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{"created":"2022-01-31T16:59:24.853677+00:00","id":"lit15119","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Planck, Max","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 5: 112-114","fulltext":[{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112\nLitteraturbericht.\nalso ein Impuls vom Centralorgan, d. h. den Centren f\u00fcr assoziierte Bewegungen zu den der betreffenden K\u00f6rper- oder Kopfbewegung dienenden Augenmuskeln. Wiederholt sich nun dieser Impuls rasch hintereinander, so wird dadurch eine Kumulativwirkung erzeugt, welche sich dahin \u00e4ufsern wird, dafs eine energischere, l\u00e4nger vorhaltende Innervation der betreffenden Muskeln Platz greift, w\u00e4hrend welcher die Augen entsprechend abweichen oder wenigstens abzuweichen suchen.\nDahingegen werden die Antagonisten in einen Erschlaffungszustand \u00fcbergehen. H\u00f6rt nun dieser Innervati\u00f6nsimpuls auf, wie dies der Fall ist, wenn wir nach der Umdrehung das Individuum auffordern, bei median gestelltem Kopfe geradeaus zu blicken, so wird sich nat\u00fcrlich der fr\u00fchere Gleichgewichtszustand der Muskeln wiederherstellen, und zwar geschieht dies durch ruckweis erfolgende Kontraktionen der Antagonisten, die nat\u00fcrlich in der der konjugierten Deviation entgegengesetzten Richtung erfolgen.\u201c\tBrir (Bonn).\nG. Sandmann. Tafel des menschlichen Geh\u00f6rorgans in Farbendruck mit erkl\u00e4rendem Text. Berlin 1892. Boas und Hesse.\nDie Tafel kommt einem Bed\u00fcrfnis f\u00fcr den Unterricht entgegen. Es ist auf ihr alles in geschickter Weise verzeichnet, was sich von der Anatomie des Ohres \u00fcberhaupt an einem Pr\u00e4parate demonstrieren l\u00e4fst. Die \u00dcbersicht wird dadurch etwas beeintr\u00e4chtigt, dafs die Farben zu eint\u00f6nig gew\u00e4hlt sind. Ein Nerv sieht blau aus. Die Nische zum runden Fenster und das Promontorium durften etwas naturgetreuer wiedergegeben werden. Der obere und untere Halbzirkelkanal laufen nicht in rechtem, sondern in spitzem Winkel zusammen. In der Beschreibung der h\u00e4utigen Bogeng\u00e4nge ist es nicht klar verst\u00e4ndlich, wenn gesagt wird, dafs sie der konvexen Seite des Bogens exzentrisch anliegen. Ich glaube, der Text meint das Richtige, die Zeichnung aber f\u00fchrt leicht zu falscher Vorstellung. Eine nat\u00fcrlichere Wiedergabe der Knochenbruchstellen und der Spongiosa h\u00e4tte sicher die \u00dcbersichtlichkeit erh\u00f6ht. In der Texttafel stimmen auch einige Zahlen nicht.\nAd. Barth (Marburg).\nC. Eitz. Das mathematisch-reine Tonsystem. Leipzig 1891. Breitkopf u. H\u00e4rtel. 36 S. und eine lithographische Tafel.\nDas durch ein begleitendes Vorwort von W. Preyer warm empfohlene Schriftchen stellt sich zur Aufgabe, weiteren Kreisen der musiktreibenden Welt eine gr\u00fcndliche Einsicht in das Wesen der reinen Tonverh\u00e4ltnisse zu vermitteln und dieselben dadurch zu weitergehenden tieferen Studien anzuregen und zu bef\u00e4higen. Der Verfasser erreicht seinen Zweck in erster Linie durch die Konstruktion eines geometrischen Schemas, welches die Klangverwandtschaft aller innerhalb einer Oktave gelegenen T\u00f6ne durch ihre gegenseitige Stellung sehr klar zum Ausdruck","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"Lilteraiurbericht.\n113\nbringt. Dasselbe hat, \u00e4hnlich dem von \u00d6ttingen und dem von Tanaka eingef\u00fchrten, folgende Form:\netc.\netc.\nAlle T\u00f6ne einer Horizontalreihe bilden reine Quinten, bezw. Quarten, alle T\u00f6ne einer nach rechts aufsteigenden Diagonalreihe grofse Terzen, bezw. kleine Sexten, alle T\u00f6ne einer nach rechts absteigenden Diagonalreihe kleine Terzen, bezw. grofse Sexten. Die Exponenten \u2014|\u2014 1, \u2014 1, . . . bedeuten Erh\u00f6hung oder Erniedrigung um ein syntonisches Komma.\nZur numerischen Berechnung der Intervallgr\u00f6fsen benutzt der Verfasser das sogenannte Oktavenmafs (den Logarithmus des einem Intervall entsprechenden Zahlenverh\u00e4ltnisses zur Basis 2), welches den Vorteil darbietet, die Zusammensetzung wie auch die Teilung von Intervallen durch Addition und Subtraktion, statt durch Multiplikation und Division, ausf\u00fchren zu k\u00f6nnen.\nDie T\u00f6ne mit dem Exponenten 0 nennt der Verfasser Nullt\u00f6ne, die mit den Exponenten -f-1, + 2, + 3, ... Malt\u00f6ne, Dalt\u00f6ne, Tralt\u00f6ne, . . . die mit den Exponenten \u20141, \u2014 2, \u2014 3, ... Mint\u00f6ne, Dint\u00f6ne, Trint\u00f6ne, . . . Jedes Intervall (innerhalb einer Oktave) wird symbolisch dargestellt durch ein Kreuz, in dessen vier Feldern die Anzahl der Quinten und grofsen Terzen verzeichnet stehen, welche das Intervall bilden; und zwar stehen oben die Quinten, unten die Terzen, rechts die steigenden, links die fallenden. Die n\u00f6tigen Oktavenschritte werden nicht besonders\n13\nangegeben. So z. B. bedeutet y \u2014 das durch 3 aufsteigende Quinten und\n1 absteigende grofse Terz gebildete Intervall, z. B. c\u00b0f+1, wie leicht aus dem Schema zu verifizieren.\nBei der Benennung der Intervalle geht d<=r Verfasser von den \u00fcblichen Bezeichnungen Quinte, Terz u. s. w. aus, nur mit dem Unterschiede, dafs er die reine Quinte und Oktave als \u201egrofs\u201c, daher die reine Quarte und Frime als \u201eklein\u201c bezeichnet. Diese Benennungen, falls sie ohne weiteren Zusatz gelassen werden, beziehen sich ausschliefslich auf die sog. \u201eNullintervalle\u201c, d. h. solche Intervalle, die durch lauter Quintenschritte entstehen und daher in dem Schema aus T\u00f6nen der n\u00e4mlichen Horizontalreihe gebildet sind. (Pythagor\u00e4ische Intervalle,) Ein Intervall, welches aus der Horizontalreihe hinausf\u00fchrt, wird als Mal-, Dal-,\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie V.\t8","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nLitteratarbericht.\nTral- . . ., bezw. als Min-, Din-, Trin- . . . interval! bezeichnet. Daher der Name: grofse \u201eTerzine\u201c, \u201eTerzale\u201c, \u201eBiterzine\u201c, \u201eDiterzale\u201c u. s. w. f\u00fcr die Intervalle c\u00b0 e~\\ c\u00b0 e+l, c\u00b0 e~2, c\u00b0 e+2 u. s. w.\nAuch die leitereigenen Drei- und Vierkl\u00e4nge erhalten besondere Namen, und zwar je nach den Terzenschritten, welche sie zusammensetzen. Zur Abk\u00fcrzung bedeutet die Silbe er eine kleine Terz (c\u00b0 es0), al eine kleine Terzale (c\u00b0 es+l) und in eine grofse Terzine (e\u00b0 e_1). Daher heifst der Durdreiklang Inal (c\u00b0 e~~x grr), der Dominantseptimenakkord Inaler (c\u00b0 e~x g\u00b0 b\u00b0), indem hier die dritte Terz als Nullintervall angenommen wird.\nErl\u00e4uterungen, Beispiele und Notenfiguren machen die Bedeutung aller Definitionen anschaulich, wie denn die ganze Darstellungsweise sich bei aller Knappheit des Stiles \u00fcberall durch Klarheit, Sch\u00e4rfe und Konsequenz auszeichnet. An eine Einf\u00fchrung der neuen Kunstausdr\u00fccke in die Praxis wird wohl kaum zu denken sein, indes erkl\u00e4rt der Verfasser selbst in seinem Vorwort, dafs es ihm nicht darauf ankommt, diesen allgemeine Verbreitung zu verschaffen, sondern nur darauf, die Sache selbst zweckm\u00e4fsig und ersch\u00f6pfend zu behandeln.\nMax Planck.\nH. M\u00fcnsterberg. Vergleichung von Tondistanzen. M\u00fcnsterbergs Beitr\u00e4ge zur experimentellen Psychologie. Heft 4. (1892.) S. 147\u2014177.\nDas neue Heft von M\u00fcnsterbergs \u201eBeitr\u00e4gen\u201c fesselt mehr noch als die fr\u00fcheren durch die besondere F\u00e4higkeit des Autors, mannigfaltige Fragen aufs Experiment zu bringen, durch die Leichtigkeit in der Erfindung neuer H\u00fclfsmittel und die Energie der Untersuchung; und es fordert im ganzen (den letzten Artikel ausgenommen) doch weniger als die fr\u00fcheren durch die Raschheit und Gewagtheit der Folgerungen zur Kritik heraus. Ich erlaube mir einige Bemerkungen zu seinem Aufsatz \u00fcber die viel diskutierte Tondistanzenfrage.\nM. findet meine Einwendungen gegen Lorenz im wesentlichen berechtigt und von Wundt nicht entkr\u00e4ftet, zum Teil sogar direkt best\u00e4tigt. Doch sei durch Lorenz das \u00dcberraschende zu Tag gekommen, dafs zwischen zwei klangverwandten (M. meint hier wohl: der Klangfarbe nach verwandten) T\u00f6nen als Mitte ein Ton gew\u00e4hlt wird, der der arithmetischen Mitte der Schwingungszahlen entspricht. Ich kann darin in allen F\u00e4llen, wo die arithmetische mit der sog. musikalischen Mitte zusammentrifft, auch jetzt mit dem besten Willen nichts anderes erblicken, als was man zuallern\u00e4chst erwarten mufste. Im besonderen scheinen M. nicht entwertet die Versuche mit der Doppeloktave, weil hier faktisch njc^f die musikalische Mitte (Oktave), sondern die davon abweichende ariffepaetjg\u00e7he (die grofse Terz der Oktave) gew\u00e4hlt wurde. Meine hier-aq\u00fc bez\u00fcglichen Bemerkungen (Zeitschr. /'. Psychol. I, S. 443) sind zu meinem g\u00e7qfsj\u00e7jj !\u00dfed,ap\u00dfth selbst von M. mifsverstanden. Ich sagte, man habe sich fetetr g\u00dfgen die Versuchung (durch den musikalischen Eindruck als, gojqjjpn bestimm^ zu werden) ausdr\u00fccklich und kr\u00e4ftig gestemmt. Dp^i(t, \u00fcf pi\u00e7ht qipe Tendenz behauptet, die Oktave von den Aussagen auszuschli,qfsen. Sich aber gegen den blofs musikalischen Eindruck","page":114}],"identifier":"lit15119","issued":"1893","language":"de","pages":"112-114","startpages":"112","title":"C. Eitz: Das mathematisch-reine Tonsystem. Leipzig 1891, Breitkopf u. H\u00e4rtel","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:59:24.853683+00:00"}