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{"created":"2022-01-31T16:57:05.082210+00:00","id":"lit15061","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Roth, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 4: 105-112","fulltext":[{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n105\nSpiegelbilder nicht mehr auf entsprechenden Drehungswinkeln, sondern ungef\u00e4hr in deren Mitte lagen. Am Schl\u00fcsse schl\u00e4gt der Verfasser vor, zur Bestimmung der Schmiegungskurve erst den Winkel \u00ab zu bestimmen und dann aus allen Messungen durch geeignete Kombinationen je dreier die wahrscheinlichste oder mittlere Kurve II. Ordnung zu suchen. Die weiteren Untersuchungen, welche Aubert in Aussicht stellt, hat er bedauerlicherweise nicht mehr zur Ausf\u00fchrung bringen k\u00f6nnen.\nL. Matthiessen.\n1.\tL. K\u00f6nigstein. \u00dcber Skiaskopie Wiener med. Presse. 1891. Nr. 15\u201418. Seite 569, 619 , 663, 704 (17 Spalten).\n2.\tA. Both. \u00dcber Skiaskopie nebst Demonstration neuer skiaskopischer Apparate. Vortrag u. s. w.\u201c Deutsche milit\u00e4r\u00e4rztliche Zeitschrift. 1891. Heft 8 und 9. S. 532\u2014551.\n3.\tE. Fick. Die Bestimmung des Brechzustandes eines Auges durch die Schattenprobe. VI u. 67 S. mit 3 Tafeln. Wiesbaden. 1891. J. F. Bergmann.\n4.\tChibret. De la Skiaskopie, son histoire, son application clinique.\nFestschrift sur Feier des 70j\u00e4hrigen Geburtstages von H. von Helmholtz. Herausgegeben von der ophthalmologischen Gesellschaft. Stuttgart 1891. S. 45\u201446.\n5.\tParent. Expos\u00e9 th\u00e9orique du proc\u00e9d\u00e9 d\u2019optom\u00e9trique ophthalmoscopique dit de Cuignet ou Skiaskopie. Festschrift u. s. w. S. 47\nbis 53 und Arch. d'ophUilm. XI p. 535 (1891), XII p. 287 (1892).\n6.\tC. Schweigger. \u00dcber objektive Bestimmung der Refraktion. Festschrift u. s. w. S. 86\u201491.\n7.\tG. Bitzos. La Skiaskopie. (K\u00e9ratoscopie.) 96 p. avec 30 fig. dans le texte. Paris. 1892. Soci\u00e9t\u00e9 d\u2019\u00e9ditions scientifiques.\n8.\tAntonelli. Ottometro a Schiascopia. Annali di Ottahnologia. XXI. p. 219\u2014221. (1892.)\n9.\tRindfleisch. Ein einfacher Apparat zur objektiven Refraktions-Bestimmung. Klin. Monatsbl\u00e4tter f. Augenheilk. XXX. p. 219. (1892.)\nDie Skiaskopie oder Schatten pro be dient zur objektiven Bestimmung der Refraktion. Sie beruht auf Folgendem :\nDer Arzt durchleuchtet das Auge des Patienten mit einem Plan-spiegel in der beim Ophthalmoskopieren \u00fcblichen Weise. Dreht er nun den Spiegel, so wird das Licht aus der Pupille des Patienten durch einen Schatten verdr\u00e4ngt. Die Bewegungsrichtung dieses Schattens ist Gegenstand der Beobachtung. Dabei sind drei F\u00e4lle unterscheidbar: Der Schatten geht in derselben Richtung wie der Spiegel gedreht wird, z. B. nach rechts bei Drehung des Spiegels rechtsum (\u201emitl\u00e4ufig\u201c) oder umgekehrt (\u201egegenl\u00e4ufig\u201c) oder in unbestimmbarer Richtung. Der Schatten ist mitl\u00e4ufig, wenn der Fernpunkt des Patienten hinter dem Auge des Arztes oder hinter dem Auge des Patienten liegt (schwache Myopie, Emmetropie, Hyperm\u00e9tropie), gegenl\u00e4ufig, wenn er zwischen dem Auge des Arztes und dem Auge des Patienten liegt (Myopie), ohne bestimmbare Richtung, wenn er mit dem Auge des Arztes zusammenf\u00e4llt (Myopie). Zur Charakteristik des Schattens ist noch zu bemerken : Je","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nLitter aturbericht.\nn\u00e4her der Fernpunkt des Patienten hei dem Auge des Arztes liegt, desto rascher ist die Schattenbewegung und desto weniger scharf die Schattengrenze. Liegt er im Auge des Arztes, so findet pl\u00f6tzliche Verdunkelung durch einen Schatten mit unkenntlicher Grenze statt. Der Arzt hat die Aufgabe, letzteres Verh\u00e4ltnis, event, durch dem Patienten Vorgesetzte Gl\u00e4ser, herzustellen. Eine Messung des Abstandes zwischen dem Auge des Arztes und dem des Patienten beendigt die Untersuchung. Aus dem Ergebnis der Messung wird unter Ber\u00fccksichtigung des etwa benutzten Glases der Eefraktionzustand des Patienten berechnet.\nDie praktische Ausf\u00fchrung der Skiaskopie ist auf zweierlei Art m\u00f6glich.\nI.\tDer Arzt nimmt einen stabilen Abstand vom Patienten, meist 1 Meter. Sieht er nun unbestimmbaren Schatten, so besteht 1 D Myopie, gegenl\u00e4ufigen Schatten, so besteht Myopie > 1 D, mitl\u00e4ufigen Schatten, so liegt Myopie < 1 D, E oder H vor. Konvexgl\u00e4ser, in wachsender St\u00e4rke dem Patienten vorgehalten, machen mitl\u00e4ufigen Schatten unbestimmbar und schliefslich gegenl\u00e4ufig. F\u00fcr Konkav-Gl\u00e4ser gilt vice versa das Umgekehrte. Dasjenige Glas, welches den Schatten unbestimmbar macht, erzeugt 1 D Myopie. Dasselbe Glas kombiniert mit \u2014 1 D ist also das f\u00fcr die Ferne ausgleichende Glas.\nDie beschriebene Art zu skiaskopieren wird meist mit dem Konkavspiegel ausgef\u00fchrt, welcher auf die Schattenbewegung umgekehrt wirkt wie der Planspiegel (Verfahren von Cuignet-Parent).\nII.\tDer Arzt untersucht auf labilen Abstand, zun\u00e4chst auf etwa l/a Meter. Findet er den Schatten mitl\u00e4ufig, so werden Konvexgl\u00e4ser in steigender St\u00e4rke vor das Auge des Patienten gebracht, bis der Schatten deutlich gegenl\u00e4ufig ist. Dann liegt der Fernpunkt des Patienten vor dem Auge des Arztes. Nun r\u00fcckt dieser stets skia-skopierend soweit vor. bis der Umschlag des gegenl\u00e4ufigen Schattens in den mitl\u00e4ufigen sich vollzogen hat. Dieser \u201eSchattenwechse 1 \u201c spielt sich innerhalb einer bei 20 cm Abstand etwa 1 cm langen Strecke mit richtungsunsicherem Schatten ab. Etwa in der Mitte dieser Strecke macht der Arzt Halt und liest den Abstand des Patienten - Fernpunktes (oder besser gleich die entsprechende Myopie) von einem passend angebrachten Bandmafs ab. Besteht hochgradige Myopie, die sich dem Untersucher durch langsamen gegenl\u00e4ufigen Schatten, sowie durch das Ausbleiben des Schattenwechsels beim Herangehen verr\u00e4t, so ist es notwendig, den Fernpunkt des Patienten durch Konkavgl\u00e4ser in bequemen Abstand zu bringen. Die mit Verwendung eines + oder \u2014 Glases gefundene Myopie ist eine k\u00fcnstliche. Das gebrauchte Glas, kombiniert mit demjenigen, welches die k\u00fcnstliche Myopie korrigieren w\u00fcrde, ist das f\u00fcr die Ferne korrigierende Glas.\nBei passender nat\u00fcrlicher Lage des Fernpunktes (zwischen 20 und 40 cm) kommen Gl\u00e4ser nicht zur Verwendung (Verfahren von Chibret, Schweigger, u. a.).\nDie Schattenprobe erstreckt sich nur auf denjenigen Meridian, welcher in der Drehungs-Ebene der Beleuchtung liegt. Besteht Astigmatismus, so werden die Haupt-Meridiane einzeln gepr\u00fcft. \u00c4stig-","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n107\nmatismus verr\u00e4t sich dadurch, dafs der Schattenweg vom Beleuchtungswege im Winkel abweicht, sobald man einen \u201eNeben\u201c-Meridian pr\u00fcft. Demnach ist man sicher einen Hauptmeridian zu pr\u00fcfen, wenn der Schattenweg, sei der Schatten mit- oder gegenl\u00e4ufig, dem Beleuchtungswege parallel ist.\nUnregelm\u00e4fsiger Astigmatismus giebt ungleiche Verteilung und Bewegung des Schattens.\nHistorisch ist zu bemerken, dafs Cuignet (1873) zuerst den Schatten zum Zwecke der Refraktions-Bestimmung beobachtete. Landolt (1878) gab zuerst die richtige Erkl\u00e4rung der wesentlichsten Erscheinungen, w\u00e4hrend Parent (1880) durch eine klare Darstellung und Anleitung der Methode zu rascher Verbreitung und Anerkennung verhalf. Eine wertvolle Vereinfachung war die Einf\u00fchrung des Planspiegels und der Untersuchung auf labilen Abstand durch Chibret 1882. Parent blieb f\u00fcr die sp\u00e4teren Autoren (zum Teil bis heute) mafsgebend, obgleich Leroy 1887 eine L\u00fccke in seiner Darstellung ausf\u00fcllte durch die Iristheorie:\n\u201eDer Schatten, den der Arzt im Auge des Patienten wandern sieht, ist der Schatten der Iris des Arztes auf der Netzhaut des Arztes. F\u00e4llt der Fernpunkt des Patienten in die Ebene der Iris des Arztauges, so sieht der Arzt einen Schatten von unbestimmbarer Richtung.\u201c\nWir gehen nunmehr dazu \u00fcber, die am Eingang angef\u00fchrte neuere Litteratur (seit 1891) n\u00e4her zu besprechen.\n1. K\u00f6nigstein giebt eine ausf\u00fchrliche Darstellung der Skiaskopi.e mit Konkavspiegel auf stabilem Abstand: er folgt der PARENTSchen urspr\u00fcnglichen Methode auch darin, dafs er auf 1,20 Meter untersucht und von dieser Distanz dasselbe aussagt, was streng genommen nur f\u00fcr 1 Meter gilt. Der um 0,2 Meter zu grofse Abstand ist auf die fr\u00fcher herrschende Meinung zur\u00fcckzuf\u00fchren, dafs der Schatten ungewifs werde, sobald der Arzt nicht mehr auf den Fernpunkt des Patienten akkommo-dieren k\u00f6nne. Bis zu welchem Punkte die Fernpunktsmessung sich zu erstrecken habe, wird nicht erw\u00e4hnt, \u00fcberhaupt die Iristheorie nicht ber\u00fccksichtigt.\nDie PARENTSche bis heute allgemein \u00fcbliche Erkl\u00e4rung, welche K. f\u00fcr die Abweichung des Schattenweges beim Astigmatismus wiedergiebt, ist die folgende: Besteht Astigmatismus mit schr\u00e4gen Axen (z. B. 45\u00b0 von der Vertikalen abweichend), so bildet das Beleuchtungsfeld auf der Netzhaut des Patienten ein mit der L\u00e4ngsaxe einem Haupt-Meridian parallel liegendes Oval. Dreht der Arzt den Spiegel so, dafs das Licht dem horizontalen Meridian des untersuchten Auges entlang gef\u00fchrt wird, so verschiebt sich zwar das Beleuchtungsfeld auf der Netzhaut des Patienten ebenfalls horizontal, der Arzt sieht jedoch die Verdunkelung der Pupille in einer Richtung vor sich gehen, welche senkrecht ist zu dem L\u00e4ngsrande des Beleuchtungsfeldes, d. h. der Arzt sieht den Schatten in der Richtung eines Haupt-Meridians wandern.\nHiergegen wendet Referent Folgendes ein:\nEine senkrechte Linie giebt im Auge des Astigmatikers kein schr\u00e4gliegendes, sondern ein senkrecht stehendes Netzhautbild, m\u00f6gen die Hauptmeridiane gerade oder schr\u00e4g liegen. Sonst m\u00fcfsten ja f\u00fcr ein Auge","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nLitteraturbericht.\nmit schr\u00e4gaxigem Astigmatismus alle T\u00fcrme so stehen wie der von Pisa. Nur die im Verh\u00e4ltnis zum Gesamtbilde sehr kleinen Zerstreuungskreise der einzelnen Punkte sind schr\u00e4g gestellt, die Richtung der Figuren im Ganzen wird dadurch nicht ver\u00e4ndert. Am ehesten erzeugt eine kreisrunde Lichtquelle ein ovales Beleuchtungsfeld auf der Netzhaut, wir werden aber beim Skiaskopieren oft gerade einen senkrecht stehenden Randteil dieses Ovals ins Gesichtsfeld bekommen. Vor allem sind endlich unsere Ophthalmoskopierflammen meist seitlich geradlinig begrenzt und weit l\u00e4nger als breit. Es ist also ersichtlich, dafs in praxi von einem schr\u00e4g liegenden Netzhautbilde der Flamme nicht wohl die Rede sein kann.\nDie Schr\u00e4gstellung dieses Bildes resp. der Schattengrenze beim Skiaskopieren kommt dadurch zu st\u00e4nde, dafs wir das Objekt gewisser-mafsen durch eine von unserem Auge entsprechend entfernte konvex-cylindrische Linse (die brechenden Medien des untersuchten Auges) betrachten.\nDurch einen einfachen Versuch mit einer solchen Glaslinse, die dem Auge nicht zu nahe stehen darf, weil wir sonst selbst wie Astigmatiker sehen, k\u00f6nnen wir uns leicht \u00fcberzeugen, dafs eine vertikale Linie bei schr\u00e4g gestellter Cylinderaxe uns schr\u00e4g zu liegen scheint,\nEs w\u00fcrde zu weit f\u00fchren, die interessanten, auf die Skiaskopie leicht anwendbaren Versuche mit Cylinderlinsen, welche Koller {Gr\u00e4fes Archiv XXXII, 3, S. 169) beschrieben hat, an dieser Stelle aufzuf\u00fchren, nur sei noch darauf hingewiesen, dafs die Schr\u00e4gstellung der Objekte keine konstante ist, sondern mit der Entfernung des beobachtenden Auges sowie des Objektes von der Linse, d. h. mit der einseitigen Ver-gr\u00f6fserung des Objektes, wechselt.\nDer Schattenweg im astigmatischen Auge ver\u00e4ndert in gleicher Weise seinen Ablenkungs-Winkel mit dem Abstande des Untersuchenden, es wird also keineswegs durch die Schattenlage die Richtung eines Haupt-Meridians ohne weiteres richtig angezeigt.\n2. (Selbstbericht,) Roth ber\u00fccksichtigt zun\u00e4chst die Frage : \u201eBis zu welchem Punkte des beobachtenden Auges erstreckt sich die Messung?\u201c\nEr gelangte zu demselben Resultate wie Leroy (Ficks Monographie erschien etwas sp\u00e4ter) durch folgende Versuche:\nI. Durch eine Konvexlinse (5 D) wird ein entfernter leuchtender Gegenstand betrachtet. Bewegt man nun die Linse, so sieht man die (deutlichen oder undeutlichen) Umrisse des Gegenstandes sich bewegen. Die Richtung der Bewegung ist entweder der Linsenbewegung gleich oder entgegengesetzt. In einem bestimmten Abstande der Linse gewahrt der Beobachter den Umschlag der einen Richtung in die andere. Zu gleicher Zeit sieht ein zweiter Beobachter das scharfe Bild des leuchtenden Gegenstandes auf der Iris des Experimentierenden. Eine Messung von der Linse bis zum virtuellen Irisbilde ergiebt die Brennweite der Linse (\u201eskiaskopische Linsenprobe\u201c). Bei diesem Versuche bieten sich von selbst die Beobachtungen dar, welche von Listing 1845 ausf\u00fchrlich beschrieben worden sind. Man sieht n\u00e4mlich bei Betrachtung einer fern stehenden Kerze mit nahe vor dem Auge gehaltener Konvexlinse eine","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"L\u00fcteraturbericht.\n109\nrunde helle Scheibe mit speichenartig angeordneten dunkleren Linien \u2014 Schlagschatten des Pupillenrandes und der Linsenstruktur auf der Netzhaut.\nE. giebt nun folgende Erweiterung des LiSTiNGschen Versuchs:\nEntfernt man die Linse langsam vom Auge, so sieht man die vom Pupillenrande umgrenzte Scheibe immer gr\u00f6fser werden. Sie ist ohne kenntliche Grenzen, wenn der Linsen-Brennpunkt in die Pupillenebene des Beobachters f\u00e4llt. F\u00e4hrt man fort, den Abstand der Linse zu ver-gr\u00f6fsern, so verkleinert sich wiederum die Pupillenscheibe und macht nun folgende Umwandlung durch. Die Struktur der Augenlinse wird in Gestalt heller Radien wieder deutlich sichtbar. W\u00e4hrend nun diese Radien sich langsam verkleinern und zuspitzen, r\u00fcckt zwischen ihnen der die Scheibe einschliefsende Iris-Schatten immer n\u00e4her an das Centrum heran. Schliefslich bleibt von der Scheibe nichts \u00fcbrig als ein strahlender Lichtpunkt, ein Stern, in welchem wir das umgekehrte Flamm-bildchen wiedererkennen. Wir sehen jeden Strahl des Sterns aus einer Augenlinsenspeiche hervorgehen.\nII. Zwischen das beobachtende Auge und die Linse wird ein Diaphragma gesetzt mit engerer \u00d6ffnung als die Pupille des Beobachters.\nMacht man nun die skiaskopische Linsenprobe, so richtet sich der Umschlag der Schattenbewegung nicht mehr nach dem Abstande von der Iris, sondern nach dem vom Diaphragma.1\nStellt man hinter dem Diaphragma (statt des Auges) einen Lichtschirm auf, so sieht man den \u201eDiaphragmaschatten\u201c (die Grenze des durchgelassenen Lichtes) bei Bewegungen der Linse sich mit der Linse gleich gerichtet bewegen, wenn das Diaphragma sich innerhalb, umgekehrt, wenn es sich aufserhalb der Brennweite der Linse befindet. Was im letzteren Versuche Diaphragmaschatten, das ist bei der ophthal-mologischen Skiaskopie Irisschatten, d. h. Schatten der eigenen Iris auf der Netzhaut des Beobachters.\nAls neue skiaskopische Apparate beschreibt R :\n1.\tEin Skiaskop:\nEine drehbare Rosette tr\u00e4gt die Linsen -f 10, -f- 6, -j\u2014 2, \u2014 2. \u2014 6, \u2014 10\n1 Ref. m\u00f6chte hier bemerken, dafs er neuerdings unter Verwertung dieses Versuchs nur noch mit einem Diaphragma-Planspiegel skiaskopiert, einem Spiegel, dessen Belag in der Mitte zum Hindurchsehen in Gestalt einer 2 mm breiten runden \u00d6ffnung fortgenommen ist.\nDieser Spiegel bietet folgende Vorz\u00fcge:\n1.\tDer Schatten des gebohrten Spiegelloches, welcher gerade im entscheidenden Momente am st\u00e4rksten verdunkelt, fallt fort.\n2.\tDie Messung bis zum Spiegel ist genauer als die bis zur Arzt-Iris.\n3.\tAls stenop\u00e4ischer Apparat l\u00e4fst der Spiegel erstens die Grenzen der Pupille des Patienten noch auf sehr kurze Distanz (5\u20146 cm) erkennen, er gestattet also die Messung hochgradiger Myopie ohne Konkavgl\u00e4ser, zweitens versch\u00e4rft er die Schattengrenze \u00fcberhaupt, so dafs die Strecke des ungewissen Schattens verk\u00fcrzt, die Messung genauer und leichter ausf\u00fchrbar wird.\n4.\tEinen solchen Spiegel kann man sich aus einem St\u00fcck Spiegelscheibe selbst kostenlos hersteilen.","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nLitteraturbericht.\nD. Zwischen der Rosette und einem Planspiegel spannt sich ein Mefs-band aus, welches 6 farbige Streifen, einen f\u00fcr jede Linse, tr\u00e4gt. Hat man unter Benutzung einer der Linsen den Schattenwechsel gefunden, so liest man die Refraktion ohne Rechnung von dem dieser Linse zugeh\u00f6rigen Bandstreifen ab.\nUm eine Diaphragma-Wirkung des Spiegelloches zu vermeiden, zugleich aber die Bewegungen des Lochschattens unkenntlich zu machen, hat Es. Spiegel einen 2 mm breiten Defekt im Belag, welcher den ganzen Spiegel quer zum Spiegelgriff durchsetzt.\nDas Skiaskop l\u00e4fst sich dadurch zum Optometer machen, dafs an der Stelle, wo sich beim Skiaskopieren die Irisebene des Beobachters befindet , Sehproben angebracht werden. Letztere hat Patient durch eins der sechs Gl\u00e4ser zu lesen und die Ferngrenze der Deutlichkeit anzugeben.\n2. Ein \u201eskiaskopisches Phakometer\u201c.\nIn der Brennpunkts-Ebene einer Konvexlinse (10 D) wird (das Beleuchtungsfeld der Netzhaut nachahmend) ein von hinten durchleuchteter schmaler Lichtschirm durch ein Pendel in horizontaler Richtung hin und her bewegt. Wird nun vor die Linse des Apparates eine zweite Konvexlinse gesetzt, so sind die optischen Verh\u00e4ltnisse eines myopischen Auges vorhanden. Wenn man den Lichtschirm durch die Linsen betrachtet, so bewegt sich derselbe entweder mit- oder gegenl\u00e4ufig. Man sucht nun wie bei der ophthalmologischen Skiaskopie den Schattenwechsel auf und hat damit die Myopie des Phantoms, d. h. die Brechkraft der zweiten Linse bestimmt. Die Beobachtung gewinnt dadurch an Sch\u00e4rfe, dafs man durch ein enges Diaphragma blickt, bis zu welchem sich die Messung erstreckt.\nDas skiaskopische Phakometer ist besonders geeignet zum Studium der Skiaskopie bei Astigmatismus. Das Beleuchtungsfeld bleibt stets von einer senkrechten geraden Linie begrenzt, die sich in horizontaler Richtung verschiebt. Erzeugt man die Verh\u00e4ltnisse eines myopischen schr\u00e4gaxigen Astigmatismus, so wechselt die Schattenlage mit der Entfernung des Beobachters, so dafs man z. B. in einer bestimmten Entfernung den Schatten senkrecht von oben nach unten wandern sieht.\nDer Apparat wurde zu Demonstrationszwecken konstruiert, gen\u00fcgt aber, um z. B. die Brennweite einer Linse von 4 D auf etwa 3 mm Genauigkeit zu messen.\n3. E. Ficks Monographie ist die erste \u00fcber die Skiaskopie in Deutschland. Sie enth\u00e4lt eine vollst\u00e4ndige Darstellung der Theorie, erl\u00e4utert durch sehr anschauliche farbige Zeichnungen.\nAls Endpunkt f\u00fcr die Messung des Fernpunkts-Abstandes nimmt Fick die Pubillarebene des Untersuchers an, es findet jedoch Leroys Iris-Theorie nicht den pr\u00e4gnanten Ausdruck, welcher der Arzt-Iris als Schatten-Erzeugerin die wesentlichste Rolle bei der Schatten probe zuerkennt und dadurch der Erkl\u00e4rung der Erscheinungen eine einheitliche Grundlage giebt.\nIn Betreff des Astigmatismus stimmt Fick mit K\u00f6nigstein \u00fcberein.","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"Isitteraturbericht.\nIll\nYon besonderem Interesse f\u00fcr die Beurteilung des Wertes der Skiaskopie sind tabellarische Zusammenstellungen skiaskopischer Diagnosen mit anderen Refraktionsbestimmungen. F. zieht daraus den Schlufs, dafs die Schattenprobe der Untersuchung im aufrechten Bilde bei Hyperm\u00e9tropie und Myopie gleichwertig, bei Astigmatismus \u00fcberlegen ist. Referent glaubt hinzuf\u00fcgen zu d\u00fcrfen, dafs die Skiaskopie mit Diaphragma-Planspiegel bez\u00fcglich der Sicherheit und Schnelligkeit der Bestimmung mittlerer und hochgradiger Myopie alle anderen Methoden bei weitem \u00fcbertrifft.\n4.\tChibrets sehr kurzer Aufsatz enth\u00e4lt neben historischen Angaben eine kurze Anleitung zur Skiaskopie mit Planspiegel und Bandmafs.\n5.\tParent reproduziert im wesentlichen seine fr\u00fcheren Ausf\u00fchrungen. Die Distanz von 1,20 Meter wird beibehalten, jedoch gesagt, dafs dadurch ein Fehler entstehe. Von einer besonderen Rolle der Iris de* Beobachters ist nicht ausdr\u00fccklich die Rede, jedoch wird beil\u00e4ufig bemerkt: Wenn der Fernpunkt des Myopen in oder nahezu in die Pupillarebene des beobachtenden Auges f\u00e4llt, so kann der Beobachter nicht sagen, welcher Art die Bewegung ist.\nDie Hauptfiguren (Fig. 3, 4 und 5) entsprechen einer sehr verwickelten Betrachtungsweise einfacher Dinge. In der Mitte der Pupille des Arztes wird \u00fcbrigens ein Punkt angenommen, welcher in der Konstruktion die Rolle des Knotenpunktes spielt, was um so auffallender ist, als in der gleichzeitigen Abbildung des untersuchten Auges der Knotenpunkt richtig liegt.\nWollte P. den \u201eKreuzungspunkt der Visierlinien\u201c im Arztauge in die Betrachtung ziehen, so konnte dies wohl nicht gut ohne entsprechende Erkl\u00e4rung geschehen. Oder ist dieser Punkt ein stillschweigendes Zugest\u00e4ndnis an Leroys Iristheorie?\nPs. Erkl\u00e4rung der Ph\u00e4nomene beim Astigmatismus ist dieselbe geblieben, wie sie K\u00f6nigstein reproduziert.\n6.\tSchweigger giebt eine kurze Darstellung der Skiaskopie in ihren Grundz\u00fcgen. Der Fernpunkt des Patienten wird durch entsprechende Gl\u00e4ser zwischen 25 und 50 cm gebracht, um dann mit dem Planspiegel aufgesucht und gemessen zu werden. S. h\u00e4lt die Skiaskopie f\u00fcr genau genug, um noch Brechungsunterschiede festzustellen, welche kleiner sind als die Unterschiede der \u00fcblichen Brillengl\u00e4ser.\n7.\tBitzos hat zwar das neueste Buch \u00fcber Skiaskopie geschrieben, nimmt jedoch darin den \u00e4ltesten Standpunkt ein, welcher dem urspr\u00fcnglichen Cuignets sehr \u00e4hnlich ist. U. a. wird umst\u00e4ndlichst vom centralen Schatten verhandelt, den man sieht, wenn man ein ann\u00e4hernd emmetropisches Auge auf 1 Meter Abstand untersucht. Parent hat 1880 nachgewiesen, dafs dies ein Schatten ist, welcher vom Spiegelloch herr\u00fchrt und fortf\u00e4llt, wenn man den HELMHOLTZschen Augenspiegel benutzt. Diese Erkl\u00e4rung wird jedoch von B. als \u201eabsolument inadmi-sible\u201c bezeichnet.\nObgleich, wie das mit Fick w\u00f6rtlich \u00fcbereinstimmende Litteratur-Verzeichnis zeigt, Bitzos alle einschl\u00e4gigen Arbeiten kennt, fehlt doch","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112\nLit ter a turbe rieht.\njede Andeutung \u00fcber Leroys Iristheorie. F\u00fcr den Fall, dafs der Beobachter unbestimmbare Schatten-Richtung sieht, wird vielmehr angenommen, dafs der Fernpunkt des Patientenauges auf der Cornea des Arztauges liege.\nDie durch ihre Umst\u00e4ndlichkeit sehr dunkle Darstellung der schiefen Schattenlage hei Astigmatismus mit schiefen Axen geht von der schon erw\u00e4hnten Voraussetzung aus, nach welcher solche Astig-matiker senkrecht stehende Gegenst\u00e4nde schr\u00e4g liegen sehen m\u00fcfsten.\n8.\tAntonellis Instrument ist ein 18 cm langer und 7 cm breiter Rahmen mit einer Anzahl Konvex- und Konkav-Linsen. Zwei Schieber mit je zwei Kombinations-Linsen lassen sich an dem Rahmen auf und ab bewegen, wodurch 78 verschiedene Linsenwerte (+ 19,5 bis \u2014 19,5 D.) entstehen.\nDer Rahmen wird vor das zu untersuchende Auge gebracht und so lange verschoben, bis der auf stabilen Abstand untersuchende Arzt richtungsunsicheren Schatten wahrnimmt.\nDas Instrument soll das Wechseln der Linsen vereinfachen. Unseres Erachtens ist es einfacher, sich mit wenigen Linsen zu begn\u00fcgen und den Fernpunkt aufzusuchen, als ihn durch lange Gl\u00e4serreihen in einen bestimmten Abstand zu bringen. Im \u00fcbrigen sind Linsen-Tr\u00e4ger zum Skiaskopieren in Gestalt von Scheiben, Rahmen nnd Linealen in einfacher Form l\u00e4ngst bekannt. Sie leiden an dem gemeinsamen Nachteil, dafs sie bei tiefliegendem Auge einen zu grofsen Abstand von der Hornhaut haben.\n9.\tRindfleisch beschreibt eine Scheibe von 12 cm Durchmesser mit 10 Linsen, welche der Untersucher in bequemer Weise vor dem Auge des Patienten zur Auswahl des passenden Glases in Umdrehung bringen kann. Kombinationslinsen vervollst\u00e4ndigen die Gl\u00e4serreihe.\nDie stabile Untersuchungs-Distanz betr\u00e4gt 50 cm. Das von Antonellis Instrument gesagte d\u00fcrfte bei der Gr\u00f6fse der Scheibe auch hier zutreffen. R. l\u00e4fst den Patienten irgend einen Gegenstand hinter dem Arzte mit dem \u201estets unbedeckt bleibenden\u201c nicht zu untersuchenden Auge \u201efixieren\u201c. Es erscheint ratsamer nach dem Vorg\u00e4nge Schweiggers dies Auge verdeckt zu halten, denn wenn der Patient als Hypermetrop jenen Auftrag wirklich ausf\u00fchrt, wird man je nach der Entfernung des fixierten Gegenstandes entweder Emmetropie oder schwache Myopie diagnostizieren.\nBez\u00fcglich der Theorie der Skiaskopie sagt R., man befinde sich im Momente des Schatten-Umschlages \u201emit dem Spiegel genau im Fernpunkte des Patienten\u201c.\nDa dies weder f\u00fcr einen Spiegel mit grofser oder mittelgrofser \u00d6ffnung, noch f\u00fcr einen HELMHOLTZschen Augenspiegel zutrifft, vielmehr nur f\u00fcr einen die Arzt-Iris aufser Funktion setzenden, stenop\u00e4isch wirkenden Spiegel mit enger \u00d6ffnung richtig ist, w\u00fcrde eine Bemerkung betreffs des zur Verwendung kommenden Spiegels erw\u00fcnscht gewesen sein.\nA. Roth (Berlin).","page":112}],"identifier":"lit15061","issued":"1893","language":"de","pages":"105-112","startpages":"105","title":"1. L. K\u00f6nigstein: \u00dcber Skiaskopie, 2. A. Roth: \u00dcber Skiaskopie nebst Demonstration neuer skiaskopischer Apparate, 3. E. Fick: Die Bestimmung des Brechzustandes eines Auges durch die Schattenprobe, 4. Chibret: De la Skiaskopie, son histoire, son application clinique, 5. Parent: Expos\u00e9 th\u00e9orique du proc\u00e9d\u00e9 d'optom\u00e9trique ophthalmoscopique dit de Cuignet ou Skiaskopie, 6. C. Schweigger: \u00dcber objektive Bestimmung der Refraktion, 7. G. Bitzos: La Skiaskopie (K\u00e9ratoscopie), 8. Antonelli: Ottometro a Schiascopia, 9. Rindfleisch: Ein einfacher Apparat zur objektiven Refraktions-Bestimmung. 1. Wiener med. Presse, 1891, Nr. 15\u201318, 2. Dt. milit\u00e4r\u00e4rztliche Zeitschrift, 1891, Heft 8 u. 9, 3. VI, Wiesbaden, 1891, J. F. Bergmann, 4. Festschrift zur Feier des 70j\u00e4hrigen Geburtstages von H. von Helmholtz, Hrsg. v. der ophthalmologischen Gesellschaft, Stuttgart 1891, 5. Arch. d'opthalm., XI, 1891, XII, 1892, 7. Paris, 1892, Soci\u00e9t\u00e9 d'\u00e9ditions scientifiques, 8. Annali di Ottalmologia, XXI, 1892, 9. Klin. Monatsbl\u00e4tter f. Augenheilk. XXX, 1892","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:57:05.082215+00:00"}