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{"created":"2022-01-31T14:03:39.103752+00:00","id":"lit14866","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Kahleis","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 395-396","fulltext":[{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"In beiden Eierft\u00f6cken fanden fich mehrere Zehen, die, wie gew\u00f6hnlich durch den Alkohol zu kleinen, weifsen Mafien verh\u00e4rteten. Bauer's mikrofkopifche H\u00fclfe fetzte mich in den Stand, \u00fcbereinftimmend mit Home's Anfichten fie folgendermafsen zu deuten.\nDie kleinen runden, weifsen, undurchfichtigen K\u00f6rperchen in den Zellen des menfchlichen und S\u00e4ug-thiereierftockes crfcheinen, eine Zeitlang in Alkohol getaucht, ganz als gerinnbare Lymphe, die in Waffer leicht in K\u00fcgelchen, wie die in Blutwaffer befindlichen, zerf\u00e4llt. Hier aber erfchien diefe Maffe als ein fel'ter, z\u00e4her Schleim, der, nicht in Waffer aufl\u00f6slich, durch Druck viel Oel, ohne die geringfte Spur von K\u00fcgelchen gab, was vermuthlich Folge von Krankheit war. Im rechten Eierftocke fand fich ein vollkommen gelber K\u00f6rper nicht weit von den Zellen, der keine folche undurch-fichtige weifse Maffe enthielt. Dagegen zeigte fich in zwei andern, gleich nahen Zellen, welche die befchrie-benen weifsen Gcrinufcl enthielten, keine Spuren eines gelben K\u00f6rpers.\nIch enthalte mich jeder \u00e4rztlichen Bemerkungen, indem diefe hier nicht am Orte fevn w\u00fcrden.\nXIX.\nUeber einige BiMungsabweiclmngen. Von Dr. Kahleis.\nH.... in Z.... (einem Dorfe bei G\u00f6then) hat einen Sohn von zehn Jahren, an deffen rechter Oberextremit\u00e4t die Hand fehlt, und der fo geboren ift. Der Carpus diefer rechten Hand fcheint zwar vollkommen ausgebildet zu feyn, aber die Phalangen des Metacarpus find nur dreiviertel Zoll lang, die Finger fehlen, allein der Stumpf ift mit f\u00fcnf d\u00fcnnen und kurzen N\u00e4-","page":395},{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"396\ngeln befetzt. Statt des Daumens bemerkt man einen dreiviertel Zoll langen Auswuchs an der Stelle des Daumens mit einem Zwergnagel. Das Kind kann zu allen Gefch\u00e4ften gebraucht werden ; es gr\u00e4bt mit dem Spaten und hackt Holz. Das Holz, welches der Knabe fpal-ten will, fafst er mit den Daumenftumpf, und f\u00fchrt mit der linken vollkommenen Hand das Beil. Des Kindes fechs \u00fcbrige Gefchwifter find wohlgeftaltet, fo auch deffen Eltern. Aber der Mutter Bruder fehlt der Mittelfinger; ihre Schwefter hat zwar f\u00fcnf Finger, allein der Zeigefinger und der mittelfte find bei derlei-ben an einer Hand zul\u00e4mmeugewachfen. Die Grofs-mutter des Knaben hat fechs Finger gehabt, der kleine \u00fcber den vierten bervorgewachfen.\nIndem ich die Befchreibung diefer abnormen Bildung niederfchreibe, f\u00e4llt mir bey, dafs bei dem kleinen H...... nicht fowohl die Finger ganz fehlen m\u00f6-\ngen, als vielmehr der Metacarpus und die zwei erfteu Phalangen der Finger ; die dritten kurzen Phalangen find wahrfcheinlich unmittelbar mit dem Carpus verbunden. Mir fcheint dies die Gegenwart der, freilich nur fehr unvollkommen ausgebildeten N\u00e4gel, und die Bildung des Daumens, an welchem ebenfalls die zwei erften Phalangen fehlen, zu beweifen.\nln Deffau kenne ich eine Gem\u00fcfeb\u00e4ndlerin, die nur eine Hand hat, von der ich aber Nichts weiter weifs als die Sage; ihre Mutter fey, mit ihr fchwanger, einem Fleifcherladen vorbeigegangen, wo eine grofse Rothwurft gelegen h\u00e4tte. Die Schwangere, darauf Appetit bekommend, habe den Fleifcher um ein St\u00fcck davon gebeten, aber, weil fie ohne Geld gewefen, keine erhalten. \u2014 Wirklich hat auch die Hand die Ge-ftalt der Extremit\u00e4ten einer gefpeiierten Rothwurft,","page":396}],"identifier":"lit14866","issued":"1820","language":"de","pages":"395-396","startpages":"395","title":"Ueber einige Bildungsabweichungen","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:03:39.103757+00:00"}