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{"created":"2022-01-31T16:53:04.220243+00:00","id":"lit14853","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Stoltze, G. H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 349-350","fulltext":[{"file":"p0349.txt","language":"de","ocr_de":"549\nLungen, Darmkanal und Zeugungstbeile beider Klaffen ftimmen miteinander \u00fcberein, und beide zeichnen fich durch die Abfonderung von Harnf\u00e4ure aus, namentlich bringen fie die, welche ganz von thierifchen Subftanzen leben, rein hervor.\nVII.\nBeitrag zur Gefchichte cles Schildkr\u00f6ten* harns. Von Dr. G. H. Stoltze.\n\u00ee\u00eferr Profeffor F. Meckel theilte mir eine kleine Menge Harn aus der Blafe von Emys Europaea zur n\u00e4heren chemifchen Unterfuchung mit. Seine Farbe war gelblich, und ging in der Hitze unter Entwickelung eines brenzlich thierifchen Geruches ins fchw\u00e4rzliche \u00fcber. Mit Aetzkali gerieben war durch den Geruch kein Ammonium darin zu bemerken, aber dar\u00fcber gehaltene Salzf\u00e4ure zeigte doch einige Nebel. Wahrfcheinlich Wurde dies wenige Ammonium erft hierbei erzeugt.\nF\u00fcnf Gran deffelben wurden dreimal, jedesmal mit 20 Gran Waffcr kalt ausgezogen. Die erfte Ausziehung war gering gelblich gef\u00e4rbt und etwas fchleimig, die beiden letzteren hingegen faft ungef\u00e4rbt, und zeigten gar keine Z\u00e4higkeit. Der Harn hatte hierbei 1,15 Gran an Gewicht verloren. Die Ausz\u00fcge wurden zum Sieden erhitzt, und dann gelinde bis auf abgedampft, wobei fich keine Flocken abfehieden. Die fo eingeengten Ausz\u00fcge r\u00f6tlieten das Lackmuspapier, wurden durch Aetzkali nicht getr\u00fcbt, aber falpeteri\u00e4ures Silber brachte darin erneu weifsen, bald fchw\u00e4rzlich werdenden Nieder-fchlag hervor, der fich nur zum Theil in Salpeterf\u00e4ure l\u00fcfte, und Bleizucker einen ftarken weifsen Nieder-fchlag. Mit halbkohlenftofffaurem, und mit fauerklee-faurem iiaii entitand eine leichte weifse, Tr\u00fcbung, mit","page":349},{"file":"p0350.txt","language":"de","ocr_de":"falp\u00e8terfaurem Queckfilberoxyd\u00fcl ein wejfser Nierter-fchlag, fier l'pater r\u00fcthlich wurde, mit dem falzfaurem Queckfilberoxyde ein fchwacher weifser, mit dem falz\u00bb faurem Platin ein r\u00f6thlicbbratuieri und mit dem falzlaur rem Baryte ein weifser, in SaJpeterf\u00e4ure J\u00f6slicher Nie\u00bb derfchlag. Kaikwalfer erzeugte einen NiederfchJag, der fich leicht in Effigf\u00e4ure l\u00fcfte, Gall\u00e4pfeltinctur bewirkte einen bedeutenden flockigen Niederfrhlag, und wurden die Ausz\u00fcge mit SaJpeterf\u00e4ure eingedickt, fo zeigten fie nur eine gelbliche, aber keine r\u00f6tliliche Farbe. Die L\u00f6fungen enthielten demnach thierifcheu Schleim, Plios-phorf\u00e4ure, Salzf\u00e4ure, Kali und Kalk. Eine weitere Scheidung liefs die geringe Menge nicht zu.\nDer mit kaltem Waffer ausgezogene Harn wurde mit verd\u00fcnnter Salzf\u00e4ure \u00fcbergollen, worin fich alles bis auf 0,55 Gran l\u00fcfte- Reines Ammonium fchied daraus alles Gel\u00fcfte in weifser Pulvergeltalt wiederaus, denn das nachher zugefetzte baibkohlenftoffl\u00e4ure Kali brachte auch beim Sieden keine weitere Tr\u00fcbung hervor. Der Niederfrhlag l\u00fcfte fich leicht in Effigf\u00e4ure, und mit Schwefels\u00e4ure behandelt, entftand freie Phos-pliorf\u00e4ure und fchwefelfaurer Kalk, woraus hervorgehet, dafs das Gel\u00fcfte in phosphorfaurem Kalk beftand.\nDie oben zur\u00fcckgebliebenen 0,55 Gran waren reine Harnf\u00e4ure, denn fie l\u00f6feten lieh in vielen fiedendem Waffer, r\u00fctheten dasLackmuspapier,fielen aus dieferL\u00f6* fung beim Erkalten in kleinen br\u00e4unlichen Bl\u00e4ttchen wieder nieder, und wurden , mit Salpeterf\u00e4ure geliedet, bliitroth.\nAus dem Obigen geht hervor, dafs der unter-Fuchte Schildkr\u00fctenharn beftand, aus I,J5 Gran thierifcheu Schleim, verbunden mit PhoS-\nphnrf\u00e4ure, Salzf\u00e4ure, Kali und Kalk.\n3.50 Gran phosphorfaurem Kaik, und 0,5 5 Harnf\u00e4ure.","page":350}],"identifier":"lit14853","issued":"1820","language":"de","pages":"349-350","startpages":"349","title":"Beitrag zur Geschichte des Schildkr\u00f6tenharns","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:53:04.220249+00:00"}