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{"created":"2022-01-31T16:55:32.641145+00:00","id":"lit14852","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Davy, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 345-349","fulltext":[{"file":"p0345.txt","language":"de","ocr_de":"345\n. Nach dem Vorigen hat wohl das runde Band vorz\u00fcglich die Beftimmung, die erw\u00e4hnten Blutgef\u00e4fse des Gelenks in die H\u00f6hle des Stranges zu leiten, zu fchiit\u00ab zen, aufserdem auch die Bewegungen des Kopfes eini-germafsen zu befchr\u00e4nken.\nVI.\nJ. Davy \u00fcber die Harn Werkzeuge und die Harnabfonderung einiger Amphibien. (Phil. Transact. \u00bb 818- ])\u2022 3\u00b03 ff.}\nDie Harnwerkzeuge der Amphibien find von den Schrift-ftellern nur unvollkommen befchrieben worden, und \u00fcber ihre Harnabfonderung felbft ift, meines VViffens, noch gar nichts vorhanden\nSeit meinem Aufenthalte in Ceylon zogen heide Gesenft\u00e4nde meine Aufmerkfarnkeit auf lieh, und ich hatte g\u00fcnftige Gelegenheit, meine Neugierde zu befriedigen. Da fich meine Beobachtungen bis jetzt nur auf wenige Thiere von vier nat\u00fcrlichen Familien befchran-ken, fo werde ich die Refultate derfeiben nur kurz angeben.\ni) HarnwerRzeu ge und Ham der Schlangen.\nDie Nieren der verfchiednen Schlangen, welche ich unterfuehte, find einander, bis aut unbedeutende,\nI) S. indeffen \u00fcber den Bau derfeiben: Fini: de Amphibioruni fyftemate uropn\u00ebtico. Halac l8t\u00f6. Ueber den Harn.', auf,.er den fchon von John (Tableaux c*.imbrues. Paris l8ld. p. IS8*) zufammengeftellten fr\u00fchem Beobachtungen von Frouft und Vauquelin, auch Schreibers \u00fcber die Bancbblafe und den Ei* dechfenharn in Gilberts Annalen. Bd. 43. Front Unterf. der Excrem, von Boa conftrictor (a. d. Ann. of pbil. in diefem Archiv. Kd 2. S. 652.) John \u00fcber den Sch\u00fcdkr\u00fccenharn (diefts Archiv. Bd. 3. S. 358.)","page":345},{"file":"p0346.txt","language":"de","ocr_de":"346\nbei jeder Art vorkommende Verfchiedenheiten, \u00e4hnlich. Ueherall find fie fehr grofs, der Leber faft gleich, fehr lang und fchmal, vielfach gelappt, wie bei mehrern S\u00e4ug-thieren mit gelappten Mieren, und ohne Becken, in* dem jeder Lappen einen engen Gang zum Harnleiter fchickt, der von der Niere mit zwei Aeften abgeht. Die Harnleiter \u00f6ffnen fich im Allgemeinen in einer einfachen Warze, welche in der Kloak zwifchen den Eierg\u00e4ngen liegt, fich etwas \u00fcber die Oberfl\u00e4che erhebt und mit ihrer Spitze gegen den Beh\u00e4lter des Harns gerichtet ift. Dipfer ift eine Fortfetzung des Darms, kann aber als vom Maftdarm und der Kloak getrennt ai gefehen \u2022werden, indem er mit beiden nur durch, mit Schliefs-muskeln dmgebne Oeffnungen zufammenh\u00e4ngt. Diefe Anordnung fieht man vorz\u00fcglich bei grofsen Schlangen deutlich, und ich fahe fie zuerft bei einigen Boas, die oft 8\u201410 Fuis lang werden.\nDie Harnleiter haben oft eine undurchfichtige weifse Farbe, die von einer, durch ihre durchfichligen H\u00e4ute fchimmernden weifsen Subftanz herriihrt, weiche man in kleinen Mengen aus der Warze dr\u00fccken und fammeln kann. Mehr oder weniger hievon findet fich faft immer im Harnbeh\u00e4lter, meifteus in weichen Klumpen, feiten als barte Subftanz, und immer auch hier rein und frei von Koth. Diefer fefte Harn, denn dies ift Ge wirklich, h\u00e4uft fich allm\u00e4hlich iin Beh\u00e4lter an, bis er (lie eben beichriebne Malle bildet. Es wird hiezu ziemlich lange Zeit, 3\u20144 \u2014 6 Wochen erfordert. Ift die Menge fo grofs geworden, dafs dadurch der Theil ausgedehnt wird, fo fiu'St fie das Thier durch eine ungew\u00f6hnliche Anftrengung, meiftentheils beim Verfchiin-gen von Spei 1 en, welche es auch :u Zwilchenr\u00e4umen von 3 \u2014 6 Wochen zu fich nimmt, aus. Bisweilen treibt es zugleich Koth mit aus, der aber nie damit vermifcht ift. Beim Austreten ift der Harn gew\u00f6hnlich weich, butter-","page":346},{"file":"p0347.txt","language":"de","ocr_de":"347\n\u00abrtig, wird aber an der Luft hart, kalk\u00e4hnlich, wohl i nur durch Verdunften der Feuchtigkeit. Die Menge des abgefonderten Harns il't ielbft verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig zur Gr\u00f6fse der Nieren lehr anfehnlich, und grofse Schlangen ftofsen nicht feiten Maffen von vier Unzen aus.\nWie Herr Prout, fand ich bei acht Unterteilungen den Harn faft ganz als reine Harnf\u00e4ure, fowohl den in. den Harnleitern und dem Beh\u00e4lter enthaltenen, als den ausgeleerten. Vor dem L\u00f6throhre i'tiefs er ftarke ammo-niakalifche D\u00e4mpfe aus, verzehrte fich ohne Flamme und gab nur fehr wenig Afche, die vorz\u00fcglich aus phes-phorfaurem Kalk, einem feften phosphorl'auren Alkali und etwas kohlenfaurem Kalk beftand,' in Salzf\u00e4ure unaufl\u00f6slich war, fich in warmer verd\u00fcnnter Salpeterf\u00e4ure mit Aufbraufen aufl\u00f6fte, und beim Verdunften den, der Harnf\u00e4ure eigent\u00fcmlichen r\u00fcthlichen Bodenfatz zuriiclt-liefsj auch in einer alkalifclien Lauge aufl\u00f6slich war und durch Salzf\u00e4ure pr\u00e4cipitirt wurde. Aufser tier Harnf\u00e4ure konnte ich keinen andern Beftandtheil finden, glaube auch nicht, clafs der Schlangenharn einen folchen enth\u00e4lt, etwas verd\u00fcnnten Schleim ausgenommen, womit er vermifcht ift, und wodurch er fchl\u00fcpfrig erhalten wird.\n2) Hum Werkzeuge und, Harn der Eidechfen.\nIch habe die Harnwerkzeuge von vier verfchied-nen Arten von Eidechfen unterfuebt, dem Gecko iguana, einer grofsen, dem Leguan \u00e4hnlichen Art, welche die Eingebornen Kabhera-Guicu nennen *), und dem Alligator unterfucht. Die Geftalt der Nieren weicht ver-fchiedentlich ab. Jeder Harnleiter endigt fich durch eine eigne Warze in dem Beh\u00e4lter fel'oft: aufserdem konnte , ich durchaus keine wesentliche Verfchiedenheit zwifchen den Harnwerkzeugen diefer Thiere und der Schian^en\nl) Befchrieben io Knox\u2019s Gefchichte von Ceylon.","page":347},{"file":"p0348.txt","language":"de","ocr_de":"finden. F\u00fcr den Harn diefer und mehrerer andrer A\u00bb ten gilt daffelbe, indem ich ihn immer aus reiner Harn-f\u00e4ure gebildet fand. Mit diefer ift beim Alligator betr\u00e4chtlich viel kohlenfaurer und phosphorfaurer Kalle verbunden. Hierin kamen zwei Specimina von verlchied-nen Alligators \u00fcberein, wichen aber von einander dadurch ab, dafs das eine keinen, dafs andre einen fehr ftarken Mofchusgeruch hatte. Jener ftammte von einem fehr jungen, diefer von einem altern Thiere\n3) Harnwerkzeuge und Harn der See - und Landfchildkr\u00f6ten.\nDie Nieren der geometrifchen und der Riefenfchild-kr\u00f6te, aufser denen ich keine Art unterfuchte, kommen mit denen-der vorher betrachteten Thiere durch gelappten Bau \u00fcberein. Bei den Schlangen find fie verh\u00e4ltnifs-m\u00e4fsig am gr\u00f6fsten, bei den Schildkr\u00f6ten am kleinften; die Eidechlen ftelin in tier Mitte.\nln der Blal'e beider Schildkr\u00f6tenarten fand ich reine Harn f\u00e4ure, aber nicht in grofser Menge. Sie befand fich in eiuer durchfichrigen, w\u00e4fferigen Flilffigkeit , die etwas Schleim und falzfaures Natron, aber weder Harn-ftoff, noch eine andre, in der geringen Menge, welche ich zu unterfuchen hatte, entdeckbare Subi'tanz enthielt.\nSehr merkw\u00fcrdig ift die Verbindung von Thieren, welche einander auf den erften Anblick fo durchaus un\u00e4hnlich find. Dafs zwifchen den Harnwerkzeimen und\nc?\ndem Harn der Schlangen, Eidechfen und Schildkr\u00f6ten eine fo genaue Uebereinkunft Statt findet, ift nicht auffallend, da ihr Bau und ihre Lebensweife fo \u00e4hnlich find, dafs fich aber zwilchen fo verfchiednen Thieren als Amphibien und V\u00f6gel find, eine folche Analogie findet, ift fehr befremdend, aber wahr. Die Harn Werkzeuge,\n0 Unftreitig r\u00fchrte der Untei fchied von der beim letztem ft\u00e4r. ker entwickelten Zeugungsth\u00e4tigkeit her.\tM.","page":348},{"file":"p0349.txt","language":"de","ocr_de":"549\nLungen, Darmkanal und Zeugungstbeile beider Klaffen ftimmen miteinander \u00fcberein, und beide zeichnen \u00a3ch durch die Abfonderung von Harnf\u00e4ure aus, namentlich bringen fie die, welche ganz von thierifchen Subftanzen leben, rein hervor.\nVII.\nBeitrag zur Gefchichte des Schildkr\u00f6ten-harns. Von Dr. G. H. Stoltze.\nHerr Profeffor F. Meckel theilte mir eine kleine Menge Harn aus der Blafe von Emys Europaea zur n\u00e4heren chemifchen Unterfuchung mit. Seine Farbe war gelblich, und ging in der Hitze unter Entwickelung eines brenzlich thierifchen Geruches ins fchw\u00e4rzliche \u00fcber. Mit Aetzkali gerieben war durch den Geruch kein Ammonium darin zu bemerken, aber dar\u00fcber gehaltene Salzf\u00e4ure zeigte doch einige Nebel. Wahrfcheinlich Wurde dies wenige Ammonium erft hierbei erzeugt.\nF\u00fcnf Gran deffelben wurden dreimal, jedesmal mit 20 Gran Wal'fcr kalt ausgezogen. Die erfte Ausziehung war gering gelblich gef\u00e4rbt und etwas fchleimig, die beiden letzteren hingegen faft ungef\u00e4rbt, und zeigten gar keine Z\u00e4higkeit. Der Harn hatte hierbei 1,15 Gran an Gewicht verloren. Die Ausz\u00fcge wurden zum Sieden erhitzt, und dann gelinde bis auf abgedampft, wobei fich keine Flocken abfchieden. Die fo eingeengten Ausz\u00fcge r\u00f6tlieten das Lackmuspapier, wurden durch Aetzkali nicht getr\u00fcbt, aber falpeterl'aures Silber brachte darin einen weifsen, bald fchw\u00e4rzlich werdenden Nieder-fchlag hervor, der fich nur zum Theil in Salpeterf\u00e4ure l\u00fcfte, und Bleizucker einen ftarken weifsen Nieder-fchlag. Mit halbkohlenftofffaurem, und mit fauerklee-faurem \u00fcali entl'tand eine leichte weifse,Tr\u00fcbung, mit","page":349}],"identifier":"lit14852","issued":"1820","language":"de","pages":"345-349","startpages":"345","title":"\u00dcber die Harnwerkzeuge und die Harnabsonderung einiger Amphibien: Phil. Transact., 1818, p. 303 ff.","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:55:32.641150+00:00"}