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{"created":"2022-01-31T16:55:34.613478+00:00","id":"lit14869","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"B\u00e9clard","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 405-446","fulltext":[{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":"405\nXXII.\nBe'cl a RD \u00fcber die Ofteofe oder die Bildung, das Wachsthum und die A It\u00e9ra b-nahme der Knochen des Menfchen '). (Nouveau Journal de m\u00e9dec. Tom. V. und Vill.\n1\tErfter Abfchnitt.\nVon den Perioden der Knochenbildung, fowohl der erften und belr\u00e4cktlichften Stu ke, welche den K\u00f6rper derjelben bilden, alt den Kebenftiicken oder Anfatzen und der -,\tPeriode ihres Verfchmelzens.\nl) Die Verkn\u00f6cherung fcheint um den dreifsigften Tag nach der Empf\u00e4ngnifs anzufangen. Bei einem 16\u201c* langen Embryo, defl'en Alter ich auf 35 Tage feh\u00e4tze, fceigte fie Geh in den Schliiffelheinen, dein O er- und Unterkiefer, dem Oberarmbein, dem Oherfclienkel-bein, der Speiche, der Ellenbogenrohre und dem Schienbein, ln dem Schl\u00fcffelbeine find die Verkn\u00f6cherungs-punkte ungef\u00e4hr i\\nl lang, in jeder H\u00e4lfte ues Unterkiefers etwas k\u00fcrzer, in den Vorderarmknochen und dem Schienbein ^ oder lang. Mithin fcheint die Verkn\u00f6cherung in dem Schl\u00fcffelbeine zuerft einzutreten.\nI. Von der Wirbelf\u00e4ule \u00fcberhaupt.\na) Die Wirbelf\u00e4ule, die beim Erwachfenen ungef\u00e4hr y der H\u00f6he des ganzen K\u00f6rpers bildet, hat in\n\u00dc\nM.\nDer Verf. bemerkt in einer Note, dafs er diefen Auffatz fchon im. Jahr I8l? den Prnfefforen der Ecole de m\u00e9decine vorgelefen, damals aber keinen befondern Werth darauf gelegt habe, ihn aber jetzt aus befondern Gr\u00fcnden bekannt mache. Ich glaube hierbei nicht nur auf \u00e4ltere Werke, fondera auf meinen Auffatz \u00fcber die Entwicklung der Wirbel-und Sch\u00e4delknochen (Archiv fid. i) und meine Anatomie, Bd. 2. verweilen zu d\u00fcrfen,\nd. Archiv. VI. 3.\nDd","page":405},{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"406\nden verfchiedenen Altern, fowohl vor als nach der Ge burt, fehr verschiedene Verh\u00e4ltniffe. Ich befchr\u00e4nkt mich hier nur auf die erfte Periode.\nBeim drei Wochen alten, ungef\u00e4hr 4'\" langen Eni' bryo, deffen Gliedmaafsen eben hervorfprofsten, verhiell lieh die Wirbelf\u00e4ule zum ganzen K\u00f6rper, wie 3:4.\nUm den dreifsigften bis f\u00fcnf und dreifsigften Tag, wo er 12-\u2014iS'\" lang ift, verh\u00e4lt fich die Wirbelf\u00e4ule zum K\u00f6rper wie 3:5.\nUm den vierzigften bis f\u00fcnf und vierzigften Tag, wo feine L\u00e4nge 24: 30'\" ift, iftdas Verh\u00e4ltnifs wie 1:2.\nUm den zweiten Monat, L\u00e4nge des K\u00f6rpers 4\" 3 \", der Wirbelf\u00e4ule 2\".\nBeim dreimonatlichen, 6\" langen F\u00f6tus ift das Verh\u00e4ltnis wie 2| : 6.\nIm 4f Monate, wo der F\u00f6tus 9\" lang ift, wie 4:9.\nIm fechsten Monat bei 12\" L\u00e4nge, wie 5 :12.\nIm y| Monaten bei 15\" L\u00e4nge, wie 6| : 15.\nIm reifen, 16 \u2014 20\" langen F\u00f6tus, wie 7^: 18-\n3)\tDie Wirbelf\u00e4uie mit dem Heiligbein und Schwanzbein befteht gew\u00f6hnlich aus 33 \u00fcbereinander liegenden Wirbelknochen.\nJeder Wirbel, der wefentlich aus einem ifolirtM Cylinderabfchnitt und einem mit verfchiedenen Fort-S\u00e4tzen verfehenen Ringe befteht, bildet fich im Allgemeinen aus drei Hauptft\u00fccken, einem vordem, dal durch feine Entwicklung zum K\u00f6rper, und aus zwei Seitentheilen, welche unter einander den Fortfatztheil, und mit dem erften den Ripg bilden. Vervollft\u00e4ndigt wird jeder Wirbel durch mehrere Nebenftitcke.\n4)\tZwifchen dem f\u00fcnf und dreifsigften bis vier-zjgften Tage find die Verkn\u00f6cherungsknorpel der\nl) Helfer Heil bringe.","page":406},{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"407\nWirbel am obern Theile ihrer Seitenfl\u00e4chen und gegen die Milte der vordem Fl\u00e4che der Wirbelf\u00e4uie undurchlichtig und feft. Zwilchen dem vierzigften bis f\u00fcnf und vierzigften f\u00e4ngt die Verkn\u00f6cherung, in den Fortfatztheilen einige Tage fr\u00fcher als im K\u00f6rper, an. ln beiden, durch ihre Functionen fu verfehle-denen Theilen gefchieht the Verkn\u00f6cherung nach einem ganz verlchiedenen Typus.\n5) Um den f\u00fcnf und vierzigften Tag enthalten die Seitentheile der 18 \u201419 erften Wirbel Knochenkerne , von denen die erften die gr\u00f6fsten, die letzten kaum Achtbar find; zugleich die 10\u2014 12 erften Wirbelk\u00f6rperkerne. Die ft\u00e4rkften finden fich in den loten\u2014Ilten R\u00fcckenwirbel, im 3ten \u2014 4ten Lendenwirbel und dem 5ten\u20146ten R\u00fcckenwirbel. Die Wirbel beider Enden des R\u00fcckgrathes enthalten noch keine.\n.6) Um den funfzigften Tag enth\u00e4lt der K\u00f6rper der drei untern Halswirbel, der zw\u00f6lfte R\u00fcckenwirbel und der f\u00fcnfte Lendenwirbel einen Kern, der von einer Seite zur andern am l\u00e4ngften, von oben nach unten platt gedr\u00fcckt ift, und in dein letzten, jetzt gr\u00f6fsv-ten R\u00fcckenwirbel etwa y'\" hoch und breit ift. Von diefem an verkleinert er fich nach -oben und unten allm\u00e4hlich, fo dafs er im f\u00fcnften Hais-und Lendenwirbel kaum fichlbar ift. Zugleich enthalten jetzt die Seitentheile der 22 \u2014 S3 obern Wirbel Kerne. Im erften, wo er am gr\u00f6fsten ilt, bildet er einen Bogen, deffen Sehne 1'\" lang ift, und erftreckt fich von*ler Seite zum hintern Theile des Kanals. ln den folgenden, wo er allm\u00e4hlich ganz vcrfchwindet, liegt er auf der Seite, da, wo fich in den R\u00fccken-und Lendenwirbeln der Querfortfatz entwickelt, bei den Halswirbeln anfc$der Stelle der Gelenkfortf\u00e4tze, verlangen fich nach vorn gegen den K\u00f6rper um den Anfang des\nDJ 2","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"408\nStieles, nach hinten, um den Anfang der Platte jedes Seitentheiles zu bilden.\n7)\tIm zweiten Monat enthalten a6 Wirbelk\u00f6rper Kerne , nur die beiden erften und die f\u00fcnf letzten nicht. Im letzten R\u00fcckenwirbel ift er am gr\u00f6fsten, nach oben und nach unten wird er kleiner, fo dafs er im dritten Halswirbel und dem vierten Heiligbeinwirbel faft nicht wahrzunehmen ilt. In demfelben F\u00f6tus hat die Verkn\u00f6cherung in den Seitentheilen der 25 ei lten Wirbel begonnen, doch ift der Punkt der in den erften Wirbeln etwa i\"' mifst, indem f\u00fcnften Lendenwirbel und dem folgenden fehr klein.\n8)\tMit 3\u00cf Monaten haben Geh die K\u00f6rperkerne nur vergr\u00f6fsert. Die ft\u00e4rkften, welche Geh in den erften Lendenwirbeln finden, find etwa i~\" hoch, 2\"1 breit. Zugleich haben von den verl\u00e4ngerten Seitenkernen die erften 3'\"' Sehne. Auch find fie jetzt breiter. Auf jeder Seite finden fich 26. Die Grundfl\u00e4che des Querfortlatzes f\u00e4ngt in der R\u00fcckengegend zu erfchei-uen an.\n9)\thn 5\u00a7 Monate alten F\u00f6tus findet fich der vordere Kern im f\u00fcnften Heiligbeinwirbel, nun alfo 27. Alle Kerne find ziemlich grofs, der im dritten Lendenwirbel am gr\u00f6fsten, 2//y hoch, 3\u2014,w breit. In den neun letzten R\u00fcckenwirbeln, den Lendenwirbeln und dem erften Heiligbeinwirbel ift er vorn abgeplattet, in den \u00fcbrigen rundlich. Von den 28 Seitentheilen haben die der Hals - und R\u00fcckenwirbel quere Fortf\u00e4tze. Die Seitenb\u00f6gen des zweiten Wirbels haben Sehne.\n10)\tIm fechsten Monat erfcheinen im K\u00f6rper des zweiten Halswirbels zwei \u00fcbereinander liegende Kerne, von denen im fiebenten der obere, dem Zahnfortfatz entfprechende, gr\u00f6fser als der untere, eigentliche K\u00f6rperkern ift.","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"11)\tIm achten Monat f\u00e4ngt die Verkn\u00f6cherung der Seitentheile des 2 9ften Wirbels an. Alle Theile haben fich vergr\u00f6fsert, die H\u00e4lften vieler Wirbel, zumal der erften R\u00fcckenwirbel,fcheinen lieh.zu ber\u00fchren. Die Querfortf\u00e4tze der prften Lendenwirbel fangen zu verkn\u00f6chern an.\n12)\tIm reifen F\u00f6tus hat die Verkn\u00f6cherung im\nerften Halswirbelk\u00fcrper angefangen. Daffelbe gilt f\u00fcr das erfte Schwanz wirbelbein. Der K\u00f6rper des vierten Lendenwirbels, unter allen der\"gr\u00f6fste, ift 3'\" hoch und 6'\" breit\u00bb Die H\u00e4lften der feclis erften R\u00fcckenwirbel fangen an zu verfchmelzen. Der Bogen des zweiten Halswirbels, unter allen der gr\u00f6fste, hat 7\t8\" Sehne.\nDie Vorderfl\u00e4che des K\u00f6rpers aller R\u00fccken - und Lendenwirbel , wie der 3 \u2014 4 erften Heiligbeinwirbel ift platt, in den \u00fcbrigen rundlich.\n13)\tMit einem Jahre enth\u00e4lt der zweite Schwanzwirbel einen Kern. Mit Ausnahme der beiden erften Halswirbel oder Lendenwirbel und der Heiligbeinwirbel find die beiden Bogenh\u00e4lften hinten v\u00f6llig verfehmolzen.\n14)\tMit Jahren findet daffelbe in den erften Halswirbeln, den Lendenwirbeln und den untern Heiligbeinwirbeln Statt. Jetzt f\u00e4ngt die Grundfl\u00e4che des Dorn-fortfa.tzes an den Wirbeln, deren Seitenh\u00e4lften fich am fr\u00fcbften vereinigt haben, zu verkn\u00f6chern an. In dem-felben Alter ift der innerfte Theil der Bogenh\u00e4lften mit . den Seitentheilen des. K\u00f6rpers in den fechs letzten Hals-. wirbeln verbunden.\n15)\tIm 4^ Jahre find alle Bogenh\u00e4lften hinten , verfehmolzen. Mit Ausnahme des erften Halswirbels, .der 3\u20144 erften R\u00fcckenwirbel und des erften Heilig-. beinwirbels ift diefer Bogen vorn mit dem K\u00f6rper verwachten. Vom f\u00fcnften bis fechsten Jahre an ift dies\n\u25a0 \u00fcberall der Fall, und die Wirbelk\u00f6rper, mithin cler Wirbelkanal, haben ihre voUkonirone Weite erlangt.","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"16)\tDie Verbindung des Stieles der Bogentheile mit dem K\u00f6rper findet am H\u00e4lfe gerade an den Seiten, am R\u00fccken feitlich und hinten, in der Lendengegend noch weiter nach hinten Statt. Am R\u00fccken geh\u00f6ren die, die Rippenk\u00f6pfe aufnehmenden Gelenkh\u00f6hlen oben dem Stiele des Querfortfalzes und der Verbindungs* ftelle deffelben mit dem K\u00f6rper, an den untern Wirbeln nur dem Stiele an.\n17)\tHiernach f\u00e4ngt:\na.\tDie Verkn\u00f6cherung der Wirbelf\u00e4ule um den vierzigften bis f\u00fcnf und vierzigften Tag nach der Empf\u00e4ngnis an.\nb.\tSie gefchieht in jedem Wirbel von drei Hauptpunkten aus.\nc.\tSie tritt in den Bogenh\u00e4lften etwas fr\u00fcher als im K\u00f6rper ein.\nd.\tSie f\u00e4ngt zuerft in den Bogenh\u00e4lften der erften Wirbel an, geht dann von oben nach unten fort, fo dais fie gegen die Zeit der Reife den untern Theil der Wirbelf\u00e4ule erreicht hat, fo dafs die Bogenh\u00e4lften, welche den gr\u00f6fsten Theil des Wirbelkanals bilden, zuerft den obern Theil des R\u00fcckenmarks umgehen, aus dem die wichfigften Nerven entfprjngen.\ne.\tDie Verkn\u00f6cherung des K\u00f6rpers dagegen f\u00e4ngt in einem der untern R\u00fcckenwirbel, dem neunten oder zehnten, an und geht nach oben und unten fort, fo dafs fie den oberften erft gegen die Zeit der Reife, die letzten einige Jahre fp\u00e4ter erreicht. Mithin fangen die Cylinderabfchnitte, welche den feften Theil der Wirbelf\u00e4ule bilden, an, fich in der Mitte, alfo an dem Theile zu entwickeln, der die gr\u00f6fste Anftrengung ertragen mufs. Nachher ver\u00e4ndert fich \u00ab.lie verh\u00e4ltnifs-m\u00e4fsige Gr\u00f6fse diefer Theile mit dem Alter, und einige Jahre nach der Geburt find der f\u00fcnfte Lendenwirbel und der erfte Heiligbeinwirbel am gr\u00f6fsten.","page":410},{"file":"p0411.txt","language":"de","ocr_de":"f,\tImmef verwachfen die beiden Seitenh\u00e4lften fr\u00fcher unter fich als mit dem K\u00f6rper.\ng.\tDie Verfchmelzung der Bogenh\u00e4lften untereinander findet, mit wenig Ausnahmen, in denselben Ver-h\u00e4ltnifs Statt, als ihre Entftehung, indem fie fich von oben nach unten entwickelt.\n18) Einige diefer, fchon von Kerckring *) angegebenen und allgemein bekannten Thatfachen erkl\u00e4ren ffchr gut, wie Chauffier bemerkt hat, den gew\u00f6hnlichen Sitz der Wirhelfpalte l) * 3). Die Entwicklungsweife der Wirbelf\u00e4ule fcheint mir auch die Acephalie, oder den Hirn-, Sinn- und Kopfmangel zu erkl\u00e4ren 3).\nDie Querfortf\u00e4tze der Lendenwirbel, welche durch die Lage fich an die Rippen fchliefsen,. . werden bisweilen durch einen mehr oder weniger verl\u00e4ngerten und fpitzen Anfatz vertreten, der bisweilen l\u00e4nger auf dem Wirbelk\u00f6rper beweglich ift, und dadurch mehr oder weniger eine kleine Rippe darftellt, eine, fchon Von Morgagni gemachte Bemerkung.\nMan f\u00fchrt f\u00fcr die meiner Meinung nach irrige Anficht4), dafs der Wirbelk\u00f6rper aus zwei feit-lichen Kernen entftehe, die Exiftenz einer vordem Wiibel/pahe an. Diefe findet fich, aber fehr feiten und nur am H\u00e4lfe5). Erinnert man fich an die Entwicklung der K\u00f6rpertheile der Wirbelf\u00e4ule von der Mitte gegen beide Enden, w\u00e4hrend die hintern Seitentheile fich nach und nach von oben nach unten ausbilden, fo\nl) Spicil. anat. \u2014 Anthropogen. \u2014 Opp. anat.\n\u00e4) Rede im Entbindungshaule.\n3)\tBull, de la Fac. de \u0153\u00e9dec'. Vol. 4. 3. aim. 1813 \u2014 1817. Lie-\nfe\u00bb Archiv, Bd. 4. S. 258.\n4)\tGegen den ich mich gleiclifailft fdiefes Archiv Bd, 3. S. 279.^\nerkl\u00e4rt habe.\t3/.\n3) Falfch. S. meine patuoi. Anat. Bd. 1. S. *.38 ff.","page":411},{"file":"p0412.txt","language":"de","ocr_de":"413\nfindet man, dafs die Spalte entweder hinten und unten, der gew\u00f6hnlii hfte Fall, oderoben und vorn, der feit-1 nere, Statt finden mufs. In diefem letztem Falle ift es nicht auffallend-, dafs fich der \u00fcber ausgedehnte Knorpel an jener Stelle verkn\u00f6chert, als dafs beim Waffer-! k\u00f6pf das Sch\u00e4delgew\u00f6lbe eine Menge Nathknochen ent\u00ab h\u00e4lt. Die f\u00fcr diefe Anficht aus der Anatomie der FrofchJarven, V\u00f6gel und Kaninchen entlehnten Gr\u00fcnde beruhen blofs auf einer falfchen Beobachtung. Bei allen \u00abliefen Thieren habe ich immer nur einen Kern im K\u00f6rper gefunden. Die Urfache des Irrthums ift un-ftreitig in dem Umftande enthalten, dafs man fehr junge1 Thiere unterfuchte, und die Stiele der Bogenh\u00e4lften f\u00fcr die K\u00f6rperkerne hielt. In der That entfteht bei den Vierf\u00fcfsern der K\u00f6rper, als minder wichtiger Theil, zuletzt und mit einem weit kleinern Kerne. Beim Men-fchen findet, befon lers f\u00fcr die Heiligbein-und untern\u00ab R\u00fcckenwirbel das Gegentheil Statt.\n19)\tJetzt find die Wirbelk\u00f6rper nach oben und\nUnten gew\u00f6lbt, rnnzlich und mit dem Ern\u00e4hrungsknorpel bekleidet. Sie haben viel an H\u00f6he zugenonv men. Die Fortf\u00e4tze, deren Spitzen noch deutlich knorplig find, dehnen fich gleichfalls von der Grundfl\u00e4che gegen die Spitze in den Knorpel aus.\ti\nAufserdem entwickeln fich fp\u00e4ter, zur Vollendung diefer Theile, Anf\u00e4t ze.\n20)\tIm achtzehnten Jahre ift der K\u00f6rper noch nicht vollendet. Trennt man ihn durch Maceration von den Zwif\u00e7henknorpeln, fo geht mit (liefen ein Theil des Verkn\u00f6cherungsknorpels ab, und die Oberfl\u00e4chen find, vorz\u00fcglich im Umfange, runzlich, wie \u00fcberhaupt die Kriochenenden , deren Verkn\u00f6cherungsknor-pel w-ggenommen werden.\nDie Dorn - und Querfortf\u00e4tze und die obern Ge-lenkfortf\u00e4tze aller Lendenwirbel tragen an der Spitze","page":412},{"file":"p0413.txt","language":"de","ocr_de":"ihres Verkn\u00f6cherungsknorpels eine\u00bb kleinen linfenf\u00f6r-rfiigen Anfatz.\n21)\tMit zwanzig bis f\u00fcnf und zwanzig Jahren hat der K\u00f6rper zwei Anf\u00e4tze, die kreisf\u00f6rmig, platt, d\u00fcnn find, und auf dem Umfang der beiden glatten Fl\u00e4chen der VVirbelk\u00f6rper fitzen.\nDie Anf\u00e4tze der Bogentheile find verfchrtiolzen.\n22)\tMit f\u00fcnf und zwanzig bis dreifsig Jahren ift durch Verfchmelzungder K\u00f6rperanf\u00e4tze mitdemHaupt-ft\u00fcck die Wirbelbildung vollendet.\n23)\tAufserdem bieten noch einige Wirbel Eigentum cbkeiten dar.\nDer fieb\u00e8nte Halswirbel hat, und dies fchon vom zweiten Embryomonat an, einen rippenf\u00f6rmigen queren , Vor dem Stiele des Bogentheiles liegenden Kern. Mit 3\u00a7 Monat hat diefer 2\"' L\u00e4nge. Im f\u00fcnften bis fechsten Jahre verw\u00e4chft er durch fein inneres Ende mit \u2018dem vordem Theile des Stieles und den Seitentheilen des K\u00f6rpers, durch das \u00e4ufsere mit der einfachen Spitze des Querfortfatzes. Bisweilen \u00fcberragt diefes Ende die Spitze des (Querfortfatzes um einige Linien, einen Zoll und mehr, fo dafs dadurch eine unvollkommne Rippe enlfteht.\n24)\tSchon Hilnauld hatte diefe Bemerkung ge-macht einige ungenaue Schl\u00fcffe daraus gezogen, aber die wahren \u00fcberfehen. Diefer, hier nur im Rudiment vorhandene Knochen ift in der That das Analogon der Halsrippen verfcliiedener Tbiere, ein Beitrag zu Dii incr if $ 5 ) Gleichung der Muskeln und Knochen des Stammes der Tbiere l) * 3),\nl) Mim. de Paris. 1740,\ns) A'Ultin Magaz. encyclop\u00e9d. Reil\u2019s Archiv, Bd. 9.\n3) Nicht lilofs dies ergiebt (ich hieraus, fondent eine Bet\u00e4tigung der An ficht, dafs die Rippen flberimupt nur vergr\u00f6-","page":413},{"file":"p0414.txt","language":"de","ocr_de":"414\n2 s) Von den zwei \u00fcbereinander liegenden K\u00f6rper? kernen des zweiten Halswirbels (io.) entfteht der obere bisweilen aus zwei Kernen, Er wird in der Folge gr\u00f6-fser als der andere, und bildet in der That zugleich den Zahn und den obern Theil des K\u00f6rpers. Im:zweiten bis dritten Jahre verwachfen beide Kerne.\na6) Der Tr\u00e4ger entfteht gew\u00f6hnlich aus drei, bisweilen aus vier Kernen, indem unter vier bis f\u00fcnf F\u00e4llen einmal der K\u00f6rper zwei feitliche enth\u00e4lt. Ah-bin fahe auch drei Knochenpunkte* 1 ). Dies Iahe ich eben fo wenig als die von einigen Neuern angegebene An\u00ab wefenheit zweier accefforifcher hinterer Kerne. Dagegen findet lieh bisweilen hinter dem hintern Bogen ein iinfenf\u00f6rmiger Anfatz.\na/) Die Heiligbeinwirbel unterfcheiden \u00dfch bis in den fechsten Monat nicht merklich von den \u00fcbrigen. Jetzt aber entfteht vor den Stielen der Querfortf\u00e4tze des erften ein neuer Knochenkern, im \u00fcebenten ein zweiter , im achten bis neunten im dritten ein \u00e4hnlicher. Anfangs rundlich, werden diefe Kerne dreieckig, indem Ge Geh vergr\u00f6\u00dfern. Der oberfte. ift der gr\u00f6fste, der dritte der kleinfte. Die zwei untern Heiligbeinwirbel entliehen nur aus drei Hauptkernen.\n\u2022 Mit a-| Jahren Gnd die drei Kerrie der beiden letzten, und die f\u00fcnf des dritten Heiligbeinwirbels verwachfen. Im vierten verfchmelzen die des zweiten, iip f\u00fcnften bis fechsten die des erften. Die Kerne der\n{Verte nur losgetrennte vordere Thei'e der Qnerfortf\u00fctze der Wirbel find. S. Mechel de duplicitate monftrofa. Halae I\u00cf15. p. }l, Handbuch der men fehl. Anat. Halle 1816. S. 78. Au\u00dferdem \u00fcber die merkw\u00fcrdigen Eigenth\u00fcmlichkeiten de\u00bb fiebentcn Halswirbels, Archiv JBd. I. Menfchl. Anat, Bd. S. S. 43.\nl) Icon, ofiium f\u00fctus. p. 6t-","page":414},{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"Seitentheile verbinden Geh fr\u00fcher unter einander als mit dem K\u00f6rper.\n28) Bis zum achtzehnten oder zvjranzigften Jahre $nd die Heiligbeinwirbel nur durch Knorpelfubftanz verbunden. Jetzt erfcheinen an der knorpligen H\u00fcft-beinfl\u00e4che des Heiligbeins mehrere unregelm\u00e4fsige Kerne, die durch ihr Verwachfen zu einem platten Fortfatze zufammenfliefsen, und zugleich die drei erften Heiligheinwirbel vereinigen. Zugleich entftehen zwei andere, Kleinere, l\u00e4ngliche, platte Anf\u00e4tze hinten an den Sei-tentheilen der letzten Wirbel, verwachfen hier fpater, und vereinigen fie auf eine \u00e4hnliche Weife. Die K\u00f6rper werden durch obere und untere Scheiben vervoll-ft\u00e4ndigt, und endlich die Bildung des Heiligbeins durch Verkn\u00f6cherung des Zwifcbenknorpels vervoilft\u00e4ndigt.\nDiefe Verwachfung der Heiligbein wirbel f\u00e4ngt mit dem fechszehnten bis achtzehnten Jahre zwifchen dem .f\u00fcnften und vierten an und fchreitet von unten nach oben fort. Der zweite und elfte verwachfen erft im ;filpf und zwanzigften bis dreifsigften Jahre.\n29) Das Schwanzbein befteht aus vier Wirbeln, die nur einen bogenlofen K\u00f6rper darftellen. Das erfte verkn\u00f6chert gew\u00f6hnlich um die Zeit der Reife, oder gegen das erfte, das zweite um das f\u00fcnfte bis zehnte, das dritte um das zehnte bis f\u00fcnfzehnte, das vierte tim das f\u00fcnfzehnte bis zwanzigfte Jahr.\nBisweilen entfteht das erfte bis dritte aus zwei Seitenkernen. Das erfte bis zweite, dann das dritte und vierte, hierauf das zweite und dritte verwachfen unter fich. Diefe Verfchmelzungen find um das dreifsigfte Jahr vollendet.\nZuletzt verw\u00e4chft, viel fp\u00e4ter, vorz\u00fcglich beim Weibe, das Steifsbein mit dem Heiligbein.","page":415},{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"416\nII. Vom Bruftkaften.\n30)\tDie verfchiedenen, den Bruftkaften zufain-menfetzenden Knochen verkn\u00f6chern in fehr weit entfernten Perioden.\n31)\tDas Bruftbein des F\u00f6tus und Kindes befiehl aus mehreren St\u00fccken, deren Zahl dem Anfchein nach fehr variirt, aber doch ziemlich genau beftimmt werden kann. Durch feine Seitenr\u00e4nder lenkt es fich mit den lieben erften Rippen ein. Der fechste und fiebente Knorpel ber\u00fchren lieh an ihrem Bruftbeinende, und lenken fich dicht nebeneinander mit dem Bruftbein ein. Die \u00fcbrigen find von einander getrennt. Aufserdeih \u00fcberragt das Bruftbein die Einlenkung mit dem erften Rippenknorpel etwas nach oben, bedeutend die mit deth liebenten nach unten.\n32)\tIch glaube, dafs man fechs Hauptftitcke ira Bruftbein annehmen kann, n\u00e4mlich\na.\tein primi - fternale oder clavi-fternale *), Welches den obern Theil der erften Rippenzwifchenr\u00e4ume einnimmt;\nb.\tein duo - tri - quatri - qu\u00eehti\u2019-ft\u00e9rnale, deren jedes in einem Rippenzwifchenr\u00e4ume liegt. Das f\u00fcnfte nimmt zugleich den durch die Ann\u00e4herung des fechsten und liebenten Knorpels faft auf Nichts zur\u00fcckgetretenen fechsten ein.\nDas fechste, Ultimi- fternale, oder Enfi- fternale bildet den, die Einlenkung mit dem liebenten Knorpel \u00fcberragenden Theil des Rruftbeins oder den Schwerdt-fartfatz. Einige diefer Knochen entwickeln fich aus einem, andere aus zwei, noch andere bald aus einem, bald aus zwei Kernen. Dies ergiebt fich aus Folgendem.\nj) Man riebt ohne mein Eemeirken, dafs diefen bsrbariicben Benennungen leicht belfere fubftituirt werden k\u00f6nnen, df.","page":416},{"file":"p0417.txt","language":"de","ocr_de":"417\n33)\tDas Brudtbein ift bis zur Mitte der Schwanger fch alt knorplig. Dann f\u00e4ngt die Verkn\u00f6cherung io einem der drei erften \u00dfruftbeinknochen an. Im f\u00fcnften und fechsten Monat find gew\u00f6hnlich alle drei verkn\u00f6chert. Das vierte erfcheint im 6ten\u20147|ten; das f\u00fcnfte bald im achten oder neunten, bald einige Jahre nach der Geburt; das fechste endlich verkn\u00f6chert in noch weit verfchiedneren Perioden, vom zweiten bis achtzehnten Jahre.\n34)\tDas oberfte entwickelt fich meiftens, vielleicht immer, aus zwei \u00fcbereinander liegenden Kernen, in der That finde ich i) unter vier F\u00f6tus aus dem vierten und f\u00fcnften Monat in zwei einen, in zwei andern zwei folcher Kerne ; a) unter vier fechsmonatlichen in einem zwei, in drei andern einen, dem Anfchein nach aus zwei \u00fcbereinander liegenden gebildeten; 3) in vierfieben-monatlichen einen l\u00e4nglichen; 4) unter drei 8 \u2014 8\u00a7 Monat alten in einem einen rundlichen, in einem zweiten einen l\u00e4nglichen, in einem dritten zwei Kerne; 5) unter f\u00fcnf reifen in einem zwei; in einem andern einen, aber aus zwei verbundenen; in den drei \u00fcbrigen einen l\u00e4nglichen ; endlich in einem drei, und einem lieben Jahr alten zwei ganz getrennte Kerne.\nDer untere Kern fcheint fr\u00fcher zu entftehen und jm Augenblicke der Verfchmelzung der kleinere zu feyn, fo dafs beide zufammen ein Oval bilden; beide aber fcheinen fich gew\u00f6hnlich lange vor, feiten nach der Geburt zu verbinden.\n35)\tDiefer, anfangs rundliche oder eif\u00f6rmige Knochen wird durch feine allm\u00e4hliche Entwicklung fechseckig. Von den beiden Urft\u00fccken deffelben lenkt fich nur das erfte mit dem Schliiffelbein ein, beide dagegen verbinden fich mit dem erften Rjppenknorpel. Im dreifsigften Jahre bietet diefer Knochen neue Ver-","page":417},{"file":"p0418.txt","language":"de","ocr_de":"418\n\u00e4nderungen dar, die aber vorz\u00fcglich den erften Rippenknorpel betreffen.\nBisweilen finden fich, wie ich an Brul'tbeinen von f\u00fcnf und dreifsig Jahr alten Menfchen l\u2019ehe, zwei erb-fenf\u00f6rmige Knochenpunkte auf jeder Seite des Hals-einfchnittes des Bruftbeines, die vielleicht die Rudimente der Gelenke oder des Gelenkfchl\u00fcffelbeines einiger Thiere find\n36)\tDer zweite Knochen entfteht meiftens aus einem, anfangs rundlichen Kerne, der allm\u00e4hlich viereckig wird. Hievon machen von den vielen Bruftbei-nen, die ich fahe, nur zwei eine Ausnahme. Bei einem vier j\u00e4hrigen Kinde n\u00e4mlich lcheint der Knochen aus zwei Seitenftiicken gebildet, deren anf\u00e4ngliche Trennung noch fichtbar ift, bei den andern, einem 5\u2014 6 Monate alten F\u00f6tus, fieht man deutlich zwei Seitenkerne.\n37)\tDie drei folgenden entliehen bald aus einem, bald aus zwei mehr oder weniger der Lage und Gr\u00f6fse nach fymmetril'chen Kernen.\n38)\tUnter etwa 50 Skeleten von der Mitte der Schwangerfchaft an bis zum I5ten \u2014 20ten Jahre ift ungef\u00e4hr in einem Viertheil der dritte Knochen aus 2 bald gleichen, bald ungleichen, mehr oder weniger horizontal ftehenden Kerrien gebildet. Im zweiten Viertheil ift die Verkn\u00f6cherung zu weit vorger\u00fcckt, um urtheilen zu k\u00f6nnen, ob anfangs ein oder zwei Kerne vorhanden waren. Im dritten Viertheil ift fie fehr zur\u00fcck, der einfache Kern liegt in einigen fei dich, fo dafs ein zweiter liehen ihn h\u00e4tte entltehen k\u00f6nnen. Im letzten Viertheil liegt ein einfacher Kern in der Mitte und ift fo entwik-kelt, dafs die Entftehung aus einem einzigen aufset Zweifel ift.\nl) Wohl kaum, da die Gabel der V\u00f6gel das SchliilTelbein der S\u00e4ugthiere, der Haken von dielen das getheilte SchliilTelbein der V\u00f6gel ift.\tAl.","page":418},{"file":"p0419.txt","language":"de","ocr_de":"419\n39)\tDer vierte entfteht in allen F\u00e4llen, wo der. dritte fich aus zweien bildet, gleichfalls aus zwei Kernen. Dies gilt felbft oft da, wo jener nur aus einem \u2022ntftebt, fo dafs ungef\u00e4hr in der H\u00e4lfte der F\u00e4lle die Bildung aus 2 Seitenkernen Statt findet.\n40)\tDer f\u00fcnfte entwickelt fich und verfchmilzt fo fchnell mit dem vierten, dafs feine Gefch'ichte fchwieri-jjer ift, entfteht aber in der H\u00e4lfte der Individuen auch diiS zwei Kernen.\n41)\tIm jfe\u00e7hsten Rippenzwifchenraume fand ich pie einen eignen Kern.\n4s) Der fiebente Knochen ift immer ein eigner Kern, der fichJangfam von oben nach unten verbreitet. Nur einmal fahe ich in der Mitte der untern H\u00e4lfte de* Schwerdtknorpels eines Greifes einen eignen Verkn\u00f6cherungspunkt.\n43)\tAus dem Vorigen ergeben fich alfo leicht die Bedingungen, welche die Entwicklung jedes Br uftbein-ft\u00fcckes darbietet.\n44)\tDie verfchiednen St\u00fccke verfchmelzen in folgender Ordnung.\nDie verfchiednen Kerne deffelben Knochens fliefsen \u2022her unter einander als der Knochen, den fie bilden, mit den benachbarten zufammen. Doch finden fich Ausnahmen. Der f\u00fcnfte verbindet fich zuweilen im 1 5ten bis 2often Jahre mit dem vierten, ehe feine Kerne ver-fchmolzen find. Vom 2often\u201425ften Jahre verwach-fea erft das vierte und dritte, dann das dritte und zwei te St\u00fcck. Im 4often\u201445ftfcn Jahre verw\u00e4chft der Schwerdtknorpel, delfen unteres Ende noch etwa 10 Jahre lang knorplig bleibt, mit dem f\u00fcnften. Erft im fechzigften, bisweilen fp\u00e4ter, bisweilen nie, verw\u00e4chft der erfte mit dem zweiten.","page":419},{"file":"p0420.txt","language":"de","ocr_de":"420\n45)\tUngef\u00e4hr unter 50 F\u00e4llen einmal bleibt eine Oeffnung zwifchen den beiden Urkernen des 4ten oder 5ten, oder zwifchen diefen beiden St\u00fccken.\n46)\tUm den 3 5ften\u2014 45ften Tag find die Rippen noch knorplig, aber undurcbfichtig und ziemlich feft. Um den 45ften \u2014 5often Tag find alle verkn\u00f6chert. Mit zwei Monaten haben die erfte und letzte etwas \u00fcber 2//;Sehne, die fechste und fiebente 7/,#. Die beiden Kr\u00fcmmungen um die Achte der Brufth\u00f6hle und die Kr\u00fcmmung l\u00e4ngs dem Rande find deutlich. Mit s| Monaten haben die erfte und letzte i'\" Sehne, die 6fte und ^te 19 \u2014 io\"'. Der Hals unterfcheidet fich etwas von dem H\u00f6cker. Im \u00e7ten Monate bilden die erfte und letzte Rippe einen Bogen, deffen Sehne etwa io'\" hat, die fifte und 7,e hat 2\" 5y//.\n47)\tUm das Igle \u2014 2ofte Jahr entfteht am K\u00f6pfchen ein eckiger, am H\u00fcckerchen ein linfenf\u00f6rmiger Anfatz, die fich im asften mit dem K\u00f6rper verbinden, fo dafs man im joften kaum die Spur der Verbindung bemerkt.\n48)\tVon den Rippenknorpeln fetzt fich der erfte in das Bruftbein fort, die fechs \u00fcbrigen find mit ihm eingelenkt. Sie verkn\u00f6chern fich auf doppelte Art, durch \u00e4ufsere und innere, mehr oder weniger zahlreiche Kerne.\n49)\tIm 2 5ften Jahre ift der erfte Knorpel etwa 1\" lang, und an den obern Theil feines Bruftbeinendes heftet fich das untere Ende des Knorpelbandes des Bruft-und Schl\u00fcffelbeingelenkes.\n50)\tUm das 3ofte Jahr verkn\u00f6chert er \u00e4ufserlich, befonders oben und vorn, nach aufsen und innen. Im 5often Jahr ift die Knochenfcheibe faft vollendet, im 6often und 7often Jahre hat fie den Knorpel fait ganz verdr\u00e4ngt. Die Subftanz diefer H\u00fclle ift fefter als in den \u00fcbrigen Knochen, und oft ift fie felbft in zwei H\u00e4lften getheilt.\n5i) Die","page":420},{"file":"p0421.txt","language":"de","ocr_de":"5l) Die \u00fcbrigen Rippenknorpel fangen im 4often Jahre nach demfelben Typus zu verkn\u00f6chern an.\nDie \u00e4ufsere Verkn\u00f6cherung f\u00e4ngt vorn und an den R\u00e4n .lern, an dem Ende, oder in verl\u2019chiednen Stellen, an, und hat deutlich ihren Sitz zwilchen der Knorpelhaut und dem Knorpel. Anfangs enti'teht lie in Gei'talt unregebn\u00e4fsiger, einzelner, fehr fefter Platten, die fich ausbreiten, verfchmelzen, und im Alter Knochenfchei-den bilden, welche gew\u00f6hnlich nicht vollkommen find, und in denen der Knorpel mehr oder weniger verd\u00fcnnt enthalten ift.\n5a) Die innere Verkn\u00f6cherung entfteht lp\u00e4ter, erftreckt fich nicht fo weit und bildet immer nur einzelne, mehr oder weniger zahlreiche K\u00f6rner.\n53)\tAuf die erfte Weife vereinigen fich durch Verwundung getrennte Rippenknorpel.\n54)\tDie Knorpel der falfchen Rippen verkn\u00f6chern fp\u00e4ter und weniger vollkommen.\n55)\tDie weiblichen Rippenknorpel fangen erft im 6often Jahre zu verkn\u00f6chern an, und oft erleidet nur der erfte diele Ver\u00e4nderung, und auch diefer nie fo fchnell und vollkommen als beim Manne.\nIlT. Vom Kopfe1).\n56)\tDer Unter - und Oberkiefer, fo wie die mei-ften Antlitzknochen, verkn\u00f6chern etwas fr\u00fcher als die Sch\u00e4delknochen. Unter diefen ift das Hinterhauptsbein eines der fr\u00fcheften.\n0 Zwar folgt im Original die Entwicklungsgefchichte der Glieder erft auE die des Kopfes-, allein es fchien mir xweckma1 tiger, die Kopfkno.hen auf die des Stammes folgen zu lallen, weil die Analogie zwilchen beiden deutlicher als zwifche\u00ab diefen und den Gliederknochen ift.\t^\u2019\nM, d, Archiv. VI. 3*","page":421},{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"422\n57)\tDe\u00ab bekannten vier F\u00fctusftiicken diefes Knochens k\u00f6nnte man das Schaltbein (Os epactale) beif\u00fcgen, das aber nicht beft\u00e4ndig ilt und fp\u00e4t entfteht. Die Schuppe verkn\u00f6chert zuerft, um den 4ol\u2019ten \u2014 42ften -, Tag, um den 45ften die Gelenktheile und der Zapfen-theil. Der, jetzt noch kaum fichtbare letzte Kern ift um den 45ften\u20144>jften Tag fehr deutlich.\n58)\tDie Schuppe feibft bildet lieh zuerft aus zwei faft eif\u00f6rmigen Seitenpunkten, die dicht neben einander und in dem unter dem Ouerafte der kreuzf\u00f6rmige\u00ab Erhabenheit befindlichen Thaile liegen. Nach dem 48iten Tage vereinigen lieh diele bald und bilden den Hinterhauptskamm. Um die Zeit ihrer Vereinigung entfte-hen \u00fcber ihnen zwei andre, lehr niedrige, welche faft augenblicklich zr.fammen und mit den erften verfchmel-zen, und dann nach oben und aufsen ausftrahlen. Vier, bei der Geburt vorhauclne Eirilchniue zeigen diele Ent-t'tehungsweife noch jetzt; doch lind diele vier Kerne wenig deutlich und vereinigen fich, vorz\u00fcglich die erften, Ichnell. Nach Meckel entfteht die Schuppe aus vier Paaren. Die Beobachtung bezweifle ich, bei Meckels bekannter Genauigkeit durchaus nicht, halte aber den Fall f\u00fcr eine feltne Abweichung, da er mir in einer betr\u00e4chtlichen Menge nicht vorkam.\n59)\tDie Schuppe hat heim F\u00f6tus, oder feibft fp\u00e4-ler, bisweilen eine L\u00fccke, ober-oder unterhalb derHin-terhauptshervorragung. Die Br\u00fcche des kleinen Gehirns, die man bisweilen einige Jahre nach der Geburt beobachtet, haben ihren Silz im Nacken, und linden durch eine mittlere Oeffnung der Schuppe zwifchen dem Stachel und dem Hinterhauptsloche Statt. Der angeborne, mehr oder weniger grofse Hirnbruch oder Walferkopf-hirnbruch mit verhiiltnfismiifsjger Verk\u00fcmmerung des Scu\u00e4dcldaches, befinden fich immer, wenn fie im hintern Iheile des Sch\u00e4dels ihren Sitz haben, in der","page":422},{"file":"p0423.txt","language":"de","ocr_de":"423\nMittellinie der Schuppe \u00fcber, unter, oder an der Stelle des Hinterliauptsftjchels. Bei der fa liehen Kopflolig-Jkeit endlich find gew\u00f6hnlich das Stirnbein, die Scheitelbeine und. die Hinterhauptsfr.huppe verk\u00fcmmert, die Scheitelbeine aus einander ger\u00fcckt, und auch die Schuppe in zwei mehr oder weniger von einander entfernte Seitenh\u00e4lften getheilt.\nDiefe Thatfachen deuten auf eine Bildung der Schuppe aus Seitenkernen, und zufammengenommen auf die Entftehung der Anencephalie aus einem fehr fr\u00fch und fchnell entwickelten und dann fr\u00fcher oder fp\u00e4-ter eingeriffenen> Wafferkopfe oder Hirnbruche.\n60) Zwilchen dem hintern Ende der Gelenktheile und dem untern Ausfchnitte der Schuppe findet man bisweilen beim F\u00f6tus einen kornf\u00f6rmigen Kern, der den Wirbelring vervollft\u00e4ndigt und die Schuppe von feiner Bildung ausfchliefst. Im 3ten \u2014 4ten Jahre verwachfen. die Gelenktheile mit der Schuppe, im 5ten \u2014 6ten der Zapfentheil mit den Gelenktheilen.\n6t) Ohne Zwang erkennt man im Zapfentheile und den Gelenktheilen den K\u00f6rper und die Bogentheile eines Kopl'wirbels. Die Schuppe iit diefer Vergleichung fremd, und durch ihre untern Kerne Knochen des kleinen, durch ihre obern, Knochen des grofseu Gehirns. Auch f\u00fcr das unten befchriebene Schaltbein gilt das letztere 1 ).\nE e a\nl) Die Schuppe geh\u00f6rt allerdings zum hinterften Kopfwirbel, deffen Zahl von Kuocheukeinen lieh nur ira geraden Verh\u00e4lt-nils mit der Gr\u00f6lse des Centraltiu its des Nervenfyfrems vermehrt, welchen er nmgn-bt. Dies ergiebt fich theils aus ihrer fr\u00fchen und bcft\u00fcmlig\u00e4n Verfclunelzcmg mit den \u00fcm.-gen Theilen, theils aus den, abw\u00e4rts in der Thierreihe eui-tretendcu Ver\u00e4nderungen dieffs Tlieiies, theiis aus einer Menge analoger Eifcheinungeu in der Verkn\u00f6chern u^sweife der Wirbel.\tAi-","page":423},{"file":"p0424.txt","language":"de","ocr_de":"424\n6a) Das Keilbein befteht felbft beim Menfchen, im F\u00f6tuszuftande, deutlich aus zwei getrennten Knochen, einem hintern (Spheno-temporale) und einem vordem (Spheno- orbitale).\n63)\tDas hintere ift, wenigftens durch einige feiner Theile, einer der fr\u00fcheften Sch\u00e4delknochen. Um den 4often \u2014 4gftenTag entfteht unter dem Oberkiefernerven, oder an der Vereiriigungsftelledesgrofsen und unterti Fl\u00fcgels ein Kern, der Keim des grofsen Fl\u00fcgels, oder des Fl\u00fcgel fch liifen for tfatzes des Keilbeins. Um den 4Srtpn\u2014 soften Tag ift diefer Kern fchon nach oben deutlich Schlaffortfatz, nach unten \u00e4ufserer FJiigelfort-fatz. Kr dehnt fich nach allen Seiten aus und ift bis nach der Geburt vom K\u00f6rper zertrennt.\n64)\tDer innere Fl\u00fcgelfortfatz, H\u00e9riffants Schulterknochen, Schneiders hinteres Gaumenbein u. f. w., fingt im dritten Monat unten zu verkn\u00f6chern an, und bleibt bis in den f\u00fcnften getrennt. Dann verw\u00e4chft er in der Mitte feiner L\u00e4nge mit dem \u00e4ufsern Fl\u00fcgel-blatte, und breitet fich nach hinten zur Bildung der Fl\u00fcgelgrube aus.\n65)\tDer K\u00f6rper des hintern Keilbeins, oder der hintere Theil des K\u00f6rpers des ganzen Keilbeins f\u00e4ngt im 50 \u2014 60 Tage alten F\u00f6tus durch zwei Kerne zu verkn\u00f6chern an *). Um den dritten Monat find diefe zu einem in der Querrichtung breiten, hinten, noch mehr vorn, eingefchnittnen Knochen verbunden. Der vordere Einfchnitt findet fich noch im 6ten \u2014 7ten Monate, bisweilen felbft um die Zeit der Reife. Vom f\u00fcnften an hat er zwei Seitenanh\u00e4nge, die einer Vertiefung in dem Schlaf- und Fliigeltheile entfprechen. Bei der Geburt ift er w\u00fcrfelf\u00f6rmig, von oben nach unten etwas platt gedr\u00fcckt, durch die Querfortf\u00e4tze in die Breite ausge-\nl) Vier, zwei Innern und zwei \u00fcufiern, den Anh\u00e4ngen. M,","page":424},{"file":"p0425.txt","language":"de","ocr_de":"425\nzogen. Diefer Theil des ganzen Keilbeins bildet die Sclileimdr\u00fcfengrube.\n66)\tEinige Monate nach der Geburt verwachfen die drei Theile des hintern Keilbeins. Um das i\u00dfte Jahr verfchmilzt fein K\u00f6rper mit dem Hinterhauptsbein.\n67)\tDas hintere Keilbein bildet einen zweiten Kopfwirbel. Seine Bogentheile ftofsen hinten nicht zufain-men, und ihre Vereinigung gcfchieht nur vermittelft der Scheitelbeine, die, der Hinterhauptsfchuppe analoge Hirnknochen find ').\n68)\tDas vordere Keilbein variirt bedeutend in feiner Entwicklung w*ife. Immer hat es zwei Seitentheile, die kleinen Fl\u00fcgel, der mittlere Theil aber entfteht bald f\u00fcr fich, bald blofs durch Vcrgr\u00f6fserung des \u00e4'ufsern I) 2).\n69)\tUm den 4often \u2014 soften Tag entfteht ein nach aufsen von Sehnerven liegender Kern, der im dritten Monate ausgebreitnt, diefen von aufsen und hinten um-fchliefst. Bisweilen bleibt diefer Kern lange, vielleicht immer, der einzige, doch entfteht in der gr\u00f6fsern H\u00e4lfte der Individuen, 2 \u2014 3 Wochen fp\u00e4ter, ein innerer, der fich um die Mitte der Schwangerfchaft mit jenem verbindet.\n70)\tDer K\u00f6rper entfteht bald durch einen einzigen Knochenkern, bald durch die in der Mittellinie gs-fchehene Vereinigung der Grundfl\u00e4che beider vordem Fl\u00fcgel, bald durch beide Bedingungen zugleich, wo fich dann ein eigner Kern unten und vor der Vevemigung der Fl\u00fcgel bildet. Der eigne Kern ift beim \u00dfebeamo-natlichen F\u00f6tus dreieckig, mil der Grundfl\u00e4che naca hinten, der Spitze nach vorn gerichtet, und der Keim\nI) Die mittlern und untern Fl\u00fcgel find offenbar \u00ab1er unter\u00ab Theil feiner Bogenli\u00fc\u00e4eii, \u00abl.e Scheitelbeine bilden, ihrem vordem Theile nach , den ober\u00ab.\n-) Ich fahe immer nur das \u00abfisre.","page":425},{"file":"p0426.txt","language":"de","ocr_de":"426\ndes Keilbeinkammes und der Scheidewand der Keilbein-h\u00f6hle. Nur feilen fahe ich dielen K.imm allein, und die, des inneren Kernes ermangelnden kleinen Fl\u00fcgel fich vorn durch ihren Einfchnitt auf ihn und den hintern Theil ihres Ausfchnitts auf die Verbindungsftelle des hintern Keilbeins mit dem vordem ft\u00fctzen. Aloin ') giebt nur die ziemlich h\u00e4ufige Verkn\u00f6eherungsweife an, wo der K\u00f6rper durch Venvachfung der kleinen Fl\u00fcgel ohne Zwil'chenkern enlfteht.\n71)\tIm achten Sclmangerfchaftsmonate verfchmel-zen die verfchicdnen St\u00fccke des vordem Keilbeins unter lieh und mit dem K\u00f6rper des hintern.\n72)\tLin fiebenmonatlichen F\u00f6tus findet fich unten \u00bbtuet vorn zur Seite des vordem Keilbeink\u00f6rpers auf jeder Seite ein kleines Knochenblatt, der Keim der Tuten, der nicht, nach Benin 1 2), erft im zweiten Jahre verkn\u00f6chert, fpiiter, um das 12te oder r 5!e Jahr fich erft mit dem Keilbein, dann mit dem Riechbein verbindet3).\n73)\tDas vordere Keilbein bildet einen dritten Sch\u00e4delwirbel, deffen Seitentheile eine, durch die Stirnbeine eingenommene L\u00fccke zeigen.\n74)\tDas Riechbein belchliefst die Mittellinie der Scli\u00e4ci'elgrundfl\u00e4che und die Reihe der, durch ihre Zu-farnmenfetzung und ihr Verh\u00e4ltnifs zu dem Nervenfy-ftem den Wirbeln \u00e4hnlichen Knochen.\n75)\tDie beiden Seitentheile fangen durch das Au-genh\u00fchlenblatt um die Mitte der Schwangerfchaft zu ver-, kn\u00f6chern an, und bald nachher entftehen die Nafenbl\u00e4t-ter oder Mufcheln.\n76)\tUm den 6ten bis I2ten Monat nach der Geburt verkn\u00f6chert nach und nach der Hahnenkamm, der Anfang des fenkrechten Blattes und die Siebplatte\n1) Ic. off. f. p. 57.\n3) Mein, de Paris 17.lt.\n3) Nicht immer m:t dem Keilbein, fondern verh\u00e4ltnirsm\u00e4fsif\nnicht feiten blofs mit dem Siebbein.\tM.","page":426},{"file":"p0427.txt","language":"de","ocr_de":"\"Vncl diefer mittlere Tlieil verfchmilzt mit den Seiten-maffen.\n77)\tDie L\u00fccke der Seitentheile des Riechbeins wird durch das Stirnbein ausgef\u00fcllt.\n78)\tDas Schlafbein entlieht aus dem Jochtheile, dem Schuppentheile, dem Paukentheile, dem Labyrinth, den Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen , dem Zitzentheile und dem Griffeltheile.\n79)\tDer Jochtheil verkn\u00f6chert uni den vierzigften. bis f\u00fcnf und vierzigften Tag. Bei einem f\u00fcnf und vierzig Tage alten F\u00f6tus war er es in feiner ganzen L\u00e4nge. Anfangs endigt er lieh hinten mit feinem Gelenkfort-fatze, erftreckt lieh aber allm\u00e4hlich durch feine hintere Wurzel weiter nach hinten, um den obern Theil des Paukenfellfalzes zu bilden. Um den zweiten Monat jft diefer Theil bisweilen vorn enger, als w\u00e4re er hier\naus einem eignen Kern gebildet.\n80) Der Schuppentbeil verkn\u00f6chert um den f\u00fcnf und vierzigften Tag. Vom funfzigften an ift er mit dem Jochtheil verbunden und breitet fich ftrahlenf\u00fcrmig aus. Bisweilen ift er wie zweigelappt und hat zwei Kerne, einen d\u00fcnnen, an der Grundfl\u00e4che des Jochfort-fatzes, einen dicken, in feiner hintern Wurzel fitzenden.\nDiefer Theil des Schl\u00e4fenbeins ift ein Gehirn-\nknochen.\n81) Der Paukentheil verkn\u00f6chert um den funf-zigften bis l'echzigften Tag von vorn nach Hinten. Um den dritten Monat bildet ev durch Vervvachfung feiner beiden Enden mit der hintern Wurzel des Jechtheds einen vollft\u00e4ndigeu Falz f\u00fcr das Paukcnfell. Bisweilen findet diefe Entwicklung fehen im zwe.ian Monate Staid. Nachdem er bald ein faft volift\u00e4nc\u00dcger Kreis geworden ift, f\u00e4hrt er langsamer fort, Lei\u00bb \u00abuszudennen, lo dafs er im fechsten Monat vollst\u00e4ndig i't, im flenentea feine Enden fich kreuzen, ohne fich jedoch zu verbal-","page":427},{"file":"p0428.txt","language":"de","ocr_de":"den. Um die Zeit der Reife verwach ft er durch feinls beiden Enden mit dem Jochtheile.\ng2) Von jetzt an bildet er fich nach aufsen aus und ftellt einen unvollkommnen Cyiinderabfchnitt dar, welcher den untern, vordem und hintern Theil des Geh\u00f6rgangs ausmacht. Unten entwickelt er fich aber bei weiten am langfamften, fo dal's hier vom zweiten bis fechs-ten und fiebenten Jahre eine biofs knorplige Stelle \u00dcbrig bleibt.\n83)\tDer Labyrinth verkn\u00f6chert vom a 5 bis dritten Monat an.\nZuerft erfcheint unten und hinten in dem Felde des Paukenringes das Vorgebirge. Diefes erftreckt fich im Anf\u00e4nge des vierten Monats nach vorn gegen die Spitze der Schnecke und des Felfenbeins, und nach hinten ift das runde Fenfter vollft\u00e4ndig. Jetzt ift auch die Mitte des obern fenkrechten Bogengangs, fo wie der Umfang des eirunden Fenfters, verkn\u00f6chert. Mit 3-I- Monat ift die H\u00fclle der Schnecke v\u00f6llig kn\u00f6chern, ebenfo der obere Bogengang, der Vorhof und der innere Geh\u00f6rgang. Mit dem vierten verkn\u00f6chern erft der hintere ienkrechte, dann der horizontale Bogengang in der Grundfl\u00e4che des Felfentheils, der durch allm\u00e4hliche Ausbreitung die Zitzengegend des Schlafbeins bildet.\n84)\tDer Felfentheil entfteht durch die allm\u00e4hliche Verkn\u00f6cherung des, den fcbon verkn\u00f6cherten Labyrinth umgebenden Knorpels. Dadurch werden die W\u00e4nde mehrerer Kan\u00e4le eingefchloffen, und die Vertiefungen zwtfchen den Vorfpr\u00f6ngen des Labyrinths ausge-fi\u00fcllt. Der Fallopifche Gang verkn\u00f6chert zuerft an feinem Eing\u00e4nge um den 3^ Monat. Um den 6\\ Monat ift der Ausgang kn\u00f6chern. Der Gang ift noch beim fechslmonatlichen F\u00f6tus \u00fcber dem eirunden Fenfter eine einfache Knochenrinne. Im fiebenten ift er hier voll-ft\u00e4ndjg. Noch beim reifen F\u00f6tus ift der Theil diefer","page":428},{"file":"p0429.txt","language":"de","ocr_de":"429\nGegend, in welchen fich die Fallopifche L\u00fccke \u00f6ffnet, eine Rinne. Im vierten Monat ift der Kopfpulsaderkanal noch nicht fichtbar. Im f\u00fcnften erfcheint er unter dem Felfentheile als eine oberfl\u00e4chliche Rinne. Beim reifen F\u00f6tus vereinigen fich die verkn\u00f6cherten R\u00e4nder der Rinne zu einem Kanal. Der hintere fenk-rechte und der waagerechte Kanal bilden einen Vor-fprung; dagegen verfchwindet der durch den obern fenkrechten gebildete erft einige Jahre nach tier Geburt durch Zunahme der Knochenfubftanz des Felfen-beines.\n85)\tDie Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen fangen im vierten Monat zu verkn\u00f6chern an. Zuerft verkn\u00f6chert der Kopf und der fenkrechte Schenkel des Ambos, dann der Tritt des Steigb\u00fcgels, hierauf der Kopf des Hammers, dann die Aeite des Steigb\u00fcgels, dann der fenkrechte Schenkel des Ambos, der Griff des Hammers, zuletzt aber der Kopf des Steigb\u00fcgels. Im Ambos finden fich nicht, wie Serres und Geofroy angeben, zwei, for.-dern nur ein Kern. Die Geler.kfl\u00e4che des Sleigbiigel-kopfes entfteht durch das Zufamir.enfliefsen der beiden Schenkel.\n86)\tDer Zitzentheil ift mciftens kein eigner Kern (83)5 doch finden fich bisweilen in dem, die Bogeng\u00e4nge bekleidenden Knorpel an dieler Stelle um die Zeit \u25a0der Reife 1 ) kleine, bald unter fich und mit dein Felfentheile oder dem Labyrinth verwachfende Kerne.\n87)\tDer anfangs ganz fafrige, und durch den obern Theil des Griffel-Zungenbandes gebildete Griffeltheil wird mehrere Jahre nach der Geburt erft fafrig-knorplig, dann kn\u00f6chern. Erft um das achtzehnte\nM.\n\u00cf) Bisweilen fchon fr\u00fcher, im fcchsten Monat.","page":429},{"file":"p0430.txt","language":"de","ocr_de":"430\nund zwanzigfte Jalir verw\u00e4chft er mit dem Felfentheile, Spater bilden (ich unter dem Fortfatze ein oder mehrere erft knorplige, dann kn\u00f6cherne Punkte, w\u00e4hrend fich zugleich das kleine Zungenbein von unten nach oben verl\u00e4ngert, fo dafs- fich ziemlich oft, zumal bei .alten M\u00e4nnern, diefe beiden Theile erreichen.\n88)\tDie Knochen des Sch\u00e4delgew\u00f6lbes, oder die, welche das grolsc und kleine Gehirn umgeben, find die Hinterhnuptsfchuppe, die Sohlal'i'chuppe, die Schlafll\u00fc-gel des Keilbeins, vorz\u00fcglich aber die Schlafbeine und das Stirnbein, denen man noch einige \u00fcberz\u00e4hlige oder Nathknochen zugefellen mufs.\n89)\tJedes Scheitelbein hat nur einen Kern, in-deffen findet fich nieltf vom Anfang an ein Ausftrah-lungspunkt. Um den f\u00fcnf und vierzigfteh Tag erfchei-nen fie zuerft als ein z\u00f6lliges, fpitzeniihnliches Gewebe in einer ziemlich betr\u00e4chtlichen Ausdehnung. Um den l'unizigfteri find fie im Mittelpunkte undurchfichtig und wie angef\u00fcllt, im Umfange in Strahlen ausgebreitet.\n90)\tDas Stirnbein verkn\u00f6chert um den zwei und vierzigken Tag zuerft in dem Augenbrauenrande. Nach einigen Tagen ift diefe Stelle fchon undurchfichtig, Stirntheil und Autren\u2019n\u00fchlendach find netzf\u00f6rmig. Die Verfchmelzung der beiden Seitenh\u00e4lften gcichieht einige Jahre nach der Geburt zu fehr verfchiedenen Zeiten.\n91)\tDie \u00fcberz\u00e4hligen oder Mon n\u2019lc h en Knochen, Schal tknochen (Olfa iritercalata, epactilia) find nicht be-ft\u00e4ndig und verkn\u00f6chern erft fechs Monat bis ein Jahr nach der Geburt1). Einer kommt ziemlich h\u00e4ufig in der hintern Fontanelle vor, der dreieckige Knochen von Bla \u2022 lus, oder das eigentliche Schahhein, der G\u00f6i/ie\u2019fche Knochen. Beim Merifehca kommt er ungef\u00e4hr wie\n1) Fallch, da fin fait immer f.-aon um die Zeit der Geburt verkn\u00f6chert lind.","page":430},{"file":"p0431.txt","language":"de","ocr_de":"t:.I5 \u201420 vor. Gew\u00f6hnlich ift er einfach und dreieckig, nie fahe ich ihn doppelt *), bisweilen aber dreilach. In zwei F\u00e4llen diefer Art bildeten die drei Kerne faft die ganze obere H\u00e4lfte der Schuppe. Falt eben l'o h\u00e4ufig ift ein \u00e4hnlicher Knochen, der' die Stelle des vordem untern Scheitelbeinwinkels, bisweilen den vordem Theil des untern Randes diefes Knochens einnimmt. Seine Gr\u00f6fse variirt: er ift eif\u00f6rmig, oder bildet ein von vorn nach hinten l\u00e4ngliches Parallelogramm. Die fibrigen JForm\u2019fchen Knochen liegen vorz\u00fcglich in der Lambdannth, den Fontanellen, der Pfeilnatii und varii-ren in aller Hinfidht fehr. Sie entwickeln lieh wie die fibrigen Sch\u00e4delknochen, und fclieinen in Folge einer zu fchne\u00fcen Entwicklung des Gehirns, einer zu Jangfa-men des Sch\u00e4dels zu entftehen. Auch fcheint ihre Ent-ftehung an einzelnen Stellen von einer partiellen Schnelligkeit in der Entwicklung des Gehirns herzur\u00fchren.\n92)\tVon den Antiitzknochen ift nur die Eritwick-luD\u00eeS\u00fcefchichte des Oberkieferbeines zufammenaefetzt.\nOO\tO\n93)\tDie Nafenbeinc und Jochbeine entftehen vor dem f\u00fcnf und vierzigften Tage, jedes aus einem Knochenkerne.\n94)\tDie Thr\u00e4nenbeine bilden fich um den f\u00fcnf und funfzigften Tag aus einem Kerne.\n95)\tDie Gaumenbeine verkn\u00f6chern beim vierzig Tage alten F\u00f6tus aus einem, an der Vereinigungsftelle des horizontalen, fenkrechten und pyramidenf\u00f6rmigen Theils liegenden Kerne.\n96)\tDie Mufcheln fangen er ft im f\u00fcnften Monat an zu entftehen.\n97)\t1 3er Pflugfehaar entfteht in demfelben Knorpel als der fenkrechte I\u00fcechbeintheil um den f\u00fcnf und\n1) leb oft.\nM.","page":431},{"file":"p0432.txt","language":"de","ocr_de":"432\nvierzigften Tag. Lange umfafst er diefen Knorpel als eine Rinne und verdr\u00e4ngt ihn allm\u00e4hlich.\n98)\tDie zufammengefetzte Entwicklung des Oberkiefers variirt wohl, ift aber auch wegen ihrer Schnelligkeit und fr\u00fche fchwer zu beobachten und genau zu belchreiben. im Allgemeinen hatte man die Entwicklung nicht beobachtet. Nur Benin 1 ) hatte aus zwei St\u00fccken, einem vordem und einem hintern, ihn zufam-merigei\u2019etzt gefehen *).\nNach meinen, fchon feit mehreren Jahren gemachten Beobachtungen fleht man fchon um den dreifsigften Tag die erften Spuren inGeftalt einer para\u00f6oiiichen W\u00f6lbung, welche den Zahnh\u00f6hlenrand befchreibt. Um den f\u00fcnf und vierzigften Tag ift das Gaumengew\u00f6lbe, die iNafen-und Antlitzgegend vollendet. Um den f\u00fcnf* zigften Tag lind die Augenh\u00f6hlenfl\u00e4chen und der Zahq-f ortfatz gebildet. Im zweiten Monat find noch verfchie-dene Knochenkerne getrennt. Um das Ende des dritten Monates verwachfen fie, und in wenig Tagen ift faft jede Spur einer fr\u00fchem Trennung verfchwunden.\n99)\tDer Zahnh\u00f6hlenbogen entlieht aus mehreren Keimen.\n100)\tDer Gaumenbogen ift noch im zweimonatlichen F\u00f6tus ein eigner Kern, der aufser dem Gaumen die innere Wand der Zahnh\u00f6hle, mit Ausnahme der Schneidez\u00e4hne, enth\u00e4lt.\n,ic>0 Zahnfortfatz und Augenh\u00f6hlenboden entliehen auch aus einem eignen Kerne, die nach zwei Monaten mit den \u00fcbrigen verwachfen.\n10a) Auch der Nafenfortfatz und die Antlitzgegend bilden fich aus einem eignen Kerne.\n1) Oft\u00e8ologie. Tom. I. p. 4S9.\na) Portal aus weit mehreren. S. in Licutauds Zergliederung kauft. Bit. l. S. 252.","page":432},{"file":"p0433.txt","language":"de","ocr_de":"435\n103)\tDas Zwifchenkieferbein bildet beim Menfchen einen fo kleinen und nur fo fr\u00fch vorhandenen Kern, dafs man ihn fchwer und feiten getrennt findet. Seine Kleinheit und die Spur feiner Verfchmelzung fcheint nur die innere, vordere hintere Wand der Schnejdezahn-h\u00f6hlen zu bilden, allein bei dem doppelten Wolfsrachen lieht man, dafs er die Zahnh\u00f6hle ganz und auch den vordem Nafenftachel bildet.\n104)\tAufser diefen beft\u00e4ndigen und, wenigftens was die drei erften betrifft, anfehnlichen und fehr deutlichen Kernen findet man bisweilen noch als einen Thr\u00e4nen-keim einen kleinen Knochen, der den obern Theil des Nafengangs bildet. In einem F\u00f6tus aus dem fechsten Monat kann ich diefen kleinen Knochen auf beiden Seiten von dem \u00fcbrigen Oberkieferknochen trennen. Bei mehreren Kindern von f\u00fcnf bis lieben Jahren fahe ich ihn gleichfalls deutlich *). Oft findet man Spuren feiner Vereinigung in K\u00f6rpern von verfchiedenem Alter.\n105)\tDie Zahl der Kerne ift, glaube ich, bisweilen noch gr\u00f6fser. Auch weifs ich nicht genau, wo und wie der Kern des Nafenfortfatzes in der Antlitzgegend fich mit dem des Zahnfortfatzes und der Augenh\u00f6hlenfl\u00e4che verbindet. Unterfuchungen von vierzig bis fech-zig Tage alten F\u00f6tus muffen hier\u00fcber belehren.\n106)\tNoch fr\u00fcher und fchneller entwickelt fich das Unterkieferbein, auch ilt feine Gefchichte noch unbekannter, indem mir aufser feiner Bildung aus zwei Seitenh\u00e4lften keine Thatfache dar\u00fcber bekannt ift *).\nBeim F\u00f6tus von dreilsig bis f\u00fcnf und dreifsig Tagen bildete auf jeder Seite eine kn\u00f6cherne Rinne den\nl) Auch bei Erwachfenen.\tM.\ni) Autenrieth. S. Wiedemann's Archiv, Ed. I. H. T. S. 79. Nach ihm Spix Cephalogcnelis. p- 20.\tM.","page":433},{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"434\nuntern Rand diefes Knochens. Um den f\u00fcnf mul vier-zigften Tag bildet der Kronfortfatz einige Tage lang einen eignen Kern. Zugleich find Winkel und Gelenk-fortfatz jetzt dicker, und mit dein \u00fcbrigen Knochen, durch einen d\u00fcnnem Thejl verbunden, .ils w\u00e4re die Vereinigung eben geichehen. Zugleich bildet die innere; Seite der Zahnh\u00f6hle ein, dem Aufchein nach etwas weniger lange getrennt gewefenes Blatt. Gegen das Ende des zweiten Monats findet fiel) keine Spur der verleide-denen Kerne mehr, und zugleich erlcheint die vor-derfte Zahnh\u00f6hlenfeheidewand.\n107)\tVerm\u00f6ge feines fehr fchnellen Wachsthums hat um den funfzigften Tag jede H\u00e4lfte 5'\"; um den: fechzigften .7'\"; mit 3* Monat 8\"'; mir 4] Monat 10% mit sf Monat 14\"'; mit 7 Monat 16'\"; mit 8 Monat mehr als 17\"'; beim reifen F\u00f6tus inehr als 211\".\n108)\tDas Zungenbein entfteht bekanntlich aus f\u00fcnf Kernen. Die Zeit der Verkn\u00f6cherung dialer ver-fchiedenen Theile kenne ich nicht genau; doch entwickelt fich der Knochen fchon bei jungen Kindern im K\u00f6rper und den untern H\u00f6rnern, in den obern er\u00fct gegen die Mannbarkeit. Sp\u00e4ter verfchmelzen jene mit dem K\u00f6rper, die obern vergr\u00f6\u00dfern fich fo, dafs fie die untern an L\u00e4nge \u00fcbertreffen. Mit dem Griffelfortfatz verbinden fie fich dann unmittelbar, oder durch ein Zwifchenkn\u00f6chelchen.\n109J Die Kehlkopfknorpel bleiben bis zur Mannbarkeit knorplig; und utn diefe Zeit wachfen fie fehr lchnel 1 und fangen zugleich zu verkn\u00f6chern an, was allm\u00e4hlich und langfam, beim Manne etwas fchneller als beim Weibe, gefchieht. Der Anfang f\u00e4llt alio ungef\u00e4hr in diefelbe Zeit mit der Verkn\u00f6cherung der obern Zungenbeine, und endigt im Greifenaller.\n110) Im Ringknorpci bil let fich auf jeder Seite ein Knochenkern, dia fich allm\u00e4hlich hinten an der in-","page":434},{"file":"p0435.txt","language":"de","ocr_de":"435\nnern Fl\u00e4che fr\u00fcher als an der \u00e4ufsern, am untern Rande fr\u00fcher als am obern, verbinden. Allm\u00e4hlich erltreckt fich die Verkn\u00f6cherung bis nach vorn. Hier findet fich bisweilen ein eigner Kern, bisweilen auf jeder beite einer f\u00fcr den untern Rand, bisweilen auch f\u00fcr den hintern Theil des obern Randes.\nII i) Zugleich, oder wenig fr\u00fcher, f\u00e4ngt auch die Verkn\u00f6cherung des Scbildknorpels an. Zuerft entfteht in den hintern R\u00e4ndern ein eigner Kern , der fich langem nach oben, fchnell nach unten vergr\u00f6\u00dfert, dann von unten nach oben in den vordem Winkel dringt, und ungef\u00e4hr in der Mitte des obern Randes jeder Seitenh\u00e4lfte endigt. Bisweilen findet fich auf jeder Seite der obern Fortf\u00e4tze ein eigner kleiner Kern, bisweilen ein unterer in dem Rande, bisweilen in einer, unter und vor dem obern Fortf\u00e4tze liegenden kleinen Erhabenheit.\nna) Die Giefsbeckenknorpel verkn\u00f6chern etwas fp\u00e4ter von unten Iangfam nach oben.\n113)\tZuletzt verkn\u00f6chert der Kehldeckel durch unregelm\u00e4fsig verftreute Kerne, weiche durch weite L\u00fccken getrennt werden.\nVierter Abfchnitt.\nKnochen der Gliedmaafse n.\n114)\tW\u00e4hrend die obern und langen Knochen der Gliedmaalsen zu den friihften geh\u00f6ren, entwickeln fich die Hand - und Fufswurzelknochen faft alle erft nach der Geburt.\n115)\tDas Schl\u00fcffelbein ift der erfte Knochen des ganzen Skeletes. Schon vor dem dreifsigften Tage erfcheint es. Bei einem 15\"1 langen F\u00f6tus, deffen Alter ich auf dreil\u2019sig bis f\u00fcnf und dreifsig Tage anfchlage, ift es \\\"' lang. Bei einem von 1 6\"1, dem ich f\u00fcnf","page":435},{"file":"p0436.txt","language":"de","ocr_de":"43 6\nund dreifsig Tage gebe, mifst es i\\m. Mit f\u00fcnf und vierzig Tagen li\u00e2t es 3\"', mit f\u00fcnfzig Tagen 5\"', mit zwei Monat 6\"', mit 3\u00a3 Monat \u00df \u2014 9'\"j mit 51 Monat 14'\", mit lieben Monat 15\"', bei der Geburt i6\"'. Um das zwanzigfte Jahr entlieht im \u00dfruftbein-endu ein d\u00fcnner Anfatz, der lieh mit dem K\u00f6rper im f\u00fcnf und zwanzigften verbindet. Im Schulterende nehme ich keinen an.\n116) Das Schulterblatt verkn\u00f6chert um den vier-zigfteri Tag, durch einen mittlern, anfangs rundlichen, daun dreieckigen Kern, aus dem lieh der hintere Theil und die Gr\u00e4te entwickeln. Mit f\u00fcnf und vierzig Tagen hat es a'\" L\u00e4nge, i-V\" Breite; mit zwei Monat 4!\u00ab\u25a0 L\u00e4nge und 3-I'\" Breite, mit 4* Monat ift das Verh\u00e4ltnis wie 11:9; hei der Geburt 16:13. Schon im zweiten Embryomonat unterfcheidet fich die Grundfl\u00e4che der Gr\u00e4teuecke von der Gr\u00e4te. Mit einem Jahr* verkn\u00f6chert (ier Haken in der Mitte. Im f\u00fcnfzehnten bis fechzehnten Jahre verfchmilzt er erft mit dein \u00fcbrigen Knochen. Uni diefe Zeit entfteht hinter der Vereitiigungsltelle bisweilen ein kleiner Streifen, dar i'p\u00fcter mit dem Haken und dem Hakenrande verfchmilzt. Im f\u00fcnfzehnten bis fechzehnten Jahre ift die Gr\u00e4tenecke zwar durch die Verkn\u00f6cherung ihrer Wurzel in der H\u00e4lfte ihrer L\u00e4nge verkn\u00f6chert, aber doch oben noch knorplig. Jetzt entheben in \u00abliefern Knorpel mehrere unregelm\u00e4fsige Kerne, die fich bald zu einem, um das zwei und zwanzigfte bis drei und zwanzigfte Jahr verfchmelzenden Anfatze verbinden. Der untere Winkel und der untere Theij ties hintern Randes, \u00ablie noch knorplig find, haben einen dreieckigeil, l\u00e4nglichen Anlatz, eben fo bisweilen die Spitze des Hakens einen linsenf\u00f6rmigen, di*, fich mit dem vorigen zugleich bilden und verwachten. Das Schulterblatt bildet fich alfo aus zwei Haupt-\nftiieken,","page":436},{"file":"p0437.txt","language":"de","ocr_de":"437\nft\u00fccken, einem f\u00fcr den K\u00f6rper, die Gr\u00e4te und einen Theil der Eck\u00ab, und einem f\u00fcr den Haken, dann mehrere Nebenft\u00fccke, einem fiir die Ecke, einem f\u00fcr den untern Winkel, bisweilen einen f\u00fcr die Spitze und die Grundfl\u00e4che des Hakens.\nII7) Das Seitenbein des Beckens verkn\u00f6chert um den f\u00fcnf und vierzigften Tag unten im H\u00fcftbein durch einen platten elliptil'chen Kern. Um den dritten Monat entfteht in der Mitte des Sitzbeins ein zweiter, linfenf\u00f6rmiger, im vierten im K\u00f6rper und einem Theile des Queraftes des Schambeins ein dritter. Beim reifen F\u00f6tus fangen der auffteigende Schambeinaft und der auffteigende Sitzbeinaft zu verkn\u00f6chern an. im fechsten Jahre erreichen \u00dfe einander. Im neunten ftofsen die drei Hauptft\u00fccke in dem Grunde der Pfanne zufammen, die indeffen fchon vom Anf\u00e4nge des F\u00f6tuslebens an ihre fp\u00e4tere Gehalt und Tiefe hat; fo daK fich fchon hieraus die Unrichtigkeit der Anficht ergiebt, dafs fich die Gelenkh\u00f6hlen wie Gew\u00f6lbe aus mehreren, um den Kopf eines andern Knochens gegen einander geneigtem Knochenft\u00fccke bildeten.\nUm das dreizehnte Jahr, oder nicht viel l\u00e4nger, find diefe drei Theile noch getrennt. Um das fechs-zehnte entitehen in dem Umfangsknorpel Anf\u00e4tze, einer im Kamm, ein zweiter im H\u00f6cker und auffreigenden Sitzbeinafte, ein dritter im untern und vordem H\u00fcftbeinh\u00f6cker, welche beim Manne beh\u00e4nd it er als beim Weibelind, ein vierter, beim Weibe h\u00e4ufigerer imScham-winkel. Mit Ausnahme des Kammani\u00e4tzes find 11m das achtzehnte bis zwanzigfte Jahr alle vereinigt. Jener verw\u00e4chl't bis zum f\u00fcnf und zwanzigften.\nEin unbeft\u00e4ndjger, beim Weibe h\u00e4ufiger vorkommender Kern entfteht im Kamme des Schambeins. Er ift linfen- oder erbfenf\u00f6rmig, bisweilen aber weit gr\u00f6ber, verw\u00e4chft gew\u00f6hnlich, bleibt aber bisweilen be-Af. d. Archiv, VI. 3.\tFf","page":437},{"file":"p0438.txt","language":"de","ocr_de":"438\nweglich. Wahrfcheinlich ift er ein Rudiment des Beutelknochens.\n118)\tUm den dreifsigften Tag entfteht in der Mitte des Oberarmbeins ein kleiner Knochencylinder. Mit i\u00a7 Monat hat er 3'\"; 3 \u00a3 Monat i3|///; 5 \u00a7 Monat 2Cp\u00ab-} heben Monat 22\"'. Bei der Geburt ift der verkn\u00f6cherte Theil 27'\" lang, und die beiden Enden find knorplig. Mit einem Jahre erfcheinen im Kopfe die er* ften Knochenkerne. Mit Ende des zweiten kommt zu dem Kerne im Kopfe die Spur eines Kernes im grofsen H\u00f6cker, der fich ein halbes Jahr fp\u00e4ter vervollft\u00e4ndigt. Mit Jahre findet fich im kleinen H\u00f6cker ein kleiner, bald mit dem im grofsen verfchmelzender Kern. Mit f\u00fcnf bis fechs Jahren find diefe Kerne zu einem, bis zum achtzehnten bis neunzehnten Jahre trennbaren Anfatze verwachfen.\nUngef\u00e4hr mit einem Jahre erfcheint die erfte Kno-chcnfpur im untern Ende, namentlich der kopff\u00f6rmigen Erhabenheit. Mit zwei Jahren findet fich hier ein Kern, der fich auch in den \u00e4ufsern Rand der Rolle ausbreitet. Mit Geben bis acht Jahren entwickelt fich ein Anfatz f\u00fcr den innern Knorren, mit zw\u00f6lf Jahren ein kleiner Kern im innern Rande der Rolle, der fich mit dem innern Knorren im fechszehnten Jahre verbindet. Um das fechszelmte Jahr entfteht im \u00e4ufsei n Knorren ein eigner Kern. Jetzt auch verwachfen die unter einander verfchmolzenen Kerne der Kopff\u00f6rmigen Erhabenheit und des innern Randes der Rolle mit den \u00fcbrigen Knochen.\nDer \u00e4ufsere Kern verw\u00e4chft mit dem K\u00f6rper um diefelbe Zeit, und der innere gegen das achtzehnte Jahr.\n119)\tDas Oberfchenkelbein verkn\u00f6chert einige Tage vor dem Oberarmbein. Der kleine Cylinder hat mit Monat 3und ift fchon jetzt an den Enden weit dicker als in der Mitte. Mit zwei Monaten ift er","page":438},{"file":"p0439.txt","language":"de","ocr_de":"439\n7W/, mit 3* Monat 14'\", mit s| Monat 21 nach 7 Monaten 24'\", hei der Gehurt 32lang. Im untern Ende findet Geh jetzt ein erbfenf\u00f6rmiger Kern. Hin \u00e4hnlicher findet lieh mit einem Jahre, im dritten Jahre entfteht ein anderer im grolsen, im dreizehnten ein kleiner im kleinen Rollhiigei. Im achtzehnten verfchrnelzen die obern, im zwanzigften die untern Anlatze mit dem K\u00f6rper.\n120)\tDie Vorderarmknochen verkn\u00f6chern, die Ellenbogenr\u00f6hre einige Tage fp\u00e4ter als die Speiche, in deifelben Zeit als das Oberarmbein. Um den 35ften Tag find fie gleich, und etwa jr \u2014 k\u00fcrzer. Mit 45 Tagen ift die Ellenbogenr\u00f6hre 2^'\" lang, die Speiche\nk\u00fcrzer. Mit 2 Monaten hat die Eilenbogenr\u00f6hre 61'\", die Speiche 1'\" weniger. Mit der Reife ift die Eilenbogenr\u00f6hre 26, die Speiche 22'\" lang.\nIm untern Ende der Eilenbogenr\u00f6hre findet fich mit I Monat ein Kern, etwas fp\u00e4ter bisweilen ein z.weiter im Griffel, die zu einem, im i8ten\u20142then Jahre ver-fchmelzenden Anfatze verwachfen. Der Kern entfteht faft ganz durch Verl\u00e4ngerung des K\u00f6rpers, doch entfteht oben im ioten Jahre ein kleiner Anfatz, der mit dem isten\u2014l\u00f6ten Jahre verw\u00e4chft.\nIn der Speiche entwickelt fich im 2ten Jahre unten, im 8ten \u2014 9ten oben ein Kern. Diefer verw\u00e4chft im I3ten, jener im i8ten \u2014 2often Jahre.\n121)\tDas Schienbein verkn\u00f6chert mit dem Ober-fchenkelbcin, das Wadenbein fp\u00e4ter, um den 4often Tag. Mit 45 l agen haben beide 2'\", mit 2 Monaten 6'\", mit 3! Monaten Ilf'\", bei der Geburt 27'\". Im Schienbein entfteht mit i Jahre oben, mit 2 Jahren in der Mitte des untern Knorpels ein Kern. Sp\u00e4ter erzeugt fich bisweilen im jnnern Kn\u00f6chel ein eigner, der fich mit dem et lien zu einem Fortfatze verbindet.\nEi 2","page":439},{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"440\nDies fahe ich nur einmal r). Der untere Anfatz ver-\u2022w\u00e4chftmit dem i8ten, der obere mit dem 2often Jahre.\nIm Wadenbein entfteht mit dem 2ten Jahre unten, mit 4-| Jahren oben ein Kern, die mit dem K\u00f6rper im soften Jahre verwachten.\n122)\tDie Kniefchcibe f\u00e4ngt mit 2-\u00a7 Jahren zu verkn\u00f6chern an.\n123)\tDie Handwurzelknochen find noch bei der Geburt knorplig. Mit I Jahre haben das Kopf- und Hakenbein in der Mitte einen Kern, im jten das dreieckige , im f\u00fcnften das Mondbein und das grofse vieleckige Bein. Mit 8 Jahren ift das Kahnbein; mit 9 Jahren das kleine vieleckige Bein, erft mit 12 Jahren das Erbfenbein zum Theil verkn\u00f6chert.\n124)\tUnter den Fufswurzelknochen hat das Fer-fenhein fchon im 4-| Monat, das Sprungbein mit 5^ Monat des F\u00f6tuslebens einen Kern. Einige Monate nach der Geburt erfc\u2019neint er im W\u00fcrfelbein mit 1 Jahre im erften Keilbein. Mit 4 Jahren haben das 2te und 3te Keilbein, nach 5 Jahren das Kahnbein einen Kern. Mit zehn Jahren entfteht hinten am Ferfenbein ein platter Anfatz, der fich mit dem I5ten\u2014l\u00f6ten mit dem K\u00f6rper verbindet. Die \u00fcbrigen haben keinen Anfatz.\n12 s) Die Mittelhandknochen entftehen anfangs auf diefelbe Weife, fp.\u00e4ter aber hat der erfte eine eigne Art der Entwicklung. Mit dem 4gften Tage haben alle fchon einen Kern, die der Gr\u00f6fse nach fo folgen : 2, 3, 4, S, I. Der zweite ift etwa f'\" lang, der erfte faft unfichtbar. Bei der Geburt findet fich daffelbe Verh\u00e4ltnifs. Mit 2^ Jahren entfteht im K\u00f6pfchen der 4 \u00e4ufsern ein Kern, der fich mit dem K\u00f6rper im icjten \u2014 2often Jahre verbindet, nie in der Grundfl\u00e4che.\nl) Ich befnze den Fall mehrmals.\nM.","page":440},{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"441\nDer erfte dagegen hat mit 2| Jahre einen eignen Kern, der fich etwas fr\u00fcher als die Anf\u00e4tze der vier \u00e4ufsern mit dem K\u00f6rper vereinigt. Der K\u00f6rper diefes Knochens w\u00e4chft dagegen nach unten in das K\u00f6pfchen. Weil diefes.geftielt ift, fclieint fich im ^ten \u2014 5ten Jahre in einem getrocknelen Knochen hier ein eigner Anfata zu finden, doch zeigt das Durchf\u00e4gen, dafs die Knochenkerne des K\u00f6pfchens von Anfang an durch einen Stiel mit dem K\u00f6rper zufammenh\u00e4ngen, w\u00e4hrend bei dem Anfatze im Allgemeinen der Kern feine vollkomnane Ausbildung erh\u00e4lt, ehe er fich mit dem K\u00f6rper verbindet. Diefer Theii mag nun kurze Zeit ein eigner Kern feyn, oder, was mir richtiger fcheint, durah Verl\u00e4ngerung des K\u00f6rpers entfteh\u00f6fi, f\u00f6 hat er mit dem kleinen Rolih\u00fcgel, dem Ellbogengriffel, \u2022. dem innern Kn\u00f6chel des Schienbeins, kurz, mit den! kleinften Theilen der zufammen gefetzten Anf\u00e4tze, einige Aelinlichkeit. .\n126) Die Mittelfufsknociien kommen in jeder H'm\u00dfcht durch ihre Entwicklung genau mit deiv Mittelhandknochen \u00fcberein, nur entstehen fie einige Tage fp\u00e4ter, und ihre Anf\u00e4tze verfchmeizen etwas fr\u00fcher mit dem K\u00f6rper.\n*27) Die erfien Eingergiieder verkn\u00f6chern mit ungef\u00e4hr 6 Wochen, zuerft im 2ten, 3ten lindsten Finger. Der erfte ift etwas gr\u00f6fser. Noch vor dem 5often Tage enthalten c'as f\u00fcnfte und ente einen Kern, airon denen diefer kleiner ift. Um das jte und 4te Jahr entlieht in der Grundfl\u00e4che ein d\u00fcnner Anfatz, gleichfalls in dem aten und 4ten fr\u00fcher als in dem iften und jten Mit dem 19ten Jahr verfchmeizen fie mit dem K\u00f6rper.\n12 81 Die erften Zehenglieder erfcheincn erft nach dem \u00ab of eu Tage. Mit dein 6often findet man indem llten und 4ten Kerne, die in derfelbea Ordnung kl ei-","page":441},{"file":"p0442.txt","language":"de","ocr_de":"ner werden, etwas fp\u00e4ter auch in dem sten. Bei der Geburt find die beiden erften gleich grofs, das f\u00fcnfte ift am kleinften. Um das 4te Jahr haben die Grundfl\u00e4chen einen Kern, der zuerlt in der erften, dann in der 3ten Zehe erfcheint. Um das.iSte verfchmelzen fie.\n129)\tDie mittlern Fingerglieder entftehen, vom 3ten, 2ten und 4ten Finger an, erft um den soften Tag, Um das 7te Jahr entfteht in der Grundfl\u00e4che ein, um das 18te Jahr verwach fender Kern.\n130)\tDie mittlern. ZehengJieder . entftehen in der Mitte der Schwangerfchaft in der 2ten, 3ten und 4ten Zehe. Die des sten verkn\u00f6chert erft etwa t Jahr nach der Geburt. Mit dem 6ten Jahr entfteht von der iften bis sten nach und nach ein kleiner oberer Anfatz, der mit 17 Jahren verw\u00e4chft.\n131)\tDie dritten Fingerglieder haben fchon um den 4 5ften T ag einen Kern, dei\u2019feu Gr\u00f6fse und vermut blich Entftehungszeit lieh folgeudermafsen verh\u00e4lt: t, 3,4, 5. Mit 45 Jahren entfteht in der Grundfl\u00e4che der erften, mit 5 \u2014 6 Jahren in den \u00fcbrigen ein Kern, der fich mit 15 Jahren vereinigt.\n132)\tDie dritten Zehenglieder haben auch um den 4$ften Tag einen Kern, nur entfteht der ste erft um den Jten Monat. Sie werden von der grofsen bis kleinen Zehe abw\u00e4rts kleiner. Um das 5te Jahr hat der erfte, um das 6fte die \u00fcbrigen einen Anfatz, der fich mit 16 \u2018\u2014 17 Jahren vereinigt. .\n133)\tDie Knochen der Gliedmaafsen befolgen alfo in der Entftehung ihrer Hauptkerne folgende \u00fcnlnirn\u00bb: Es ei'.lfteht: 1) das Schl\u00fcffelbein ; 2) das Oberfchen-kelbein; 3) das Oberarmbein; 4) das Schienbein ; 5) die Vorderannknochen ; 6) das Wadenbein; 7) das Schulterblatt; 8) das H\u00fcftbein; 9) die Mittelhan lknochen; io) die Mittelfufsknochen ; 11) die erften Glieder der Finger; 12) die dritten Fingerglieder und das dritte der","page":442},{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"443\narften Zehe;* 13) the zweiten Fingerglieder; 14) das Sitzbein; 15) die dritten Zehenglieder ; 16) das Scham. 4>eki; 17) die zweiten Zehenglieder ; 18) das Ferfen. jfoein; 19) das Sprungbein ; 20) das YViirfelbein; 21) das Haken- und Kopfbein, der Schulterhaken und das erfte Keilbein; 22) die Kniefcheibe, das dreieckige Bein; 13) das zweite und dritte Keilbein ; 24) das Kahnbein jier Fufswurzel, das grofse vieleckige Bein und das Mondhein; 25) das Kahnbein der Handwurzel, das kleine Vieleckige Bein und zuletzt das Erbfenbein.\n134') Von den Nebenkernen entftehen: 1) unterer Oberfchenkelkopf; 2) Oberfchenkelkopf, oberer Schien-beinanf\u00e4tz, unteres Ellenbogenende; 3) Oberarmbcin-Jtopf, unteres Ende der Speiche, des Schienbeins, des Wadenbeins; 4) grofser Oberarmh\u00f6cker, Mittelhand-knoctien- und Mittelfufsknochenanlatz und grofser Roll-hiigel; 5) Ende der Fingerglieder, unteres Ende des Wadenbeins, kleiner Oberarmh\u00f6cker ; 6) Ende der dritten Finger-und Zehenglieder; 7) Ende der mittlern, oberes Speichenende ; 8) Ellenbogenfpitze und Ferfen-teinanfatz; 9) Rolle, kleiner Rollhiigel, innerer Oberarmknorren, Gr\u00e4tenecken fpitze ; 10) unterer Winkel des Schulterblattes, \u00e4ufserer Oberarmknorren, Sitzh\u00f6cker, Kamm uncl Stachel des Sitzbeins, Schambein-Winkel , Hakenfpitze u. f. w.\n135) Unter den Anf\u00e4t.zen der Gliedmoafsenkno-chen bleiben einige lange getrennt (S.Anfang von 133.), 'andre vervvachfen fchnell (S. Ende von 133.), denn, w\u00e4hrend fie in einem fehr langen Zwilchenraume, von der Zeit der Reife an bis zum Ende vom 15 \u2014 igien 3, er.t-ftehen, verwachfen alle in einer weit kurzem Zeit, vom 15ten \u2014 2 5ften Jahr, mit dein K\u00f6rper. Der zuerit in dem untern Ende des Oberfchenkelbeins erititehende ift einer von den zuletzt venchmelzenden, w\u00e4hrend der","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"444\nobere Speichenanfatz, einer der am fp\u00e4teften entftehen-den, vielleicht zuerft verw\u00e4chft.\n136)\tUnter den Gliedmaafsenknochen geh\u00f6ren nur zwei zu \u00ablen breiten. Sie enthalten mehrere Haupt-und aufserdem verl'chwindende Nebenkerne.\n137)\tUnter den langen haben die l\u00e4ngften Anf\u00e4tz\u00ab an beiden Enden. Bei den weniger langen unter ihnen, wie Speiche und Ellbogenr\u00f6hre, ift der obere klein, lind tr\u00e4gt bei der letztem nicht einmal zur Vergr\u00f6fse-rung des Knochens bei, fofern er \u00fcber der Gelenkfl\u00e4che liegt. Die kleinern haben nur einen Anfatz, der aber auch den kleinften nicht fehlt.\n138)\tEinige Anf\u00e4tze der langen Knochen, z. B. der des untern Oberlchenkelendes, des obern Schien-beinendes, der des Wadenbeins und die der Hand - und Ful'sknocf en find einfach; andre, wie die obern am Oberfchenkelb >in, die untern am Oberarmbein, mehrfach; noch andre, z. B. die am obern und untern Ende des Oberarmbeins, zufammengeletzt.\n139)\tEinige, die des \u00dcberfqhcnkel-und Schienbeins find grofs; andre, die obern der Vorderarmknochen, die der Phalangen, fehr klein.\n140)\tUnter den kurzen Knochen hat nur das Fer-fenbein einen Anfatz.\nNur diefen erftrn Abfchnitt liefere ich hier; fp\u00e4-ter werde ich in eiguen Abf.hnjtten folgende Funkte abhandeln.\nl) Die Knochenbildung. Aus der anatomifcbea und chemifchen Betrachtung und der Vergleichung zwi-fchen Knochen und Kn.irpel ergiebt fich, iafs die Verkn\u00f6cherung nicht blofs ein Abfatz von erdigter Subftanz in dem Knorpel, fondern\ni) Gef\u00e4fsentwickhmgindemKnorpeloder feinerH\u00f6lle; fl) Bildung oder Barke Entwicklung des faferig-zel-\nligcn Gewebes;","page":444},{"file":"p0445.txt","language":"de","ocr_de":"Entftehimg innerer H\u00f6hlen, des Markorgans und des Markes, und\n4) chemifcho Umwandlung der organifchen Subftanz ift, indem weder f\u00fcr den Chemiker, noch den Anatomen der Knorpel und der, der erdigtenThei-le beraubte Knochen diei'elben Theile find. Hie-her geh\u00f6rt auch die Betrachtung der durch Reizung befchleunigten regelwidrigen Knechenentfte-hung, in Folge von Verwundungen, wie bei Rippen-knorpelbrfichen, oder in Folge von Verfchw\u00e4rung, wie die Verkn\u00f6cherung der Kehlkopfknorpel bei Kehlkopfichwindfucht u. f. w. a) Wcichs/hum der Knochen. A us mehrern Beobachtungen fchliefse ich, dafs die langen Knochen der L\u00e4nge, die breiten der Breite nach durch allm\u00e4hliche Verkn\u00f6cherung einer d\u00fcnnen Knorpelfchicht zwifchen den verl'chiednen Vrrkn\u00f6cherungspunkten, dem K\u00f6rper und den Aul\u00e4tzen, den verfchiednen Sch\u00e4del- und Ant-\u00fctzknochen u. i'. w., wachten, eben fo das Wachsthuin in die Dicke durch Bildung und allm\u00e4hliche Verkn\u00f6cherung einer d\u00fcnnen Knorpelfchicht zwifchen Beinhaut und Knochen Statt findet. Hieran reihen lieh die bei Exoftofen, vollkommnen Necrofen, Knochenfchwielen, die nach dem Grade der Reizung der Beinhaut mehr oder weniger Umfang haben, Statt findenden Erfchei-uungen.\n3) Atrophie der Knochen. Die, anfangs mit Er-r\u00e4hrungsgel\u00e4fsen angef\u00fcllten Knochenh\u00f6hlen nehmen mit dem VVachsthum zu, dagegen nimmt die \u00e4ufserlich gefche-hen !e Zunahme an Dicke mit 30 \u2014 40 Jahren und bisweilen im krankhaften Zuitande viel fr\u00fcher ab.\nUebrigens finden fich bei diefer Ver\u00e4nderung viele Verfchie.ienheiten.\nSo ift 1) die innere Auffaugung bisweilen fehr langfam oder null, w\u00e4hrend der \u00e4ufsere Aufatz Statt","page":445},{"file":"p0446.txt","language":"de","ocr_de":"44.6\nfindet, die Enoftofe; a) bisweilen findet innere Einfau-gung Statt, der \u00e4ui'sere Anfatz fehlt, wo dann diinne fchwaclie Cylinder entftehen, wie es oft bei Schwind-f\u00fcchtigen der Fall ift; 3) bisweilen wird die feile Sub-ftanz der langen Knochen fchwammig und das Paren-chym ift alienirt, wie bei Rachitilchen, Krebskranken; 4)\" auch die langen und kurzen Knochen fchwinden ver-fchiedentlich, gew\u00f6hnlich durch Erweiterung der Ma-fchen; 5) die platten, oft durch Ann\u00e4herung der feiten Bl\u00e4tter, bisweilen felbft durch Zerft\u00f6rung derl'elben nach bedeutender Verd\u00fcnnung; 6) die Sch\u00e4delknochen, vorz\u00fcglich die Mitte der Scheitelbeine bieten diele Art des Schwindens, wobei das \u00e4ufsere Blatt lieh nach innen fenkt, oft dar; 7) die Vergr\u00f6fserung der Nafen- und Zitzenzellen (?) ift eine \u00e4hnliche Thatfache.\nXXIII.\nR i b e s \u00fcber die Ver\u00e4nderungen des Knochengewebes im Alter und durch ver-Jfchiedne Krankheiten. (Bull, de la facult\u00e9 de M\u00e9decine. T. 6. p. 299.)\nJVTehrere der Ver\u00e4nderungen der Knochen durch das Alter habe ich fchon fr\u00fcher im Allgemeinen gegeben *), jetzt betrachte ich fie etwas n\u00e4her.\nDer mittlere Theil der H\u00fcftbeine, cler Schulterbl\u00e4tter und die Sch\u00e4delknocheu werden, vorz\u00fcglich bei den Weibern, bedeutend d\u00fcnner. Das fchwammige Gewebe fcliwindet, die beiden Platten aller diefer Knochen n\u00e4hern ficli einander, bleiben mehr oder weniger lange getrennt und verte hm ci re 11 endlich zu einer d\u00fcnnen, fich\n1) S. aiefet Archiv Bd. 5. S. 454. 45$.","page":446}],"identifier":"lit14869","issued":"1820","language":"de","pages":"405-446","startpages":"405","title":"\u00dcber die Osteose oder die Bildung, das Wachsthum und die Alterabnahme der Knochen des Menschen: Nouveau Journal de m\u00e9dec., Tom. V. u. VIII","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:55:34.613483+00:00"}