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{"created":"2022-01-31T16:54:40.334105+00:00","id":"lit14885","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Glover","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 466-470","fulltext":[{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"4 66\nLeben hatten (beleihen Symptome Statt gefunden , man kann alfo wohl nur zwei Variet\u00e4ten des Bl\u00f6clfinns an* nehmen, die nur durch die Urfache und die M\u00f6glichkeit der Heilung lieh von einander unterfcheiden 1 ).\nXXVIII.\nGlover \u00fcber einen Wafferkopf. (Ans dem Engl, im Nouveau Journal deM\u00e9d. T. IV. p. 283*)\nAm dreizehnten December 1S17 wurde ich zu einem, atn ein und zwanzigften November gebornen M\u00e4dchen wegen eines bald nach der Geburt bemerkten, und feitdem fehr l\u2019chnell bedeutend vergr\u00f6fserten Waffer* kopfes gerufen.\nDer Umfang des Kopfes, um das Stirn - und Hinterhauptsbein gemeffen, betrug 18|\"; vom Kinn durch die Pfeilnath 193\". Die N\u00e4the waren entfernt und man fp\u00fcrte ein deutliches Schwappen. Uebrigens war das Kind gefund, fieberfrei, fog gut, fchielte aber Und fahe unwohl aus. Bis zum zweiten M\u00e4rz wandte ich vergeblich alle mir bekannten Mittel an, die Krankheit fchritt reifsend vorw\u00e4rts, fo dafs jetzt der Kopf in der erft erw\u00e4hnten Gegend 2', in der zweiten 2' 1\" im Umfange hatte. Daher fchien mir die Paracentefe das einzige Mittel, und diefe wurde am dritten M\u00e4rz vorgenommen. Ich verrichtete fie mit einer gew\u00f6hnlichen Lanzette zwifchen dem rechten Schlaf - und Stirn-\ni) Freilich w\u00e4ren zur Unterft\u00fctzung diefer Anfichten hefondere\nGefchichten der Krankheiten und umft\u00e4ndliche Sectionsbe-richte zu w\u00fcnfehen gewelen.","page":466},{"file":"p0467.txt","language":"de","ocr_de":"467\nbein, wo das Schwappen am deutlichften war und brachte eine R\u00f6hre in die Oeffnung. Die Pulsadern waren fo deutlich, dafs ich he leicht vermied. Nach Abflufs eines N\u00f6fsels Feuchtigkeit nahm ich die R\u00f6hre weg, weil die Knochen \u00e4ufserft locker verbunden waren, und die Haut im hohen Grade zufammenfank. Die Feuchtigkeit kam mit der gew\u00f6hnlichen YVaffer-fuchtsfeuchtigkeit tiberein. Das Kind fchien wenig von der Operation zu leiden. Der Verband war einfach, und ich buchte die lehr weit entfernten Knochen einander zu n\u00e4hern und in Ber\u00fchrung zu erhalten. Vom Augenblicke der Operation an ging viel Harn ab. Bis zum 5ten trat kein Zufall ein. Jetzt entleerte ich noch ein N\u00f6fsel. Die Binde liefs Geh leichter anlegen, und die Sch\u00e4delknochen einander genauer n\u00e4hern. In der Nacht Hofs viel Waffer aus, weil lieh die Lippen nicht wie beim el ften Mal vereinigt hatten, weshalb Geh am 6ten grofse Mattigkeit fand. Ich legte eine Com-preffe auf, und fand am Abend fchon Erleichterung.\nIn der Nacht vom 6ten\u20147ten Schlaf, am yten SchmerzloGgkeit, Appetit, Lebhaftigkeit, indeffen hatte Geh das Waffer wieder vermehrt.\nAm 8 ten wurde durch den dritten Einftieh ohne Schmerz wieder i N\u00f6fsel entleert.\nAm 9ten fchon wieder deutliche Anh\u00e4ufung.\nAm io. wurde wieder ein halbes N\u00f6fsel ausgeleert. Die Operation fchien nicht nur unfch\u00e4dlich, fondern heilfam , da das Kind zunahm und die Wafferanh\u00e4u-fung, wenn Gc nicht ganz ftand, Geh doch minderte.\nVom ioten \u2014 2often M\u00e4rz fchien die Gefundheit Geh zu befeftigen, die Sch\u00e4delknochen n\u00e4herten Geh, die N\u00e4the fchloffen Geh wieder. Die Wafferanh\u00e4ufung nahm fehr ab, eben fo das Schielen. Die Bewegungen des Kopfes Gellten Geh her, das Kind f\u00fcg begierig und","page":467},{"file":"p0468.txt","language":"de","ocr_de":"468\nfc'nien die Mutter zu erkennen ; der Harn flofs reichlich, alles g\u00fcnftige Zeichen.\nAm 2 llten M\u00e4rz hielt der Kopf in der erften Gegend 19, in der zweiten 20\", fo dais er in zehn Tagen ungef\u00e4hr ,auf den DurchmelTer, den ich am i 7len December gefunden halte, zur\u00fcckgekommen, und die Gefundheit beffer geworden war.\nVom 2lft.en\u2014 2 alten aber trat in Folge eine Indi-geftion Cholera ein. Es hatten zwei bis dreimal Kr\u00e4mpfe Statt gefunden, die Abmattung war lehr grofs, und das Saugen war nur bei [Jnterft\u00fctzung des Kinnes m\u00f6glich. Ich gab beruhigende und abforbirende Mittel.\nAm 23ften 19 Krarnpfzuf\u00e4lle in 24 Stunden.\nAm 24ften und 251'en zwei in 24 Stunden.\nVom 26ften \u2014 2911011 Eefferung, Aufhoren der Kr\u00e4mpfe.\nMit dem Verfchwinden der Cholera trat neue Wafferanh\u00e4ufung ein. Doch hoben Geh bis zum 141011 April die Kr\u00e4fte,\nJetzt war eine neue Operation n\u00f6thig, die aber wegen Verwachfung der Schuppennath, in der rechten Seite der Kranznath, gleich weit von der Schuppen-und Pfeilnath gemacht wurde. Wie fr\u00fcher, entleerte ich, ohne merkliche Blutung, etwas \u00fcber 1 N\u00f6fsel Walfer. Die Entleerung war vollkommner als fr\u00fcher-hin, die Haut fank ft\u00e4rker zulammen, und die grofse Fontanelle konnte ein H\u00fchnerei einnelimen. Das Kind wurde biafs, der Puls fank merklich, es traten Uebel-keiten und grofse Schw\u00e4che ein. Doch verfchwanden alle cliefe Zeichen nach Anlegung der Binde und dem Genufs der Milch. Auch war das Schielen vermindert.\nAm I4ten\u2014isten Wohlbefinden, doch fchon am I5ten war der Kopf wieder voll Walfer. Durch die Wunde flofs kein Waffer ab.\nAm","page":468},{"file":"p0469.txt","language":"de","ocr_de":"4 69\n-Am i6ten noch keine Aenderung. Der Vater bemerkte, liais immer nach der Operation das Kind feine Alicen eut G eg en ft a nde heften konnte, bald aber das Schielen und krampfhafte Bewegungen der Augen wie-der eifitratcn.\nJetzt leerte ich noch ein Glas Wafler aus, was ver-mutblich die ganze angeh\u00e4ufte Menge war, indem die Haut betr\u00e4chtlich zulannnenl\u00e4nk.\nBis zum i iten Mai war die Gefundheit gut und nichts Erhebliches trat ein.\nAm loten\u20142often Kr\u00e4mpfe, am aiften zum fie-benten Mal Entleerung von einem halben N\u00f6fsel, weil hell betr\u00e4chtlich viel Waffer angeh\u00e4uft hatte.\nAm X3ten Juni mufste wieder ein N\u00f6fsel abgezapft werden. Vor der Operation maafs der Kopf im^erften Durehmefler 20, im zweiten 24\". Von Schmerzen fand fich keine Spur.\nIch hatte wirklich Hoffnung, allein nach wenig Tagen verfchlimmerte fich der Zuftand auffallend. Das Zahnfleifch fchwoll an und wurde fehr fchmerzhaft es trat Erbrechen und Iveichhuften hinzi^\nAm 2 Iften eifolgte der Tod, nachdem vom I7ten an Fieber und Kr\u00e4mpfe eingetreten waren.\nMit dem Fieber vergr\u00f6fserte fich die VVafferanh\u00e4u-fung mit einer bisher nicht bemerkten Schnelligkeit, und nach jedem Einltich trat immer auf einige Tage eine bedeutende Erh\u00f6hung der Nierenrh\u00e4tigkeit ein, welche die durch harntreibende Mittel bewirkte weit iibertraf.\nNach dem Tode, wo der Kopf das zuletzt angegebene Maafs hatte, wurden durch einen Endlich drei N\u00f6fsel entleert, zulammen alfo md \u00e9en fr\u00fchem 91- No-\nM. d, Archiv, VI, 3.\tJ1 h","page":469},{"file":"p0470.txt","language":"de","ocr_de":"fsel. Dies alles war in wenig mehr als drei Monaten und bei einem heben Monat alten Kinde geicheben.\nDas Waller befand lieh zwifchen der harten und Gef\u00e4fshaut, von denen jene fehr verdickt, aber nicht entz\u00fcndet war.\nDas Gehirn war faft ganz verfchwunden, der Reft lag mitder Gef\u00e4fshaut auf der Sch\u00e4delgrundh\u00e4che, war l'o weich, dal's ich nichts erkennen konnte, und nicht gr\u00f6fser als ein H\u00fchnerei, ungeachtet das Kind bis zuletzt den Gebrauch feiner Sinne gehabt und mehrere Geiftesf\u00e4higkeiten zu befitzen gefchienen hatte.\nGewifs feilte man in fo bedeutenden F\u00e4llen immer den Einftich machen* Er ift das hefte Einderungsmittel, wo nicht Heilmittel, und ich bedaure nur, ihn nicht fr\u00fcher angewendet zu haben.\nVom 13 ten December 1817 \u20143ten M\u00e4rz 1818 nahm, der verfchiedenen Mittel ungeachtet, die Krankheit bedeutend zu, und ich machte den Einftich erft, uiS die Symptome fchon hebend geworden waren. Offenbar waren bei einer fr\u00fchem Anwendung die Ausfichten giinftiger.\nDie Operation felbft ift fo einfach und leicht wie ein Aderlafs,","page":470}],"identifier":"lit14885","issued":"1820","language":"de","pages":"466-470","startpages":"466","title":"\u00dcber einen Wasserkopf: Aus dem Engl. im Nouveau Journal de M\u00e9d., T. IV, p. 283","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:54:40.334111+00:00"}