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{"created":"2022-01-31T16:59:04.627450+00:00","id":"lit14887","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Fr\u00e4nkel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 3: 343-344","fulltext":[{"file":"p0343.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n343\nes annehmen zu m\u00fcssen glaubt \u2014 mit einer besonderen Wirksamkeit ausgestattet ist, sondern dafs sie s\u00e4mtlich einerlei Funktion besitzen. Und zwar besteht dieselbe in dem kontinuierlichen ruhigen, die Muskelkraft und Spannung, sowie die Bewegung der Muskelgruppen verst\u00e4rkenden Einfiufs im Zusammenhang mit dem \u00fcbrigen Centralsystem. Sein Ausfall bedingt nicht Paralyse gewisser Muskeln, wie das beim Grofshirn der Fall ist, sondern nur Schw\u00e4che. Eigent\u00fcmlich ist ihm, dafs es vorzugsweise in direkter, das Grofshirn aber in gekreuzter Beziehung zu jenen steht; eigent\u00fcmlich auch sein hervorragender Einfiufs auf die hinteren, resp. unteren Extremit\u00e4ten, bei dessen Wegfall das Gleichgewicht in der K\u00f6rperhaltung gest\u00f6rt wird, zu dessen Herstellung abnorm erscheinende Bewegungen erforderlich werden (der Gang des Trunkenen). Nebenher geht der trophische Einfiufs des Kleinhirns, der bei der Zerst\u00f6rung des letzteren in den Experimenten an Tieren durch Glykosurie und Acetonurie sich \u00e4ufsert.\nWie einfach auch diese neue Lehre Luciaxis erscheint, so haben doch die sehr komplicierten Verh\u00e4ltnisse, aus denen sie erwachsen ist, fr\u00fchere Forscher, denen nur ein fl\u00fcchtiges Material zu Gebote stand, zu einseitigen Auffassungen Veranlassung gegeben. Verfasser analysiert dieselben in einem eigenen Kapitel von seinem h\u00f6heren Standpunkt aus und zeichnet in meisterhaft klarer und scharfsinniger Weise die Geschichte der Physiologie des Kleinhirns von Rolando, Flourens und Magendie an bis in die neueste Zeit. Dafs der Entwickelungsgang derselben noch nicht v\u00f6llig abgeschlossen ist, erkennt er gleichwohl selbst an, indem er die Frage \u201eoffen\u201c l\u00e4fst, ob das Kleinhirn, gegen die noch geltende Meinung, wirklich ganz unempfindlich sei f\u00fcr \u00e4ufsere Eindr\u00fccke. Eine weitere Perspektive bietet sich ihm dar in der \u00c4hnlichkeit zwischen dem Kleinhirn und den Intervertebralganglien in Beziehung auf Degeneration der Nervenbahnen bei ihrer Verletzung, sowie dystrophischer Zust\u00e4nde auf der Cutis. \u2014\tFr\u00e4xkel (Dessau).\nA. Borghebini e G. Gallebani. S\u00fcll\u2019 attivit\u00e0 funzionale del Cervelletto.\nBiv. di freniatr. XVII. 3. (1891). S. 231\u2014262.\nIn einer fr\u00fchem Arbeit hat Borghebini seine Ansicht niedergelegt, dafs das Kleinhirn einen entschiedenen Einfiufs auf die willk\u00fcrlichen Ortsbewegungen, auf Gehen, Stehen, Laufen, Springen und auf die Bewegungen des Kopfes und Halses aus\u00fcbe. Experimente an 5 Hunden, die er l\u00e4ngere Zeit nach g\u00e4nzlicher oder teilweiser Abtragung des Kleinhirns am Leben erhielt (143, 58, 221, 104, 105 Tage), dienen ihm dazu, seine Anschauungen zu best\u00e4tigen und zu erweitern. Die Ergebnisse ihrer Experimente und Beobachtungen fassen die Verfasser in folgenden S\u00e4tzen zusammen.\nDas Kleinhirn ist ein f\u00fcr die Koordination der Willk\u00fcrakte notwendiges Organ. Jede tiefere Verletzung desselben bewirkt Ataxie. Das allm\u00e4hliche Verschwinden der letztem beruht auf den bei der Operation zur\u00fcckgebliebenen St\u00fccken (die fast nie ernstliche histologische Ver\u00e4nderungen zeigen sollen).\nOberfl\u00e4chliche Verletzung, die bei der Operation immer zuerst","page":343},{"file":"p0344.txt","language":"de","ocr_de":"344\nLitteraturbericht.\nden oberen hintern Teil betrifft, bewirkt dauern des Zittern desK opf e s und Halses; vollst\u00e4ndige Zerst\u00f6rung bewirkt dauernde Ataxie s\u00e4mtlicher Willk\u00fcrbewegungen, vor allem des Kopfes und Halses. \u2014 Die Intelligenz des Tieres bleibt unber\u00fchrt und erscheint wirksamer bei dem verletzten als bei dem normalen Tiere unter Beih\u00fclfe des Gesichtssinnes. Bei geschlossenen Augen r\u00fchrt sich das Tier nicht, sondern verharrt in der Lage der ihm aufgezwungenen Verdrehungen der Glieder.\nDie Kleinhirnl\u00e4sion verursacht Ern\u00e4hrungsst\u00f6rungen, aber damit weder Modifikati on der Musk elkraft, noch St\u00f6rung irgendwelcher Sinnesfunktion.\nDie Cerebellar ataxie tr\u00e4gt denselben Charakter, wie beim Menschen die Spinalataxie. \u2014 Bei jungen Tieren wird auch die Assoziation der automatischen Bewegungen beeintr\u00e4chtigt, obgleich die Bewegungsf\u00e4higkeit nicht leidet.\nIn diesen S\u00e4tzen findet Bef. zwar Ankl\u00e4nge an die Ergebnisse der weit zahlreicheren Experimente und tiefer durchdachten Beobachtungen Luciaxis (II Cervelletto, s. oben), aber auch den sehr gewagten Widerspruch gegen den Angelpunkt der LuciANischen Theorie vom Ausfall der Muskelkraft, des Muskeltonus.\tFrankel (Dessau).\nH. B. Marshall. The physical basis of pleasure and pain. Mind. XVI.\n(1891) Xr. 63, S. 327-355, Nr. 64, S. 470-498.\nMind Nr. 56 hatte Verf. nachzuweisen versucht, dafs Lust und Schmerz primitive Qualit\u00e4ten sind, die unter geeigneten Bedingungen mit jedem Bewufstseinszustand, was immer sein Inhalt sei, auftauchen k\u00f6nnen. Diese Theorie sucht er nun hier zu st\u00fctzen durch eine Untersuchung der physischen Basis der Lust- und Schmerzerscheinungen.\nZuerst giebt er eine eingehende Kritik aller bis jetzt erschienenen Theorien, die er in 4 grofse Gruppen einteilt. Sie beruhen zwar alle auf wirklicher Erfahrung, sind aber einseitig, weil jede nur eine bestimmte Art von Lust und Schmerz ausschliefslich betont und zur Grundlage nimmt. Verf. sucht daher eine Theorie, die alle jene Erfahrungs-thatsachen erkl\u00e4rt und in Beziehung zu einander bringt, und zugleich mit der allgemeinen \u00dcberzeugung, dafs alle Lust im Grunde ein und dasselbe sei, wie auch aller Schmerz, und dafs beide in eine enge Beziehung zu einander gebracht werden m\u00fcssen, \u00fcbereinstimmt.\nVerfasser nimmt seinen Ausgang von der alten aristotelischen Theorie, die er verbessert dahin ausdr\u00fcckt, die Aktivit\u00e4t des Organs irgend eines geistigen Inhalts ist, wenn wirksam, lustvoll, wenn unwirksam, schmerzhaft. Indem er nun nachweist, wie hierin auch die aus der Beschr\u00e4nkung einer Aktivit\u00e4t entstehenden Schmerzen und die mit der Buhe verbundenen Lustgef\u00fchle eingeschlossen sind, und indem er die Bedeutung des \u201ewirksam\u201c und \u201eunwirksam\u201c n\u00e4her festzustellen sucht, wird er dazu gef\u00fchrt, sein Hauptaugenmerk auf die Ern\u00e4hrungsbedingungen der Organe, auf die die nerv\u00f6sen Beize wirken, zu lenken, und kommt auf diesen Weg zu folgenden S\u00e4tzen:","page":344}],"identifier":"lit14887","issued":"1892","language":"de","pages":"343-344","startpages":"343","title":"A. Borgherini e G. Gallerani: Sull' attivit\u00e0 funzionale del Cervelletto. Riv. di freniatr. XVII, 3, 1891, S. 231-262","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:59:04.627456+00:00"}