankhafte Absonderungen: Aus den medicin. chirurg. Transactions, Vol. X, p. 77

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{"created":"2022-01-31T14:20:28.490223+00:00","id":"lit14843","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Bostock, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 314-322","fulltext":[{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\nxiv.\nJ, Bostock\u2019s Befchreibung einer Sub-ftanz aus einem kranken Eierftocke, nebft einigen Bemerkungen \u00fcber \u00e4hnliche krankhafte Abfonderungen. (Aus den medicin. chirurg. Transactions. Vol. X. p. 77.)\nVor einiger Zeit erhielt ich von Herrn Meniman eine fchmierige Pfiffigkeit aus dem Eierftocke, die, als fie die Temperatur tier Aimofph\u00e0re angenommen hatte, feit wurde, Ich liefre jetzt einige, damit angeftellte Verfuche mit Bemerkungen \u00fcber einige \u00e4hnliche, fr\u00fcher fchon von mir unterrichte Subftanzen und \u00fcber das Verh\u00e4ltnifs, welches zwilchen dielen K\u00f6rpern untereinander, als krankhafte Abfonderungen deifelben Organs in verlchiedenen Zult\u00e4nden von Th\u00e4tigkeit betrachtet, Statt findet.\nDiefe Subftanz hatte, als fie feft geworden war, eine braungelbe Farbe, faft keinen Geruch, und genau die Confiftenz von reinem Fett oder Butter. Bei 65\u00b0 blieb fie ganz feft, bei 70\u00b0 wurde fie merklich weicher, bei 8o\u00b0 vollkommen fliiffig, bei 1600 fing Ge zu kochen an, und bei verft\u00e4rkter Hitze fchwoli fie an und verbrannte mit einem thieiilch brenzlichen Geruch. Als der Verfuch umgekehrt und die gefchmolzene Subftanz allm\u00e4hlich abgek\u00fchlt wurde, blieb fie bei 8o\u00b0 fliiffig, wurde dann allm\u00e4hlich feiler, bis lie bei 7o\u00b0 dick und z\u00e4he wurde, und erhielt bei 65\u00b0 ihre Fettigkeit wieder. Die Proceffe des Schrnelzens und Feftwerdens fchienen gradweife Statt zu finden, und ich konnte keinen genauen Schmelzpunkt wahrnehmen, ln dielem Zuitande fehian fie zwar homogen gelchmolzen, enthielt aber fehr viele kleine, in ihr fchwebende Flocken. H\u00f6rte die Einwirkung der Hitze auf. und nahm lie die leite Ge-ftalt wieder an, fo zeigte fich doch keine Neigung zur","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"315\nKryftallifation oder einer befondern Anordnung der Theile; wurde fie in heifsem Waffer gefchmolzen und dann abgek\u00fchlt, fo erfchien die untere Fl\u00e4che v\u00f6llig glatt. Die Reagentien auf Alkalien wirkten im feften und fl\u00fcffigen Zuftande wenig oder gar nicht ein, und Weder diefe, noch irgend ein Salz konnte im Waffer, Worin die Subftanz eine Zeitlang gefchmolzen gehalten, und womit fie beft\u00e4ndig gef\u00e7h\u00fcttelt worden war, eni> deckt werden.\nEin Theil der Subftanz wurde mit Alkohol gekocht und die Fl\u00fcffigkeit heifs durchgefeihet. Hiebei fand keine fichtbare Aufl\u00f6fung Statt, durch Zulatz von Waffer aber erfolgte eine leichte Tr\u00fcbung, und beim Erk\u00e4lten bildete fich Stellenweife auf der Oberfl\u00e4che ein d\u00fcnnes H\u00e4utchen. Durch Erhitzung mit reinem Kali entftand eine Art Seife, welche fich im Waffer fo ausbreiten liefs, dafs eine einf\u00f6rmige Fliifiigkeit dadurch 'entftand, aus welcher die fettige Subftanz durch Zufatz von Salzf\u00e4ure als dichte wcifse Flocken niedergefchla-gen wurde. Eiweifs konnte ich in diefer fettigen Subftanz durch die gew\u00f6hnlichen Pr\u00fcfungsmittel nicht entdecken. Die Wirkungen einer hohen Temperatur fchie-nen feine Anwefenheit anzudeuten, doch konnte diefe Von den Flocken herriihren, die vermuthlich h\u00e4utiger Befchaffenbeit und wohl nur zuf\u00e4llig beigemengt waren.\nUebrigens fcheint mir in diefer Hinficht die Ana-lyfe der thierifchen Subftanzen noch unvollkommen, da wir keine genaue Methode haben, nach der wir eine kleine Eiweilsmenge, wenn fie mit viel geronnenem Oel Verbunden ift, entdecken k\u00f6nnen.\nZumiRaozigwerden hatte diefe Subftanz wenig Neigung, und zeigte nach vier Monaten weder Spuren von F\u00e4ulnifs, noch irgend einer Umwandlung.\nNach diefen Angaben, die zu einer, f\u00fcr alle phyfio-logifchen und pathologifchen Zwecke hinl\u00e4nglich ge-","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nnauen Kenntnifs diefer Subftanz f\u00fchren, befteht fie aus einem, faft reinen, fetten thierifchen Oel, das mit Butter oder Speck viele Aehnlichkeit hat, enth\u00e4lt kein Alkali oder Salz, und wenig oder gar kein Eiweifs oder einen andern n\u00e4hern Beftandtheil.\nDiefe Unterfuchung f\u00fchrt mich auf einige Ver-fuche zur\u00fcck, die ich fr\u00fcher \u00fcber Fl\u00fcffigkeiten angeftellt hatte, welche in einigen F\u00fcllen von Sackwafierfucht gefunden wurden , und von deren einer ich fchon fr\u00fcher eine Befchreihung gab '). Die chemifche Befchaffenheit diefer unterfchied fich fehr von der gew\u00f6hnlichen Waf-ferfuchtfl\u00fcfiigkeit, namentlich aber dadurch, dafs ein Theii des Eiweifses in Schleim, oder die Fl\u00fcffigkeit verwandelt worden war, welche dem Nafenfchleim und dem Speichel feine eigenthiimliche Befchaffenheit giebt. Ob diele im Eierftocke oder einem andern Balge enthalten war, ift ungewifs, auf jeden Fall aber w\u00fcrde \u00a3e unter den gew\u00f6hnlichen Bedingungen Eiweifs, etwas von ungerinnbarer Subftanz des Blutwaffers und den Salzen, die fich im Blute linden, enthalten haben.\nDie zun\u00e4chft von mir unterfuchte Fl\u00fcffigkeit ftammte beftjmmter aus dem Eierftocke. Bald nach der Abzapfung trennte fie fich in zwei Theile, eine weifse lialbfliiffige Subftanz fiel fehr langfam nieder, w\u00e4hrend der Reft fehr durchlichtig blieb. Nach Ab-iefsung des letztem wurden beide unterfucht. Der fliillige Theii war eiweifsartig, dem Blutwalfer \u00e4hnlich, enthielt nur bedeutend weniger Eiweils, aber die gew\u00f6hnliche Menge ungerinnbarer Subftanz und Salze.\nDer rahm\u00e4hnliche Niederfchlag erfohien nach vielen Verfuchen aus kleinen Flocken gebildet, die aus geronnenem Eiweifs und einer damit vermochten \u00f6ligep\nl) Med. cbir. Transact. Vol. IV. p. Si\u00bb","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"317\nSubftanz beftanden. Diefe beiden Subftanzen wurden durch Sch\u00fctteln im Waffer von einander getrennt. Die weifse flockige Subftanz fank iangfam nieder, das Waffer blieb milchig und fchien wenig geneigt wieder durch-fichtig zu werden. Durch Kochen des Bodenlatzes mit Sublimat wurde die Trennung des Eiweifses fait vollkommen bewirkt.\nDas fpecififche Gewicht der unzerfetzten Fl\u00fcffig-keit war 1,0103, des Bolenfatzes i:023.\nDer Bodenfatz nahm, Iangfam getrocknet, eine gelb\u00e8 Farbe an, verkohlte bei verft\u00e4rkter Hitze und verbrannte gegl\u00fcht mit ftarker Flamme und einem Geruch von ger\u00f6ftetem K\u00e4fe. Er gab durchaus kein Zeichen von unverbundenem Alkali, dagegen war der Gehalt an Salzen, zumal an Kochfalz weit gr\u00f6fser als in einem gleichen Gewicht der feften Beftandtheile des Serum.\nVom Eiter unterfchied er fleh wefentlich durch die Abwefenheit von K\u00fcgelchen.\nIn diefem Falle war die Abweichung vom gew\u00f6hnlichen Zuftande noch gr\u00f6fser. Die Fl\u00fcfligkeit, welche im normalen Zuftande Eiweifs enth\u00e4lt, welches im zweiten Falle durch eine Art unvollkummner Gerinnung in Schleim verwandelt worden war, zeigte hier einen Theil des Eiweifses ganz geronnen und zugleich ein Oel, oder wenigftens eine dem Oel fehr \u00e4hnliche Subftanz.\nIm Merrimanfchen Falle war die Ver\u00e4nderung noch weiter gegangen, indem hier alles, oder faft alles Eiweifs verfchwunden, und durch ein fettes Oel erfetzt worden war.\nAn diefen k\u00f6nnen wir nun die Beifpiele von Eier-ftocksgefchwiilften reihen, welche v\u00f6llig organifirte fefte Th\u00e8ile verfchiedener Art enthalten, die mit denen, welche regelm\u00e4fsig in die Zufammenfetzung des K\u00f6r-\u2022pers eingehen, \u00dcbereinkommen. Sehen wir nun diefe verfchiedenen Subftanzen als Producte derlelben abi'on-","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"318\ndernden Fl\u00e4che in verfchiedenen Th\u00e4tigkeitsztift\u00e4ndenan, fo kommen wir zu dem Schluffe, dafs, nach Maafsgabe der qualitativen oder quantitativen Verfchiedenheit von Th\u00e4tigkeit daffelbe Organ die gew\u00f6hnliche, hauptf\u00e4ch-lich aus Eiweifs beftehende WalTerfuchtft\u00fcffigkeit, eine eigne fchleimige Fliiffigkeit und ein wahres Fett, mit verfchiedenen Ueberg\u00e4ngen und Zufammenfetzungen aller diefer Subftanzen, abfondern kann.\nDiefer Anficht kann man freilich die Bemerkung entgegenfetzen, dafs urfpriinglich eine normale Fl\u00fcffig-keit abaefondert, und erft nachher durch Um\u00e4nderung ihrer Beftandtheile in Schleim oder Fett umgewandelt Worden feyn m\u00f6ge. Indeffen fpricht hiegegen fchon der Umftand, dafs wir nie im Laboratorium etwas, einer Umwandlung von Eiweifs in fettes Oel Aehnliches wahrnehmen. Dann fcheint eine folche Umwandlung ohne Mitwirken der thierifchen Kr\u00e4fte nicht Statt finden zu k\u00f6nnen. Ferner find die entfernten Beftandtheile diefer Subftanzen nicht diefeiben,daher eine folcheUmwandlung in einer ganz verfchloffenen H\u00f6hle, worin w\u00e4hrend die-feS Proceffes nichts aufgenommen, aus der nichts entfernt werden kann, fehr fchwer, wo nicht unm\u00f6glich. Endlich fand ich durch hinl\u00e4nglich entfcheidende Ver-fuche, dafs die Salze der verfchiedenen Subftanzen nicht diefeiben find.\nDie wichtigffe aller Verbefferungen in der Phyfio-lo<ne ift vielleicht die von Cullen eingef\u00fchrte, der an die Stelle der gelehrten Hypothefe feiner Vorg\u00e4nger, welche die letzten Umwandlungen im K\u00f6rper aus chemi-fcher und mechanifcher Action erkl\u00e4rten, die Th\u00e4tig-keit der Gef\u00e4fse, vorz\u00fcglich der Haargef\u00e4fse des Puls-aderfyftems, fetzte, in welcher er richtig den Sitz der wichtiglten Vorg\u00e4nge der thierifchen Oekonomie fuchte. Diefe Bemerkung gilt vorz\u00fcglich f\u00fcr die Abfondernng. Hier nimmt ein Theil des Blutes oder einige feiner Be-","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"319\nftandtheile nach dem Austritte aus den grofsen Gef\u00e4fsen eine neue Geftalt an, nach.lern fich w\u00e4hrend des Durch\u00bb gangs durch die abfondernden Gef\u00e4fse feine phyfifchen Und chemifchen Eigenfchaften mehr oder weniger ver\u00e4ndert haben. Diele Th\u00e4tigkeit der Gef\u00e4fse ift als eine Lebenswirkungangefehen worden, welche von einer oder mehrern, dielen Gef\u00e4fsen einwohnenden Eigenfchaften abh\u00e4ngt, die nur der lebenden organifchen Subftanz zukommt. Da aber das Refultat diefer Operation \u00e7ine phyfifche Umwandlung der, ihrer Einwirkung ausgefetzten Subftanzen ift, fo entfteht die Frage, von welcher Art der Procefs ift, durch weichen diefe Ver\u00e4nderung entfteht, oder durch welche Mittel die Th\u00e4tigkeit eines Gefafses die Befchaffenheit feines Inhaltes umwandelt? Es bieten fich zun\u00e4chft dar: 1) das verfchiedene Verh\u00e4lt-nifs der Beftandtheile des Blutes, welches in das Gef\u00e4fs tritt; 3) die \u00dfefchaffenheit des Blutes in Bezug auf arteriellen oder ven\u00f6fen Zuftand; 3) die Schnelligkeit des Blutlaufes durch das Gef\u00e4fs; 4\") der Grad von Druck oder Erfchiitterung, welchen es auf feinem Wege erleidet; 5) die Stelle, an welche die Fl\u00fcffigkeit nach ihrem Austritte aus dem Gef\u00e4fse abgefetzt wird, namentlich, ob dies eine gefchloffene, oder der Luft oder einem andern Agens offne H\u00f6hle ift, und ob fie fo liegt, dafs ein Theil davon, fo fchneil als fie abgefondert wurde, durch Einfaugung wieder aufgenommen werden kann.\nK\u00f6nnen wirzwar fehr wahrfcheinlich mehrere der geheimnifsvollen Proceffe enth\u00fcllen, welche die letzten Ver\u00e4nderungen im K\u00f6rper bewirken, fo befitzen wir doch durch eine angemeffene Verbindung mehrerer der angef\u00fchrten Bedingungen eine Zahl von Agentien, welche zur Hervorbringung einer grofsen Mannichfaltigkeit von Refultaten hinreicht. Beim Athmen wird eine Menge Kohlenl\u00e4ure ausgeftofsen * und wir k\u00f6nnen daher an-nehmen, dafs das Venenblut mehr Kohlenf\u00e4ure als das","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"320\nArterienblut enth\u00e4lt, und vermuthen, dafs, wenn zwei \u00fcbrigens gleiche Gef\u00e4fse fich nur durch die h\u00f6here Ar-teriofit\u00e4t des in dem einen enthaltenen Blutes unter-fcheiden, die aus dem einen abgefonderten FliiffigUeiten mehr Kohlenftoff enthalten, und fich mehr der Be-fchaffenheit \u00f6liger oder fettiger Subftanzen ann\u00e4hern werden.\nEinige Umft\u00e4nde machen es wahrfcheinlich * dafs einige Beftandtheile des Blutes vollkommen fliiffig oder mehr aufgel\u00f6ft als andre, z. B. die Salze am aufl\u00f6s-lichften find, hierauf die nicht gerinnbare thierilche Subftanz, darauf das Eiweifs, zuletzt der Faierftoff folgt. Nach blofs mechanifchen, aber auf alle , durch R\u00f6hren laufende Flnffigkeiten anwendbaren Grundf\u00e4tzen miiffen wir nun fchliefsen, dafs die Salze durch die feinften Wege gehen , der Faferftoff dagegen fehr leicht flockt, und wirklich kommt dies mit dem, was die Beobachtung von abgefonderterf Fl\u00fclfigkeiten lehrt, \u00fcberein.\nOhne weiter in das Befondre einzugehen, wird man, glaube ich, zugeben, dafs die \u00fcbrigen angef\u00fchrten Umft\u00e4nde auf diefelhe Weife auf Fl\u00fcffigkeiten einwir-ken, welche durch Haargef\u00e4fse gehen und die Natur der Abfonderung beftimmen.\nDie n\u00e4chfte Frage ift nun, ob wir diefe Thatfa-chen auf die Grundfatze der Pathologie anwenden, und aus den abgefonderten Subftanzen irgend einen Schlufs auf den Zuftand der abfondernden Gef\u00e4fse machen k\u00f6nnen ? Offenbar ift diefe Unterfuchung dunkel, und ich kann beinahe nur Vermuthungen liefern; doch k\u00f6nnen mit Mifstrauen, und nicht als gevviffe S\u00e4tze vorgetragene Vermuthungen zu wichtigen Wahrheiten den Weg bahnen.\nNehmen wir eine Oberfl\u00e4che, die itn normalen Zu-ftanda eine eivveifshaltige Fi\u00fcfGgkeit abfondert, fo enth\u00e4lt\n","page":320},{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"h\u00e4lt tliefe diefelben Salzbeftandtheile, ungerinnbare Sub-ftanz, eine ver\u00e4nderliche, aber immer geringere Menge von Eiweifs als das Serum und nie Faferftoff. Hier alfoiiefteht die Th\u00e4tigkeit der Haargef\u00e4fse blofs in der Abfcheidung eines Theiles des Eiweifses und des ganzen Faferftoffes aus dem Blute, eine Ver\u00e4nderung, die fehr leicht dadurch bewirkt werden kann, dafs die Fliif-figkeit blofs mit einer gewiffen Gefchwindigkeit durch eine R\u00fchre von einer gewiffen Weite geht, wobei die aufl\u00f6slichen Theile allein durchgehen, die weniger aufl\u00f6slichen aber Zur\u00fcckbleiben.\nGefetzt nun, aus irgend einer Urfache werden die Haargef\u00e4fse erweitert, ziehen lieh kraftvoller zufammen, und die Temperatur des Theils wird erh\u00f6ht, fo k\u00f6nnen wir vermuthen, dafs unter diefen Bedingungen, welche wir als eine Periode der Entz\u00fcndung anfehen k\u00f6nnen, das Eiweifs in grofser Menge abgefondert werde und zum Theil gerinne, wodurch dann eine fchlei-mige Abfonderung entftehen wird. Bei einem noch h\u00f6her entz\u00fcndlichem Zuftande, wo die Pulsadern noclj mehr erweitert find und kr\u00e4ftiger wirken, zugleich dia Temperatur noch mehr erh\u00f6ht ift, wird noch mehr und noch ft\u00e4rker geronnenes Eiweifs, vielleicht mit etwas Faferftoff austreten, und fo die unter diefen Umft\u00e4nden Statt findenden Ausfehwitzungen bilden.\nIch fetze diefe Speculationen nicht weiter auseinander, indem ich fie mehr zur Erl\u00e4uterung des Weges anbiete, auf welchen wir in Zukunft durch die Forfchun-gen der thierifchen Chemie die Pathologie aufkl\u00e4ren, k\u00f6nnen, als annehme, dafs wirklich Beweife f\u00fcr das Stattfinden der angedeuteten Proceffe vorhanden find. Gewifs aber k\u00f6nnten wir, wenn es m\u00f6glich w\u00e4re, die Befchaffenheit der Th\u00e4tigkeit der Haargef\u00e4fse in ihren verfchiednen krankhaften Zuft\u00e4nden durch die abgefon-derten Fliiffigkeiten zu erforfchcn, hoffen, auf diefem M. d. Archiv. VI. 2.\tX","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":"332\nWege nicht blofs fch\u00e4tzbare Heilanzeigen zu erhalten, fondern vielleicht auch manche, f\u00fcr jetzt v\u00f6llig unerkl\u00e4rliche organifche Proceffe zu erkl\u00e4ren.\nXV.\nP r o u t \u00fcber Lungenconcretionen. (London medical repofitory 1818. Vol. XII. p. 351 ff.)\nIm Allgemeinen nimmt man, wo ich nicht irre, an, daf9 Auswurf erdigter Concretionen aus den Lungen eine Neigung zur LungeSnfchwindfucht anzeigt. Indeffen fcheint dies durchaus nicht immer der Fall zu feyn. Ich kenne einen Mann von 8o Jahren, der w\u00e4hrend feines ganzen Lebens dann und wann diefen Auswurf hatte. Er ift unbedeutend engbriiftig, durchaus aber nicht fchwindf\u00fcchtig. Mehrere \u00e4hnliche F\u00e4lle fahe ich und kenne fie durch andre. Ein \u00e4rztlicher Freund von mir hat diefelbe Beobachtung gemacht, und ift durch mehrere folche F\u00e4lle auf die Vermuthung gekommen, dafs folche Perfonen der Schwindfucht weniger unterworfen feyen als andre. Ob dies richtig ift, weifs ich nicht, und eben fo wenig kenne ich den kranken Zuftand der Lungen, welcher zur Bildung dieler Subftanzen Gelegenheit giebt, Gew\u00f6hnlich werden fie w\u00e4hrend eines heftigen Huftenanfalls, in Schleim eingeh\u00fcllt, und bisweilen, aber nicht immer, von Blut begleitet, ausgeworfen. Blutfpeien und deffen Folgen fcheinen in der That die grofse, fie begleitende Gefahr zu begr\u00fcnden, da ein folcher Zufall wegen der heftigen Beizung, die fie veranlaffen, bei vollbl\u00fctigen oder anderweitig dazu geneigten Perfonen felir leicht eintreten kann.\nFolgender Fall wird die fraglichen Punkte er. l\u00e4utern.","page":322}],"identifier":"lit14843","issued":"1820","language":"de","pages":"314-322","startpages":"314","title":"Beschreibung einer Substanz aus einem kranken Eierstocke, nebst einigen Bemerkungen \u00fcber \u00e4hnliche krankhafte Absonderungen: Aus den medicin. chirurg. Transactions, Vol. X, p. 77","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:20:28.490228+00:00"}

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