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{"created":"2022-01-31T16:56:47.169493+00:00","id":"lit15060","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Matthiessen, Ludwig","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 4: 102-105","fulltext":[{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\nLitteraturbericht.\ngetrennt mehr oder minder weit hinabgeriickt.\u201c \u201eWenn wir uns vorstellen, dafs die drei Augenbecher urspr\u00fcnglich ein Lageverh\u00e4ltnis zu einander und ihrer Elemente zu einander und zu der Hypodermis gehabt haben, ... so werden wir uns vorzustellen haben, dafs mit dem Herabr\u00fccken derselben in die Tiefe eine konvergent nach einem Punkte gerichtete Drehung verbunden war, um eine Erkl\u00e4rung f\u00fcr das Zusammen-stofsen ihrer konvexen Fl\u00e4chen mit dem Eintreten des Nerven von der Aufsenseite in die Retina zu gewinnen\u201c.\nAndrews (\u201eCompound eyes of Annelids\u201c. Journal of Morphology, Sept.1891) beschreibt die Augen der Ringelw\u00fcrmer und zwar des Genus Pomilla, als zusammengesetzt und mit dem der Familien Serpuliden und Sabelliden \u00fcbereinstimmend. Dagegen besteht das Auge von Branchiomma aus \u00e4ufseren Korneazellen und innern Retinazellen. Hier stehen Borsten auf den Sinnesorganen und lassen also einen Zweifel \u00fcber ihre Spezifit\u00e4t bestehen.\nAuf den Optikus beziehen sich folgende drei Arbeiten : Darkschewitsch (\u00dcber die Kreuzung der Sehnervenfasern, Graefes Archiv f. Ophthalmologie), Die von Gudden erwiesene partielle Kreuzung der Sehnerven wurde 1887 von Michel bestritten und behauptet, es finde vollst\u00e4ndige Kreuzung statt. Verf. legt an Hand des Befundes von Michel dar, dafs dieser Autor sich durch falsche Interpretation seiner Pr\u00e4parate t\u00e4uschen liefs, und best\u00e4tigt an Hand von \u00fcberzeugenden Pr\u00e4paraten die Richtigkeit der GuDDENSchen Lehre von der partiellen Kreuzung des Sehnerven.\nUcke (Epithelreste am Optikus und auf der Retina, Arch, f\u00fcr mikr. Anatomie, Heft 1, 1891). Aus der auf mehrere Wirbeltiere ausgedehnten Untersuchung geht hervor: 1. dafs auf der Optikus-Oberfl\u00e4che lange Zeit sich eine Epithelauskleidung erh\u00e4lt (Geh\u00e4use Radwauers), 2. dafs der Trichter der Papille eine gleiche Epithelauskleidung l\u00e4ngere Zeit beh\u00e4lt, 3. dafs die H\u00f6hle des Augenblasenstiels dorsalw\u00e4rts verdr\u00e4ngt wird. Der Optikus entwickelt sich zentripetal.\nFroriep (\u00dcber die Entwickelung des Sehnerven, Anatom. Anz., No. 6). Es wird ein Entwickelungsstadium von Torpedo geschildert und im einzelnen beschrieben, das \u201ekeinen Zweifel dar\u00fcber l\u00e4fst, dafs die ersten Nervenfasern des Optikus in der Retina-Anlage entstehen und von hier dem Augenblasenstiel entlang zentralw\u00e4rts wachsen\u201c.\nO. Schultze (\u00dcber die Entwickelung der Netzhautgef\u00e4fse, Verhandlungen der Anatom. Gesellschaft, Mai 1891). Nach eingehenden Mitteilungen \u00fcber Kapillaren der Linse und des Glask\u00f6rpers, welch\u2019 letztere nach Schdltze alle \u00c4ste der Art. centralis sind, konstatiert Verf., dafs die R\u00fcckbildungserscheinungen keine Beziehungen zu der Entwickelung der Retinagef\u00e4fse erkennen lassen. Diese gehen aus einem sich \u00fcber die Retina ausbreitenden Zellnetze hervor, das aus den Ciliargefafsen tritt und erst sekund\u00e4r mit der Art. centralis retinae sich verbindet.\nBurckhardt (Berlin).\nH. Aubert. Die Genauigkeit der Ophthalmometer-Messungen. Pfl\u00fcgers Arch. XLIX. 8. 626-638 (1891).\nDer ber\u00fchmte, seiner Wissenschaft zu fr\u00fch entrissene Gelehrte hatte","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n103\nsich seit 18 Jahren fast ununterbrochen mit der Verbesserung seines nach dem v. \u00dcELMHOLTZschen Prinzip konstruierten Ophthalmometers besch\u00e4ftigt, um die Kr\u00fcmmung der brechenden Fl\u00e4chen des menschlichen Auges, besonders der Hornhaut m\u00f6glichst genau zu bestimmen, nachdem v. Helmholtz und seine Sch\u00fcler bei der Bestimmung der Hornhautkr\u00fcmmung von der Voraussetzung ausgegangen waren, dafs die Schmiegungskurve ihrer Meridiane eine Kurve II. Ordnung, und zwar eine Ellipse sei. Die genannten Ophthalmologen hatten zur Bestimmung der elliptischen Exzentrizit\u00e4t und der Axen immer nur drei Punkte gew\u00e4hlt; Aubert zog noch eine Reihe anderer gemessener Punkte in Betracht und bem\u00fchte sich, diese in \u00dcbereinstimmung mit der fundamentalen Ellipse zu bringen, was ihm naturgem\u00e4fs in Anbetracht des organischen Gebildes und der Beobachtungsfehler nicht gelingen wollte, so genau wie er es erwartete. Jedenfalls h\u00e4tte er wohl eine bessere \u00dcbereinstimmung erzielt, wenn er nach seiner Andeutung auf S. 638 nach Art der Bestimmung der elliptischen Kr\u00fcmmung des Erdmeridians aus den Gradmessungen durch Kombination aller Punkte mittelst der Methode der kleinsten Quadrate die wahrscheinlichste Ellipse berechnet h\u00e4tte. Da er hiervon Abstand nahm, so kam es denn, dafs er in seiner vorletzten Publikation von 1885 {Arch. f. d. ges. Physiol. XXXV, S. 600) meinte, die v. HELMHOLTZsche Hypothese ganz aufgehen und die gesamte Kr\u00fcmmung des horizontalen Hornhaut-Meridians auf Teilkr\u00fcmmungen repartieren zu m\u00fcssen. Er fand, dafs der mittlere Teil der Hornhaut, welche f\u00fcr das scharfe Sehen in Betracht komme (optische Zone), als \u201eKugelfl\u00e4che\u201c zu betrachten sei, w\u00e4hrend der peripherische, als \u201eSklerazone\u201c bezeichnete Ring eine flachere Kr\u00fcmmung habe, eine elliptische Kr\u00fcmmung jedoch nicht herausgerechnet werden k\u00f6nne. Da A\u00fcbret nur den horizontalen Meridian untersuchte, w\u00e4re es richtiger, von einem \u201eKreisbogen\u201c statt von einer \u201eKugelfl\u00e4che\u201c zu sprechen, da der vertikale Meridian in der optischen Zone m\u00f6glicherweise eine andere Kr\u00fcmmung haben kann.\nJene These ist dann auch von verschiedenen Ophthalmologen aufgegriffen und verbreitet worden. Aubert \u00fcbersah und liefs sich auch schwer davon \u00fcberzeugen, dafs in Anbetracht der geometrischen Eigenschaften einer Ellipse in der Umgebung ihres Scheitels, sowie der Form ihrer Evolute die Ellipse bei wachsendem Polarwinkel ihre Kr\u00fcmmungsradien unmerklich \u00e4ndert, so dafs innerhalb des Bereiches der Messungsfehler, welche \u00fcberdies an demselben Auge durch den Wechsel der Fl\u00fcssigkeitsh\u00e4ute \u00fcberdeckt werden, ebensogut ein Ellipsenscheitel als ein Kreisbogen angenommen werden konnte. Dafs die Evolute ihm unbequem war, ging Referenten aus der Art hervor, wie er die f\u00fcr die Zwischenpunkte berechneten Kr\u00fcmmungsradien mit den Axenwinkeln der Normalen zusammen graphisch darstellte, wogegen er, wenn er sie in die fundamentale Ellipse eingetragen h\u00e4tte, die Kurve der Kr\u00fcmmungsmittelpunkte mit der Evolute anscheinend in gen\u00fcgender \u00dcbereinstimmung gefunden haben w\u00fcrde.\nZur weiteren Pr\u00fcfung der v. HELMHOLTzschen Hypothese hielt nun Aubert die bisherigen Messungen f\u00fcr nicht genau genug, um eine bestimmte","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\nLitteraturbericht.\nEllipse zu finden, und suchte durch geeignete Vorrichtungen kleinere Bogen des horizontalen Meridians auf ihre Kr\u00fcmmung zu pr\u00fcfen ; die Resultate sind in der vorliegenden Abhandlung niedergelegt. Wie aus dem ganzen Tenor derselben hervorgeht, hat er seihst die Schwierigkeit, man darf sagen, die Erfolglosigkeit dieses Unternehmens nicht verkannt. Da er in Anbetracht der Stellung des Ophthalmometers nur im horizontalen Meridian gemessen hat, so bleibt es ja immerhin zweifelhaft, ob die Prominenz der Hornhaut auch wirklich in diesem Meridian und nicht etwa in einem der vier Quadranten liegt. Es erscheint deshalb fraglich, ob bei der jedesmaligen Einstellung des Fernrohres oder des beobachteten Auges wirklich in einem und demselben Ebenenschnitt gemessen wurde. Sehen wir hiervon ab, so wurden nunmehr vor dem Ophthalmometer Vorrichtungen und feinere Objekte angebracht, um die Messung kleinerer Bogenteile durch Herstellung kleinerer Bilder zu bewerkstelligen. Zun\u00e4chst ersetzte er die langen, schmalen Gasflammen durch sehr d\u00fcnne Platindr\u00e4hte, die elektrisch zum Gl\u00fchen gebracht wurden, wodurch eine grofse Ann\u00e4herung der leuchtenden Objekte und des beobachteten Auges an das Fernrohr erzielt werden konnte, und zwar auf 615 mm Entfernung, wogegen v. Helmholtz 2120 mm gew\u00e4hlt hatte. Durch diese Ann\u00e4herung erh\u00e4lt das Fernrohr ein grofses Gesichtsfeld, so dafs es m\u00f6glich ist, die ganze Iris und die Pupille deutlich und scharf begrenzt zu \u00fcberblicken, besonders auch mit einem Okularmikrometer die \u00d6rter und die Bewegung der Bilder auf der Hornhaut zu messen. Dadurch, dafs die Platindr\u00e4hte bis auf 100 mm einander gen\u00e4hert werden konnten, ohne die Genauigkeit der Einstellung zu beeintr\u00e4chtigen, wurde es erm\u00f6glicht, mehr Punkte und kleinere Bogen zu messen. Zur Kontrolle der Sch\u00e4rfe der Messungen und ihrer Fehlergrenzen benutzte A. die Beobachtungen an einer plankonvexen Glaslinse von 10 mm Radius Aus seinen Messungen folgert er nun, dafs man seiner fr\u00fcheren Ansicht entgegen von der Annahme einer Kreiskr\u00fcmmung auf den mittleren Partien der Hornhaut abzusehen habe; ferner, dafs der Scheitel einer sich anschmiegenden hypothetischen Ellipse temporalw\u00e4rts liege. Weiter kommt A. zu dem Schl\u00fcsse, die Theorie des Ophthalmometers erfordere, dafs 1. die beiden leuchtenden Objekte einander m\u00f6glichst nahe und auch gleichweit von der Mitte des Objektivs abstehen; 2. dafs das Auge erheblich weiter von den Objekten entfernt sei, als die gegenseitige Distanz der Objekte; 3. dafs die Fern-rohraxe genau senkrecht auf das zu messende Fi\u00e4chenelement gerichtet sei.\nBisher wurden die Messungen fast immer so ausgef\u00fchrt, dafs die verschiedenen zu messenden Punkte der Hornhaut durch Drehung des Augapfels nacheinander dem Ophthalmometer pr\u00e4sentiert wurden. Statt dessen brachte A. versuchsweise auch an dem Objektivende einen konzentrisch mit dem beobachteten Auge gestellten Metallbogen mit acht \u00e4quidistanten Platindr\u00e4hten an, in deren Mitten gegen das Auge gerichtete Stifte als Fixationspunkte befestigt waren und welche bei richtiger Kopfhaltung in totaler Verk\u00fcrzung erscheinen mufsten. Die Messungen erwiesen sich jedoch als ungeeignet, schon aus dem Grunde, weil die","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n105\nSpiegelbilder nicht mehr auf entsprechenden Drehungswinkeln, sondern ungef\u00e4hr in deren Mitte lagen. Am Schl\u00fcsse schl\u00e4gt der Verfasser vor, zur Bestimmung der Schmiegungskurve erst den Winkel \u00ab zu bestimmen und dann aus allen Messungen durch geeignete Kombinationen je dreier die wahrscheinlichste oder mittlere Kurve II. Ordnung zu suchen. Die weiteren Untersuchungen, welche Aubert in Aussicht stellt, hat er bedauerlicherweise nicht mehr zur Ausf\u00fchrung bringen k\u00f6nnen.\nL. Matthiessen.\n1.\tL. K\u00f6nigstein. \u00dcber Skiaskopie. Wiener med. Presse. 1891. Nr. 15\u201418. Seite 569, 619, 663, 704 (17 Spalten).\n2.\tA. Koth. \u00dcber Skiaskopie nebst Demonstration neuer skiaskopischer Apparate. Vortrag u. s. w.\u201c Deutsche milit\u00e4r\u00e4rztliche Zeitschrift. 1891. Heft 8 und 9. S. 532\u2014551.\n3.\tE. Fick. Die Bestimmung des Brechzustandes eines Auges durch die Schattenprobe. VI u. 67 S. mit 3 Tafeln. Wiesbaden. 1891. J. F. Bergmann.\n4.\tChibret. De la Skiaskopie, son histoire, son application clinique.\nFestschrift sur Feier des 70j\u00e4hrigen Geburtstages von H. von Helmholtz. Herausgegeben von der ophthalmologischen Gesellschaft. Stuttgart 1891. S. 45\u201446.\n5.\tParent. Expos\u00e9 th\u00e9orique du proc\u00e9d\u00e9 d\u2019optom\u00e9trique ophthalmoscopique dit de Cuignet ou Skiaskopie. Festschrift u. s. w. S. 47 bis 53 und Arch, d'ophtalm. XI p. 535 (1891), XII p. 287 (1892).\n6.\tC. Schweigger. \u00dcber objektive Bestimmung der Refraktion. Festschrift u. s. w. S. 86\u201491.\n7.\tG. Bitzos. La Skiaskopie. (K\u00e9ratoscopie.) 96 p. avec 30 fig. dans le texte. Paris. 1892. Soci\u00e9t\u00e9 d\u2019\u00e9ditions scientifiques.\n8.\tAntonelli. Ottometro a Schiascopia. Annali di Ottcdmologia. XXT p. 219\u2014221. (1892.)\n9.\tRindfleisch. Ein einfacher Apparat zur objektiven Refraktions-Bestimmung. Klin. Monatsbl\u00e4tter f. Augenheilk. XXX. p. 219. (1892.)\nDie Skiaskopie oder Schattenprobe dient zur objektiven Bestimmung der Refraktion. Sie beruht auf Folgendem :\nDer Arzt durchleuchtet das Auge des Patienten mit einem Planspiegel in der beim Ophthalmoskopieren \u00fcblichen Weise. Dreht er nun den Spiegel, so wird das Licht aus der Pupille des Patienten durch einen Schatten verdr\u00e4ngt. Die Bewegungsrichtung dieses Schattens ist Gegenstand der Beobachtung. Dabei sind drei F\u00e4lle unterscheidbar: Der Schatten geht in derselben Richtung wie der Spiegel gedreht wird, z. B. nach rechts bei Drehung des Spiegels rechtsum (\u201emitl\u00e4ufig\u201c) oder umgekehrt (\u201egegenl\u00e4ufig\u201c) oder in unbestimmbarer Richtung. Der Schatten ist mitl\u00e4ufig, wenn der Fernpunkt des Patienten hinter dem Auge des Arztes oder hinter dem Auge des Patienten liegt (schwache Myopie, Emmetropie, Hyperm\u00e9tropie), gegenl\u00e4ufig, wenn er zwischen dem Auge des Arztes und dem Auge des Patienten liegt (Myopie), ohne bestimmbare Richtung, wenn er mit dem Auge des Arztes zusammenf\u00e4llt (Myopie). Zur Charakteristik des Schattens ist noch zu bemerken : Je","page":105}],"identifier":"lit15060","issued":"1893","language":"de","pages":"102-105","startpages":"102","title":"H. Aubert: Die Genauigkeit der Ophthalmometer-Messungen. Pfl\u00fcgers Arch. XLIX, S. 626\u2013638, 1891","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:56:47.169498+00:00"}