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{"created":"2022-01-31T16:57:44.186084+00:00","id":"lit14922","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Rathke","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 589-600","fulltext":[{"file":"p0589.txt","language":"de","ocr_de":"589\nXII.\nlieber die weiblichen Gefchlechtstheile der 1 achte und des Sand-Aales (Arnmodytes Tobianus). Von Dr. Rathke in Danzig.\nWennman die bisherigen Angaben \u00fcber die Gefehlechts* theiie der Fifche nachiieht, fo foilte man glauben, es w\u00e4ren dief\u00e8lben wie bei der einen, gerade fo auclv bei der andern Art geftaltet. Sehr interefiant war es mir daher, bei meinen Unterfuchungen \u00fcber die Eingeweide der hiefigen Fifche zu bemerken, dafs fich h\u00fcchft bedeutende Abweichungen von dem gew\u00f6hnlichen Baue mitunter vorfinden lallen, welche Abweichungen merkw\u00fcrdig genug find, um Anlafs geben zu k\u00f6nnen, die Fifche einer forgf\u00fcltigern Unterfuchung zu w\u00fcrdigen. M\u00f6ge daher nachftehende Abhandlung, die inan nebenbei als Vorl\u00e4ufer eines hoffentlich bald er-fcheinenden gr\u00f6fseren Werkes \u00fcber die Fifche anfehen kann, etwas beitragen, die Naturforfcher Eidlicherer Gegenden auf ihre. Fifche aufmerkfamer zu machen, damit wir recht bald einegr\u00f6fsere Belehrung \u00fcber diefe, bis dahin noch viel zu wenig b\u00e7riickfi\u00e7htigten Gel'ch\u00f6nfa erhalten k\u00f6nnten.\nSchon in meiner Abhandlung \u00fcber die Urodelen (pag. 24.) machte ich aufmerkfam auf die gedoppelte Bildung des Eierftockes bei den Wirbeithieren, Entweder n\u00e4mlich, f\u00fchrte ich an, befteht er aus einer dichten Malle, auf deren \u00fcufseren FJ\u00e4che die Eier, wie namentlich bei den V\u00f6geln und S\u00e4ugthieren abgelagert find, oder er bildet eine R\u00f6hre oderBJafe, an deren Innern Fl\u00e4che die Eier h\u00e4ngen. H\u00fcchft angenehm \u00fcberrafchend war es mir daher, bei den Fifchen die Ueberg\u00e4nge dieler beiden Bildungen , ausgepr\u00e4gt auf eine merkw\u00fcrdige Weife, vorzufinden, und dadurch dann eine n\u00e4here Kenntnifs \u00fcber die Formen- und Bil-","page":589},{"file":"p0590.txt","language":"de","ocr_de":"590\ndungsketle zwifchen den Eierft\u00f6cken der niedern Filiere und denieni\u00e4gn der hohem Vertebraten zu erhalten.\n> CT\nZugleich erprobte fich hier von Neuem die Angabe, dals die Organe h\u00f6herer Thiere fchon immer in den analogen der niedern vorgebildet: l\u00e4gen, wogegen lieh neuerlich Herr Feiler, ohne den Sinn diefer, jetzt Ichon alten und bew\u00e4hrten Behauptung gefafst zu haben, in feiner Schrift \u00fcber die Hermaphroditen etwas zu bitter ausgefprochen hat.\nBei den nieiften Fifchen ftellen die innern weiblichen Gefehlechtstheile, ein jeder einen allenthalben ge-IchJol\u00efeuen, h\u00e4utigen, in der \u00e4ufsern Form vielgeftalti-gen Sack dar, der an feiner innern Fl\u00e4che mit blattf\u00f6rmigen Vorfpr\u00fcngen, \u00e4hnlich wie der dritte Magen der Wiederk\u00e4uer, befetzt ift. Und zwar verlaufen diefe die Eiertragenden Platten entweder nach der L\u00e4nge, oder aber nach der Breite des Gefchlechtstheiles. Nur ei lt nach hinten zu geht diefer .Theil, den man als Eierltock anfehen mufs, allm\u00e4hlich in einen inwendig glatten, keine Eier ausbildenden, h\u00e4utigen, immer mehr und mehr fich verengenden Kanal, den Eierleiter, \u00fcber, welcher fich dann, wie bekannt, endlich hinter dem After nach anfsen hin m\u00fcndet. Unter den Lach-fen aber ift bei den von mir nnterfuchten hohem Arten, als namentlich bei Salmo, Sahir, S. Trutta, S. Hucho, S.Fario, S, Maraend und Marctemila der Eierftock, wie wir ihn als gefchloffenen Sack bei den andern Fifchen vorfanden, der ganzen L\u00e4nge nach gleichfam durchfehnitten worden, und feiner einen H\u00e4lfte nun Verluftig gegangen. Nur die eine L\u00e4ngenh\u00e4lfte alfo ift hier \u00fcbrig geblieben, und das unter der Geftalt einer langen, ziemlich breiten, einfachen und, wenigftens im ausgebildetften Zuftande, deutlich fibr\u00f6fen Platte, die neben dem Darme an einen zarteren Bande h\u00e4ngt, und diefem die eine, den Rippen aber die andere Seite","page":590},{"file":"p0591.txt","language":"de","ocr_de":"zukehrt. Uebrigens ift diefe Platte am vordem Grunde der Bauchh\u00f6hle beteiligt, da wo die Speit'erohre zum Vorfchein kommt und auch die Leber ihre \u00dfefeltigtinsf hat. Von da ab geht diefdbe bei den Mar\u00e4uen zur Laichzeit bis faft ans Ende der Bauchh\u00f6hle, bei den Forellen, wenn gleich nicht io weit hinaus, doch um ein gut Theil bis \u00fcber die halbe L\u00e4nge diefer H\u00f6hle1. Wahrlclieiulich ali'o hat der Prof. Carus, welcher die Eierlt\u00fccke der Forellen als ziemlich klein, und hoch oben an der Leber gelegen in feiner Zootomie (p. 637.) auff\u00fchrt, diefe Fifche einige Zeit nach dem Laichen, im Fr\u00fchlinge unterfucbt ; zu welcher Zeit auch bei Salmo Tructa und S/ihno Hucho die Eierlt\u00f6cke aufserordent-lich klein lind, und nur den vorderften Theil der Bauchh\u00f6hle einnehmen.\nAn der aufsern Seite des blattf\u00f6rmigen Eierftocks fitzen dann , nach der Breite deffelben . verlaufende. und unter rechten Winkeln ihm eingewitchfene Bl\u00e4tter, in. denen lieh die Eier entwickeln. Uebrigens gehen diele Bl\u00e4tter ganz gerade, bei den Mar\u00e4nen fait alle, bei den Lactden und Forellen aber nur die meiften durch die. ganze Breite des Eyerftockes. An ihrem freie\u00bb Rande find fie aui\u2019ser der Laichzeit faft immer convex, kurz vor derfelben aber bei den Forellen und befouders. bei den Mur\u00e4nen verfchiedentlich eingefchnitten, verzogen und mit mannichfaltig gehafteten blattf\u00f6rmigen Anh\u00e4ngen verfehen. Alle diefe Formen jedoch n\u00e4her zu be-fchreiben, w\u00fcrde hier zu weit, gegangen heifseii.\nWie der Eierftock, gerade fo ift auch der. Eierleiter feiner L\u00e4nge nach getheilt, und nur als ein bandf\u00f6rmiger Streifen \u00fcbriggeblieben, deshalb nur der Analogie und Bedeutung, nicht aber feiner Verrichtung wegen mit jenem Namen zu bezeichnen. \u2014\u2022 Sein Urfprung, Bau und Zufammenhang ift folgender: Beim Lachfe fetzt fich das hintere bald abgerundete, bald auch gerad","page":591},{"file":"p0592.txt","language":"de","ocr_de":"abgefchnittene Ende der fibr\u00f6fen Eierftocksplatte an feiner obern Ecke in ein plattes, m\u00e4fsig breites, und, Wenigftens an feinem Anf\u00e4nge, deutlich fibr\u00f6fes, feftes und ziemlich dickes Band fort, welches nun durch ein d\u00fcnneres Haltuugsbnnd, einer Verl\u00e4ngerung von dem des Eierftockes, der Schwimrnblafe, die durch die ganze Bauchh\u00f6hle geht, angeheftet wird. Nach hinten wird diefes fibr\u00f6fe, den Eierleiter repr\u00e4fentirende Band allm\u00e4hlich fchm\u00e4ler und d\u00fcnner, desgleichen auch das Haltungsband , bis beid\u00e8 fielt endlich auf dem Blafen\u00fcber-zuge, da wo etwa das letzte F\u00fcnftel der Unterleibs-li\u00f6hle anf\u00e4ngt, g\u00e4nzlich verlieren. Bei den Forellen und den Mar\u00e4nen findet ein \u00e4hnlicher Fall Statt. Auf gleiche Weife n\u00e4mlich geht bei diefen ein ziemlich feftes Band an der obern und hintern Ecke des Eierftocks ab; nur ift es verh\u00e4ltnifsmafsig nicht io dick, und verfliefst etwas fr\u00fcher nach hinten zu im Haltungsbande, Dies llaltungsbandaber ift lehr breit, wenigftensin der Laichzeit, verl\u00e4uft anfangs auf der Schwimrnblafe parallel mit dem Gekr\u00f6fe, tritt dann aber von der Blafe ab, verbindet fielt mit dein Gekr\u00f6fe, verl\u00e4uft nun an ihm von oben nach'unten herab, fetzt fielt jetzt, indem es fchm\u00e4ler geworden ift, an den obern Rand des Afterdarms, wo bei diefen Fifclten das Mefenterium aufliort, und geht endlich an ihm fort, bei den Mar\u00e4nen und Lachsforellen bis zum After hin, bei der Forelle aber nicht ganz fo weit.\nUeber und hinter dem After befindet fielt, wie gew\u00f6hnlich, die Gefchlechtsm\u00fcndung, welche aber bei den angef\u00fchrten Fifchen in den freien Raum der Bauchh\u00f6hle f\u00fchrt, der zwifchen dem hintern Ende der Schwimm-blafe, dem Maftdarme und den Seitenw\u00e4nden einen gegen die Gefchlechts\u00f6ffnung fielt immer mehr verengenden Trichter bildet. Demnach ber\u00fchrt das Bauchfell, Welches diefen Trichter auskleidet, und durch die Ge-","page":592},{"file":"p0593.txt","language":"de","ocr_de":"593\nfchlechtsm\u00fcndung indie allgemeinen Bedeckungen \u00fcber, gebt, die Hier, wann fie geboren werden f\u00fcllen. Nachdem diele n\u00e4mlich fich vom Eierftocke abgel\u00f6i't haben, fallen fie in die Bauchh\u00f6hle felbft, bewegen fich zwi-fchen den Eingeweiden frei herum, und laufen endlich zur Seite des geraden Darmkanals nach hinten, allwo fie in den hefchriebenen Trichter gerathen und ausge-ftol'sen werden.\nWie nun der Eierftock der hohem Lachsarten iin Allgemeinen, gerade fo erfcheint auch der Eierftock bei den V\u00f6geln, aber freilich nur im fr\u00fchem Aller der-felben. Diefe Bemerkung habe ich mehrmals bei H\u00fchnchen von acht bis vierzehn Tagen, und auch bei zwei nur vier bis acht Tage alten Schw\u00e4nen zu machen Gelegenheit gehabt- fo dafs icb wohl vermuthen darf, es m\u00f6chte auch bei jungen V\u00f6geln aus andern Familien jene Bildung der Eierftocke lieh nachweifen lallen. Bei den H\u00fchnchen namentlich erleiden das Ovarium als eine d\u00fcnne, platte und fall oblonge Tafel, die nach hinten jedoch fich um ein betr\u00e4chtliches verfchm\u00e4lerte und in einen breiten, am Ende abgeftumpften Zipfel auslief. Uebrigens war die ganze Tafel etwa noch einmal fo lang als breit. Bei den Schw\u00e4nen dagegen war der Eierftock, der gleichfalls ein etwas unregelm\u00e4\u00dfiges Oblong dar-ftellte, allenthalben gleich breit, vorn und hinten faft gleichm\u00e4fsig abgerundet, und etwa noch um zweimal l\u00e4nger als breit. \u2014 Diefer Tafel nun waren auf der einen Fl\u00e4che, die nach unten zu lag, unter rechten Winkeln fchmaie Leihen oder Bl\u00e4tter aulgefetzt, gerade wie es am Eierftocke der Lachsarten der Fall ift. Gleichfalls ftandeu diefe Leihen dicht aneinander, verliefen alle (mit Ausnahme der hinterften drei bis f\u00fcnf bei den H\u00fchnchen) meiflens etwas gefchl\u00e4ngelt durch die ganze Breite des Eierhockes, jedoch nicht immer eine und die-felbe ganz hindurch : fondern zuweilen verbanden lieh\n\u00a33\t\u2022","page":593},{"file":"p0594.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a394\nhie und da ilirer zwei gabelf\u00f6rmig unter einem fehr fpitzen Winkel. \u2014 la und auf dielen Leilten bilden fich fp\u00e4terhin , gleichermalsen wie beiden Fifchen, die Eier aus. Dann aber wird diefer Bau, weil die Leihen nur niedrig find, die Eier aber eine verh\u00e4ltnilsm\u00e4fsig bedeutende Gr\u00f6fse erreichen, nach und nach verwifeht, und der Eierftock erlcheint nun mit feinen Eiern, wie bekannt, als eine unf\u00f6rmlich geftaltete traubenartige Maffe.\nBei den Rochen und Haien, wenn felbige erwach-fen find, foilen die Eierft\u00f6cke unter einer \u00e4hnlichen Form fich d\u00e4rftellen, als die gleichen Theile hei den erwachfcnen V\u00f6geln. M\u00f6glich alfo ift es, dafs ihre fr\u00fchere Geltalt mit der bei dem L\u00e4chle und den jungen V\u00f6geln \u00fcbereinftimmt, und zwilchen diefen das Verbindungsglied ausmacht. Freundlichi\u2019t erfuche ich daher an den Fortfehritten der Biologie Antheil nehmende M\u00e4nner, welche etwa Gelegenheit haben, jene Fifche in fr\u00fchem Lebensaltern zu erlangen, \u00fcber jene Vermuth ung das N\u00e4here gef\u00e4lligft mitzutheilen. Uebri-gens d\u00fcrfte uns auch jetzt noch eine gr\u00fcndliche Unter-fuchuug der Gefchlechtstheile diefer Filiere im erwach-i\u2019enen Zuftande recht erw\u00f6nfeht leyn.\nBei dem Sahno Epprlunus, und bei 5, Eperlano-marinus, welchen letztem man wohl, da er doch eine eigne Art ausmacht, nach \u00e4lterer Autoren Vorg\u00e4nge \u2022V. Spiriiichus nennen k\u00f6nnte, weicht die Form der weiblichen Gefchlechtstheile bedeutend von der Form derfeiben bei den hohem Lachsarten ab. Aehnlioh find fie dielen nur in l\u2019ofern, als auch fie aus einer, \u00fcbrigens nur \u00e4ufserft zarten, Platte beheben, auf deren \u00e4ufsern Fl\u00e4che die eiertragenden Platten aufgefetzt find, und nach der Breite des Eierhockes bald ganz durch die-ieibe, bald auch nur zum Theil verlaufen. Dagegen","page":594},{"file":"p0595.txt","language":"de","ocr_de":"aber befitzt der rechte Eierftock kein Analogon eines Eierleiters, fondern reicht ganz bis an die Gefchlechts-m\u00fcndung hin , indefs das vordere, immer breiter werdende und endlich abgerundete Ende meiftens noch lange nicht bis zur Mitte der Bauchh\u00f6hle fich hin erftreckt. Der linke Eierftock aber, weicher etwa noch einmal fo grofs, als jener il't, reicht lehr hoch nach vorn hinauf; fo dafs er gew\u00f6hnlich mit feinem vordem, glatten und abgerundeten Ende einen grofsen Theil der \u00fcbrigens nur kleinen Leber bedeckt. Nach hinten geht er nicht weiter hinab als bis zum vor-dern Ende des rechten Eierftocks, deffen vordem und jnnern Rande er in feinem entwickeltften Znftande fich ganz dicht anlegt. Hier angelangt fchickt er ein Analogon des Eierleiters als ein ziemlich breites, aber nur \u00e4ufserft zartes Band ab, welches lieh darauf immer mehr verfchm\u00e4lert, unter der Schwimmblale fchr\u00e4sr nach innen hinl\u00e4uft und endlich fich ganz am Ende des Darmes neben der Gefchlechtsm\u00fcndung feft-fetzt. Aus diefer Befchreibung alfo erfieht man, dafs die Stinte nicht, wie Bloch und Oken (Naturgelchichte) angeben, nur mit einem Eierftocke verfehen find; fondern wie die \u00fcbrigen Lachsarten wirklich mit zweien. Jene T\u00e4ufchung aber entftand wohl aus dem enge neben Einanderliegen der beiden Ovarien und der ungemeinen Zartheit ihrer H\u00e4ute, wegen welcher Zartheit man lie beide nur unterfcheiden kann, wenn man den Mich forgfam unter Waffer unterfucht. \u2014 Beil\u00e4ufig noch angef\u00fchrt, erreichen die weiblichen fowohl, wie die m\u00e4nnlichen Gefchlechtstheile der Stinte eine folche Ausdehnung gegen die Laichzeit, dafs lie fich dann zwilchen Darm - und Bauchdecke ganz nach den ihnen entgegengefetzten Seiten hin erftrecken, weshalb mau in diefer Zeit, nach aufgefchnittener Bauchdecke die \u00fcbrigen Eingeweide des Unterleibes nur dann eilt zu C-eiichte be-&","page":595},{"file":"p0596.txt","language":"de","ocr_de":"59 6\nkommt, wenn man die Gefchlechtstljeile forlgenom-men hat.\nEinigermafsen wahrfcheinlich ifr es mir, dafs wir bei den Fiichen noch eine gleiche Bildung der Eier-ft\u00f6cke vor Enden werden, wie bei den Amphibien, eine Bildung, bei der diele Organe, indem fie fich fchon vom Eierleiter losgetrennt haben, ei mm Schlauch Vorteilen, der entweder, wie bei den Uro.leien, an einer, oder, wie bei tien Anuren, an mehrern Stellen ge\u00f6ffnet ift *). Vielleicht geh\u00f6ren gerade die Kochen, Iiaififche und Chim\u00e4ren hierher.\nDie\nDa, fo viel mir bekannt, nocli keine genaue Befchreibung der Eierft\u00f6cke bei den Anuren fich vorfindet; fo ietze ich vorl\u00e4ufig einige Bemerkungen dar\u00fcber, aus einer noch nicht ganz ausgef\u00fchrten Abhandlung \u00fcber die Gefchlechtstheile diefer Thiere hierher. \u2014 Der EieiTtock belteht bei den \u00efr\u00f4ichen aus einer Menge ziemlich gleich grofser Abteilungen oder Zellen, deren jede die ganze Breite deffelben einnirmnc, und die alle ganz dicht nebeneinander nach der L\u00e4nge des Thieres gelegen find. Ihre Anzahl variirt ungef\u00e4hr von 9 bis auf i;. Jede hat, gefehen auf dem l mlang, Aehnlichkeit mit einer Birne, indem fie an einem End am breiteften und abgerundet ift, darauf gegen das andere Ende allm\u00e4hlich verengt ausgeht, und hier ihre grofste Schmalheit erreicht. Das breite Ende hilft den \u00e4ufsern Rand, das d\u00fcnne aber den innern Rand des Eie.ftocks bilden. Deshalb hat dies Organ einen \u00e4ufsern, grobem und convexen und einen innern, kleinern und rocavrii Rand Da wo nun zwei Abtheilungen, deren jede aus einer h\u00f6chft zarten Haut beftelit, nebeneinander liegen, find beide miteinander innig durch eine zwifehenliegende Zellhaut verbunden, und es bilden l'onach die fich ber\u00fchrenden W\u00e4nde der Abtheilungen die fclunalen Scheidew\u00e4nde des Eierftocks. Selten nur fand ich bei erwachsenen Frcilchen und Kr\u00f6ten an einzelnen Stellen ftatt der Scheidewand eine fehr fchmale Leihe rund urn den Eierftock laufen, oder auch nahe am innern Rande deffelben eine oder ein paar Scheidew\u00e4nde durchbrochen.\nIr*","page":596},{"file":"p0597.txt","language":"de","ocr_de":"597\nDie m\u00e4nnlichen Gefeh\u00eeechtst\u00eeieile der Lachsarien flellen, wie bei den \u00fcbrigen Fifchen, ringsum gefchlof-. fene S\u00e4cke dar, welche bei einigen derfelben nur im vordem Theile, bei andern faft ganz durchweg mit der fogenannten Milch erf\u00fcllt find.\nDer Sandaal belitzt nur einen Eierftock, welcher von der Gefchlechtsm\u00fcndung bis etwas \u00fcber die Mitte der Bauchh\u00f6hle hinaufreicht, und von der rechten Seite unter dem Darme und dem bis zum After hinreichenden Magenfackc gegen die linke fielt herumbiegt. Die-fes Organ ift platt gedr\u00fcckt mit abgerundeten Seitenr\u00e4ndern, durch tien gr\u00f6fsten Theil feiner L\u00e4np-e ailent-\nO\nhalben ziemlich gleich breit, und zeigt auf den beiden abgeplatteten Fl\u00e4chen eine nach der L\u00e4nge, und zwar vorn gerade in der Mitte verlaufende, nach hinten gegen den rechten Rand gewandte Furche. In der innern ift das Haltungsband hefeftigt, welches den Eierftock an den rechten Rand der NierenrnaiTe ankn\u00fcpft, in der iiufsern dagegen ein Band, das \u00fcber die nach links gekehrte Fl\u00e4lfte des Eierftocks weggeht und lieh, was i'chon fehr auffallend ift, an den ziemlich gerade lierab-fteigenden Darm anfetzt. Ganz nach hinten, wo der Eierftock fchon etwas fehm\u00e4ler geworden ift, tritt der-felbe bedeutend \u00fcber den After hinaus, und erf\u00fcllt eine weite in tien Schwanz fielt hinein erftreckende\nIn der \u00e4ofsern, allgemeinen Wand des Ovariums, nicht aber in den Scheidew\u00e4nden bilden fleh die Eier, treten dann in die H\u00f6hlen der einzelnen Abtheilungen hinein, reifsen ab, und liegen fodann lofe in denfelben da. In diefen Abteilungen begeben fie fich hierauf nach dem engern trichterf\u00f6rmigen Ende deffelben * und treten dafelblt durch eine Eier befindliche kleine Oeffnung in die Bauchh\u00f6hle hinein. Aus fo viel Zellen alfo der Eierftock befteht, eben fo viel am innern c\u00f6ncaven Rande befindliche \u00d6effnungeu hat er auch f\u00fcr den Durchgang der Eier.\nM. d. Archiv. VI. 4,\tQ","page":597},{"file":"p0598.txt","language":"de","ocr_de":"598\nH\u00f6hle. Dieter in der Mittellinie des K\u00f6rpers liegende, etwa den fechsten Theil von der L\u00e4nge des Ganzen einnehmende Anfang ift kegelf\u00f6rmig geftaltet, am freien Rande abgeftumpft und zeigt keine L\u00e4ngsfurchen mehr. Dicht \u00fcber dem After, da wo diefer Anhang beginnt, ift auf den Eierftock faft unter rechten Winkeln ein weiter und gegen die Gefchlechtsmiindung fich etwas verengender kurzer Eierleiter aufgefetzt, welcher aber nicht genau in der Mitte liegt, fondern dem linken Rande des Eierftockes gen\u00e4hert ift.\nSchneidet man den Eierftock auf, fo wird man eine nach der L\u00e4nge verlaufende, jenen fr\u00fcher angegebenen L\u00e4ngsfurchen korrefpondirende Scheidewand gewahr, welche bis gegen den Eierleiter herabreicht, und fo-nach im Innern zwei H\u00f6hlen hervorbringt, die erft am Eierleiter fich vereinigen. Der Anhang dagegen zeigt nur eine einzige H\u00f6hle. Von der Scheidewand gehen nach aufsen hin in jeder H\u00f6hle an der obern und untern Fl\u00e4che vorfpringende und dicke Platten, die an den Seitenr\u00e4ndern des Eierftocks endigen. Die Scheidewand alfo und die Binnenfl\u00e4che jener R\u00e4nder find glatt, die einzelnen Platten aber in ihrer Mitte am h\u00f6chften. Uebrigens liegen diefelbcn ganz dicht aneinander, und diejenigen, welche die obere oder \u00e4ufsere Seite des Eierftocks befetzen, find h\u00f6her und ft\u00e4rker ausgedr\u00fcckt, als die an der entgegengefetzten Seite. \u2014 Der Anhang ift ringsum mit dielen eiertragenden Platten befetzt, welche hier aber nicht fowohl nach der Breite, als vielmehr nach der L\u00e4nge cleffalben verlaufen.\nOhne dafs ich es einmal befonders bemerke, wird aus der mitgetheilten Befchreibung ge.wifs einem Jeden als h\u00f6chft wunderfam und merkw\u00fcrdig am Sandaale aufgefallen feyn, dafs, obfchon fein Eierftock nur einfach zugegen war, dennoch in ihm fich das Streben nach Zerf\u00e4llung in zwei feitliche H\u00e4lften zeigte, diefes","page":598},{"file":"p0599.txt","language":"de","ocr_de":"599\naber auf eine Weife, wie, fo viel mir bekannt, bei keinem andern Wirbeiihiere. Es w\u00e4re daher intereffant jiachzufuchen, ob auch noch bei andern Fifchen diefe Abweichung von dem gew\u00f6hnlichen Baue fich vorf\u00e4nde, und ob vielleicht, und wie daun die Ueberg\u00e4nge dazu heb darfteliten.\nZum Schluffe riiefer Bemerkungen f\u00fchre ich noch einen f\u00fcr die Phyfiologie nicht unwichtigen Umftand auf, n\u00e4mlich den Hermaphroditismus, welchen man zuweilen bei Fifchen wahrgenommen haben will. Was mich anbelangt, fo habe ich bei erwachfenen Fifchen, foviel ich deren auch bis dahin unterfuchte, niemals auch nur eine Spur von Hermaphroditismus entdecken k\u00f6nnen. Wohl aber mag bei geringer Aufmerkfamkeit Mancher durch einen unl\u00e4ngft entleerten und zufam-niengezogenen Eierftock get\u00e4ufcht worden l'eyn, dielen f\u00fcr einen Hoden, und daher den unterfuchten Fifch f\u00fcr einen Hermaphroditen zu halten. Oefterer habe ich folche Eierft\u00f6cke von fait hodenartigem Auiehen, zumal bei kleinern Fifchen, zu fehen Gelegenheit gehabt. Die Eierft\u00f6cke hatten hier urfpr\u00fcnglich nur fehr d\u00fcnne W\u00e4nde, aber felir viele Falten und Platten im Innern, und, indem fich nun bei ftarker Zufammen-ziehunsr des Sackes die lockern und entleerten Platten dicht aneinander legten, erfchien das Ganze als eine weifsliche derbe Maffe, die allerdings auf den \u00e4ufsern Anblick einige Aehnlichkeit mit einem Hoden befafs. Wer folch einen Eierftock aber f\u00fcr einen Hoden annimmt, und nun auf der andern Seite des Fifches noch einen vollen Eierftock lieht, wie auch diefer Fall mir oftmals vor-gekommen ift, der hat freilich den Hermaphroditismus gar leicht gefunden , zumal, wanner, wie Stark, den Fifch mit acht phyliologilchem Sinne erft auf dem Suppenteller bei dem Mahle zergliedert ').\n___________\tO 2\nl) Mifcellaaea naturae curiofor. vom Jahr 1699 u. 1700,","page":599},{"file":"p0600.txt","language":"de","ocr_de":"600\nDer wackere Cavolini \u00fcbrigens hat triftig genug bewiefen, dafs man fogar Fettanh\u00e4ufungen f\u00fcr einen Hoden, und nun den Fifch f\u00fcr einen Hermaphroditen gehalten hat 1 2 ).\nUmdefto auffallender ift die Bemerkung destrr\u00fcnd-\no o\nliehen fcharffinnigen Cavolini,, dafs bei der Per\u00e7a marina und der Hintula Salviani allerdings Hoden und Eier-ft\u00f6cke bei einander Vorkommen. Dafs diefer treffliche Mann fich nicht get\u00e4ufcht habe, gebt wohl unl\u00e4ugbar aus feiner durch alle nur m\u00f6gliche Einw\u00fcrfe gel\u00e4uterten und um fo mehr beglaubigten Angabe hervor 3j. Es w\u00fcrde daher die M\u00fche verlohnen und mit Dank aufzunehmen feyn, wenn Jemand, fo y es auch nur diefes Hermaphroditen-Zuftandes wegen, die noch Eidlichem Fliehe einer Zergliederung und Befchrcibuug w\u00fcrdigte.\nXIII.\nCliemifcne Unterfuchung einer Concretion aus einer Bronchialdr\u00fcfe an dem Bogen der Aorta, am Tmnco anonyme Lintor der Vena cava defeendens, von J o h n.\nWenn gleich Concretionen in den Bronchialdr\u00fcfen nicht ganz feiten find, fo ift doch gewifs keine Analvfe derfelben vorhanden. Paul Mascagni bemerkt zwar, dafs er eiweifsartige Gerinnungen der Langen, der Luftr\u00f6hre, deren Ver\u00e4fteluugen in den Lungenbl\u00e4schen unterfucht habe 5); allein felbft von dein Vor*\n1)\tErzeugung der Fifche und Krabfe. p. 92,\n2)\tEbend. p. 76.\n3)\tMeine chemifcben Tabellen des TLierreichs. Tib. I, G. p. 47.","page":600}],"identifier":"lit14922","issued":"1820","language":"de","pages":"589-600","startpages":"589","title":"Ueber die weiblichen Geschlechtstheile der Lachse und des Sand-Aales (Ammodytes Tobianus)","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:57:44.186089+00:00"}