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{"created":"2022-01-31T16:52:56.444457+00:00","id":"lit14856","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Jacobsen, C. L.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 370-372","fulltext":[{"file":"p0370.txt","language":"de","ocr_de":"370\nDer Kleinheit und anderer Umft\u00e4nde wegen ift es ferner lehr wahrfcheinlich, dafs diefer Stein unmannbaren Kindern eigenthiimlich ift. So enth\u00e4lt der Harn von Kindern zwar- meiftens viel phospliorfaure Erden, in feltnen F\u00e4llen aber findet ein lehmfarbner Bodenfatz nach dem Erkalten Statt, den ich zum Theil f\u00fcr harn* faures Ammonium halte.\nAuch glaube ich, dafs diefer Stein mit grofser St\u00f6rung der allgemeinen Gefundheit und dem h\u00f6chl'ten Grade von Reizung verbunden ift.\nDie \u00e4rztliche Behandlung deffelben kann fich wohl, wenigftens gewifs nicht aus dem chemifchen Gefichts* punkte, durchaus nicht von der des gew\u00f6hnlichen harn-fauren Steins unterfcheiden.\nX.\nJacobsen \u00fcber die Anwefenheit von Nie* ren in den Mollusken. (Aus dem Journal de Phy\u00dfque. Tom. 91. p. 3x8 ff.)\nBis jetzt fchrieb man nur den Wirbelthieren Nieren zu. Durch die Unterfuchungen \u00fcber das Venenfyftem der niedern Thiere, wurde ich zu der Vermuthung veranf lafst, dafs der von Swammerdam, Poli, Blumenbach u. a. f\u00fcr das Abfonderungsorgan der Kalkl'ubftanz der Schalen gehaltne Theil, der Kalkfuck, oder die Kalk-dr\u00fcfe, den Nieren der Wirbelthiere entfprechen m\u00f6ge. N\u00e4chftens werde ich die anatomifchen Gr\u00fcnde f\u00fcr diele Meinung auseinander fetzen. Jetzt nur einige chemi-fche Verfuche mit der, in diefem Organe enthaltnen Fl\u00fcf* fjgkeit, die aus einer grofsen Gartenfchnecke im Win* terfchlafe, wo fie fich in der gr\u00fcfsten Menge findet, genommen wurde. Sp\u00e4ter wurden fie aufser dem Winter-","page":370},{"file":"p0371.txt","language":"de","ocr_de":"371\nfctilafe bei Helix nemoralis, Limax niger, Lymnaea ftagnalis und Planorbis cornea wiederholt.\nDiefe Fl\u00fcffigkeit enth\u00e4lt Harnf\u00e4ure. Sie rein zu erhalten, wurde jene getrocknet, der R\u00fcckftand in einer verd\u00fcnnten Aufl\u00f6fung von Aetzkali in Waffer auf-gel\u00f6ft, dann Salzf\u00e4ure zugegoffen. Der hiebei enthebende weifse Niederfchlag gab, mit Salpeterf\u00e4ure ver\u00ab mifcht, eine Aufl\u00f6fung, die in wenig Stunden auf der Haut einen karmoifinfarbnen Fleck hervorbrachte. Daf-felbe erfolgte, als die getrocknete Fl\u00fcffigkeit fogleich mit Salpeterf\u00e4ure behandelt wurde. Durch Zufatz von Ammonium zu der falpeterfauren Aufl\u00f6fung in gr\u00f6fse-rer Menge als zur S\u00e4ttigung der S\u00e4ure erforderlich war, erhielt man nach Verdunftung der w\u00e4fferigen Theile eine fehr fch\u00f6ne Karmoifinfarbe. Andre Theile und Fl\u00fcffig-keiten der Schnecken geben diefe Refultate nicht. Eben fo enth\u00e4lt nur der Harn des Menfchen im gefunden Zu-ftande Harnf\u00e4ure.\nDiefe S\u00e4ure erh\u00e4lt man am beften in Menge aus den Excrementen der V\u00f6gel, vorz\u00fcglich der Tauben. Die weifse \u00e4ufsere Rinde derfelben ift der Harn, der zugleich fo viel Kalk enth\u00e4lt, dafs er an der Luft feft wird. Die Excremente werden getrocknet, die weifse Rinde weggenommen und durch Waffer von den \u00fcbrigen Theilen getrennt. Den Riickftand kocht man, um ihn aufzul\u00f6fen, in einer Aetzkalilauge. Diefe wird fil-trirt und mit Salzf\u00e4ure behandelt. Der Niederfchlag ift, nachdem er gewafchen worden, v\u00f6llig weifs' und perl-farben.\nAuf diefe Weife kann -^Yo Harnf\u00e4ure nachgewie-fen werden.\nAnmerkung von Bldinville.\nDiefe Bemerkungen find mir um fo angenehmer, al9 fie mit meinen Anfichten \u00dcbereinkommen. In der That","page":371},{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"372\nhabe ich fchorr feit mehreren Jahren iii meinen Vorle-fungen das Abfonderungsorgan, welches bei den Mollusken am Ende des Darmendes liegt und nahe am After eine verichiedentlich gef\u00e4rbte Fliiffigkeit ergiefst, als wahre Nieren angefehen. Meine Gr\u00fcnde find folgende:\nWie bei den vVirbelthieren ift es das einzige Organ, cleffen Fl\u00fcffigkeit ganz f\u00fcr das Thier und die Art verloren geht, begleitet auch hier immer das Ende des Darmkanals, endigt fich aber bisweilen in ihm. Doch findet fich vielleicht eine deutlichere Beziehung mit dem Zeugungsfyftem, fofern die Functionen beider mit der Zerfetzung des Individuums im Zufammenhange ftehen. Diefes Organ fcheint bei den kopftragenden und kopf-lofen Mollusken vorzukommen. Bei den Cephalopoden ift es der Dintenbeutel und die Dinte wird von ihnen ver-muthlich mehr aus Furcht, als in der Abficht, fich zu verbergen, ausgefpritzt, wie der Harn von den Wirbel-tbieren. Bei den Cephalopoden bildet dies Organ den Purpur, deffen fch\u00f6ne Farbe vielleicht nur von der Harnf\u00e4ure herr\u00fchrt. Auch bei den Bivalvetn findet es fich und vielleicht findet fich diefer Apparat felbft bei vielen Infekten, wo man ihn als einen Theil des Zeu-gungsfyftems, oder felbft des Darmkanals #ngefehen hat.\nXI.\nJ. Chapman merkw\u00fcrdiger Fall eines liebenmonatlichen abgeftorbnen F\u00f6tus mit der Nachgeburt, welcher ausgeftofsen wurde, w\u00e4hrend ein lebendes Kind die voll-kommne Reife erreichte, (Medic, chir. Transact, Vol. VIII. p. 194 ff.)\nDer folgende Fall ift zwar vielleicht weder praktifch, noch theoretil\u2019ch wichtig, verdient aber doch wohl fei-.\nner","page":372}],"identifier":"lit14856","issued":"1820","language":"de","pages":"370-372","startpages":"370","title":"\u00dcber die Anwesenheit von Nieren in den Mollusken: Aus dem Journal de Physique, Tom. 91, p. 318 ff.","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:52:56.444463+00:00"}