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{"created":"2022-01-31T16:54:21.722594+00:00","id":"lit15058","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 4: 99-100","fulltext":[{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n99\nG. Sergi. Sensibilit\u00e0 femminile. Arch, di Psich. XIII (1892). auch L'anomalo.\nIII. No. 10.\nDie Anschauungen von dem feineren Gef\u00fchl des weiblichen Geschlechtes scheinen durch die physiologischen Laboratorien nachgerade in das Gegenteil verkehrt zu werden. Fr. Galton hatte (1883) geschrieben : \u201eDer Mann hat in der Regel einen sch\u00e4rferen Unterscheidungssinn als die Frau. \u2014 Zum Klavierstimmen, zur Pr\u00fcfung des Thees, des \"Weines, zum Wollsortieren u. s. w. nehmen die Kaufleute nur M\u00e4nner.\u201c Lombroso (vgl. Ztschr. f. Psychol, etc. Bd. III. H. 1. S. 71) stellt den Unterschied im Tastgef\u00fchl der Frauen und M\u00e4nner sogar schon nach Stand und Moral zahlenm\u00e4fsig dar. \u2014 Sergi, der die Irritabilit\u00e4t als erste Stufe der Sensibilit\u00e4t ansieht, die auf dieser verharren kann und die direkte Ursache zur Bewegung, sowohl der \u00e4ufsern als auch der Gem\u00fctsbewegung abgiebt, nimmt an, dafs die Irritabilit\u00e4t heim Weihe wie beim Kinde, die sich in morphologischer wie in physiologischer Beziehung \u00e4hneln, \u00fcber die Sensibilit\u00e4t vorherrscht- und dafs die Frau nur scheinbar feinf\u00fchliger, sogar in Beziehung auf Schamgef\u00fchl und Mitleid, sei als der Mann.\tFraenkel (Dessau).\nJ. Loeb. \u00dcber Geotropismus bei Tieren. Pfl\u00fcgers Arch. f. d. ges.\nPhysiol. Bd. XLIX. S. 175\u2014189.\nVerfasser bespricht, fr\u00fchere Versuche in dieser Richtung fortsetzend, zun\u00e4chst den Geotropismus von Antennularia antennina, einem Hydro-polypen. So oft und wie man auch die Orientierung des Hauptstammes gegen die Vertikale \u00e4ndert, stets richtet sich der neu hinzuwachsende Teil der Spitze mathematisch vertikal aufw\u00e4rts; er ist negativ geotropisch, w\u00e4hrend die Wurzeln positiv geotropisch sind. Jeder andere Einflufs als der der Schwere, insbesondere auch der des Lichtes, ist hierbei ausgeschlossen. Eine Aktinie, Cerianthus membranaceus, zeigt einen rein durch Muskelkontraktionen bedingten Geotropismus. Sie hat die Gewohnheit, sich vertikal in den Sand einzubohren und diese Richtung auch St\u00f6rungen gegen\u00fcber m\u00f6glichst festzuhalten. \u2014 Negativen Geotropismus freibeweglicher Tiere beobachtete schon J. Sachs an den Plasmodien der Lohe, welche z. B. an hineingesteckten Glasplatten bis zur h\u00f6chsten Spitze hinaufkriechen. Verfasser stellte dasselbe an gewissen Insekten (z. B. Coccinellen) fest, die in geschlossenem Holzkasten im Dunkelzimmer stehend, alsbald an den vertikalen W\u00e4nden aufw\u00e4rts kriechen und an der h\u00f6chsten Stelle des Kastens sitzen bleiben. [Dasselbe beobachtete Ref. gelegentlich an Helix nemoralis.] Bringt man gewisse Seetiere, u. a. Cucumaria cucumis, auf den Boden eines Aquariums, so kriecht das Tier so lange umher, bis es eine vertikale Wand findet. An dieser klettert die Cucumaria dann bis zur h\u00f6chsten Spitze. Dreht man nun die Wand um eine horizontale Axe, so dafs das Tier wieder nach unten kommt, so beginnt es einige Zeit darauf den Aufstieg aufs neue. Licht, Sauerstoffbed\u00fcrfnis, hydrostatischer Druck sind nachweislich nicht der Grund dieses Verhaltens, sondern wiederum nur die Schwerkraft. Es wird so \u00fcbrigens begreiflich, dafs solche Tiere zu Bewohnern der Oberfl\u00e4chenregionen des Meeres werden. \u2014 Auch h\u00f6here\n7\u00bb","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"100\nLitteraturbericht.\nTiere, in gewissem Sinne selbst der Mensch, unterliegen dem Geotropismus. \u201eNamentlich bei vielen Fischen ist es auffallend, dafs sie sich im Schwimmen wie im Liegen gegen den Schwerpunkt der Erde so orientieren, dafs sie nur die Bauchseite, nie aher den B\u00fccken nach unten richten.\u201c Auch \u201ebesteht eine zweite .... Beizwirkung der Schwerkraft auf die h\u00f6heren Tiere. Dieselbe betrifft die Augenaxen, welche ebenfalls eine bestimmte Orientierung gegen den Horizont einzuhalten gezwungen sind.\u201c Durch eine Beihe von Versuchen an Haifischen gelangt nun Verfasser zu dem Schl\u00fcsse, dafs die geotropischen Erscheinungen bei diesen Tieren im Innern des Ohres, und zwar im Otolithenapparate, ausgel\u00f6st werden.\tSchaefer.\nAnatomie des Auges. 1891.\nDie Untersuchungen auf dem Gebiet der Augenanatomie haben sich w\u00e4hrend des abgelaufenen Jahres um einige wichtige Fragen gruppiert und zeigen wenig Initiative zum Betreten unbekannter Wege, an denen es doch wahrlich nicht fehlt.\nWir stellen die beiden besten Arbeiten an die Spitze. Dogiel (\u00dcber die nerv\u00f6sen Elemente in der Betina des Menschen, Archiv' f\u00fcr mikr. Anat., 3. Heft, 1891), der durch zahlreiche Untersuchungen der Betina niederer Wirbeltiere r\u00fchmlichst bekannt ist, war in der gl\u00fccklichen Lage \u201eeine ziemlich grofse Zahl hinreichend frischer menschlicher Aug\u00e4pfel\u201c \u2014 D. ist Professor in Tomsk, Sibirien \u2014 zu erhalten, so dafs er auf dieselben die Methylenblaumethode anwenden konnte. Nach ihm enth\u00e4lt die Neuroepithelschicht aufser St\u00e4bchen und Zapfen noch besondere, subepitheliale Nervenzellen, die mit ihrer Aufsenfl\u00e4che an die retikul\u00e4re Schicht grenzen. In der inneren K\u00f6rnerschicht lassen sich unterscheiden: 1. grofse sternf\u00f6rmige Zellen, 2. kleine sternf\u00f6rmige Zellen, 3. bipolare Zellen. Die von W. M\u00fcller als Spongioblastenschicht be-zeichnete Schicht stellt sich als nerv\u00f6ser Natur heraus und wird von Dogiel als mittlere gangli\u00f6se Schicht beschrieben. Im Ganglion nervi optici findet D. drei Zelltypen, die sich durch die Verbreitung ihrer Dendritenforts\u00e4tze unterscheiden. F\u00fcr das histologische Detail der Betinaelemente m\u00fcssen wir auf das Original verweisen, dessen Tafeln zu besichtigen wir dringend empfehlen.\nDie vielbesprochene Frage der Pigmentwanderung im Auge hat eine Anzahl von Arbeiten veranlafst, unter denen die von Eugen Fick Untersuchungen \u00fcber die Pigmentwanderung in der Netzhaut des Frosches, Gracfes Archiv f\u00fcr Ophthalmologie, Juli 1891) die erste Stelle einnimmt. Verf. stellte sich die Aufgabe den ENGELMANNSchen Satz von der sympathischen Verkn\u00fcpfung der beiden Netzh\u00e4ute nachzupr\u00fcfen. Er fand zun\u00e4chst, dafs das beim ENGELMANNSchen Versuche dunkel gehaltene Auge auch bei Durchschneidung des Optikus dennoch reagiert. Sodann konnte er das Eintreten der Beaktion im Gegens\u00e4tze zu Engelmann auch bei enthirnten Fr\u00f6schen beobachten. Er wies nach, dafs auch","page":100}],"identifier":"lit15058","issued":"1893","language":"de","pages":"99-100","startpages":"99","title":"J. Loeb: \u00dcber Geotropismus bei Tieren. Pfl\u00fcgers Arch. f. d. ges. Physiol., Bd. XLIX, S. 175\u2013189","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:54:21.722600+00:00"}