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{"created":"2022-01-31T16:53:12.907175+00:00","id":"lit15053","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Peretti","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 4: 96-97","fulltext":[{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"96\nLitter aturbericht.\nBespiration es bei psychischer Arbeit ist, wie Mosso selbst es nachgewiesen hat.\tFraexkel (Dessau).\nSachs. \u00dcber optische Erinnerungsbilder. Vortrag, gehalten auf der Sitzung des Vereins ostdeutscher Irren- und Nerven\u00e4rzte vom 5. Dezember 1891. Centralbl. f\u00fcr Nervenheilk. und Psychiatrie. Febr. 1892. S. 58.\nS. beschr\u00e4nkt sich darauf, zu er\u00f6rtern, woran man die Form eines solchen Gegenstandes wiedererkennt, dessen Bild mit einem Blick ohne Augen- oder Kopfbewegung wahrgenommen werden kann. Die f\u00fcr das Wiedererkennen solcher kleinsten Dinge (Buchstaben, Silben, nicht allzu nah gesehene Gesichter) geltenden Gesetze m\u00fcssen auch f\u00fcr die Formen gr\u00f6fserer Gegenst\u00e4nde mafsgebend sein.\nIn unserem Ged\u00e4chtnisse bleiben von der Form eines gesehenen Gegenstandes nicht s\u00e4mtliche Punkte und Linien, sondern nur eine ver-h\u00e4ltnism\u00e4fsig kleine Anzahl, die aber gen\u00fcgt, um ein Wiedererkennen zu erm\u00f6glichen; man k\u00f6nnte diese Punkte \u201edie Erkennungspunkte des Gegenstandes\u201c nennen. Sie bilden das Charakteristische eines Gegenstandes und sind in Bezug auf Zahl und gegenseitige Lage zu einander f\u00fcr verschiedene Menschen zwar nicht genau gleich, aber doch im grofsen und ganzen, wenigstens bei den Dingen des t\u00e4glichen Lebens, f\u00fcr alle Menschen ann\u00e4hernd dieselben.\nDie verschiedenen auf der Netzhaut von einem Gegenst\u00e4nde abgebildeten Punkte werden voneinander unterschieden an ihren Lokalzeichen (Meynbrt). Das Lokalzeichen eines jeden Netzhautpunktes wird durch die Summe der (in den Augenmuskelkernen im H\u00f6hlengrau des Gehirns entstehenden) Innervationsempfindungen derjenigen Augenmuskelbewegungen gebildet, welche dazu dienen, den in Frage kommenden Netzhautpunkt mit dem Mittelpunkte der macula lutea zu vertauschen. Bei Beizung eines Netzhautpunktes klingt infolge der seit fr\u00fchester (Tugend bestehenden Assoziation das betreffende Lokalzeichen, auch wehn die entsprechende Augenbewegung nicht wirklich gemacht wird, immer mit an, und dadurch ist es m\u00f6glich, dafs man die Form kleiner Gegenst\u00e4nde sp\u00e4ter ohne Augenbewegung wahrnehmen kann.\nDas Wiedererkennen eines Gegenstandes geschieht nicht in der Art, dafs alle seine Erkennungspunkte wieder auf dieselben Netzhautpunkte, wie beim ersten Sehen, fallen, denn man erkennt auch den Gegenstand, wenn er gr\u00f6fser oder kleiner ist, oder wenn sein Bild durch \u00c4nderung der Entfernung gr\u00f6fser oder kleiner wahrgenommen wird ; zur Erkl\u00e4rung gen\u00fcgt auch nicht, dafs man annimmt, wir seien von Jugend auf gew\u00f6hnt, parallele Linien zu assoziieren und deshalb die von parallelen Linien begrenzten Formen als gleichartig anzusehen, denn es lassen sich Zerrbilder mit ganz parallelen Linien darstellen, die uns deshalb durchaus nicht gleichartig erscheinen. Es m\u00fcssen vielmehr die Formen mathematisch \u00e4hnlich sein. \u201eWenn wir denselben Erkennungspunkt des Gegenstandes fixieren, so m\u00fcssen bei verschiedenen Gr\u00f6fsen die anderen Erkennungspunkte stets auf dieselben Eadien des Gesichtsfeldes bezw. auf dieselben Meridiane der Netzhaut fallen, und ihre Abst\u00e4nde auf diesen Eadien vom Fixierpunkte m\u00fcssen ein konstantes Verh\u00e4ltnis haben.\u201c","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n97\nS. glaubt, die Schwierigkeiten, die sich aus der Verschiedenartigkeit der Assoziationen der Lokalzeichen paralleler Linien und demselben Meridian angeh\u00f6render Punkte f\u00fcr die Erkl\u00e4rung des Vorganges des Wiedererkennens ergeben w\u00fcrden, vereinfachen zu k\u00f6nnen durch die nicht streng beweisbare, aber doch, wie er durch Beispiel zeigt, m\u00f6gliche Annahme, dafs bei derselben Richtung der Augenbewegung, bei der Abtastung eines Meridians stets dieselben Augenmuskeln in Th\u00e4tigkeit treten, und zwar bei gleichbleibendem Verh\u00e4ltnis der Innervationsgr\u00f6fse der einzelnen Augenmuskeln, wobei nur jeder einzelne Augenmuskel bei der l\u00e4ngeren Linie oder bei einer gr\u00f6fseren Entfernung vom prim\u00e4ren Fixierpunkte eine st\u00e4rkere Innervation bekommt, und dafs jeder elementaren Augenbewegung, etwa der Abtastung eines bestimmten Meridians eine bestimmte Zellgruppe in der Hirnrinde entspricht, deren Erregungsst\u00e4rke sich, in \u00e4hnlichem Verh\u00e4ltnisse, wie die G-r\u00f6fse der Form, \u00e4ndert. \u201eF\u00fcr alle Punkte eines und desselben Netzhautmeridians w\u00fcrden die Lokalzeichen in derselben Ganglienzellengruppe enthalten sein und sich voneinander ebenfalls nur durch die St\u00e4rke unterscheiden, mit der diese Zellgruppe in Th\u00e4tigkeit tritt. An sich betrachtet w\u00fcrde jede solche Zellgruppe eine bestimmte Richtung im Raum, vom jeweiligen Fixierpunkt aus gerechnet, darstellen.\u201c Die Lokalzeichen paralleler Linien und auf demselben Meridian liegender Punkte w\u00e4ren also schon vor jeder Assoziation einander \u00e4hnlich, und diese Linien und Punkte brauchten nicht erst miteinander assoziiert zu werden, um sp\u00e4ter als gleichartig erkannt z\u00fc werden.\tPeretti (Merzig).\nF. Gotch und V. Horsley. \u00dcber den Gebrauch der Elektrizit\u00e4t f\u00fcr die Lokalisierung der Erregungserscheinungen im Centraineryensystem.\nCentralbl. f. Physiologie. IV. No. 22 (1891).\n\u00dcber die negative Stromschwankung, welche bei Th\u00e4tigkeit der sensorischen Centren unserer Hirnrinde eintritt, und \u00fcber die Verwendung dieses Aktionsstroms zur Lokalisierung dieser Centren hatte A. Beck im Mai 1890 der medizinischen Fakult\u00e4t in Krakau eine Preisarbeit eingereicht und auch die Resultate kurz im Centralbl. f. Physiologie IV, No. 16, bekannt gegeben. Darauf hatte Fleischl v. Marxow ein Schreiben ver\u00f6ffentlicht (ihid. No. 18), welches er schon 1883 versiegelt der Wiener Akademie \u00fcbergeben batte und welches dieselbe Frage behandelt. Gotch und Horsley erinnern jetzt an eine gr\u00f6fsere Reihe von Publikationen, welche sie seit 1888 \u00fcber Aktionsstr\u00f6me im Centralnervensystem erscheinen liefsen (Proceed. of the B. Society. Novbr. 1888 u. a.)\nZiehen (Jena).\nJ. Loeb. \u00dcber den Anteil der H\u00f6merven an den nach Gehirnverletzung auftretenden Zwangsbewegungen, Zwangslagen und assoziierten Stellungs\u00e4nderungen der Bulbi und Extremit\u00e4ten. Pfl\u00fcgers Arch. Bd. 50 (1891), S. 66-83.\nDie Versuche des Verfassers sind an Haifischen angestellt. Es ergab sich, dafs der Hai nach Exstirpation des linken Mittelhirns Reitbahnbewegungen nach rechts ausf\u00fchrt und die rechte Seite dem Schwerpunkt\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie IV.\t7","page":97}],"identifier":"lit15053","issued":"1893","language":"de","pages":"96-97","startpages":"96","title":"Sachs: \u00dcber optische Erinnerungsbilder, Vortrag, gehalten auf der Sitzung des Vereins ostdeutscher Irren- und Nerven\u00e4rzte vom 5. Dezember 1891. Centralbl. f\u00fcr Nervenheilk. und Psychiatrie, Febr. 1892, S. 58","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:53:12.907181+00:00"}