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{"created":"2022-01-31T16:56:19.801456+00:00","id":"lit14921","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Du Bois-Reymond, Claude","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 3: 418-419","fulltext":[{"file":"p0418.txt","language":"de","ocr_de":"418\nLitteraturbericht.\nC. Dahleeld. Bilder f\u00fcr stereoskopische \u00dcbungen zum Gebrauch f\u00fcr Schielende. 7 S. und 20 lithogr. Tafeln. Stuttgart 1891. F. Enke.\nDie Bilder stellen leicht aufzufassende Gegenst\u00e4nde im Format der Stereoskopbilder, aber ohne stereoskopische Parallaxe gezeichnet, vor-. In beiden Halbbildern sind nur die vorherrschenden Umrisse vertreten, um der Vereinigung einen Halt zu geben. Es fehlen aber in jedem Bilde kleinere, leicht zu beschreibende Einzelheiten, die in dem anderen Halbbilde sich finden. Bei richtiger zwei\u00e4ugiger Betrachtung kann kein Wettstreit entstehen, weil die entsprechenden Stellen im anderen Halbbilde weifs gelassen sind. Der Bildabstand betr\u00e4gt 60 mm. Verfasser empfiehlt, ein von ihm angegebenes Stereoskop zu benutzen, in dem der Abstand, w\u00e4hrend die Bilder betrachtet werden, ver\u00e4ndert werden kann. Es ist leicht, mit H\u00fclfe dieser Bilder, selbst bei Kindern und Ungebildeten, zu ermitteln, ob z. B. nach Schieioperationen noch Exklusion eines Auges besteht oder nicht, und sie d\u00fcrften auch recht brauchbar sein, um unter \u00e4rztlicher Anleitung die richtige Fusion zu \u00fcben und zu befestigen. Nach Ansicht des Referenten fehlen in der kleinen Sammlung einige wirklich stereoskopische Bilder von \u00e4hnlicher einfacher Ausf\u00fch-rung, um bei Gebesserten die wiedergewonnene Tiefenanschauung erkennen und \u00fcben zu k\u00f6nnen. (Vergl. Emil du Bois-Reymond: \u00dcber eine orthop\u00e4dische Heilmethode des Schielens. Arch- f. Anat. u. Physiol. 1852. 8- 541.)\tC. du Bois-Reymond.\nR. Fischer. Gr\u00f6fsensch\u00e4tzungen im Gesichtsfeld. Graefes Arch. f. Ophth. Bd. 37, Abtl. 1, S. 97\u2014136. 1891.\nR. Fischer. Weitere Gr\u00f6fsensch\u00e4tzungen im Gesichtsfeld. Graefes Arch. f. Ophth. Bd. 37, Abtl. 3, S. 55\u201485.\nVerfasser giebt Beobachtungen heraus, die er schon vor einigen Jahren \u00fcber Fehler des Augenmafses gemacht hat. Er stellte Sch\u00e4tzungen von L\u00e4ngengr\u00f6fsen im zwei\u00e4ugigen Blickfelde und im rechten Sehfelde an, auf einer 20 cm entfernten schwarzen Tafel, die der Frontalebene parallel stand. Die L\u00e4ngen waren Strecken der Arme eines rechtwinkeligen, senkrecht stehenden Kreuzes und wurden durch bewegliche Zeigerspitzen, von denen nur ein Punkt sichtbar war, abgeteilt. Die Mitte des Kreuzes wurde vor dem rechten Auge oder in der Medianebene in Augenh\u00f6he an die Tafel gehalten. Die einzustellende Gr\u00f6fse wurde durch Verschiebung einer Zeigerspitze bezeichnet, dann genau nach Zehntelmillimeter gemessen und dies immer viele Male wiederholt. Um den Einflufs der unmittelbaren Wiederholung auszuschliefsen, wurde umschichtig mit der Richtung des Kreuzarmes und auch mit der Einstellrichtung abgewechselt, so dafs erst die neunte Einstellungsaufgabe der ersten ganz gleich wurde. Aus den Einzelwerten (je 40, 80 oder 120) hat Verfasser dann den mittleren konstanten und mittleren variablen Fehler berechnet.\nDie Versuche bestanden aus Vergleichungen und Halbierungen, d. h., es wurde der gegebenen Strecke eine zweite anstofsende oder getrennte, gleich oder anders gerichtete m\u00f6glichst gleichgemacht, oder es wurde","page":418},{"file":"p0419.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht\u25a0\n419\neine gegebene Strecke in zwei gleiche geteilt. Das Endergebnis des sehr umfangreichen Materials war folgendes: Nur Vergleichungen der wagerechten Kreuzarme im Blickfelde beider Augen wurden nahezu richtig ausgef\u00fchrt, alle anderen zeigten konstante, im Blickfelde und Sehfelde \u00fcbereinstimmende Fehler. Es wurden regelm\u00e4fsig zu grofs gesch\u00e4tzt der untere Arm gegen den oberen, der \u00e4ufsere gegen den inneren, die senkrechten gegen die wagerechten, ein centrales St\u00fcck des Armes gegen ein peripherisches. Die Gr\u00f6fse des variablen Fehlers erwies sich als dem psychophysischen Gesetz unterworfen. Zwei wagerechte oder senkrechte Arme wurden etwa gleich sicher, ein wagerechter mit einem senkrechten aber um die H\u00e4lfte unsicherer verglichen. St\u00fccke eines Armes, am richtigsten innen und unten, schlechter aufsen, am unrichtigsten oben im Sehfelde. In der daran gekn\u00fcpften theoretischen Deutung leitet Verfasser die Fehler aus einer scheinbaren Zusammenziehung des Sehfeldes ab, die von der Mitte zum Bande hin stetig, aber in verschiedenen Richtungen ungleich schnell anw\u00e4chst. Der Netzhautmafsstab best\u00fcnde in der Kenntnis der relativen Lage der Punkte eines Sehfeldradius, und seine Fehler w\u00e4ren durch die Natur der Augenbewegungen erworben und durch das Ged\u00e4chtnis aus dem Blickfelde ins Sehfeld \u00fcbertragen.\nEbenfalls an der schwarzen Tafel f\u00fchrte Verfasser Sch\u00e4tzungen von Winkelgr\u00f6fsen, und zwar mit H\u00fclfe eines geteilten Kreises von 36 cm Durchmesser und dar\u00fcber gespannter F\u00e4den, aus. Der Mittelpunkt und Scheitel der verglichenen Winkel war vor dem Auge oder vor der Mittellinie in 18 cm Abstand angebracht. Die Aufgabe bestand im Halbieren gegebener Winkel, bei verschiedener Richtung des halbierenden Durchmessers. Zuerst wurden kleinere Winkel, dann aber besonders Winkel von 180\u00b0 halbiert, wobei jedoch die Aufmerksamkeit nur darauf gerichtet wurde, Gleichheit der Nebenwinkel herzustellen. Die Verteilung des konstanten Fehlers im Kreise konnte Verfasser auch hier aus der oben erw\u00e4hnten scheinbaren Gesichtsfeldzusammenziehung sich erkl\u00e4ren. Die mit beiden Augen oder im linken Gesichtsfelde angestellten Messungen zeigten eine Neigung, sich nach denen des rechten Auges zu richten, was Verfasser als eine durch vorwiegenden Gebrauch des rechten erworbene Bevorzugung deutet. Was den variablen Fehler betrifft, so zeichneten sich die senkrechte und wagerechte Richtung bei Halbierungen von 180\u00b0 durch grofse Bestimmtheit aus. Im Sehfeld war die Unsicherheit weit gr\u00f6fser als im Blickfelde. Es zeigten sich starke Abweichungen vom psychophysischen Gesetz.\nVerfasser machte auch einige Versuche \u00fcber die scheinbar geraden Linien in seinem rechten Sehfelde, indem er im indirekten Sehen einen Punkt in die geradlinige Verbindung zweier gegebener Punkte zu bringen suchte. Der Punkt wurde im Mittel zu nah an den Fixierpunkt herangeschoben, wie es nach der scheinbaren Sehfeldzusammenziehung zu erwarten war.\tC. du Bois-Reymond.","page":419}],"identifier":"lit14921","issued":"1892","language":"de","pages":"418-419","startpages":"418","title":"1. R. Fischer: Gr\u00f6\u00dfensch\u00e4tzungen im Gesichtsfeld, 2. R. Fischer: Weitere Gr\u00f6\u00dfensch\u00e4tzungen im Gesichtsfeld. Graefes Arch. f. Ophth., Bd. 37, Abtl. 1, S. 97\u2013136, 1891, Graefes Arch. f. Ophth., Bd. 37, Abtl. 3, S. 55\u201385","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:56:19.801462+00:00"}