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{"created":"2022-01-31T16:58:39.273475+00:00","id":"lit14847","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Mackeever, Th.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 329-332","fulltext":[{"file":"p0329.txt","language":"de","ocr_de":"320\nIL\nAnatomie zweier Klumpf\u00fcfse. Von Dr. Th. Mackeever, Affiftenten am Dubliner Enthindungshaufe. (A. d. Edinb\u00ab med. Journal. Bd. 16. 1820. p. 220 ff.)\nDie Meinungen \u00fcher den Bau des Klurrmfufses find fehr\nX\ngetheilt. Wahrfcheinlich find hieran zwei Urfachen. Schuld. Erftens ift die Verbildung felbft fehr verfchie-den, zweitens wurde die anatomifche Unterfuchung in verfchiednen Lebensperioden angeftellfc, wo alfo die Theile mehr oder weniger, im Verh\u00e4ltnis zu dem hohem oder geringem Grade von Druck, der Statt gefunden hatte, abge\u00e4ndert feyn konnten. Vermuthlich aus dem letzten Grunde wichen Scarpa und Colles fo fehr in ihren Anfichten von der urfpr\u00fcnglichen Befchaf-f en beit der Theile ab, indem der erttere fie ganz aus einer Drehung der Knochen um ihre kleine Achfe he. iei-tete, der andere dagegen s) eine bedeutende Abweichung vom Baue behauptete.\nAuch m\u00f6gen fr\u00fchere, aber fruchtlofe Heilverfache beigetragen haben, um die Gefchichte mehrerer di der F\u00e4lle zu verwirren und ungen\u00fcgend zu machen.\nDa ich k\u00fcrzlich zwei. F\u00e4lle in dem hiefigen Entbin-dungshaufe zu untersuchen Gelegenheit hatte, wo nie der geringfte Druck Statt gefunden hatte, mithin die beite Gelegenheit zur Ausmittlung des urfpr\u00fcnglichen Zuftandes vorhanden war, fo wird eine Darftellung des Gefundnen vielleicht nicht ohne Intereffe feyn.\nDer Fufs lag mit dem \u00e4ufsern Rande nach unten, mit dem innem nach oben und etwas nach innen, dem, der L\u00e4ngenrichtung nach gew\u00f6lbten R\u00fccken gerade nach\n1 ) S. den vorigen AufliW.","page":329},{"file":"p0330.txt","language":"de","ocr_de":"330\nvorn. Die Sohle war in der queren und L\u00e4ngenrichtung ganz Hach. Eine tiefe Furche verlief quer \u00fcber fie, zu diefer trat dicht unter dem innern Kn\u00f6chel unter einem rechten Winkel eine andre. Die Ferfe fprang nicht fo ftark als gew\u00f6hnlich vor, dagegen fanden ficli an den vorftehendften Stellen des Fufsriickens zwei betr\u00e4chtliche Vorfpr\u00fcnge. Die Zehen waren nicht it\u00e4r-ker als fonft getrennt, der Unterfchenkel regelm\u00e4fsig fleifchig.\nNach Wegnahme der Haut erfchienen die Muskeln fo ftark als gew\u00f6hnlich entwickelt, die Sehnen nicht verh\u00e4ltnifsm\u00e4l'sig zu grofs. Die Kniefcheibe lag nicht, wie bei Colles, in derfelben Linie mit dem \u00e4ufsern Kn\u00f6chel, und \u00fcberhaupt war das Glied im Ganzen und iin Einzelnen v\u00f6llig normal.\nMerkw\u00fcrdig ift, dafs die Theile, auf welchen ver-muthlich das Kind gegangen fevn w\u00fcrde, mit der eignen Art von Fett, dis fich gew\u00f6hnlich unter der Sohle findet, bekleidet waren.\nDie beiden Vorfpr\u00fcnge am Fufsr\u00fccken beftanden aus dem Kopfe des Sprungbeins und dem Ferienbeine, wo es fich mit dem W\u00fcrfelbeine verbindet. Dielen Punkten gegen\u00fcber lag an der Sohle eine ftarke Fett-malfe, nach deren Wegnahme eine ftarke, fcharf eckige Vertiefung zwifchen den beiden Reihen der Fuiswurzel-knochen \u00fcbrig blieb.\nDer hintere Theil desFcrfenbeins ftiefs an den hintern Theil des Wadenbeinendes, das untere Ende des Schienbeins ftotzte Geh auf das Kahnhein. An allen die-fen Stellen war eine Art von Gelenk, indem die entgegengewandten Fl\u00e4chen glatt, wenn gleich nicht fo glatt als bei einem gew\u00f6hnlichen Gelenk waren. Das innere Keilbein und das Kahnhein waren durch ftarke \u00dfandfa-lern an den Innern Kn\u00f6chel geheftet.","page":330},{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"Als ich diefe, um den Antheil eines jeden Knochen zu unterfuchen, durchfchnitt, konnte ich, zu meinem grofsen Erftaunen, \u00e4ufserit leicht dem Fufs feine nat\u00fcrliche Geftalt geben, indem die B\u00e4nder, welche dies hinderten, fchwach und locker waren.\nDie Fufswurzelknochen zeigten wenig oder nichts abweichendes. Der Hals des Sprungbeins war etwas zu lang, aber nicht, wie Colles fahe, gedreht, und eben fo wenig fand Geh eine deutliche Linie zwifchen dem innerhalb und dem aufserhalb des Gelenkes be\u00dfndlichen Tlieile des Sprungbeinkopfes. Nur war der letztere etwas gef\u00e4fsreicher und fchwammiger.\nDas Fnfsgelenk zeigte, genau unterfucht, nichts fehr befonderes. Die Fl\u00e4chen waren ftark nach innen geneigt, wodurch die gebogne Geftalt des Fufses nat\u00fcrlich beg\u00fcnftigt wurde.\nW\u00e4ren die Kinder am Lehen gehlieben, fo w\u00fcrden Ge auf der \u00e4ufsern Fl\u00e4che des Ferfenbeines und W\u00fcrfelbeines, der kleinen, vielleicht auch der n\u00e4chften Zehe und ihren Mittelfufsknochen gegangen feyn.\nBemerkenswerth ift, dais in beiden F\u00e4llen zugleich eine ftarke Wirbelfpalte vorhanden war. In der einen reichte die bl\u00e4uliche Gefchwulft von dem letzten R\u00f6k-kenwirbel bis faft zum Ende des Steifsbeins. Das Riik-kenmark ging in eine br\u00e4uniichgelbe, weiche Subftanz \u00fcber, und breitete Geh dann an der innern Fl\u00e4che des Sackes in ein B\u00fcndel von Nerven aus. Die Nerven waren fo grofs und feit als gew\u00f6hnlich, und behielten die-fen Bau bis zu den Wirbeln, wo Ge in die weiche, breiige, vorerw\u00e4hnte Subftanz ausarteten.\nEinige Wochen fp\u00e4ter unterfuchte ich ein, einige Tage altes Kind mit einer \u00e4hnlichen Zufammenfetzung von Mifsbiklungen.\nDie Fufsbildung unterfchied fich wenig von der befchriebenen.","page":331},{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"332\nAuf einen Einfchnitt in den Sack flofs eine tr\u00fcbe, braungelbe Flilffigkeit aus, deren Menge keinen Efsl\u00f6ffel ilberltieg.\nDas R\u00fcckenmark h\u00f6rte am i iten R\u00fcckenwirbel suit einem br\u00e4unlichen, gef\u00e4fsreichen Knoten auf, von rleffen Ende zwei zarte, etwa i Zoll lange Nervenzweige abgingen, die lieh mit einem braungelben Knoten endigten, welcher l\u00e4ngs der hintern Wand des Sackes verlief, und auf beiden Seiten die Lemlennerven und die der untern Gliedmaafsen abgab.\nDer Schenkelnerv war in Hin\u00dfcht auf Gr\u00f6fse, Gelt alt , Feftigkcit und Verbreitung normal, wandelte lieh aber vor dem Eintritt in die Wirbelf\u00e4ule pl\u00f6tzlich in einen br\u00e4unlichen Brei um, der mit dem Knoten iiber-einkam und keine Spur von Mark zeigte. Nachdem er, wie gew\u00f6hnlich, durch die harte Haut getreten war, drang er durch die tr\u00fcbe Flilffigkeit und endigte lieh als ein zartes Nervengeflecht, welches fich zuletzt in dein Knoten verior, der an der hintern Wand der Gefchwulft verlief\n\u00ef) Sollte lieh durch fernere Leichen\u00f6ffnungen die Beh\u00e4ndigkeit diefes Baues ergeben, fo d\u00fcrfte man mit Recht empfehlen, da, wo da\u00bb Kind \u00e4lter wird, den Einftich nicht in den hintern Theil des Sackes zu machen. Ein an die Saite ge-iiaitnes Licht w\u00fcrde wahrfcheinlich die nervenlofen Stellen zeigen.","page":332}],"identifier":"lit14847","issued":"1820","language":"de","pages":"329-332","startpages":"329","title":"Anatomie zweier Klumpf\u00fc\u00dfe: A. d. Edinb. med. Journal, Bd. 16, 1820, p. 220 ff.","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:58:39.273481+00:00"}