The Virtual Laboratory - Resources on Experimental Life Sciences
  • Upload
Log in Sign up

Open Access

Über die Hüllen des menschlichen Fötus: Journal de médec., T. VI, p. 474

beta


JSON Export

{"created":"2022-01-31T14:27:18.430683+00:00","id":"lit14863","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"D\u00fctrochet","role":"author"},{"name":"Breschet","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 385-391","fulltext":[{"file":"p0385.txt","language":"de","ocr_de":"385\nfl\u00fbtters mit der Haut des Frofchembryo verfchmelzen, und dann w\u00fcrde diefer vor der Befruchtung vorhanden zu feyn fcheinen. Hierdurch wird die Aniicht von der Pr\u00e4exiftenz der Keime zwar nicht geft\u00fcrzt, aber doch lehr erfchiittert.\nDie v\u00f6llige Abfonderung des Vogeleies von feiner Kapfel n\u00e4hert auch diefes Ei dein der Batrachier und Jifche. Das Ei diefer letztem wird nach dem Austritte durch die Einwirkung des Sarnens auf die \u00e4ufsere Fl\u00e4che befruchtet. DalTelbe gelchieht bei den V\u00f6geln, deren Ei fchon im Eierl'tocke befruchtet wird. Wie der Samen aus der Kloaka in den Kierftock gelangt, weifs man nicht, wohl aber o'afs es gefchieht und hier die Befruchtung erfolgt, indem das vom Hahne getrennte Huhn vierzehn Tage lang befruchtete Eier legt. Wie nun auch der Same zu den Eiern gelange, kann er fie nur durch Ber\u00fchrung ihrer \u00e4ufsern Fl\u00e4che befruchten, da fie keine organil\u2019che Verbindung mit der Mutter haben. Nicht ohne Bewunderung lieht man die Gleichf\u00f6rmigkeit des Ganges der Natur ielbft durch fcheinbare Abweichungen, denen fie fich zu \u00fcberlalfen fcheint.\nXVI.\nD\u00fctrochet und Breschet \u00fcber die H\u00fcllen des menfchliclien F\u00f6tus. (Journal de rn\u00e9dec. T. VJ. p. 474.)\nDie Anatomie und Phyfiologie des Menfchen bedarf io vielen Punkten der Unterft\u00fctzung durch das Licht, welches die vergleichende Anatomie giebt. Vorz\u00fcglich ift diefe aber in der Gefchjchte des F\u00f6tus unentbehrlich, und in der That w\u00e4re das Auffinden der Wahr-","page":385},{"file":"p0386.txt","language":"de","ocr_de":"386\nheit ohne fie unm\u00f6glich. Die Vernachl\u00fcffigung der forgf\u00e4ltigen Vergleichung der H\u00fcllen der verl'chiedenen Wirbellhiere ift die Urfache der noch jetzt beftehen-den auffallenden Unvollkommenheit diefes Theils der menrchlichen Anatomie und Phyiiologie. Vorz\u00fcglich die Unterfuchung des Eies derV7\u00f6gel und Schlangen hat Licht \u00fcber dielen Gegeoftand verbreitet. Hier find zuerft k\u00fcrzlich die Hauptergebnifle meiner, in den Un-terfuchungen \u00fcber die F\u00f6tush\u00fclle enthaltenen Beobachtungen.\nIn den erften Tagen der Bebr\u00fctung entwickelt\u00ab lieh ein gef\u00e4fsreicher Sack, die Allantois, die nur eine Verl\u00e4ngerung der Blafe des H\u00fchnchens ift, w\u00e4chft fehr. fchnell und faltet lieh um das Amnion, die urfpr\u00fcng-liehe F\u00f6tush\u00fclle. Hierdurch erhielt diefer im Umfange des Amnion eine doppelte gef\u00e4fsreiche Bedeckung, worin er, wie der Kopf in einer doppelten Nachtm\u00fctze, enthalten ift. Bald wird diefe Bedeckung allgemein, die R\u00e4nder ber\u00fchren lieh, verwachfen, und der F\u00f6tus hat zwei gef\u00e4fsreiche H\u00fcllen, zwilchen denen lieh eine, Harn enthaltende H\u00f6hle befindet. Die \u00e4ufserfte ift das Chorion, die darunter liegende die mittlere Haut, und das Ganze bildet den Allantoisfack. Die daran tretenden Nabelpulsadern entfpringen wie bei den S\u00e4ugthieren von der H\u00fcftpulsader, die einzige Blutader geht in die Leberfpalte. Ohne Zweifel find Chorion und mittlere Haut des H\u00fchnchens dem Chorion und der mittlern Haut des S\u00e4ugthierf\u00f6tus analog. Eben fo gewifs bilden fie zufammen bei den S\u00e4ugthieren und V\u00f6geln einen Allantoisfack. Dagegen kana man einwenden, dafs beiden S\u00e4ugthieren die Allantois gef\u00e4fslos, bei den V\u00f6geln dagegen fehr gef\u00e4fsreich ift. Dies r\u00fchrt aber davon her, dafs daffelbe Wort in beiden Klaffen verfchiedene Theile bezeichnet. Das Vogel-chorion befteht aus drei Schichten, einer \u00e4ufsern und","page":386},{"file":"p0387.txt","language":"de","ocr_de":"387\n\u00e9iner innern Oberhaut und einem gefafsreichen Zwifcben-<gewebe. Eben fo verh\u00e4lt fich die mittlere Haut. Dieselben Schichten finden fich auch in dem Chorion und der mittlern Haut des S\u00e4ugthierf\u00f6tus, werden aber, \u25a0ihrer weit ft\u00e4rkern Entwicklung wegen, f\u00fcr eigne H\u00e4ute gehalten. Hier nennt man Allantois die Ober-hautfehicht, welche das Chorion von innen, die mittlere Haut von aufsen bekleidet. Bei den Wiederk\u00e4uern ift diefe Oberhautfchicht, welche den Harn enth\u00e4lt, nur locker mit dem bekleidenden Gef\u00e4fsgewebe verbunden, und hierdurch wird der Irrthum der Anatomen beg\u00fcnftigt, welche fie als eine eigne Membran anfehen, diefer aber verfchwindet durch die Unterfu-chung der \u00fcbrigen S\u00e4ugthierf\u00f6tus. Bei diefen erfcheint diefer Oberhautfack nur als die innere Lage eines, vom Chorion und der mittlern Haut gebildeten, gef\u00e4lsreichen Sackes, gerade wie beim H\u00fchnchen. Eben fo verh\u00e4lt es fich beim menfchlichen F\u00f6tus, wie fich aus Folgendem ergiebt.\nDas ungef\u00e4hr fechs Wochen alte Ei hatte \u00e4ufser-lich weiter keine deutliche Spur von hinf\u00e4lliger Haut, die vermuthlich durch einen 24 Stunden langen Aufenthalt in Waffer verfclnvunden war, indem daffelbe auch bei andern S\u00e4ugthieren Statt findet. Zwei dem Hagel \u00e4hnliche Anh\u00e4nge befanden fich an den beiden entgegnn-gefetzten Enden des Eies, eine von niemand bemerkte Eigenthiimlichkeit, die wohl von einer Verl\u00e4ngerung der H\u00fcllen in die Trompetenanf\u00e4nge herr\u00fchrte. Das Chorion war \u00e4ufserlich von einer fehr feinen Oberhaut bekleidet, welche ein m\u00e4fsig dickes Gef\u00e4fsgewebe bedeckte. Seine innere Fl\u00e4che war roth und flockig und ganz fchleimhautartig. Zwifchen dem Chorion und der darunter liegenden mittlern Haut war eine geringe Menge w\u00e4lferiger Fliiffigkeit enthalten. Die mittlere Haut war h\u00e4rter, dicker und faftar als das Chorion,","page":387},{"file":"p0388.txt","language":"de","ocr_de":"An tier \u00e4ufsern Fl\u00fcche befand fich eine fehr dicke Ober-hautfchicht, welche das Gef\u00e4fsgewebe hedeckte, auf welches nach innen wieder eine d\u00fcnnere, faft in ihrer ganzen Ausbreitung an das Amnion geheftete folgte. Die Nabelblafe lag zwilchen der inittlern Haut und dem Amnion; ja man konnte nur in ihrer N\u00e4he fie von der inneren Oberhaut der inittlern Haut unterfcheiden, indem fie aufserdein \u00fcberall zu einer einzigen Haut verfchmolzen. Die Nabelblafe lag einige Linien weit von der Eini'enkung des Nabell'tranges. Deutlich falle man die von ihr abgehenden, in den Nabelfirang tretenden Nabelgekr\u00f6sgef\u00e4fse, welche, wie Ile, an der Stelle der Einfenkung des Nabell'tranges, zwilchen Amnion und mittlerer Haut lagen, die hier weit dicker als irgendwo war, weil fich das Gef\u00e4fsgewebe hier zu einer fleifch-artigen Scheibe, einem Rudimente der Nachgeburt ent-wickelt hatte. An der Mitte diefer Scheibe hing das Chorion, das hier nicht dicker als anderw\u00e4rts war.\nDer F\u00f6tus, dcl\u00efcn Glieder fich kaum zu entwickeln anfingen, war zu aufgel\u00f6lt, als dafs der Urachus h\u00e4tte gefucht werden k\u00f6nnen, wenn es gleich lehr wichtig gewefen w\u00e4re, auszuniitteln, ob er fich auf der mitt-. lern Haut, d. h. in die H\u00f6hle der Allantois, \u00f6ffnete.\nDiefe Beobachtung zeigte mir die vollkommene Analogie zwifchen dem Ei des Menfchen und der S\u00e4ug-thiere, mit Ausnahme der Wiederk\u00e4uer, fo wie der V\u00f6gel, Schlangen und Eidechfen, bei denen man \u00fcberall aufserhalb des Amnion und der Nabelblafe den F\u00f6tus von zwei Gef\u00e4fshiiuten tungeben findet, welche diefel-I.eu Gefafse erhalten, und in deren Zwifcbenraum fich. der Harn ergiefst. Letzteres ift zwar nicht f\u00fcr den menfchJichen F\u00f6tus erwielen, allein die vollkommne Analogie der H\u00fcllen und die mit W\u00fclfer angefulhe H\u00f6hle zwifchen ihnen, lohliefst jeden Zweifel aus. JJie Allantois ift alfo auf ilielclbe Weife wie bei den^","page":388},{"file":"p0389.txt","language":"de","ocr_de":"389\n\u00fcbrigen S\u00e4ugthieren, mit, aber nur fcheinbarer Ausnahme der Wiederk\u00e4uer, auch bei Menfchen vorhanden. Doch bietet fie eine auffallende Eigenth\u00fcmlich-keit dar. Bei dem S\u00e4ugthierf\u00f6tus gleicht die innere Fl\u00e4che des Chorion vollkommen der \u00e4ufsern oder mittlern Haut: beide find von einer Oberhaut, der Allantois der Suiigtliiere, bedeckt. Beim Menfchen ift die innere Chorionfl\u00e4che von einer wahren Schleimhaut bekleidet, die \u00e4ufsere oder mittlere Haut dagegen von einer fehr dicken Oberhautfchicht, fo dafs an diefen beiden Stellen die Allantoish\u00f6hle zwei ver-fchiedentlich ausfehende Membranen hat. Woher diefe VeiTchiedenheit r\u00fchrt, ift wohl fchwer zu fagen; fie ift aber nur fcheinbar, indem man weifs, dafs die Schleimh\u00e4ute, wie die Haut, eine unter gewiffen Uin-ft\u00e4nden fich verdickende und Achtbare Oberhaut haben. Jn dem vorliegenden Falle war diefe Oberhaut, trot?, ihrer grofsen D\u00fcnne fehr deutlich, unterfchied fich alfo von der dicken Oberhaut, welche die mittlere Haut bekleidete, nur durch ihre D\u00fcnne. Nur die Nachweifung des Urachus fehlL alfo noch beim Menfchen. Diefer verfchliefst fich wegen einer eigenth\u00fcmlichea Anordnung des menfchlichen Eies fehr fr\u00fch. Bei allen Vierf\u00fcfsern n\u00e4mlich ift das Chorion fehr dick, die mittlere Haut fehr diinn. ' Die eine oder mehrfache Placenta entfteht immer durch Entwicklung des Gef\u00e4fsge-webes des Chorion in der Dicke. Diefem Gef\u00e4fsku-chen bleibt die mittlere Haut immer fremd. Dagegen ift beim Menfchen die mittlere Haut fehr dick und ihre Gef\u00e4fsentwicklung bildet die Placenta. Das Chorion nimmt nur durch Vereinigung mit der obern Fl\u00e4che derfelbenTheil daran. Da der Nabelftrang, mithin auch der Harnftrang, die mittlere Gegend der Placenta einnimmt, verfchliefst fich der letztere fr\u00fch durch die Entwicklung diefes Gef\u00e4lskuchens, und die darin begriin-M. d. Archiv, VI, 3-\tC c","page":389},{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":"390\ndete Verwachfung. Diefe Verfchliefsung veranlafst die Verwachfung des Chorion und der mittlern Haut, weil fie nicht mehr durch eine FJ\u00fcffigkeit von einander getrennt find. Daffelbe fand ich in einer fp\u00e4tern Periode bei Sorex mus araeneus und leite es aus derfelben Urfache ab.\nZum Schluffe gebe ich die Synonymie der Eih\u00e4uti nach Hunter, Haller und mir.\nHALLER \u00e4ufsere Ei haut.\tHUNTER hinf\u00e4llige Haut.\tD \u00dc T R O C II E T hinf\u00e4llige Haut. chaussier\u2019s Epichorion.\t\t\nChorion.\tUmgefchla-pene hinf\u00e4llige Haut.\tChorion aus 3 Bl\u00e4ttern gebildet.\tf'Aeufsere Ober-1 haut. <r Gef\u00e4fsgewebe. ) Innere Oberin haut.\t\u00ab \u00ab \u2022s t\u00df . CflM >\nMittlere Haut.\tChorion.\tMittlere, aus 3 Bl\u00e4ttern gebildete Haut.\tr Aeufsere Ober-1 haut. >G ef\u00e4fsge webe. 1 Innere Oberin haut.\t\u2022\u00bb . 'XJ TS 6 .2 P o c Cd <\nAmnion.\tAmnion.\tAmnion.\t\t\nDer von Haller und Hunter entlehnten Nomenklatur habe ich die Sonderung der verfchiedenen Schichten des Chorion und der mittleren Haut, fo wie die Beftimmung der Allantois der V\u00f6gel und S\u00e4ugthiere beigef\u00fcgt.\nDie Benennung ,,hinf\u00e4llige Haut\u201c habe ich nicht durch die \u201eEpichorion\u201c erl'etzt, um nicht den Irrthum zu veranlaffen, dafs ich damit das \u00e4ufsere Oberhautblatt des Chorion bezeichnete.\nHunter nennt vermuthlich Haller's mittlere Haut Chorion, Hallers Chorion umgefchlagne hinf\u00e4llige Haut,","page":390},{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"weil er feine Benennungen vorz\u00fcglich nach menfchlichen, Haller nach Thiereiern bildete. Im Geilt aller Anatomen mufste die erfte und h\u00e4rtefte der \u00e4ufsern Fotus-h\u00fcllen Chorion heifsen. Da nun Hallers mittlere Haut beim menfchlichen F\u00f6tus dicker und dichter als fein Chorion war, wurde vermuthlich Hunter zu einem Irrthum verleitet, und gab daher diefer Haut den Namen Chorion. Dann wurde er, wie der Name: \u201eUm-gefchlagene hinf\u00e4llige Haut\u201c andeutet, zu der AnCcht veranlafst, dafs diefes angebliche Chorion der hinf\u00e4lligen Haut angeh\u00f6re.\nXVII.\nJ. Cloquet \u00fcber Extrauterinalfchwariger-fchaft. (Aus dem Journal de m\u00e9decine. Tom. VIT. 1820. p. 23.)\nZwei Katzenf\u00f6tus, die ich vor mir habe, beweifen unwiderleglich die Exiftenz der Unterleibsfchwangerfchaft aufserhalb der Geb\u00e4rmutter, wobei das befruchtete Ei in die Unterleihsh\u00fchie f\u00e4lit, und fich durch Gef\u00e4fsnn-heftungen mit dem Bauchfelle verbindet. Eine alte Katze hatte in der Gegend des Nabels zwei harte, ziemlich vorfpringende, dicht neben einander liegende und dem Anfchein nach in der Unterleibsh\u00f6hle enthaltene Gefchw\u00fclfte. Bei der Unterfuchurig fanden fich diefe, nach Wegnahme der Unterleibswand hinten an fie geheftet. Sie waren l\u00e4nglich, fehr hart, platt, von der Gr\u00f6fse einer kleinen wellchen Nufs und weder mit den Geb\u00e4rmutterh\u00f6rr.ern, noch den Darmwindungen, fehr genau aber mit dein Bauchfelle, welches die innere Fl\u00e4che der vordem Unterleibswand bekleidele, durch deutliche Gef\u00e4fsverbindungen verwachfen. Sie waren\nCe a","page":391}],"identifier":"lit14863","issued":"1820","language":"de","pages":"385-391","startpages":"385","title":"\u00dcber die H\u00fcllen des menschlichen F\u00f6tus: Journal de m\u00e9dec., T. VI, p. 474","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:27:18.430689+00:00"}

VL Library

Journal Article
Permalink (old)
http://vlp.uni-regensburg.de/library/journals.html?id=lit14863
Licence (for files):
Creative Commons Attribution-NonCommercial
cc-by-nc

Export

  • BibTeX
  • Dublin Core
  • JSON

Language:

© Universitätsbibliothek Regensburg | Imprint | Privacy policy | Contact | Icons by Font Awesome and Icons8 | Powered by Invenio & Zenodo