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{"created":"2022-01-31T16:57:36.689961+00:00","id":"lit15067","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Greef, Richard","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 4: 113-114","fulltext":[{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"Li tteraturberich t.\n113\nM. y. Vintschgau. \u00dcber Farbenblindheit. Berichte des naturwissensch.-xnedizinischen Vereines in Innsbruck. XX. Jahrgang 1891/92.\nDie Mitteilungen des Verfassers beziehen sich auf denselben Farbenblinden, \u00fcber den er schon fr\u00fcher (P fl\u00fcgers Arch. Bd. 48. S. 431. \u2014 Siehe Ref. S. 214 des vorigen Bandes dieser Zeitschrift) berichtet hat. Es hat sich hei sorgf\u00e4ltigerer Untersuchung jetzt ergeben, dafs der Untersuchte eine in der N\u00e4he der FRAUNHOFERSchenLinieD gelegene Region des Spektrums f\u00fcr grau erkl\u00e4rt. Ebenso wird Blau und Grau miteinander verwechselt (dieses ist auch schon in der fr\u00fcheren Mitteilung erw\u00e4hnt worden). Beide Thatsachen stehen in vollem Einklang mit den Untersuchungen, welche der Referent gemeinsam mit C. Dieterici vor mehreren Jahren angestellt hat, aus denen sich die hier beobachteten Verwechselungen vorher sagen lassen, wenn man annimmt, dafs in einem normalen tri-chromatischen Farhensysteme die Grundempfindung Blau fortgefallen ist.\nEs kann nur wiederholt werden, dafs schon eine geringe Anzahl systematisch und sachverst\u00e4ndig angeordneter spektraler Farbengleichungen in dem hier untersuchten Fall ohne Zweifel wertvolle Beitr\u00e4ge f\u00fcr die Farbentheorie liefern w\u00fcrden.\tArthur K\u00f6nig.\nRichard Hilbert. Zur Kenntnis der Kyanopie. Knapp und Schiveiggers Archiv f. Augenheilkunde, Bd. XXIV, S. 240\u2014243.\nDie Kyanopie ist die seltenste Form der Chromatopie. Den vier in der Litteratur bekannten F\u00e4llen von Blausehen f\u00fcgt Verfasser einen neuen hinzu. Der sehr aufgeregte Patient litt an Tuberkulose der Lungen und an Nephritis. Ophthalmoskopisch fand sich eine geringe Tr\u00fcbung der Retina in der Umgebung der Papille; die Macula lutea war normal. Mit der Verschlechterung seines Zustandes trat pl\u00f6tzlich Blausehen auf, welches 19 Tage hindurch bestand und dann verschwand. Er sah bei Tageslicht alle Gegenst\u00e4nde hellblau, bei k\u00fcnstlicher Beleuchtung tief indigoblau.\nVerfasser h\u00e4lt jede Chromatopie f\u00fcr eine Farb enhalluzination, welche durch Aufregung des Patienten, etwa bei Verschlechterung seines Zustandes, hervorgerufen wird und mit Besserung der Krankheitssymptome schwindet.\nDafs Kyanopie und Chloropie zu den Seltenheiten geh\u00f6ren, w\u00e4hrend Erythropie und Xanthopie h\u00e4ufiger sind, beruht darauf, dafs die Centra f\u00fcr Rot nnd Gelb leichter erregbar sein m\u00fcssen, als die f\u00fcr Blau und Gr\u00fcn. Dafs Rot und Gelb am intensivsten auf das Gehirn wirken, Blau und Gr\u00fcn weniger, scheinen Beobachtungen an Kindern, Naturv\u00f6lkern und an Thieren zu lehren.\tR. Greeff.\nSchneller. Zur Lehre von den dem Zusammensehen mit beiden Augen dienenden Bewegungen, v. Graefes Archiv f. Ophthalm. Bd. XXXVIII. 1. S. 71-117. (1892.)\nDie Formen der dem Zusammensehen beider Augen dienenden Bewegungen sind die ossoziierten, accommodativen und gemischten Augenbewegungen. Die anatomisch-physiologischen Grundlagen hierzu sind angeboren, die Bewegungen selbst werden erlernt.\nDie Grenzen der assoziierten Bewegungen sind die des gemein-\n8\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie IV.","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nLitteraturbericht.\nsamen Blickfeldes. Nicht nur die Seitenwender, sondern auch die Auf-und Abw\u00e4rtswender k\u00f6nnen normalerweise im Interesse des Einfachsehens die Assoziation aufheben, wie dies bekanntlich durch ein vor ein Auge gehaltenes auf- oder abw\u00e4rtsbrechendes Prisma nachzuweisen ist. Beim Sehen in der N\u00e4he werden st\u00e4rkere vertikal brechende Prismen \u00fcberwunden, als beim Sehen in der Ferne. Savages Versuche, die unrichtige Meridianstellung der Augen durch doppelt brechende Prismen nachzuweisen, sind zitiert und nachgepr\u00fcft.\nDie accommodativen Bewegungen werden in intraokulare (die Accommodation betreffend) und in Stellungsver\u00e4nderungen des Auges, letztere wieder in positive oder Konvergenzbewegungen und in negative oder Divergenzbewegungen eingeteilt. Zur Pr\u00fcfung des Muskelgleichgewichts ist am besten der v. GRAEFEsche Prismenversuch. Nur wenige F\u00e4lle werden erw\u00e4hnt, bei denen der Prismenversuch nicht gelingen wird. Zu dem Versuch mufs die etwa vorhandene Ametropie korrigiert werden. Vor die korrigierende Brille kommt vor ein Augen ein Prisma von 15\u00b0. Verfasser z\u00e4hlt die bei dem Versuch zu beobachtenden Kautelen auf und f\u00fchrt die Resultate zahlreicher instruktiver Versuche an.\nBei Besprechung der inneren Accommodation ber\u00fchrt Verfasser noch einmal die Frage der Accommodation beider Augen und h\u00e4lt an seiner fr\u00fcher aufgestellten Behauptung fest, dafs beide Augen verschiedene Accommodation aufwenden k\u00f6nnten. Die Versuche von GreEff, welcher dies entschieden leugnete, h\u00e4lt er nicht f\u00fcr einwandsfrei, weil in dessen Versuchen die Accommodationsbreite der untersuchten Leute nicht angegeben oder zum Teil sehr gering war und ferner bei seinen Leuten die Verschiedenheit in der Refraktion der Augen eine zu grofse gewesen sei. (Hierzu erlaubt sich der zitierte Autor zu bemerken, dafs aufser den ausf\u00fchrlich berichteten F\u00e4llen noch, wie angegeben, eine Menge Personen, meist in jugendlichem Alter, also sicher mit guter Accommodation versehen, untersucht wurden, dafs ferner die Verschiedenheit der Refraktion k\u00fcnstlich auf nur 0,5 D. gebracht wurde, ohne die M\u00f6glichkeit eines Ausgleiches. Wenn zuweilen eine Verschiedenheit von 0,25 D. mit Ausgleich durch Accommodation h\u00e4tte vorhanden sein k\u00f6nnen, so m\u00f6chte dies doch nur dadurch zu erkl\u00e4ren sein, dafs keine Methode genau genug ist, um mit Sicherheit die Refraktion bis auf \u2018A D. zu bestimmen.)\tR. Greeff.\nSeggel. Ein Fall einseitiger reflektorischer Pupillenstarre Knapp und Schweiggers Archiv f. Augenheilkunde, Bd. XXIV., S. 234\u2014240. (1892.)\nDiese Affektion ist bisher nur zweimal von M\u00f6bius beobachtet worden, ihr Vorkommen wird jedoch von Hedbaeus bezweifelt. Verfasser berichtet \u00fcber einen von ihm beobachteten Fall: Ein Offizier litt fr\u00fcher an linksseitiger Abduzens- und sp\u00e4ter an kompleter Okulomotoriusl\u00e4hmung. Jetzt besteht nur noch Parese des Muse, obliquus inferior, dabei allgemeine nerv\u00f6se St\u00f6rungen, wie Intentionszittern der Zunge, Fehlen der Muskelreflexe etc.\nDie linke Pupille ist weiter als die rechte, die sensorielle Reaktion der linken Pupille ist aufgehoben, sowohl bei direktem Lichteinfall, als","page":114}],"identifier":"lit15067","issued":"1893","language":"de","pages":"113-114","startpages":"113","title":"Schneller: Zur Lehre von den dem Zusammensehen mit beiden Augen dienenden Bewegungen. v. Graefes Archiv f. Ophthalm., Bd. XXXVIII, 1, S. 71\u2013117, 1892","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:57:36.689967+00:00"}