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{"created":"2022-01-31T16:53:03.868634+00:00","id":"lit14961","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"K\u00f6nig, Arthur","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 3: 510-511","fulltext":[{"file":"p0510.txt","language":"de","ocr_de":"510\nLitteraturbericht.\nbewegungen, dem Lidschlag imd der Accommodation. Die gemeinsame Eigent\u00fcmlichkeit dieser drei Vorg\u00e4nge besteht darin, dafs sie eine zeitweise Druckerh\u00f6hung im Innern des Auges bewirken und dadurch den S\u00e4ftestrom in der Netzhaut bef\u00f6rdern.\nHering wendet sich gegen diese Erkl\u00e4rung und f\u00fchrt zur St\u00fctze seiner Anschauungen eine Anzahl beweiskr\u00e4ftiger Experimente an. F. und G-. geben an, dafs gewisse Erm\u00fcdungserscheinungen sofort verschwinden, wenn das Auge bewegt wird; H. findet nun, dafs dasselbe Ergebnis sich einstellt, wenn das Auge ruhig gehalten, der fixierte Gegenstand aber bewegt wird. Dafs auch der Lidschlag das Entstehen der Nachbilder auf die Dauer nicht beseitigen kann, wird von H. durch leicht zu wiederholende Experimente dargelegt. Die auf die Accommodation bez\u00fcglichen Widerlegungsversuche sind schwieriger, da nicht jeder willk\u00fcrlich seine Accommodation anzuspannen und zu erschlaffen vermag.\nVom Standpunkt der HERiNGSchen Theorie des Lichtsinnes kann eine Erm\u00fcdung und entsprechende Abnahme der Erregbarkeit f\u00fcr Licht an denjenigen Stellen des somatischen Sehfeldes, welche uns ein dunkleres Grau, ein Grau-Schwarz oder Schwarz empfinden lassen, gar nicht in Trage kommen; vielmehr sind eben diese Empfindungen, ein Zeichen daf\u00fcr, dafs die bez\u00fcglichen Teile in der Erholung begriffen sind, und dafs ihre Erregbarkeit f\u00fcr Licht im Wachsen ist.\nDie erm\u00fcdende (absteigende) \u00c4nderung des Sehorgans mindert die Disposition zur Dissimilierung, setzt demgem\u00e4fs die Erregbarkeit herab und erzeugt ein Streben nach aufsteigender (erholender) \u00c4nderung. Mit wachsender Dauer eines gleichm\u00e4fsig fortdauernden Lichtreizes, welcher zun\u00e4chst eine hellgraue oder weifse Empfindung hervorruft, nimmt deshalb die Geschwindigkeit der absteigenden \u00c4nderung ab und sinkt schliefslich auf Null, sobald der durch das Licht bedingte Anreiz zur absteigenden \u00c4nderung soweit abgenommen und das Streben nach aufsteigender \u00c4nderung soweit zugenommen hat, dafs beide sich das Gleichgewicht halten. Nunmehr verharrt der betroffene Teil auf der bis dahin erreichten Stufe der \u201eUnterwertigkeit\u201c und \u00e4ndert sich nicht weiter trotz der Fortdauer des Lichtreizes. So sch\u00fctzt sich das Auge selbst vor Ersch\u00f6pfung. Es wird dann noch darauf hingewiesen, dafs nach dieser Auffassung negative Nachbilder zu einem grofsen Teile als Erholungserscheinungen aufzufassen sind.\tArthur K\u00f6nig.\nC. Hess. \u00dcber die Ton\u00e4nderungen der Spektralfarben durch Erm\u00fcdung der Netzhaut mit homogenem Lichte. Gr\u00e4fes Arch. XXXVI (1), S. 1\u201432. (1890.)\nDer Verfasser untersucht die Ton\u00e4nderungen, welche Spektralfarben in ihrem Aussehen dadurch erleiden, dafs das Auge unmittelbar vorher mit spektralem Lichte von anderer Wellenl\u00e4nge gereizt worden ist. Ausfer 9 Regionen des Spektrums werden noch zwei Mischungen von Rot und Violett benutzt. Mit jedem dieser elf Lichter wird das Auge erm\u00fcdet und dann auf die anderen Lichter gerichtet, so dafs ein vollst\u00e4ndiger \u00dcberblick \u00fcber die Erscheinungen gewonnen wird.","page":510},{"file":"p0511.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n511\nMit dem Verfasser ist der .Referent der Ansicht, dafs die beobachteten Ton\u00e4nd erringen in vollem Einklang mit der Hering sehen Farbentheorie stehen, kann ihm aber nicht beipflichten, wenn er glaubt, einen Widerspruch mit der YouNG-HELMHOLTzschen Farbentheorie zu finden. Die n\u00e4here Besprechung eines einzelnen Beispieles wird hoffentlich gen\u00fcgen, die Sache auch f\u00fcr alle anderen F\u00e4lle ins klare zu stellen. Wir wollen uns auf die Verh\u00e4ltnisse des vom Referenten gemeinsam mit C. Dieterici aufgestellten Farbendreiecks beziehen. Wenn das Auge f\u00fcr gelbes Licht von 575 fip erm\u00fcdet worden ist, so erscheint unmittelbar nachher rotes Licht von 700 uu \u201ebl\u00e4ulich rot\u201c. Hess argu. mentiert nun in folgender Weise: Da durch Licht von 575 fifi die Rot- und Gr\u00fcnfasern in gleicher Weise gereizt, also auch in gleicher Weise erm\u00fcdet werden, so mufs Licht von 700 /x/j,, welches nur die Rot- und Gr\u00fcnfasern reizt, seinen Ton unver\u00e4ndert beibehalten. Dieses w\u00e4re nach Ansicht des Referenten zwar m\u00f6glich, ist aber nicht notwendig, ja nicht einmal wahrscheinlich. Wenn n\u00e4mlich Rot- und Gr\u00fcnfasern gleich stark erm\u00fcdet, also schwerer reizbar als gew\u00f6hnlich sind, so wird der im Vergleich zum Gr\u00fcnwert starke Rotwert des Lichtes von 100 fifi viel mehr zur Geltung kommen als bei unerm\u00fcdetem Auge. Da nun aber die Grundempfindung Rot einen bl\u00e4ulicheren Ton hat als das Licht von 700 fifi unter normalen Verh\u00e4ltnissen, so ist damit das Hin\u00fcberr\u00fccken der Empfindung nach dieser Richtung erkl\u00e4rt. Der sich in der Netzhaut nach voraufgegangener Erm\u00fcdung vollziehende Vorgang ist demjenigen gleich, der im unerm\u00fcdeten Auge bei geringerer Intensit\u00e4t des einfallenden Lichtes sich abspielt. Nun erscheint aber Licht vom roten Spektrumende um so gelblicher je gr\u00f6fser, und um so bl\u00e4ulicher je kleiner seine Intensit\u00e4t ist.\nAufserdem hat der Verfasser f\u00fcnf, gewissermafsen quantitative, Bestimmungen \u00fcber den Einflufs der Erm\u00fcdung gemacht, d. h. er bestimmte die Wellenl\u00e4nge desjenigen Lichtes, dem ein gewisses betrachtetes spektrales Licht in der N\u00fcance gleich wird, nachdem das Auge unmittelbar vorher durch eine andere Spektralfarbe erm\u00fcdet war. Wenn die Ergebnisse nicht v\u00f6llig mit der Konfiguration der K\u00f6nig-DiETERioischen Farbentafel in Einklang zu bringen sind, so ist hierbei sowohl an individuelle Verschiedenheiten, als auch an (besonders im kurzwelligen Teile des Spektrums) bereitwilligst zugestandene Unsicherheit der genannten Farbentafel zu denken.\tArthur K\u00f6nig.\nH. Wilbrand. Die hemianopischen Gesichtsfeld-Formen und das optische Wahrnehmungszentrum. XII. und 157 S. mit 34 Text-Figuren und 22 Tafeln. Wiesbaden. J. F. Bergmann. 1890.\nDer Verfasser hat sich der dankenswerten M\u00fche unterzogen, s\u00e4mtliche bisher genauer untersuchten F\u00e4lle hemianopischer Gesichtsfeldformen zusammenzustellen und ihre Bedeutung f\u00fcr die Erkenntnis des Verlaufes und der Funktionen der optischen Bahnen von den Retinalzapfen an bis zu den Teilkomplexen des optischen Wahrnehmungszentrums in der Rinde zu pr\u00fcfen. Er geht von der berechtigten (freilich nicht \u00fcberall anerkannten) Ansicht aus, dafs sorgf\u00e4ltig aufgenommene Gesichtsfelder\n33*","page":511}],"identifier":"lit14961","issued":"1892","language":"de","pages":"510-511","startpages":"510","title":"C. Hess: \u00dcber die Ton\u00e4nderungen der Spektralfarben durch Erm\u00fcdung der Netzhaut mit homogenem Licht. Gr\u00e4fes Arch. XXXVI, 1, S. 1-32, 1890","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:53:03.868640+00:00"}