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{"created":"2022-01-31T17:02:21.417809+00:00","id":"lit15083","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"M\u00fcller, G. E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 4: 147-148","fulltext":[{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n147\nhange zu dem Verhalten des Barometerstandes stehe, und kam durch eingehende Untersuchungen zu dem Resultate, dafs der absolute Stand des Barometers ohne Einflurs auf die Leistungsf\u00e4higkeit seines Willens sei, hingegen eine Zunahme des Luftdruckes f\u00f6rderlich und eine Abnahme desselben schw\u00e4chend auf diese Leistungsf\u00e4higkeit wirke, wobei es gleichg\u00fcltig sei, ob die Schwankung des Luftdruckes den t\u00e4glich wiederkehrenden regelm\u00e4fsigen oder den unregelm\u00e4fsigen Schwankungen des atmosph\u00e4rischen Druckes angeh\u00f6re.\nEndlich weist Verfasser noch darauf hin, dafs das Versagen der willk\u00fcrlichen Muskelkraft in dem Falle, wo das zu erhebende Gewicht nur gering ist, ganz ausbleibt oder wenigstens bei weitem sp\u00e4ter ein-tritt als in dem Falle, wo das Gewicht grofs ist, auch wenn in beiden F\u00e4llen bei jeder Gewichtshebung eine maximale Willensanstrengung stattfindet. Wie Verfasser bemerkt, deutet dieses Verhalten darauf hin, dafs die St\u00e4rke der Erregungen, welche bei einer willk\u00fcrlichen Gewichtshebung in den beteiligten Zentren des R\u00fcckenmarkes (und Gehirns) sich abspielen, nicht blofs von der Intensit\u00e4t der Willensanstrengung abh\u00e4ngt, sondern sich zugleich auch nach gewissen Einwirkungen bestimmt, welche jene Zentren entsprechend der vorhandenen Belastung der Muskeln von der Peripherie her erfahren.\tG. E. M\u00fcller (G\u00f6ttingen).\nH. Senator. \u00dcber Mitbewegungen und Ersatzbewegungen bei Gel\u00e4hmten. Berliner Min. Wochenschrift. 1892, S. 1 ff.\n\\ erfasser schickt einige einleitende Bemerkungen \u00fcber die Definition und die verschiedenen Arten der Mitbewegungen voraus. Er macht geltend, dafs man auch in solchen F\u00e4llen von Mitbewegungen zu reden habe, wo bei Gelegenheit unwillk\u00fcrlich er, insbesondere reflektorischer, Bewegungen noch andere \u00fcberfl\u00fcssige Bewegungen unwillk\u00fcrlich ausgef\u00fchrt. z. B. beim Niesen, G\u00e4hnen u. dergl. noch Bewegungen mit den Armen gemacht werden. Von Ersatz bewegungen spricht Verfasser in solchen F\u00e4llen, wo an Stelle einer gewollten oder reflektorischen Bewegung eine andere Bewegung auftritt, z. B. an Stelle einer beabsichtigten Bewegung der gel\u00e4hmten Hand eine Bewegung der anderen, nicht gel\u00e4hmten Hand auftritt oder bei elektrischer Reizung des gel\u00e4hmten Beines das nicht gel\u00e4hmte Bein reflektorisch zuckt.\nVerfasser erkl\u00e4rt die von C. Westphal gegebene, von 0. Damsch neuerdings gleichfalls acceptierte (vergl. diese Zeitschrift, 3, S. 236 ff.) Erkl\u00e4rung der Mitbewegungen f\u00fcr unzul\u00e4nglich, vor allem deshalb, weil sie den gar nicht seltenen F\u00e4llen nicht gerecht werde, in denen die urspr\u00fcngliche, prim\u00e4re Bewegung gar nicht durch den Willen intendiert, sondern durch \u00e4ufsere Reizung reflektorisch hervorgerufen wird.\nDie meisten Mitbewegungen lassen sich, wie Verfasser meint, im\nVersuchen unter allerdings ganz anderen klimatischen Verh\u00e4ltnissen er-ie . Er erhielt f\u00fcr die Zeit von 3 bis 4 Uhr nachmittags das Maxi-um der Leistungsf\u00e4higkeit des Willens und kam zu dem Ergebnisse, kehS *}lese Leistungsf\u00e4higkeit entsprechend den t\u00e4glich wieder-abnr<hn<*en\tunc^ Abschwankungen der K\u00f6rpertemperatur zu- und\n10:","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nLitteraturbericht.\nSinne der von Hitzig vertretenen Auffassung daraus erkl\u00e4ren, dafs infolge der im Hirnstamme und B\u00fcckenmark vorgebildeten, zur Bildung kombinierter Bewegungen dienlichen, anatomischen Einrichtungen die motorischen Impulse in den unterhalb des Grofshirns gelegenen Nerven-zentren sehr leicht auf gr\u00f6fsere Bezirke irradiieren, falls sie eine hohe St\u00e4rke besitzen oder jene Koordinationsbahnen sich im Zustande abnorm gesteigerter Erregbarkeit befinden. Dafs eine solche gesteigerte Erregbarkeit der in Betracht kommenden Nervenzentren bei vielen L\u00e4hmungszust\u00e4nden, insbesondere auch bei zerebralen Hemiplegien vorliege, erscheine unzweifelhaft.\nIn manchen F\u00e4llen aber sei die Ursache der Mitbewegungen \u00fcberhaupt nicht in dem B\u00fcckenmark oder Gehirn gelegen, sondern im peripherischen Nervensysteme. Als Beweis f\u00fcr diese Behauptung f\u00fchrt Verfasser einen Fall von Hemichorea posthemiplegica et Glossoplegia dextra vor, welcher die Eigent\u00fcmlichkeit zeigt, dafs jedesmal, wenn die Zunge des Patienten willk\u00fcrlich herausgestreckt oder von einem anderen herausgezogen wird, eine energische Mitbewegung merkw\u00fcrdiger Art an dem gel\u00e4hmten Arme auftritt. Verfasser weist nach, dafs diese eigent\u00fcmliche Erscheinung darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren ist, dafs bei dem Patienten entz\u00fcndliche Verwachsungen der in der Tiefe der rechten Halsgegend verlaufenden Nerven bestehen. Diese entz\u00fcndlichen Verwachsungen werden bei dem Herausstrecken oder Herausziehen der Zunge gezerrt, und diese Zerrung erregt entweder direkt die bei jenen Armbewegungen beteiligten motorischen Nerven oder, was der Verfasser f\u00fcr wahrscheinlicher h\u00e4lt, sie l\u00f6st auf reflektorischem Wege jene Armbewegungen aus. Verfasser weist daraufhin, dafs auch noch in anderen Bezirken ein Muskel bei seiner Kontraktion einen Zug auf benachbarte, durch pathologische Prozesse mit ihm verwachsene Muskeln oder motorische Nerven aus-\u00fchen und hierdurch Mitbewegungen hervorrufen k\u00f6nne, um so mehr, wenn infolge entz\u00fcndlicher Vorg\u00e4nge die Beizbarkeit eben dieser benachbarten Muskeln oder Nerven abnorm gesteigert sei.\nG. E. M\u00fcller (G\u00f6ttingen).\nL. Lehmann. Suggestions-Gymnastik. Neurolog. Centralbl. X. No. 14.\n(15. Juli 1891). S. 431.\nVerfasser fordert halbseitig gel\u00e4hmte Patienten auf, mit den gel\u00e4hmten Gliedern gewisse einfache Bewegungen zu machen. Nat\u00fcrlich k\u00f6nnen sie das nicht; die centrale Anstrengung verr\u00e4t sich nur in schwachen und unwillk\u00fcrlichen Bewegungen der entsprechenden Muskeln der gesunden K\u00f6rperh\u00e4lfte. W\u00e4hrenddes bewirkt er seinerseits, langsam und wiederholt, die gewollte Bewegung des gel\u00e4hmten Gliedes mit der eigenen Hand, so dafs dem Patienten gewissermafsen scheint, er selbst habe die Bewegung ausgef\u00fchrt. Verfasser hofft auf diese Weise, unter g\u00fcnstigen Umst\u00e4nden die Verlegung der Leitungsbahn f\u00fcr die centri-fugale Wirkung des Gehirnvorgangs allm\u00e4hlich \u00fcberwinden zu k\u00f6nnen, und hat allerdings in einigen F\u00e4llen eine deutliche Besserung der Motilit\u00e4t beobachtet.\tEbbinghaus.","page":148}],"identifier":"lit15083","issued":"1893","language":"de","pages":"147-148","startpages":"147","title":"H. Senator: \u00dcber Mitbewegungen und Ersatzbewegungen bei Gel\u00e4hmten. Berliner klin. Wochenschrift, 1892, S. 1 ff.","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:02:21.417814+00:00"}