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{"created":"2022-01-31T16:58:08.457858+00:00","id":"lit14857","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Chapman, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 372-374","fulltext":[{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"372\nhabe ich fchorv feit mehreren Jahren in meinen Vorle-fungen das Abfonderungsorgan, welches bei den Mollusken am Ende des Darmendes liegt und nahe am After eine verfchiedentlich gef\u00e4rbte Fliiffigkeit ergiefst, als wahre Nieren angefehen. Meine Gr\u00fcnde find folgende:\nWie bei den vVirbelthieren ift es das einzige Organ, cleffen Fl\u00fcffigkeit ganz f\u00fcr das Thier und die Art verloren geht, begleitet auch hier immer das Ende des Darmkanals, endigt lieh aber bisweilen in ihm. Doch findet fich vielleicht eine deutlichere Beziehung mit dem Zeugungsfyl'tem, fofern die Functionen beider mit der Zerfetzung des Individuums im Zufammenhange ftehen. Diefes Organ fcheint bei den kopftragenden und kopf-lofen Mollusken vorzukommen. Bei den Cephalopoden ift es der Dintenbeutel und die Dinte wird von ihnen ver-muthJich mehr aus Furcht, als in der Abficht, fich zu verbergen, ausgefpritzt, wie der Harn von den Wirbel-thieren. Bei den Cephalopoden bildet dies Organ den Purpur, deffen fch\u00f6ne Farbe vielleicht nur von der Harnf\u00e4ure herr\u00fchrt. Auch bei den Bivalveta findet es fich und vielleicht findet fich diefer Apparat felbft bei vielen Infekten, wo man ihn als einen Theil des Zeu-gungsfyftems, oder felbft des Darmkanals gngefehen hat.\nXI.\nJ. Chapman merkw\u00fcrdiger Fall eines /lebenmonatlichen abgeftorbnen F\u00f6tus mit der Nachgeburt, welcher ausgeftofsen wurde, w\u00e4hrend ein lebendes Kind die voll-kommne Reife erreichte. (Medic, chir. Transact. Vol. VIII. p. 194 ff.)\nDer folgende Fall ift zwar vielleicht weder praktifch, noch theoretil'ch wichtig, verdient aber doch wohl fei-.\nner","page":372},{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"373\nner Neuheit und Eigent\u00fcmlichkeit wegen aufgezeichnet zu werden. Der einzige \u00e4hnliche, den ich kenne, ift von Clarke iin med. und phyf. Journal. Vol. 16. p. 53 verzeichnet, beide aber unterfcheiden fich infofern, als hier ein abgeftorbner, etwa drei Monate alter F\u00f6tus zwei Tage nach einem lebenden Kinde geboren wurde, w\u00e4hrend in dem meinigen daffelbe zwei Monate vorher Statt fand.\nAm \u00e7ten October 1816 9 Uhr Morgens, wurde ich bedeutenden Uebelbefindens wegen zu einer heben Monate lang fchwangern Frau gerufen, die feit 3 Uhr an einem betr\u00e4chtlichen Blutflufs litt, der jetzt nach-liefs. Deffen ungeachtet fanden Wehen Statt. Als ich kam, war eben eine 5 \u20146 Monate alte Placenta mit den Eih\u00e4uten von einer fchmutziggelben Farbe, abgegangen. Sie enthielt einen kleinen F\u00f6tus, der nur die Gr\u00f6fse eines 3\u20144 monatlichen hatte, ohne Kindwaffer, auch fchien es nicht, als ob dergleichen abgegangen w\u00e4re. Nach Abgang diefcr Theiie hatten Blutflufs und Wehen nachgelaffen, indeffen f\u00fchlte die Kranke das Kind nach wie vor. Wirklich fand ich auch bei der \u00e4ufsern Unterfuchung den Unterleib fo ftark als im fiebenten Schwangerfchaftsmonate und die Bewegungen des Kindes deutlich.\nBis zum ioten December erfuhr ich nichts von der Kranken. Jetzt wurde ich zu ihr gerufen, fand fie in heftigen Wehen und kam gerade zur Geburt des Kindes, die v\u00f6llig regelm\u00e4fsig war. Das ganze Wochenbett verflofs ohne nachtheiligen Zufall.\nGewifs ift diefer Fall fehr merkw\u00fcrdig, und ich f\u00fcge nur die Bemerkung bei, dafs man gewifs nicht eine Erweiterung der Geb\u00e4rmutter und Wehen, wie lie zum Austreiben des erften F\u00f6tus mit der Placenta erfordert wurden, mit einem g\u00e4nzlichen Nachlafs ohne Entleerung der M.d. Archiv. VI. 3.\tB b","page":373},{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"374\nGeb\u00e4rmutter nicht nur, fondern mit normalem Gedeihen der Schwangerfchaft zur Reife, erwarten konnte.\nZum Schlufs f\u00fcge ich bei, dafs die Menftruation feit dem M\u00e4rz aufgeh\u00f6rt hatte.\nXII.\nJ. Rodman Gefchichte eines zwifclien dem vierten und f\u00fcnften Monate gebor-nen und aufgezognen Kindes. (Edinb, med. furg. Journal. Vol. XI. p. 455 ff.)\nDie Zweifel gegen den folgenden, fehr merkw\u00fcrdigen Fall zu befeitigen, bemerke ich, dafs ich ihn gemein-fchaftlich mit einem feit 40 Jahren prakticirenden Arzte, Herrn White, beobachtete, die Mutter aufserordent-lieh forgf\u00e4ltig und genau in ihren Beftimmungen und Beobachtungen ift, und die Eefchaffenheit des Kindes f\u00fcr jeden Sachkenner hinl\u00e4ngliche Beweife abgeben.\nIch wurde am iyten April 18x5 zu der Nieder\u00ab kunft einer gefunden Frau gerufen, die f\u00fcnf Kinder geboren hatte, und ihre jetzige zu fr\u00fche Niederkunft einer bedeutenden Anftrengung am vorigen Tage zufchrieb. Ich entband fie gl\u00fccklich von einem Knaben.\nMan wagte nicht, ihn zu wafchen, fondern wik-kelte ihn blofs in Flanell ein, fo dafs fich nur eine Oeff-nung am Umfange des Mundes f\u00fcr den Zutritt der Luft fand. W\u00e4hrend der erl'ten zw\u00f6lf Stunden bekam er keine Nahrung, fondern genofs blofs der m\u00fctterlichen Bettw\u00e4rme.\nAm folgenden Tage wurde er in feine Baumwolle, und dar\u00fcber in Flanell, gewickelt. Er wurde beft\u00e4n-dig im Bette bei der Mutter gelalfen, indem er hier of-","page":374}],"identifier":"lit14857","issued":"1820","language":"de","pages":"372-374","startpages":"372","title":"Merkw\u00fcrdiger Fall eines siebenmonatlichen abgestorbnen F\u00f6tus mit der Nachgeburt, welcher ausgesto\u00dfen wurde, w\u00e4hrend ein lebendes Kind die vollkommne Reife erreichte: Medic. chir. Transact., Vol. VIII, p. 194 ff.","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:58:08.457864+00:00"}