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{"created":"2022-01-31T16:53:11.442169+00:00","id":"lit14871","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Blainville","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 450-453","fulltext":[{"file":"p0450.txt","language":"de","ocr_de":"geheilten fchliefsen zu k\u00f6nnen, dafs zwilchen derr Alter-Ver\u00e4nderungen des Gewebes derfelben die genauelte Analogie Statt findet. bei jungen und.erwachsenen Subjec-ten fand ich die Zellen der Ruthenk\u00f6rper klein, dja Scheidew\u00e4nde dicht, gedr\u00e4ngt, bei Alten die Zellen im geraden Verh\u00e4ltnis zum Alter weiter, und die Scheid\u00bb w\u00e4nde d\u00fcnner und weiter abflehend, fo dafs dort das OueckfiJber grofsen Widerfland findet, hier den Zellk\u00f6rper lehr leicht ausdehnt.\nSehr wiinfehenswerth ift eine neue Analyfe der Knochen, um genau auszumitteln , welche Subi tanz in den verschiedenen Perioden des Lebens vorherricht.\nDie obigen Thatfachen und daraus gezogenen Schl\u00fcffe find die Refultate meiner eignen Untersuchungen, und ich habe lie Seit igoo in meinen Vorlelungen vorgetragen.\nXXIV.\nBlainville \u00fcber die weiblichen Zeu-gungstheile und den F\u00f6tus der Beutel-thiere.(Bull.delafuc. pnilorri. 1818. p. 2y.)\nBei den normalen Didelphen, d. h. allen, mit Ausnahme der Ornithorynchen und Echidnen, weicht der Kierftock und bis auf einen gewilYenGrad auch die Geb\u00e4rmutter, nicht von dem Typus der \u00fcbrigen S\u00e4ugtliier\u00c4 ab. Der , den F\u00f6tus aufnehmenrle Theil der Geb\u00e4rmutter entspricht dem Horne derfelben, vorz\u00fcglich bei den Hafen. Weiterhin aber finden Sich wesentliche Verschiedenheiten: O endigt fich das Horn nicht mit I\u2014i M\u00fcndungen in die Scheide, Sondern in einen gemeinschaftlichen , mehr oder weniger nach vorn verl\u00e4ngerten Gang, der in dern hintern Theile feiner Verl\u00e4ngerung immer blind ift2) geht, als Erfatzftir diefe Art","page":450},{"file":"p0451.txt","language":"de","ocr_de":"451\nvon Unvollkommenheit, aus dem feitlichen und hintern Theiie diefes Sackes ein eingemflndeter, blofs h\u00e4utiger Gang ab, der bei den K\u00e4iiguruh\u2019s ganz frei, bei den Beutelthieren mit dem mittlern Theiie verfchmol-zen ift, darauf lieh nach aufsen kr\u00fcmmt, und fich durch eine kleine, aber deutliche M\u00fcndung fchief in die Scheide \u00f6ffnet.\nHiernach kann der F\u00f6tus bei feinem Austritt nur eine, mit dem Kaliber der Seiteng\u00e4nge im Verh\u00e4ltnifs ftehende Gr\u00f6fse haben. Auch ift nach Barton's Verfuchen der F\u00f6tus des virginifchen Beutelthieres, das die Gr\u00f6fse einer Katze hat, bei feinem Austritte nur zwei Gran fchwer, faft ganz gehaltlos, ohne Gliedmaafsen, faft gallertartig.\nDa immer Zitzen - und Geb\u00e4rmuttertr\u00e4chtigkeit im entgegengefetzten Verh\u00e4ltnifs find, fo wurde als Erfatz f\u00fcr die Unvollkommenheit des F\u00f6tus der Zitzenfack gebildet. Vermutblich find auch wohl die F\u00f6tus der beutellofen Arten vollkommener.\nDer Zitzenfack liegt ganz hinten, ift vorn weit flacher als hinten, wo er einen Blindfack bildet, und wefentlich eine Hautfalte, zwifchen deren beiden Bl\u00e4ttern fleh ein Kreismuskel, blofs eine Ab\u00e4nderung des gew\u00f6hnlichen Hautmuskels, befindet. Aufserdem hat diel'er Sack in Tyfon's Trochleator das Analogon des Kremafters, der von dem Darmbeinftachel kommt, uncl lieh auf den Seiten und dem hintern Theiie deffelben verbreitet. Er unterft\u00fctzt blofs den Sack. Im Grunde des Sackes liegen die fo kleinen Zitzen, dafs fie Tyfon l\u00e4ugnete, w\u00e4hrend fie zur Zeit des Saugens fo ftark entwickelt find, dafs fie bis in den Magen reichen.\nMit den Bauchmuskeln hat der Zitzenfack nichts gemein, und fitzt auf ihnen mit der Haut. Auch die fogenannten Beutelknochen ftehen mit ihm in gar keiner Beziehung, finden fich, auch wo der Beutel","page":451},{"file":"p0452.txt","language":"de","ocr_de":"452\nfehlt, und ftehn in HinGcht auf Entwicklung mit dent Beutel in keinem geraden Verh\u00e4ltnifs. Sie liegen fli den Bauchmuskeln. An den \u00e4ufsern Rand heftet Geh der innere fchiefe Bauchmuskel, von innen entfpringt ein, f\u00fclfchlich mit dem Pyramidenmuskel verglichner, eben fo oben der gerade Bauchmuskel. An die Grund-, fl\u00e4che fetzt fleh \u00e4ufserlich ein Theil des Kammmuskels., Hiernach flnd Ge fehr wenig beweglich. Mit dem Beutel haben fle nichts gemein. Ihren Gebrauch und ihre Analogie kenne ich nicht *).\nDen Barton'fchen, fchon oben erw\u00e4hnten Beobachtungen \u00fcber den Zuftand der Beutelthierf\u00f6tus kann ich beif\u00fcgen, was ich an einem fehr jungen, noch haar-loTen K\u00e4nguruh und einem kaum 9'\" langen Didelphis fahe. Es Gndet Geh, wie fchon Barton bemerkte, \u00e4ufserlich kein Nabel, im innern aber aufserdem weder Nabelarterie noch Nabelvene, noch Urachus, noch Aufh\u00e4ngeband der Leber, vcrmuthlich auch kein Puls-adergang, noch eirundes Loch. Die Thymus fehlte. Die Nebennieren waren fehr klein, die Lungen dagegen fehr grofs, und deutlich fchwammig, die, blofs runde L\u00f6cher darftellenden Nafen\u00f6ffnungen offen , eben fo der Mund, doch nur fo weit es zur Aufnahme der Zitzen n\u00f6thig war, indem den \u00fcbrigen Theil die ununterbrochen bis zur Zitze gehende Oberhaut verfchlofs. Die Oeffnungen der \u00fcbrigen Sinnorgane fehlten ganz. Das Verh\u00e4ltnifs vom Kopf und Gliedmaafsen war wie bei andern F\u00f6tus.\nHiernach m\u00f6chte ich vermuthen, dafs diefe Thiere nie eine Placenta haben, fondern gleich vom Eizuftande\nviel-\nl) Doch findet fich in einem, vor dem Schambein der ge-fchw\u00e4nzten Batrachier liegenden Knorpel ein fehr deutliches Analogon, und Tollte man nicht auch das \u00dfauchbem der Krokodile daf\u00fcr aufehen k\u00f6nnen ?\tM.","page":452},{"file":"p0453.txt","language":"de","ocr_de":"453\nvielleicht folgendermafsen zum vollkommnen \u00fcbergehen. Bei alienwahren S\u00e4ugthieren erh\u00e4lt der F\u00f6tus, ehe er ganz felbftft\u00e4ndig lebt, auf doppeltem Wege, durch die Geb\u00e4rmutter und durch die Briifte Nahrung von der Mutter. Je l\u00e4nger die eine Ern\u00e4hrungsweife, defto k\u00fcrzer dauert die andere. Nun k\u00f6nnte eine allein gen\u00fcgen, und der neue Organismus faft als Ei auslreten, wo dann blofs die Bruftern\u00e4hrung Statt f\u00e4nde. Dies w\u00e4re der [Fall der normalen Didelphen, und diefe brauch:en dann kein Nabelgef\u00e4fsfyftem. Dauert dagegen die Geb\u00e4rmmter-verbindung und Ern\u00e4hrung fehr lange, fo k\u00f6nnte der F\u00f6tus im. Stande v\u00f6llig unabh\u00e4ngig zu leben austreten, und dann w\u00e4re keine Zitzenern\u00e4hrung, mithin keine Briifte, nothwendig. Vielleicht findet dies bei den Ornithorynchen und Echidnen Statt, und die Anordnung und Oeffnung jedes Geb\u00e4rmutterhornes in die Scheide fpriclit f\u00fcr diele Anficht.\nUeber die Art, wie ein fo unvollkommner Embryo an die Zitze gelangt, giebt es vier bis f\u00fcnf Anfichten, deren jede nicht vor ftarken Ein w\u00fcrfen gefichert jft. Die wahrfcheinlichfte ift, dafs er unmittelbar aus der Geb\u00e4rmutter an die Zitze gelangt, und vielleicht ift das, feiner Beftimrnung nach unbekannte, runde Band der Weg, fofern der Beutel bis auf einen gewiffen Grad dem Hodenfacke des M\u00e4nnchens entfpricht.\nXXV.\nJ. F. Meckel \u00fcber einige merkw\u00fcrdige Gef\u00e4fsabweichungen.\n(Hierzu die Kupf er tafel. )\nIm verfloffenen Winter wurden an der Leiche eines neun Monat alten m\u00e4nnlichen Kindes mehrere merkwiir-M. d. Archiv. VI. 3.\tG g","page":453}],"identifier":"lit14871","issued":"1820","language":"de","pages":"450-453","startpages":"450","title":"\u00dcber die weiblichen Zeugungstheile und den F\u00f6tus der Beutelthiere: Bull. de la soc. philom., 1818, p. 25","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:53:11.442174+00:00"}