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{"created":"2022-01-31T16:58:04.368221+00:00","id":"lit14886","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Georget","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 471-475","fulltext":[{"file":"p0471.txt","language":"de","ocr_de":"471\nXXIX.\nG E o R g E T \u00fcber einen Wafferkopf. (Nouveau Journal de m\u00e9d. T. VII. p. 193 ff.)\nEin weibliches Kind mit Wafferkopf, das ich durch die Perforation zur Weit bef\u00f6rderte, war \u00fcbrigens im Aeufsern und Innern vollkommen wohl gebildet.\nDie Entfernung des Nabels von der Fufsfohle betrug 9\", von dem Scheitel n\" 2/w. Diefer Ueber-fchufs von 1\" r\u00fchrte von der Gr\u00f6fse des Kopfes her,, man kann alfo fagen, dafs der Nabel in der Mitte lag.\nDie Sch\u00e4delknochen waren viel zu breit, aber gut verkn\u00f6chert, und durch eine fehr dichte eiweifsartige Haut getrennt, fo dafs die verfchiedenen N\u00e4the breite Fl\u00e4chen bildeten. Der auf dem K\u00f6rper fehr bewegliche grofse Fl\u00fcgel des Keilbeins war mit dem Stirn-und Scheitelbein verwachfen, eben fo diefe letztem unter einander in ihrer untern H\u00e4lfte.\nDie Meffungen des Sch\u00e4dels gaben folgende Re-fultate.\nZoll. Linien.\nL\u00e4ngendurchmeffer .......\nQuerdurchmeffer.........................\nBogen von einem Ohre zum andern \u00fcber den\nScheitel weg.........................\nBogen von der Nafe zum grofsen Hinterhauptsloche ............................\nUmfang..................................\nJ \u00e0 . fVom obern Rande zur Nafenwurzel \u00abjjJ <Von einer Seite zur andern, die\n\u00fc 8-0 l Verbindungshawt mit begriffen\no TS\tu\n6\n6\n14\n16\n19\n4\n6\n6\n3\n7\n3\n6\nHh 2","page":471},{"file":"p0472.txt","language":"de","ocr_de":"<D CO\n~0 fl\n\u00a3 %\n\"Z ~S J\nS 'S !\n_n\nCO\n'Wom vordem zum hintern Rande Vom obern zum vordem Rande Vom obern und vordem Winkel zum untern micl hintern i Zwifchen den beiden entgegengefelz-ten Winkeln ......\nZoll. Linien.\n3 ii\nio\nl\nl \u00bb rVon einem Seitenwinkel\nV .5 I\t.\n) clera .\n\u20221 Vom obern Winkel zum hauptsloehe\no u\n\u25a0S.S MJ\n'SiS. J $ 3 1\nzum an-\nHinter-\n&\nN\nS\ner:\no\nD\nbeiden Stirnbeinh\u00e4lften\n;<\no\nc\na4\nZwifchen\noben ......... o\nfvorn . i Zwifchen cl. Scheitelbeinen\u00ab^ hinten .\t7\nVjn der Mitte 3\nZwifchen dem obern Hinterhaupts-winkel und den obern und hintern Seheitelbeinwinkeln ... a Zwifchen dem Scheitel - und Schl\u00e4fenrande ..........................\nII\nII\n3\n3\n7\n3\nDie Sch\u00e4delgrundfl\u00e4che war wenig entftellt, nur die Gruben verflacht. Der Riechbeinkamm ftand vom ilinterhauptsloche\tab. Das Auge war durch\ndas herabgedr\u00fcckte Augenh\u00f6hlendach nach aufsen gedr\u00e4ngt, das Seheloch nach oben und aufsen gewandt.\nBei der Perforation waren zwei Maafs heller Fliif-flgkeit ausgeftr\u00fcmt. Die Sch\u00e4delh\u00f6hle war in ihren obern f leer, und enthielt unten das Gehirn. Die harte Haut hing feft am Knochen und der Zwifchen-knoehenhaut. Dem erften Anfchein nach hatte die aufsere Spinnwebenhaut die Feuchtigkeit ausgefchwitzt;","page":472},{"file":"p0473.txt","language":"de","ocr_de":"4 75\nindeffen drang man nach Herausnahme des Gehirns leicht von oben in einen weiten , zui'ammengefunkenen, aus den drei vordem H\u00f6hlen gebildeten Raum, deffen innere Fl\u00e4che glatt, nirgends rauh war und fich nicht nach aufsen \u00f6ffnete. Die obere und hintere Wand war durch eine weiche, fehr d\u00fcnne Membran gebildet, weiche in der Mitte und vorn durch die Ausdehnung der Hirnlchwiele, an den Seiten und hinten durch die Entfaltung der Hirnwindungen entftanden war. Das Letztere ergab fich fehr deutlich daraus, dafs diefe in der Mitte fehr d\u00fcnne Membran in einiger Entfernung von diefer Stelle dicker wurde, hier Spuren von Windungen zeigte, und fich ununterbrochen in die wenig ver\u00e4nderten festlichen und vordem Theilc des Gehirns fortfetzte. Die mittlere Trennung der Hirnh\u00f6hlen und die Sichel fehlten. Scheidewand und Gew\u00f6lbe waren unverletzt, jene nach vorn, diefes nach oben gefcho-ben, fo dafs die weitere Verbindung zwifchen den Hirnh\u00f6hlen ohne Zerreifsung eingetreten war. An der vordem Wand der grofsen H\u00f6hle lagen, etwas abgeplattet und vorn von einander entfernt, die geftreiften K\u00f6rper und Sehhiigel. Eine, einige Linien weite Vene, die von dem Adernetze kam, ging \u00fcber die Sehh\u00fcgel und nahm dann eine Menge von allen Seiten kommender Zweige auf. En Sehh\u00fcgel erkannte man den ftrahligen Bau fehr deutlich. Die anfangs vereinigten Fafern bereiteten fich f\u00e4cherf\u00f6rmig nach den Seiten aus, und konnten leicht 2\" weit verfolgt werden.\nDie untern Theile des Gehirns, die hier befindlichen Windungen, der Hirnknoten, die Wafferlei-tung, die vierte Hirnh\u00f6hle, das kleine Gehirn, das R\u00fcckenmark, die Nervenit\u00e4mme waren ganz. normal. An vielen Stellen unterfchied man deutlich graue und weifse Subftanz.","page":473},{"file":"p0474.txt","language":"de","ocr_de":"Das Gehirn wurde nicht gewogen, indeffen glaube ich, dais es an Gewicht weder zu - noch abgenommen\nhatte.\nDer F\u00f6tus war bis zur Geburt gefund. Die Mutter f\u00fchlte leine Bewegungen vom f\u00fcnften Monat bis zum Wafferfprunge, und vermuthlich h\u00e4tte er eine Zeitlang nach der Geburt leben k\u00f6nnen. Die Anatomen, die bei diefer Krankheit f\u00e4lfchlich eine Zerftorung des Gehirns annahmen, fchlolfen, dafs ihm manche Functionen f\u00e4llchjich zugelchrieben w\u00fcrden, die dabei beh\u00e4nden. Jetzt, wo man weifs, dafs es nur langfam entfallet, ausgedehnt und gedr\u00fcckt wird, wundert man ftch nicht mehr \u00fcber das Bei ehen derlelben, nachdem Beifpiel aller langfam ver\u00e4nderter Organe.\nMeh rere Entdeckungen von Gail und Spurzheim finden lieh durch das Gehirn diefes F\u00f6tus beft\u00e4tigt. Es feheint mir gewifs, dafs die Hemifph\u00e4ren durch eine gefaltete Membran gebildet find, welche fich an ihrer innern Flache ber\u00fchrt. Eben fo muls man nach ihnen richtig das JNervenlvftem nicht als ein Ganzes anfehen, das aus einem Mittelpunkte und den davon abgehenden Nerven behebt. Jeder Apparat hat fein Leben, feine eignen Functionen, die von einander in dem Maafse unabh\u00e4ngiger find, als man abw\u00e4rts in dem Thierreiche iteigt. Beim Menfchen muffen alle Nerven mit dem Gehirn Zusammenh\u00e4ngen, um th\u00e4tig zu feyn, indeffen zeigt diefes Beilpiel, dafs das Gehirn nicht nur nicht der Sitz aller Nervenlunctiorien ift, fondern auch die Nerven und das R\u00fcckenmark nicht aus ihm entftehen, weil diefe bei h\u00f6chster Krankheit des erftern normal find. Ueberdies ift es eine fchlechte Anlicht, dafs die verfebiedenen Organe aus einander hervorgellen. Sind fie nicht immer aus einem Gulfe geformt ? (?) Enth\u00e4lt der Keim nicht alle ihre Elemente? (?) Allein fie muffen zufammenh\u00e4ngen, mehr oder weniger, nach dem Be-","page":474},{"file":"p0475.txt","language":"de","ocr_de":"475\ndflrfnifs ihrer Functionen. So h\u00e4ngen der Schlund und der Magen, die Nerven mit dem Gehirn, das Gehirn mit dem R\u00fcckenmark zufammen, damit die Speifen herabgefandt, die \u00e4ufsern und innern Eindr\u00fccke zugeleitet werden u.f. w.\nMeiftentheils find die Mifsb\u00fcdungen weiblich. H\u00e4ngt dies von einer geringem St\u00e4rke der weiblichen als der m\u00e4nnlichen Ortranilation ab, oder wirkt die\nO\nZeugungskraft f\u00fcr die M\u00e4nnchen ft\u00e4rker als f\u00fcr die Weibchen 1 )?\nIn Bezug auf die Erblichkeit von Geifteskrank-heiten ift es bewundernswertli, dafs die Mutter, welche fr\u00fcher vier gefunde Kinder geboren hatte, kurz vor der Empf\u00e4ngnifs des letztem geilteskrank war.\nXXX.\nJ. C 1.0 Qu e t \u00fcber die Thr\u00e4nenwerkzeuge der Schlangen. Bericht von Cuvier und D\u00fcmeril. (N. J. de mod. Tom. VIII. P- 84-)\nK\u00fcrzlich verlas Hr. Cloquet in der Akademie eine Abhandlung, worin er durch anatomifche Unterfuchungen nachwiefs, dafs lieh bei den Schlangen ein Thr\u00e4nen ab-fondernder und diefe Feuchtigkeit in die Mund - oder Nafenh\u00f6hle f\u00fchrender Apparat findet.\nj) Beides w\u00e4re wohl daffelbe. Der wahre Omnil ifr aber wont, dafs das weibliche Cefcblecht auf einer niedrigem, fr\u00fcher allen Embryonen zukomtnenden B\u00fcdnugskule icviir , wo es denn nicht anffailend lit, dafs> v/enu huueuigsit\u00fcrungen eintreten, die Entwicklung :nm m\u00e4nnlichem Oeicmecfct gleichfalls gehindert wird.\tM.","page":475}],"identifier":"lit14886","issued":"1820","language":"de","pages":"471-475","startpages":"471","title":"\u00dcber einen Wasserkopf: Nouveau Journal de m\u00e9d., T. VII, p. 193 ff.","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:58:04.368226+00:00"}