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{"created":"2022-01-31T14:27:36.367193+00:00","id":"lit14913","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Mappes, J. M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 552-563","fulltext":[{"file":"p0552.txt","language":"de","ocr_de":"552\nganz auffallende Gr\u00f6fse der Hoden aufgefallen fey; bei der Unterfuchung des Kopfes entdeckte ich bald ein Extravafat, wie in obigem Dompfaffen.\nSo erz\u00e4hlte mir vor wenigen Tagen ein Bekannter, dafs ihm eine Wachtel unter Zuckungen pl\u00f6tzlich ver-ftorben, leider war fie fchon weggeworfen.\nBekanntlich fterben Stubenv\u00f6gel gegen das Fr\u00fchjahr hin befonders h\u00e4ufig, ob gew\u00f6hnlich apoplektifch? und ob lieh ein Zufammenhang mit der Entwickelung der Gefchlechtstheile nachweifen l\u00e4fst ? Der Gegenitand \u25a0w\u00e4re wohl weiterer Aufmerkfatnkeit werth,\n(Die Fortfetzung k\u00fcnftig.)\nVII.\nBeitr\u00e4ge zur genauem Kenntnifs der Eingeweide, vom Dr. J. M. Mappes, Arzte in Frankfurt am Main.\n(Hierzu Tafel i\\. Fig. 12.)\n\"Wenn gleich die Zergliederungskunft fchon fo reiche Auff\u00e7hl\u00fcl\u00efe aber den Bau des menfchliehan Leibes gegeben hat, dafs Manche glauben, hier fey nichts Neues von Wichtigkeit mehr aufzufinden, fo vermifst dennoch die Naturlehre gar oft gerade das, was fie am meiften bedarf, wenn lie erkl\u00e4ren foil, wie denn eigentlich das Leben,in uns wirke, n\u00e4mlich eine ganz genaue Kennt-nifs des Baues vieler Gebilde unfers K\u00f6rpers. Am f\u00fchl-barften wird diefer Mangel, wenn wir tiefere Blicke in die eigentliche thieriiche Haushaltung tiiun wollen, da die ganze wichtige Reihe der Abfonderungswerk-zeuge uns \u2018ihrem Baue nach noch nicht genau genug bekannt geworden ift. Diefe L\u00fccke auszuf\u00fcllen hat die neuere Zeit, verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig wenig beigetragen,.","page":552},{"file":"p0553.txt","language":"de","ocr_de":"vielleicht deswegen hauptf\u00e4chlich, weil die \u00fcbrige Thierwelt den reichften Stoff zu Beobachtungen gleich-Lun aufdr\u00e4ngte, als dafs inan nicht h\u00e4tte dar\u00fcber dasjenige zur\u00fcckfetzen follen , was man einer weitern Uri-terfuchung nicht fo bed\u00fcrftig hielt.\nIm Glauben, dafs jeder Beitrag, fey er auch noch fo gering, 'die Sache doch in etwas weiter bringen k\u00f6nne, w\u00e4hlte ich, auf Autenrieth's Vorfchlag, bei Gelegenheit meiner Promotion die menfchliche Leber\no\nzum Gegenftande von Unterfuchungen, deren Erfolg ich in meiner Inauguralabbandlung (de peniiiori bepa-tis humani ftructura. Tubingae 1817) bekannt machte. Aus diefer theile ich hier wieder das Wichtigfte mit, und f\u00fcge der Aehnlichkeit wegen einen Auszug aus Etfenhardt's Abhandlung \u00fcber die Nieren bei.\nJede frifche Leber, man mag fie auf ihrer Oberfl\u00e4che, oder in der Tiefe auf der Fl\u00e4che abgelchnittener oder abgeriffener St\u00fccke betrachten, erfcheint \u00fcberall aus zwei verfchiedenen \u00dfeftandtheilen zufammengefetzt. Der eine derfelben, welcher fubftantia propria acinofa genannt werden kann (nach Autenrieth Marklubitanz), Li eilt theils darm\u00e4hnliche, theils \u00e4ftige, platt - rund-lichte Windungen von gelblichter Farbe und derbem Stoffe dar, welche rundlichte Mafchen von \u2014 V\" im Durchmefler, oder l\u00e4nglichte Spalten zwilchen fich laffen, die mit dem zweiten, braunen lockern Beitand-theile, der fubftantia cellulofo-vasculofa (nach Anten-rieiii Rindenfubftanz ) ausgef\u00fcllt find. Bei fehr blutreichen Lebern ift diefe Befchaffenheit nicht fogleich deutlich Achtbar, und der Unterfchied zwilchen beiderlei Beftandtheilen wird erft recht auffallend , nachdem man reines, laues Waller langfam ohne Gewalt in eines der gr\u00f6fsern Gef\u00e4fse, am heften in die vena portarum eingefpritzt, und dadurch das Blut durch die venas he-","page":553},{"file":"p0554.txt","language":"de","ocr_de":"554\npaiicas und etwas Galle durch den ductus hepaticu? aus-getrieben hat. Zieht man das peritonaeum von der gefleckt au siebenden Oberfl\u00e4che ab, fo linkt die fubft. cellulofo-vasculofa zufammen, und bildet Gruben zwilchen den Windungen des andern gallertartigen, durch-fcbeinenden, dem gekochten Sago \u00e4hnlichen Beftand-th cils. Unter einem ftarken Vergr\u00f6fseruhgsglafe erleb einen diefe etwa \u25a0\u00a3'\" im Durchmeffer haltenden Windungen aus lauter feinen K\u00f6rnchen zufammengefetzt, was fleh mir am beiten darftelite, wenn ich blofses Wafier, in welchem Braunfchweiger Gr\u00fcn, Zinnober u. f. w. m\u00f6glich!! fein vertheilt war, in einen Aft der vena hepat. einfpritzte. Das Waffer drang dann durch die v. port, wieder aus, w\u00e4hrend die Farbe an den Ge-f\u00e4fsw\u00e4nden h\u00e4ngen blieb, und die ganze fubft. acinofa fchien unter dem Vergr\u00f6fserungsglafe in einzelne, kleine, gl\u00e4nzende K\u00f6rnchen gleichfam zerfprengt zu fevn. Dies gelang bei keiner Einlpritzung der \u00fcbrigen Gef\u00e4fse.\nin der Mitte aller Windungen diefes Beftandtheiles befinden lieh ineilt dreieckige, oder auch etwas gezackte Oeffnungen, welche durch feinere Spalten mit einander in Verbindung- ftehen. Einige derfelben enthalten blofs Aeftchen der v. hep., in den andern aber erlchei-uen, beforuiers wenn man die Spalten mehr in die Tiefe verfolgt, wo ihre Gef\u00e4fse fchon in gr\u00f6fsere St\u00e4mm-chen vereinigt lind, deutlich drei Gef\u00e4fse jedesmal bei-fammen, n\u00e4mlich ein gr\u00f6fserer Alt der ven. port, und ein kleinerer der art. hep. und der duct. hep.\nMit Ausnahme der ven. hep. zer\u00e4fteln (ich alle Gef\u00e4fse der Leber baumf\u00f6rmig, wie die im \u00fcbrigen K\u00f6rper, am \u00e4ltigften aber ift die art. hep. ; fie umlpinnt mit einem feinen Gcf\u00e4fsnetze die W\u00e4nde der ven. port, und fcheint hauptl\u00e4chlich f\u00fcr diele beitimmt, einige ihrer Zweige dringen jedoch auf die Oberfl\u00e4che der Leber und zer\u00e4fteln fleh in dem vom Bauchfelle gebildeten","page":554},{"file":"p0555.txt","language":"de","ocr_de":"555\nUeberzuge, ohne aber ein folches Netz darzuftellen. Z'.vifchen art. hep. und duct. hep. fcheint eine gewiffe Anziehung Statt zu finden, denn immer find dieSt\u00e4mm-chen beider in ihrem Verlaufe enge verbunden, und indem fie die viel dickem ven. port, begleiten, heften fie lieh nicht etwa an den zwei entgegengeletzten Seiten derfelben an.\nNur die gr\u00f6fseren Aefte des duct. hep. zeigen eine Zertheilung in verh\u00e4itnifsmafsig immer d\u00fcnnere Zweige unter fpitzen Winkeln, fondera die Zweige fchicken auf einmal unter rechten, theils fogar ftumpfen Winkeln, eine Menge feiner, kurzer Zweigehen aus. Die-fem entfprechend zeigen lieh, wenn man einen folchen Zweig der L\u00e4nge nach auffchneidet, mehrere geradlinige Reihen feiner, nahe bei einander flehender L\u00f6cher, die fich durch Einfpritzung und Verfolgung der von ihnen ausgehenden Aeftchen als wirkliche Gef\u00e4fs-m\u00fcndungen bew\u00e4hren und find alfo nicht mit den Gruben auf der Innern Wand der gr\u00f6fseren St\u00e4mme des duct. hep. Zu verwechfeln. Alle, auch die kleinften Zweige des duct. hep. zeigen beim Durchfchneiden ftets eine offene, fefte, gleiclifam arteri\u00f6fe M\u00fcndung, w\u00e4hrend der begleitende Aft der ven. port, ganz zui\u00e4m-menf\u00e4ilt.\nDurch die Art der Gef\u00e4fsvertlieilung kommt der duct. hep. der ven. hep. dem Baue nach ziemlich nahe. Was dort nur gleiclifam vorbereitet war, ift hier vollkommen ausgebildet, kaum eine Spur mehr von Anwendung des Gefetzes der Dichotomie. Die kurzen, dicken St\u00e4mme zerfplittern fich, ohne Verzweigung, in viele Aefte, die lieh ebenfalls pl\u00f6tzlich wieder in eine Menge feinerer und feinl\u2019ter aufl\u00f6fen, welchd die einzelnen K\u00f6rnchen der f\u00fchlt, propria acinofa utnfpin-nen, ohne, wie es fcheint, das Innere derfelben zu durchdringen. Diefe K\u00f6rnchen werden dadurch mehr","page":555},{"file":"p0556.txt","language":"de","ocr_de":"von einander entfeint, und dr\u00fccken fomit die fubft. celiulofo - vafculofa etwas zufammen, ohne dafs diefe jedoch eine gleiche F\u00e4rbung als jene erh\u00e4lt, fondern deutlich laufen nur einzelne eingefpritzte Gef\u00e4fse hindurch.\nDie W\u00e4nde aller Gef\u00e4fse, welche von den in der capfula Gliffonii eingefchlollenen St\u00e4mmen, alfo namentlich derart, hep., ven. port, und dem duct. hep. entfpringen, h\u00e4ngen nicht unmittelbar mit den Leber-beftandtheilen zufammen, fondern unter dem Vergr\u00f6fse-rungsglafe betrachtet find fie von diefen durch einen anfcheinend gleichf\u00f6rmigen, gallertartigen Umfang getrennt , gleiehfam einen Theil der von der Leberoberfl\u00e4che aus mitgenommenen feiner gewordenen, aus Zeliftoff begehenden capfula Gliffonii. Nichts von der Art findet fich bei den ven. hep.; fie h\u00e4ngen ohneZwi-fchentreten von lockerem Zellftoffe genau mit der fubft. acinofa zufammen; dadurch, fo wie durch den Mangel an gleichf\u00f6rmiger Ver\u00e4ftlung, \u00e4hnlich der Ausbreitung jenes \u00dfeftandtheiles, und durch ihre feinfte Vertheilung zwifchen den einzelnen K\u00f6rnchen derfelben , bewejfen iio, wie nahe fie diefer angeh\u00f6ren, w\u00e4hrend art. hep. und ven. port, fich in der fubft. celiulofo - vafculofa und auf der Oberfl\u00e4che der gr\u00f6fsern Windungen der fubft. propr. acin. ver\u00e4fteln, der duct, hep., der in feinen Aeltun dem Geietze tier Dichotomie folgend von diefem in feinen feinem Zweigehen abweicht, aber zwifchen beiden Gattungen in der Mitte liegt.\nWenn man einen einzelnen Aft eines Lebergef\u00e4fses cinfpritzt, fo dringt die Maffe nur in denjenigen Theil der Leber, in welchen der Aft geht, es findet alfo kein Zufammenm\u00fcnden gr\u00f6fserer Aefte derfelben Gattung Statt. Waffer in die ven. port, eingefpritzt, dringt fchnell und leicht durch die ven. hep. aus und umgekehrt; nimmt man Wachs maffe, fo gelingt in letzte-","page":556},{"file":"p0557.txt","language":"de","ocr_de":"\n557\nrem Falle cfer Uebergang viel leltner ; nie fah ich den duct. hep. dadurch ausf\u00fcllen. Ohne unmittelbare Einm\u00fcndung, weder in die ven. port, noch in die ven. hep. fcheinen dlfo die Wurzeln des duct. hep. blofs f\u00fcr Feuchtigkeiten, welche im Leben in jenen Gef\u00e4fsen enthalten find, durchg\u00e4ngig zu feyn, und zwar nicht durch fichtliche Oeffnungeti, fondern durch eine gleichfam chemifche Durchdringung, Durchn\u00e4ffung eines organi-fchen Theils, aus welchem die Wurzeln des duct, hep, die Galle auffaugen.\nDie vorliegenden Beobachtungen geben mehrere Gr\u00fcnde zu der Vermuthung, dai's in der fubft. propria acinofa diefes Gelch\u00e4ft vor fich gehe, clafs fie aber das wefentliche, eigentlich ablondernde Glied, die lebendig - chemifche Werkft\u00e4tte in der Leber fey, um welches in mannichfacher \\ erfchlingung die Gef\u00e4fse als vorbereitende und leitende Glieder gelagert find. Am engften fit fic mit den Wurzeln der ven. hep. verbunden; follte dies nicht zu der Vermuthung veranlaf-fen, dafs die Abl'onderuiig der Galle mehr aus dem Blute gefchehe, was lchon in ihnen, als was fich noch in den letzten Enden der ven. port, befinde? Mit dem Zellgewebe nicht ganz \u00fcbereinkommend fcheint diefe Subitanz von eigenth\u00fcmlicher Art, vielleicht derGrund-beftandtheil aller Dr\u00fcfen zu feyn , nur ver\u00e4ndert nach deren verfchiedenen Zwecken. In der Leber verbreitet fie fich blofs um die Wurzeln der Ausfiibrungsg\u00e4nge, und \u00fcberl\u00e4fst die weitere Fortleitung dem gew\u00f6hnlichen Zellgewebe.\niiuyfck\u2019s Anficht vom Baue der Driifen wider-fprechen diefe Beobachtungen g\u00e4nzlich; aber auch Malpighi\u2019s und Merkel\u2019s bet\u00e4tigen fie nicht. Ganz neuerdings finde ich f\u00fcr meinen Glauben an einen fol-chen, zwifchen den Gef\u00e4fsen inne liegenden Stoff, eine wichtige St\u00fctze an DiiHinger, welcher in feiner Ah-","page":557},{"file":"p0558.txt","language":"de","ocr_de":"558\nHandlung: was i\u00df Abfonderung, und wie gefchieht fiel S.26. fagt: \u201eZwifcben den feinften Blutftr\u00f6mchen mufs immer noch eine andere Subftanz umliegen, eigentlich der Grund und Boden, dem das Blut angeh\u00f6rt; diele Subftanz iit nun der Thierftoff, oder (das foge-nannte SchJeimgewebe,\u201c und die fubi't. propria acinofa der Leber, w\u00e4re nun ein Folclier den beftimmten Zwecken diefer Dr\u00fcfe eigenthiunlich angebildeter Thierftoff.\nDe ftrjjctura renum obfervationes mi-crofcopicae. Diff. inaug. auctore C,W. I\u00dffe n h a r dt, Berolinenfi. Berol. 1818.\nSeit Schumlansky's trefflichen Unterfuchungen find keine weitern \u00fcber den Bau der Nieren bekannt geworden; alle deutfchen und itali\u00e4nifchen Schriftfteller wiederholen das, was er fagte, als hinl\u00e4nglich ausgemachte Wahrheiten; dafs aber auch feine Schrift, obgleich fchon im Jahre 1783 erfehienen, weder den Franzoien noch Engl\u00e4ndern bekannt ift, fondern Portal und Beyer in ihren 1804 und igog, und ganz neuerlich noch Alexander Monro in feinem 18 13 erfchienenen Handhuche der Zergliederungskunft nur das anf\u00fchren , was fchon vor ihm bekannt war, m\u00f6chte kaum mehr auffallen. Eyfenhardt wollte anf\u00e4nglich nicht den Bau ge-funder Nieren unterfuchen, fondern nur nachfehen, wia weit von diefen die Nieren an Harnruhr Geftorbener abweichen, aber er fand, was er nicht fuchte, v\u00f6llige Uebereinftimmung im Baue beider, der gefunden und kranken Nieren; dagegen Verfchiedenheit derfelben von Schumlansky s Angabe.\nEr nahm zu feinen Unterfuchunpen panz d\u00fcnne\nO O\nScheiben, welche er mit einem feinen Staarmeffer der L\u00e4nge und Breite nach aus den Nieren fchnitt und mit","page":558},{"file":"p0559.txt","language":"de","ocr_de":"559\nWaffer oder Weingeift befeuchtet, unter ein ftarkes Vergr\u00f6fserungsgias legte. Einfpritzungen machte er wenige, und mir fcheint mit Unrecht, da es fehr viel darauf ankommt, das Verh\u00e4ltnifs der Gef\u00e4l'se zu einander und zu dem eigentlichen Beftandtbeile des Einere-weides zu kennen.\nSchon mit blofsen Augen bemerkt man in der Rinde der Niere ganz kleine Punkte, die fich unter dem Vergr\u00f6fserungsgiale als mehr oder weniger von einander entfernte, eif\u00f6rmige, zuweilen auch runde K\u00f6rperchen darfteJlen, welche in derfelben Niere fowohl, als in denen beider Gefchlechter wenig an Gr\u00f6fse ver-fchieden find und lieh, wenn die Niere einigre Zeit im Waller lag, von den mit ihnen verbundenen Gefafsen losl\u00f6fen und L\u00fccken hinterlaffen. Sie beheben aus knotigen Gefafsen, welche von einem afchgrauen Be-ftnndlheile umgeben, nicht vielfach unter einander verwebt, fondent durch Zufammenm\u00fcndungen unter einander verbunden find. Diefer aichgraue Beftandtheil (Pa renchvma) der K\u00f6rpereben ift nicht k\u00f6rnicht, fondent erlcheint wie mit dem Pinfel gemahlt. Bei gelungener Einfpritzung in die art. renalis fcheinen diele K\u00f6rperchen ganz ger\u00f6lhet, fo jedoch, dafs dunklere und heilere Stellen darin erscheinen. Einige fauber in Kupfer geftochene Zeichnungen machen dies deutlich.\nDer Verf. erkl\u00e4rt fich f\u00fcr Malpighi's und Schum-lansky's Meinung, und erkennt in den Dr\u00f6schen und glomerulis beider genau feine K\u00f6rperchen wieder. Er beweift, dals Rtnjch\u2019s Anficbt keinesweges auf richtiger Naturbeobachtung begr\u00fcndet fev, denn diefer un-terfuchte nie frifche, fondent mit Wachs eingefpritzte und meift noch dazu getrocknete Nieren; das Ein-fpritzen Tm und f\u00fcr fich, wenn die Wachsntafl\u2019e nicht zu i'teif war, m\u00f6chte nicht, wie der Verf. meint, feilten Unterfuchungen hinderlich gewel\u2019en feyn, wohl","page":559},{"file":"p0560.txt","language":"de","ocr_de":"5 60\naber das Trocknen. Seine fchlechten Zeichnungen f\u00f6nen von wenig mehr, als nat\u00fcrlicher Gr\u00f6fse feyn, h\u00f6chft wahrfoheinlich habe er alfo kein i'tarkes Vergr\u00f6-fserungselas gehabt und ohne ein folches k\u00f6nne er doch nicht bemerkt haben , dafs diefe anfcheinenden Dr\u00f6schen nichts als Gef\u00e4fsverwjckelungen feven. Auch wicleiTpricht fich Ruyfcli, denn wenn er fagt, bei Thie-ren zwar, aber nicht bei Menfchan habe er folcheivor-perchen deutlich gefeiten, fo kann er auch nicht \u00fcber deren Bau beim Menfchen urtheilen; dennoch fagt er wieder an einer andern Stelle, ohne neue Unterfuc hunger! anzuf\u00fchren, dafs cbeie \u201ecorpufcula glandulas men-tientia\u201c nichts weiter feyen, als die \u00e4ufserften unter einander gewundenen Endchen der Arterien, welche fich bei genauer.-Einfpritzung wie ein Kn\u00e4uel Garn loswickelten. Von da nehmen Hildebrand und die \u00fcbrigen Schriftfteller, welche fich f\u00fcr Rujfch's Meinung erkl\u00e4ren, den Beweis her, und es ift deswegen ein Verdi mit des Verf. diefen in fein wahres Licht geftellt zu haben. Auch ich finde meine \u00fcber die Leber ge\u00e4u-iserte Meinung beft\u00e4tigt.\nDieSchlagadern h\u00e4ngen mit diefen Dr\u00e4schen ganz fo zufammen, wie Malpighi und Schumicinsky befchrei-ben, fo n\u00e4mlich, dafs gegen das Ende eines Aeftchens kleine Seitenzweige abgehen, an deren jedem ein Dr\u00e4schen an einem Stiele fitzt. Ob die Blutadern ihren Ur-fprung aus diefen K\u00f6rperchen nehmen, kann der Verf. nicht entfeheiden, da in den Lieb erk\u00fchn'ichcn Arbeiten, welche er aus der Berliner Sammlung benutzen konnte, nur die Schlagadern eingelpritzt find, und er felbft keine neuen Einfpritzungen zu diefem Zwecke machte. Er f\u00fchrt jedoch eine Beobachtung Prochaskas an , welcher fagt, dafs er nach gelungener Einfpritzung der ven. renal, unter dem Vergr\u00f6fserungsglafe ein feines Gefafsuetz gefehen, welches die einzelnen K\u00fcgelchen","page":560},{"file":"p0561.txt","language":"de","ocr_de":"561\ndes Rindenbeftandtlieils umgeben habe. Dies fcheint mir io Vergleich mit dem, was ich bei Einfpritzung der ven. hep. fand, h\u00fcchft wichtig, denn auch dort drangen die feinften Aeftchen derielben zwilchen die ein-zelnen K\u00f6rnchen der fubft. propria acinofa der Leber und umipannen diele. Genaue Einfpritzungen der ver-fchiedenen Nierengef\u00e4fse w\u00fcrden vielleicht ein \u00e4hnliches Verh\u00e4ltnifs derfelben gegen einander und gegen den Grundbeftandtheil der Nieren darl'tellen, als ich es in der Leber fand.\nAus den Dr\u00f6schen entfpringen die dem Anfcheine nach gegliederten afchgrauen, durchfcheinenden Harn-gef\u00e4fse, welche durch viele Zufamtnenm\u00fcndungen ein Netz bilden, wodurch die Dr\u00f6schen nach alien Seiten hin miteinander verbunden werden; es ift \u00e4hnlich dem, nur enger, welches Schumlansky von den Blutgef\u00e4fsen auf der Oberfl\u00e4che der Nieren abbilden liefs. Bei einer Niere war ein grofser Theil cliefer Gef\u00e4fse von den Schlagadern aus mit rother Wachsmaffe gef\u00fcllt. Bei Nieren, die einige Zeit im VVaiTer lagen, follen fich diefe Gef\u00e4fse in gr\u00f6fsere und kleinere K\u00fcgelchen auf-l\u00f6l'en, uncl an der Stelle der Gef\u00e4fse oft ein wie mit dem Pinfel gemahlter aichgrauer Streifen Zur\u00fcckbleiben, oft aber auch iliefer nicht einmal, fondera die K\u00fcgelchen zerftreut liegen.\nGanz anders befchreibt Schumlansky diefe Harn-gef\u00e4fse des Rindenbeftandtbeils, denn er fagt, jedes Dr\u00f6schen fchicke einen einzigen Ausf\u00fchrungsgang von gleicher Dicke ab, als das Dr\u00f6schen felbft, der nach vielfacher Kr\u00fcmmung endlich in ein gerades Gef\u00e4fs \u00fcbergehe , welches zum markigten Beftandtheile gelange. Eyfenhardt will gar nichts von der Art gefeiten haben und glaubt, Schumlansky habe fielt gct\u00e4uicht, was bei feiner unzweckm\u00e4fsigen Art, diefe llarngefafse zu im-terfuchen, leicht gevvefen feyn tn\u00fcffe.","page":561},{"file":"p0562.txt","language":"de","ocr_de":"562\nUeber die Befchaffenheit des markigten Beftand-theils giebt der Verf. wegen gr\u00f6fserer Schwierigkeit der Unterfuchung nur geringe Auskunft, indem felbft an den Lipberkuhn\u2019ichen Arbeiten nur wenige Gef\u00e4fse diefes Beftandtheiis ger\u00f6thet waren, keines aber bis an die Nierenw\u00e4rzchen, Gegen den Umkreis diefes Be-ftandtheiis iah er die Fortfetzung der Harngef\u00e4fse aus der Rinde von ganz gleicher Befchaffenheit, wie dort, nur clafs fie ohne ein Netz zu bilden in gerader Richtung fortlaufen und in B\u00fcndel geordnet find, deren jeder etwa zwanzig Gef\u00e4lse enth\u00e4lt, und mehrere fol-cher B\u00fcndel bilden einen Verheyii fchen Kegel, fo dafs ein folcher alfo nicht wie Schumlansky befchreibt aus einzelnen Gef\u00e4fsen befteht, deren zwei lieh zu einem verbinden, fondern aus Gef\u00e4fsbiincleln, deren zwei in einen zufarnmenlaufen. Gegen die Nierenw\u00e4rzchen hin, wo der markigte Beftandtheii fchon f\u00fcr das un-bewatfnete Auge ein ver\u00e4ndertes Ausfehen hat, fand der Verf. viel dickere, ungegliederte, gleichm\u00e4fsig und einfach verlaufende Gef\u00e4fse, die wahrfcheinlich mit den Verheynichen Kegeln zufammenh\u00e4ngen ; gefehen hat er dies aber nicht, da er von dielen nur den Anfang, von jenen nur das Ende beobachten konnte, die Mitte des markigten Beftandtheiis aber fielt feiner n\u00e4hern Ivenntnifs entzog.\nAuf d\u00fcnnen Scheiben quer aus den Nierenw\u00e4rzchen gefchnitten zeigen lieh unter dem Vergr\u00f6fserungs-glafe einige L\u00f6cher, welche gegen den Grund des W\u00e4rzchens zu allm\u00e4hlich enger werden und endlich ganz verfchwinden, fo dafs fie nicht Gef\u00e4fsm\u00fcndungen, fondern blofs Gruben zu feyn fcheinen. Um fie herum \u00f6ffnen fielt jene oben angef\u00fchrten ungegliederten Gef\u00e4fse, vielleicht ergiefsen lieh auch einige in fie felbft.\nDie Unterfuchung der Nieren eines um vier Wochen zu fr\u00fch gebornen Kindes bot manches Merkw\u00fcr-","page":562},{"file":"p0563.txt","language":"de","ocr_de":"5 65\ndige dar. Die Rinde war im Verli\u00e4ltnifs zum markig-ten BeftandtheiJe l'chmaier, und die Dr\u00fcschen derfelben nur die H\u00e4lfte kleiner als bei Erwachfenen. Jeder Ge-f\u00e4fsb\u00fcndel des markigt.en \u00dfeltandtheils war aus gr\u00f6-fsern und kleinern dicht zulammengeh\u00e4uften K\u00f6rnchen zufammengefetzt, die einzelnen Gef\u00e4fse waren noch nicht deutlich zu erkennen, nur hie und da in dunkleren Strichen angedeulet. Hier waren diele K\u00f6rnchen gewifs nicht erft durch F\u00e4ulnifs erzeugt, wie der Verf. i'elbft eingekeilt, da fchon 20 Stunden nach dem Tode diefe Nieren unterfucht wurden: follte fich in den Nieren Erwachfener nicht auch ein \u00e4hnlicher k\u00f6rniger, die Gef\u00e4fse umgebender Beftandtheil, wie die fubft. propria acinofa der Leber, nachweifen iaffen,' dem diefe Befchaffenheit naturgem\u00e4fs und nicht erft als Folge der anfangenden F\u00e4ulnifs zuk\u00e4me, wie es der Verf. bei den einige Zeit im Waller gelegenen Nieren fah ?\nVIII.\nDiffertatio Exp\u00e9rimenta quaedam de ciborum concoctione complectens, quam etc. eru-dit. exam, fabjicit Gulielmus Macdonald. Edinburgh 1818. 43 S. 8. Ausgezogen von D. Heusinger.\nIn dem erften Kapitel giebt der Verf. eine kurze Be-fchreibung der Eingeweide des Hundes. \u2014 Im zweiten befchreibt er weitl\u00e4uftig und genau 31 Verhiebe, in denen er Hunden verfchiedene Nahrungsmittel gab, und fie dann nach einiger Zeit t\u00f6dtete und den Zul'tand der Unterleibseingeweide und der in ihnen enthaltenenSuh-ftanzen unterluchte; in einigen Verfuehen wurde auch\nder","page":563}],"identifier":"lit14913","issued":"1820","language":"de","pages":"552-563","startpages":"552","title":"Beitr\u00e4ge zur genaueren Kenntnis der Eingeweide","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:27:36.367199+00:00"}