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{"created":"2022-01-31T13:53:40.547438+00:00","id":"lit14861","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Rodman","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 377-379","fulltext":[{"file":"p0377.txt","language":"de","ocr_de":"377\nXIV.\nGegenbemerkungen von Dr. Rodman. (Ebendaf. p. 2ji ff.)\nIn Bezug auf die vorftehenden Bemerkungen fiber den von mir bekannt gemachten Fall f\u00fchre ich Folgendes an.\nDa mehrere Schriftfteller in der Angabe der Gr\u00fc-fse und Schwere des F\u00f6tus in verfchiednen Perioden nicht \u00fcbereinftimmen, fo mufs man zuv\u00f6rderft die von der Menftruation entnommenen Zeichen der Schwanger-fchaft betrachten, fofern jener Mangel an Ueberein-ftimmung von irgend einem Mifsverft\u00e4ndnifle herrfih-xen mufs.\nKehrt die Menftruation im gefunden Zuftande zurfick, fo ergiebt fich daraus gen\u00fcgend, dafs die Ge^ b\u00e4rmutter nicht fchwanger ift und bei voller Gefundheit ift das Stocken derfelben ein ftarker Beweis f\u00fcr die Schwangerfchaft.\nMit Gef\u00fchl von Anfchwellung in den Br\u00fcften und der Schwangerfchaft eignen Empfindungen, ift dasStok-ken der Menftruation das einzige Zeichen, worauf fich ein Frauenzimmer verlaffen kann. Ein Arzt, der erft nach Verlauf von 2 \u2014 3 Monaten befragt wird, kann fich offenbar, um die Periode der Schwangerfchaft aus-zumitteln, nur auf die Erz\u00e4hlung, das Ausfehen und die in fr\u00fchem F\u00e4llen bewiefene Genauigkeit der Mutter verlaffen. So kann man leicht hin und wieder betrogen werden, und dadurch Irrthum in der Angabe der Gr\u00f6fse des F\u00f6tus entftehen.\nDie Mutter des fraglichen Kindes ift gro\u00df, ftark und gefund, und war nie unregelm\u00e4\u00dfigen Zuf\u00e4llen unterworfen, welche dergleichen Berechnungen ft\u00f6ren; au\u00dferdem wax fie in ihren fr\u00fchem Schwangerfchaften mit der Zeit immer Ichon gut bekannt. Sie bleibt fich","page":377},{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"378\nauch bei diefer Gelegenheit in ihren Ausfagen immer gleich, und verfichert, dafs die Empf\u00e4ngnifs eher fp\u00e4ter als fr\u00fcher wie vor 19 Wochen gefchahe.\nAuch andre Umft\u00e4nde bet\u00e4tigen noch ihre Auslage-\nJeder Geburtshelfer weifs, dafs Gr\u00fcfse und Gewicht v\u00f6llig ausgetragner Kinder variiren, vorz\u00fcglich aber das Gewicht. Aus meinem Tagebuche \u00fcber zeitige Kinder fehe ich, dafs ein Kind 15 Pfund, andre auf verfchiedne Weife weniger wogen. Wie dies auch erkl\u00e4rt werden m\u00f6ge, fo ift die Thatfache unl\u00e4ugbar und es ift hiernach wohl keine auffallende Behauptung, dafs in Uebereinftimmung mit der Conftitution, den Umft\u00e4n-den und der Gefundheit der Mutter verfchiedne F\u00f6tus derfelben Periode in demfelben Verh\u00e4ltnifs von einander verfchieden feyn k\u00f6nnen.\nIft es wahrfcheinlich, dafs eine grofse, gefunde, ftarkeFrau ft\u00e4rkere und fehwerere Kinder hat als eine kleine und fchw\u00e4c.hliche, fo miifste wohl die Ansrabe von der Gr\u00f6fse der Kinder, um Beweiskraft zu haben, zugleich die Befchaffenheit der Mutter enthalten. Giebt man diefe M\u00e4ngel zu, fo find die Unficherheiten zu ent-fchuldigen, und die Angabe der Mutter ift znzulaffen.\nJch machte den vorigen Fall in der Ablicht bekannt, die nur zu h\u00e4ufigen Behauptungen zu befchr\u00e4n-ken, dafs ein, in einer gewiffen Periode, z. B. dem fechs-ten Monate, geborncs Kind nicht leben k\u00f6nne u. f. w.\nUnftreitig haben folche Behauptungen den Tod von Fr\u00fchgeburten in mehrern F\u00e4llen veranlafst. Sie find nicht nur unn\u00fctz, fondern fch\u00e4dlich, fofern \u00a3e die H\u00fclfe hindern, wodurch Kinder h\u00e4tten gerettet werden k\u00f6nnen und fchkchte Behandlungen rechtfertigen, wodurch fie der Zeri't\u00f6rung ausgefetzt werden. So w\u00e4re auch die-, fes Kind dem Tode geweiht gewefen, wenn ich mich nicht diefer Annahme entgegengefetzt und durch die Behaup-","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"tung feiner Lebensf\u00e4higkeit die ihm zu leihende H\u00fclfe herbeigerufen \u201eh\u00e4tte.\n\u00dcb das Kind gerade 11 Zoll maafs, weifs ich nicht genau, weil fchleunige H\u00fclfe und Sorgfalt die nothwen-digften R\u00fcckfichten waren. War es bei der Geburt von diefer L\u00e4nge, fo mufste es in den erften drei Wochen Zwei Zoll gewachfen feyn.\nIch habe eine zarte Frau zu behandeln, die lange gekr\u00e4nkelt hat. Sie hat eilfmal, die letzten fi\u00e8benmal zu fr\u00fch, geboren. Das erfte diefer heben Kinder wurde um den achten Monat geboren und lebte neun Wochen; das zweite, noch fr\u00fcher geborne, ftarb w\u00e4hrend des Abwa-fchens ; das dritte lebte acht Stunden ; das vierte acht Tage; das f\u00fcnfte zwei Wochen. Die Mutter hielt fich mit diefem Kinde, einem M\u00e4dchen von 17 Zollen, 6 Monate und zwei Wochen lchwanger. Das fechste lebte eine Woche ; das fiebente ftarb in der Geburt. Alle wurden bei kaltem Wetter geboren, und die Kinder, f\u00fcr welche man die meifte Sorgfalt anwandte, lebten am l\u00e4ngften.\nDas Kind, welches zu diefen Bemerkungen Ver-anlaffung gegeben hat, ift noch gefund. Nur vor drei Wochen konnte es einige N\u00e4chte hindurch nicht fchla-feo, doch verlor fich dies, als man ihm frifche Baumwolle um den Kopf gab.\nXV.\nD\u00fctrochet Gefchichte des Vogeleies vor dem Legen. (Journal de l'hyfique. T. 88. p. 170 ff.)\nDas Vogelei erfcheint im Eierftocke als eine kleine rundliche Kugel, die allm\u00e4hlich ihre vollkommne Gr\u00f6-fce erlangt. Dann tritt fie aus dem Eierftocke, f\u00e4llt in","page":379}],"identifier":"lit14861","issued":"1820","language":"de","pages":"377-379","startpages":"377","title":"Gegenbemerkungen: Edinb. med. surg. Journal, Vol. XI, p. 251 ff.","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:53:40.547444+00:00"}