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{"created":"2022-01-31T16:57:33.724881+00:00","id":"lit14846","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Colles","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 325-328","fulltext":[{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"Deutfclies Archiv\nf\u00fcr die\nPHYSIOLO G I E.\nSechster Band. Drittes Heft.\nI.\nColles \u00fcber den Kliimpfafs. ( Aus den Dublin Hospital reports* Vol. \u00ef. p. x 24 ff.)\nw o ich nicht irre, fo giebt es nicht nur mehrere Grade, fondern auch Arten von Klumpfufs, und gewifs werden die Knochen felbft, wenn fie lange in einer regelwidrigen Stellung erhalten und bewegt wurden, verdreht und verunftaltet. Freilich nimmt Scarpa das Ge-gentheil an, indem er fagt: \u201edal's dic'Fufswurzelkno-\u201e chen eigentlich nicht verrenkt, fondern nur zum Theil ,,aus ihrer wechfelfeitigen Ber\u00fchrung gebracht und um \u201eihre kleine Achfe gedreht find. Dem Anfchein nach \u201efind die UnterfchenUelknochen fo gedreht, dafs der \u201einnere Kn\u00f6chel nach vorn, der \u00e4ufsere nach hinten geschoben ift. ln der That aber ift diefe Verdrehung nur \u201erelativ, und r\u00fchrt von der Finw\u00e4rtsbeugung desFul'ses \u201eher und die beiden Kn\u00f6chel haben diefelbe, oder faft \u201edielelbe Lage zum Sprungbein als im normalen Zustande. Beim Erwachsenen ift diefesoft etwas gegen den \u201einnern Kn\u00f6chel gewenilet. Bei Kindern aber, die noch \u201enicht zu gehen angefangen haben, ift die Schiefheit \u201edeflelben im Vergleich mit den andern Knochen fehr \u201eklein. Selbft in Kindern von vier Jahren ift dasSprung-' \u201ebein weniger verfchoben und verdreht als die \u00fcbrigen\nM. d. Archiv. VI. 3,\tY","page":325},{"file":"p0326.txt","language":"de","ocr_de":"326\n\u201eFufswurzelknochen. Kurz, ich glaube beweiien zu \u201ek\u00f6nnen, dafs das Wefen der Mifsbildung in der Dre-\u201ebung des Kahn-, W\u00fcrfel - und Ferfenbeins um ihre \u201ekleine Achfe befteht, und dafs diele die Keilbeine, die \u201eMittelfufs-und Zellenknochen mit in ihre regelwidrige Lage ziehen, und bei einer genauen Unterfu-\u201eohung das Sprungbein am wenigfien verfchoben und \u201everdreht ifl. \u201c\nDiefe Schl\u00fcffe zieht Scarpa aus der Unterfuchung des Fufses eines, dem Anichein nach, wenig Wochen alten Kindes.\nBei einem f\u00fcnfj\u00e4hrigen Kinde, dem j\u00fcngften Individuum dieferArt, weichesich unterfuchte, fand icli Folgendes.\nDie grol'se Schwiele an dem gew\u00f6lbteften Theile des \u00e4ufsern Fufsrandes r\u00fchrt von einem oder richtiger zwei Schleimbeuteln her, deren einer am W\u00fcrfelbeine, der andre zwifchen diefem Beutel und der Haut liegt. Diefe S\u00e4cke find durch das Reiben und den Druck beim Gehen, wo nicht entftanden, doch vergr\u00f6fsert, indem diefer Theil des Fufses gew\u00f6hnlich auf dem Grunde ruht. Mehrere Muskeln des Unterfchenkels haben ihre rothe Farbe verloren und die des Fettes angenommen, aber ihr faferiges Gewebe behalten. Doch ift dies Aufehen diefer Mifsbildung nicht eigenthiimlich. Die B\u00e4uche beider Wadenmuskeln waren fehr klein und lagen zu weit nach innen, die Sehnen aller Unterfchenkel-muskeln waren verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig und gew\u00f6hnlich lang. Die Richtung der Muskeln wich, wegen der verdrehten Geftalt des Gliedes, betr\u00e4chtlich vom Normal ab.\nDoch waren die Knochen am meiften entftellt. Der innere Kn\u00f6chel lag nicht nur dem Anfchein nach, fon-dern wirklich, zu weit nach vorn, denn die \u00e4ufserfte Spitze des Schienbeinkn\u00f6ehelfortfatzes lag Zoll weit vor dein entiprechenden Punkte des Wadenbeines. Der","page":326},{"file":"p0327.txt","language":"de","ocr_de":"Sprungbeinkopf pafste, wie gew\u00f6hnlich, auf diefes fehr fchiefe Gelenk. Vorz\u00fcglich wich aber der \u00fcbrige Theil des Sprungbeins ab. Der K\u00f6rper deffelbeu war faft doppelt zu lang, fetzie \u00dfch nicht in gerader Linie in den zwilchen den Unterfchenkelbeinen ent-haltnen Theil fort, fondern war nach innen gebogen. Diefe Biegung fcheint eine nothwendige Folge der fchie-fen Richtung des Fufsgelenks, oder vielmehr beftjinmt, der Richtung nach aufsen, welche der K\u00f6rper des Sprungbeins, mil hin der ganze Fufs, durch die fchiefe Richtung des Sprungbeins erhalten haben mufste, entgegen zu wirken. Auch der Sprungbeinkopf wich fehr ab. Statt einer kugelf\u00f6rmigen Oberfl\u00e4che war er in einen l\u00e4nglichen Kopf ausgezogen. Ueber ihn lief in der Mitte von der Wadenbeinfl\u00e4che zur Schienbeinfl\u00e4che ein Vorfprung, der ihn in eine obere und untere Fl\u00e4che theilte. Das, zur Verbindung diefes Knochens mit dem Kahnbeine beftimmle Kapfelband war wenigftens -|- Zoll weit hinter dem vordem Ende deffelben angeheftet. Der ganze, in der Kap-fei enthaltne Theil des Knochens war \u00fcberknorpelt uncl fchien zu einem beweglichen Gelenke beitimmt, wenn gleich das Kahnbein fich nie auf ihm bewegt hatte. We-nigftens konnte diefe Bewegung nicht vorgenommen werden. Die Unterfl\u00e4che war beinahe platt und auf ihr bewegte fich das Kahnhein. Die Stellung und Geltalt diefes Gelenkes erkl\u00e4rt den Winkel, der in derFulsfohle der Klumplufse an der Stelle des nat\u00fcrlichen Bogens vorkommt. Auch das W\u00fcrfclbein war fehr mifsgeltal-tet, feine obere Fl\u00fcche nicht gerade, fondern ftark gew\u00f6lbt, fehr laug und gr\u00f6fstentheils in feinen Fufsvvnrzel* und Mittelfufskapfeln enthalten, von der Anheflungs-ftelle diefer Kapfeln an \u00fcberknorpelt, wenn gleich dein Anfchein nach fich kein Knochen auf ihm bewegt hatte. Ein niedriger Vorfprung, der von der \u00e4ufsern zur\nY a","page":327},{"file":"p0328.txt","language":"de","ocr_de":"528\ninnern Seite der hintern Fl\u00e4che verlief, bewegte lieh in einer Rinne am vordem Ende des Ferfenbeins. Die Rinne f\u00fcr dis Sehne des langen VVadenbeinmuskels war kaum merklich, die \u00e4ufsere Fl\u00e4che des Ferfenbeins ungew\u00f6hnlich gew\u00f6lbt, der Ra tun zwilchen dem Ende des Ferfenbeins und dem Rande des hintern Gelenks mit tietn Sprungbein zu kurz, der \u00e4ufsere Rand zu ftark gegen dis Sohle gezogen, die \u00fcbrigen Gelenkfl\u00e4chen und Verbindungen regelm\u00e4fsig. Die Keilbeine, zumal die beiden in nein, waren i'ehr beweglich, die Fufswurzel-knochcn, mit: Ausnahme des erften, an ihrer Grundfl\u00e4che ftark nach innen gekr\u00fcmmt.\nIn einest ig Jahr alten Subject, wo die Abnormit\u00e4t lehr gering war, fand ich die fchiefe Stellung des Fufsgelenkes und die ungew\u00f6hnliche Geftalt des Sprungbeins deutlich als die Haupturfache der Abweichung.\nWaren nun alle diele Regelwidrigkeiten urfpr\u00fcng-iich, oder r\u00fchrten fie zum Theil von der unnat\u00fcrlichen Stellung her, worin fich die Knochen mehrere Jahre lang befunden und bewegt hatten?\nWird nicht die Vermuthung, dafs diefe Abnormit\u00e4t bisweilen verfchiedner An ift, durch die verfchied-nen Grade von ihr bei Lebenden beft\u00e4rkt?\nDiefe und andre Fragen laffen fich nur durch mehrere, an Individuen von verfehiednem Alter angeftellte Unterfuchungen beantworten.\nFiir jetzt Jafst fich fo viel mit Gewifsheit Tagen, dafs die Heilung defto fchneUer gelingt, je j\u00fcnger das Subject ift, und dafs fie leicht und fchnell ift, wenn fie gleich nach der Geburt angefangen wird.","page":328}],"identifier":"lit14846","issued":"1820","language":"de","pages":"325-328","startpages":"325","title":"\u00dcber den Klumpfu\u00df: Aus den Dublin Hospital reports, Vol. I, p. 184 ff.","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:57:33.724886+00:00"}