Open Access
{"created":"2022-01-31T16:59:08.100373+00:00","id":"lit14892","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Magendie","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 479-481","fulltext":[{"file":"p0479.txt","language":"de","ocr_de":"479\nXXXII.\nMagendie liber den Mechanismus der Einfaugung bei den warmbl\u00fctigen Tltie-ren. (bull, de la foc. philom. i 820. p. 132.)\nAus fr\u00fchem Verfuchen fchlofs ich;\n1)\tdafs die Blutadern einfaugen ;\n2)\tes nicht bewiefen ift, dafs die den Speifefaft ein-faugenden Gef\u00e4fse auch andere Subftanzen auf-nehmen ;\n3)\tdie einfaugende Kraft andrer lymphatifchen Gef\u00e4fse als der Milchgef\u00e4fse nicht durch hinl\u00e4ngliche Beweife dargethan ift.\nNeue Verfuche haben mich zu nach ft \u00fcber den Ein-flufs der V\u00f6lle der Blutgef\u00e4fse auf die Einfaugung belehrt. Nachdem ich in die Venen eines Hundes eine gewiffe Menge Waller von 40\u00b0 Centigr. gefpritzt hatte, brachte ich in den Bruftfellfack das geiftige Extract der Kux vomica. Ihre Wirkungen offenbarten fielt hierbei viel langfamer als gew\u00f6hnlich. Bei Wiederholung des Verfuches wurden fie im geraden Verh\u00e4itnifs mit der eingefpritzten VVaffermenge verz\u00f6gert und bei einem, wo das Thier fo viel Waffer bekommen hatte, als es ertragen konnte, ftellten lieh nach 30 Minuten die Wirkungen nicht ein, welche gew\u00f6hnlich fchon in 2 Minuten eintreten.\nDagegen ftellten lieh diefe bei demfelben Verfuche, wo aber vorher eine bedeutende Menge Blut weggelaffen worden war, in 30 Secunden ein.\nBei einem andern, wo erft Blut weggenommen, dann eine gleiche Menge warmes Waffer eingefpritzt worden war, traten die Wirkungen gerade fo ein, als w\u00e4re diefe doppelte Operation nicht angenommen worden.","page":479},{"file":"p0480.txt","language":"de","ocr_de":"480\nImmer ftancl alfo die Leichtigkeit der Einfaugung im geraden Verh\u00e4ltnis mit dem innern Drucke auf die einfaugenden Gef\u00e4fse, und es fand fich hier etwas ganz mechauifches, ein wahres Ph\u00e4nomen der Capillarit\u00e4f.\nHing nun aber die Einfaugung idofs vom Bau der Gef ifse, wie von der Gapillarit\u00e4t ihrer Poren an, fo mufste fie \u00fcch nach wie w\u00e4hrend dem Leben verhalten. In der That war dies der Fall.\nEine Vene wurde fo in eine faurc Fl\u00fcf\u00f6gkeit gebracht, dnfs ihre Enden nicht eintauchten, darauf in ihre H\u00f6hle warmes Waller gefl\u00f6fst, welches nat\u00fcrlich nicht mit der umgebenden Fl\u00fcffigkeit communicirte. Dennoch war nach einiger Zeit das unten aus ihr fiie-fsende VVaffer deutlich lauer, mithin war die FJtiffigkeit von aufsen eingedrungen, es hatte Einfaugung Statt gefunden.\nBei einem andern Verfucha wurden in den Herzbeutel eines vor einigen Tagen geftorbenen Hundes Wafler und Efflgf\u00e4ure gebracht, und VVaffer in die Ivranzpulsadern gefpritzt. Dies kam bald fauer durch die Vene zur\u00fcck, und es hatte daher fowohl durch die grofsen als kleinen Gef\u00e4fse nach dem Tode Einfaugung Statt gefunden.\nDurch fr\u00fchere Vcrfncho war nachgewiefen , dafs durch die kleinen Gef\u00e4ise die Einfaugung auf digfelbe Weife und unter denf\u00f6lben Umft\u00e4nden im Leben Statt findet; f\u00fcr die grofsen mufste cs noch bewiefen werden.\nDaher wurde bei einem jungen Hunde die eine Halsvene forgfaltig entbl\u00f6fst, von den benachbarten Theiien durch eine Karte getrennt, ihre Oberfl\u00e4che mit dem geiftigen Extract der Kux vomica beftrlchen und gefunden, dufs nach 4 Minuten die gew\u00f6hnlichen Erscheinungen anfangs ich\u00abach, bald Barker eintraten.\nBei einer Pulsader traten diefeJben Erfcheinungen, nur, wegen cier Dicice tier VVaztou, langiamer ein.","page":480},{"file":"p0481.txt","language":"de","ocr_de":"481\nBei diefen beiden Verfuchen gefchah die Einfau-gung nicht blofs wegen der Dicke der W\u00e4nde, fondera auch wegen der Kleinheit der dargebotenen, einfaugen-den Fl\u00e4che, langfamer als bei den erftern.\nDiefc An \u00eele ht von der Einfaugung erl\u00e4utert eine Menge vorher nicht erkl\u00e4rter Thatfacben; t. B. die Heilung von Wafferfuchten, Gefchw\u00fclften, Entz\u00fcndungen durch den Aderlafs; den Mangel der Wirkung von Mitteln in hitzigen Fiebern, wo das Gef\u00e4fsfyftem l'tark angef\u00fcllt ift; den Erfolg des Purgireus und Blutlal'fens vor der Anwendung kr\u00e4ftiger Mittel; das allgemeine oder partielle Oedem bei Herz - und Lungenleiden; den Nutzen von Binden um die Glieder nach dem Biffe giftiger Thiere u. f. w.\nXXXIII.\nRenauldin \u00fcber eine Texturver\u00e4ndernng der Nieren, mit einem fehr betracht-liehen Steine und einer jBildtmgSctbwei-chung. ( Eull. de la foc. de m\u00e9d. T. VI p, 367 ff.)\nBei einem 29 Jahr alten, feit ungef\u00e4hr vier Monaten fteinkranken Manne wurde die rechte Niere durch Ausdehnung ihrer Rindenfubftanz von der Gr\u00f6fse zweier F\u00e4ufte gefunden. Sie war eng mit dem hintern und rechten Theile des Quergrimmdarms verwachten, und enthielt eine Menge einer eiterartigen, mit Blut vermochten FJ\u00fcffigkeit, aufserdem einen Stein von der Gr\u00f6fse und Geitalt eines H\u00fchnereies, mehrere zerreib-\u00fcche Steine, vermuthlich die oberfl\u00e4chlichen Schichten des erftern, und eine fehr reichliche Menge Sand. Der fehr ausgedehnte Harnleiter enthielt eiterigen Harn.","page":481}],"identifier":"lit14892","issued":"1820","language":"de","pages":"479-481","startpages":"479","title":"\u00dcber den Mechanismus der Einsaugung bei den warmbl\u00fctigen Thieren: Bull. de la soc. philom., 1820, p. 132","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:59:08.100379+00:00"}