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{"created":"2022-01-31T16:58:12.336349+00:00","id":"lit15068","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Greef, Richard","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 4: 114-115","fulltext":[{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nLitteraturbericht.\nsamen Blickfeldes. Nicht nur die Seitenwender, sondern auch die Auf-und Abw\u00e4rtswender k\u00f6nnen normalerweise im Interesse des Einfachsehens die Assoziation aufheben, wie dies bekanntlich durch ein vor ein Auge gehaltenes auf- oder abw\u00e4rtsbrechendes Prisma nachzuweisen ist. Beim Sehen in der N\u00e4he werden st\u00e4rkere vertikal brechende Prismen \u00fcberwunden, als beim Sehen in der Ferne. Savages Versuche, die unrichtige Meridianstellung der Augen durch doppelt brechende Prismen nachzuweisen, sind zitiert und nachgepr\u00fcft.\nDie accommodativen Bewegungen werden in intraokulare (die Accommodation betreffend) und in Stellungsver\u00e4nderungen des Auges, letztere wieder in positive oder Konvergenzbewegungen und in negative oder Divergenzbewegungen eingeteilt. Zur Pr\u00fcfung des Muskelgleichgewichts ist am besten der v. GRAEFEsche Prismenversuch. Nur wenige F\u00e4lle werden erw\u00e4hnt, bei denen der Prismenversuch nicht gelingen wird. Zu dem Versuch mufs die etwa vorhandene Ametropie korrigiert werden. Vor die korrigierende Brille kommt vor ein Augen ein Prisma von 15\u00b0. Verfasser z\u00e4hlt die bei dem Versuch zu beobachtenden Kautelen auf und f\u00fchrt die Resultate zahlreicher instruktiver Versuche an.\nBei Besprechung der inneren Accommodation ber\u00fchrt Verfasser noch einmal die Frage der Accommodation beider Augen und h\u00e4lt an seiner fr\u00fcher aufgestellten Behauptung fest, dafs beide Augen verschiedene Accommodation aufwenden k\u00f6nnten. Die Versuche von GreEff, welcher dies entschieden leugnete, h\u00e4lt er nicht f\u00fcr einwandsfrei, weil in dessen Versuchen die Accommodationsbreite der untersuchten Leute nicht angegeben oder zum Teil sehr gering war und ferner bei seinen Leuten die Verschiedenheit in der Refraktion der Augen eine zu grofse gewesen sei. (Hierzu erlaubt sich der zitierte Autor zu bemerken, dafs aufser den ausf\u00fchrlich berichteten F\u00e4llen noch, wie angegeben, eine Menge Personen, meist in jugendlichem Alter, also sicher mit guter Accommodation versehen, untersucht wurden, dafs ferner die Verschiedenheit der Refraktion k\u00fcnstlich auf nur 0,5 D. gebracht wurde, ohne die M\u00f6glichkeit eines Ausgleiches. Wenn zuweilen eine Verschiedenheit von 0,25 D. mit Ausgleich durch Accommodation h\u00e4tte vorhanden sein k\u00f6nnen, so m\u00f6chte dies doch nur dadurch zu erkl\u00e4ren sein, dafs keine Methode genau genug ist, um mit Sicherheit die Refraktion bis auf \u2018A D. zu bestimmen.)\tR. Greeff.\nSeggel. Ein Fall einseitiger reflektorischer Pupillenstarre Knapp und Schweiggers Archiv f. Augenheilkunde, Bd. XXIV., S. 234\u2014240. (1892.)\nDiese Affektion ist bisher nur zweimal von M\u00f6bius beobachtet worden, ihr Vorkommen wird jedoch von Hedbaeus bezweifelt. Verfasser berichtet \u00fcber einen von ihm beobachteten Fall: Ein Offizier litt fr\u00fcher an linksseitiger Abduzens- und sp\u00e4ter an kompleter Okulomotoriusl\u00e4hmung. Jetzt besteht nur noch Parese des Muse, obliquus inferior, dabei allgemeine nerv\u00f6se St\u00f6rungen, wie Intentionszittern der Zunge, Fehlen der Muskelreflexe etc.\nDie linke Pupille ist weiter als die rechte, die sensorielle Reaktion der linken Pupille ist aufgehoben, sowohl bei direktem Lichteinfall, als","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n115\nbei monokularem Lichteinfall in das rechte Auge (konsensuell). Dagegen erfolgt eine Verengerung der linken Pupille hei Ann\u00e4herung eines fixierten Gegenstandes. Die sensorielle Reaktion der rechten Pupille ist vorhanden, jedoch nicht lebhaft und erfolgt auch bei monukul\u00e4rem Lichteinfall in das linke Auge.\nNach den interessanten und eingehenden Er\u00f6rterungen des Verfassers liegt linkerseits eine Leitungsunf\u00e4higkeit der MEYNERTSchen Fasern vor, also desjenigen Teiles des Reflexringes, welcher den Lichtreiz von den Vierh\u00fcgeln auf den Okulomotorius \u00fcbertr\u00e4gt.\nDafs \u00fcbrigens einseitige reflektorische Pupillenstarre vorkommt, kann Referent nach zwei in der Berliner Univers.-Augenklinik beobachteten F\u00e4llen best\u00e4tigen.\tR. Greeff.\nR. Berlin. \u00dcber die Sch\u00e4tzung der Entfernungen bei Tieren. Zeitschrift f. vergleichende Augenheilkunde, Bd. VIL, S. 1\u201425. (1891.)\nVerfasser hatte oft Gelegenheit, bei'fliehenden Gemsen die Sicherheit des Augenmafses zu bewundern, welche auf einer momentan gewonnenen Absch\u00e4tzung der absoluten Entfernungen beruht. Noch auffallender ist die F\u00e4higkeit der virtuosen Taxation der Entfernungen beim Pferde. Ein guter Reiter weifs sehr wohl, dafs er bei \u00dcberwindung eines Hindernisses sich am besten \u201eblindlings\u201c dem Pferde \u00fcberl\u00e4fst. Verfasser f\u00fchrt aus, dafs die Sehsch\u00e4rfe des Pferdeauges wegen Astigmatismus der Hornhaut und der Linse gering ist, dafs jedoch der ansehnlichen Gr\u00f6fse der Augen wegen die Bildgr\u00f6fse und die Helligkeit des Netzhautbildes beim Pferde gr\u00f6fser ist als beim Menschen. Diese Vorz\u00fcge beim monokularen Sehen treten zur\u00fcck vor der immensen F\u00e4higkeit im Binokularsehen des Pferdes. Pferde, die einseitig erblinden, verlieren sofort die F\u00e4higkeit, ein Hindernis richtig zu beurteilen.\nDie Empfindung der Tiefendimension bei einzelnen Tiergruppen ist vorzugsweise eine feinere wegen des \"Weiterauseinanderstehens ihrer Augen und der dadurch g\u00fcnstigeren perspektivischen Projektionen der binokular fixierten Objekte auf ihren Netzh\u00e4uten.\nZur Erl\u00e4uterung dieser Thatsache stellte Verfasser sehr lehrreiche Versuche mit dem von Helmholtz konstruierten Telestereoskop an.\nR. Grbeff.\nC. P. Clark. Verlust von Trommelfell, Hammer, Ambos und Steigb\u00fcgel mit gutem Geh\u00f6r. Zeitschr. f. Ohrenheilk. Bd. XXII (1891), S. 41\u201446.\nDie Patientin hatte durch Ulcerationsprozesse Trommelfell und Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen eingeb\u00fcfst. Die Verschlufsmembranen des ovalen und runden Fensters waren erhalten. Dabei wurde Umgangssprache auf 29 Eufs, die Uhr auf 6 Zoll geh\u00f6rt; auch war Unterhaltung durch das Telephon m\u00f6glich. Dieser Pall beweist wieder einmal die M\u00f6glichkeit mittelm\u00e4fsigen H\u00f6rens auch ohne Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen.\nSchaefer.\n8*","page":115}],"identifier":"lit15068","issued":"1893","language":"de","pages":"114-115","startpages":"114","title":"Seggel: Ein Fall einseitiger reflektorischer Pupillenstarre. Knapp und Schweiggers Archiv f. Augenheilkunde, Bd. XXIV, S. 234\u2013240, 1892","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:58:12.336355+00:00"}