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{"created":"2022-01-31T16:56:48.603463+00:00","id":"lit15075","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 4: 120","fulltext":[{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\nLitteraturberichl.\nstummen und deren Unf\u00e4higkeit gewisse Balancierversuche mit geschlossenen Augen auszuf\u00fchren.\tSchaefer.\nMax Vbrworn, Gleichgewicht und Otolithenorgan. Pfl\u00fcgers Arch. f. tiges. Physiologie. Bd. L. S. 423\u2014472.\nNachdem schon fr\u00fcher, insbesondere von Yves Delage und Engelmann, auf die Beziehungen zwischen Gleichgewicht und Otolithenorgan niederer Tiere aufmerksam gemacht worden, stellte Verfasser analoge Versuche an verschiedenen Ktenophoren, namentlich an Bero\u00eb, an. Diese Tiere bieten morphologisch und physiologisch einfache Verh\u00e4ltnisse dar. Bero\u00eb hat einen etwa glockenf\u00f6rmigen K\u00f6rper, dessen offenes Ende Mundpol, dessen rundlich geschlossenes Ende Sinnespol ist. An letzterem liegt, in einer Otocyste auf vier gleichsam zu Pfeilern differenzierten Wimpern ruhend, der Otolith. Von den Pfeilern (\u201eFedern\u201c) laufen je zwei \u2014 im ganzen also acht \u2014 zuerst vereinte, dann sich gabelig trennende Flimmerrinnen am K\u00f6rper zum Mundpol herab, deren anfangs zarte Wimpern sich \u00fcbrigens schon ziemlich weit oben zu \u201eKuderpl\u00e4ttchen\u201c verbreitern. Mit H\u00fclfe dieser Ruderpl\u00e4ttchen beschreiben nun die Ktenophoren ihre verschlungenen Bahnen im Wasser, indem sie mit den Pl\u00e4ttchenreihen (deren einzelne Pl\u00e4ttchen stets einheitlich Zusammenwirken) genau so steuern, wie man ein Boot mit H\u00fclfe der Ruder zu steuern pflegt. \u2014 In der Ruhelage werden zwei vertikale Gleichgewichtseinstellungen bevorzugt, n\u00e4mlich ein H\u00e4ngen an der Oberfl\u00e4che mit abw\u00e4rts gerichtetem Sinnespol und ein Stehen auf dem Boden mit dem Mundpol nach unten. Werden die Tiere aus einer dieser Stellungen vorsichtig herausgebracht, so kehren sie in dieselbe alsbald mit grofser Pr\u00e4zision durch zweckm\u00e4fsige Ruderbewegungen wieder zur\u00fcck. Dafs hierbei nicht etwa ein richtender Einflufs des oft wechselnden spezifischen Gewichtes mafsgebend ist, l\u00e4fst sich evident nachweisen.\nSaugt oder brennt man den Otolithen aus, so wird nie mehr eine der beiden angef\u00fchrten Gleichgewichtslagen eingenommen ; die Ruhelage ist horizontal, und das Schlagen der Pl\u00e4ttchen verliert den Charakter der Gesetzm\u00e4fsigkeit, w\u00e4hrend im normalen Zustand die zusammengeh\u00f6rigen, d. h. von derselben Feder entspringenden, Reihen stets in demselben Rhythmus und synchron schlagen [Chun.]. Andere St\u00f6rungen als solche des Gleichgewichts zeigen sich nicht. Durchschneiden einer oder mehrerer der Pl\u00e4ttchenreihen (\u201eRippen\u201c) oder Zerst\u00fcckelung des Tieres hat f\u00fcr die dadurch vom Otolithenorgan getrennten Partien denselben Effekt, wie die Exstirpation des letzteren, w\u00e4hrend der mit diesem in Konnex gebliebene Teil sich ganz normal verh\u00e4lt. Operationen an anderen Stellen sind nicht von Gleichgewichtsst\u00f6rungen gefolgt. Der Otolith, besser Statolith zu nennen, hat also die Funktion der Gleichgewichtseinstellung, indem er durch Druck und Zug Bewegungen der Aufh\u00e4ngefedern ausl\u00f6st, welche ihrerseits hierdurch das Schlagen der Pl\u00e4ttchen regulieren.\tSchaefer.","page":120}],"identifier":"lit15075","issued":"1893","language":"de","pages":"120","startpages":"120","title":"Max Verworn: Gleichgewicht und Otolithenorgan. Pfl\u00fcgers Arch f. d. ges. Physiologie, Bd. L, S. 423\u2013472","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:56:48.603469+00:00"}