Open Access
{"created":"2022-01-31T17:00:40.976202+00:00","id":"lit15125","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Hitschmann, Friedrich","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 5: 127-128","fulltext":[{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n127\nvon ihm (S. 82/83), f\u00fcr andere Leute aber auf Spencer, Schaffle und manchen anderen zur\u00fcck.\nGesteigerte Komplikation und gesteigerte Selbstanalyse ist kein Gl\u00fcck. Ein Opfer der letzteren z. B. ist Hamlet (S. 113/. Dieses Stichwort, wie an anderen Stellen andere Stichworte aus der Litteratur-geschichte, dient nur zur Einf\u00fchrung aneinander gereihter litterarisch-\u00e4sthetischer Phrasen, die an Trivialit\u00e4t und \u00d6de den philosophischen Orakeln des Herrn W. nichts nachgeben und mit dem vorhergehenden meist nur durch den Baum Zusammenh\u00e4ngen.\nVon , der Bereicherung, die die Psychologie durch das oben genannte \u201eWerk\u201c erf\u00e4hrt, glaubt der Beferent eine gen\u00fcgende Vorstellung gegeben zu haben. Die erkenntnis-theoretischen Erleuchtungen, mit denen Herr W. die Menschheit begl\u00fcckt, gehen uns hier gl\u00fccklicherweise nichts an. Man braucht aber in dem \u201eWerke\u201c nur zu bl\u00e4ttern, um ganz eigent\u00fcmliche Lichtstrahlen aufzufangen. So wird S. 21 von Berkeley als dem \u201egrofsen Schotten\u201c gesprochen, S. 125 in gr\u00f6bster\nWeise \u201etranscendental\u201c mit \u201etranscendent\u201c verwechselt etc.......\nP. Barth (Leipzig).\nW. Bormann. Kunst und Nachahmung. No. 5 der Flugschriften gegen den Materialismus, herausgegeben von Schmidkunz. Stuttgart, Krabbe, 1892. 48 S.\nIn dem ersten, mehr allgemein gehaltenen Teil der Brosch\u00fcre geht der Autor von der Thatsache aus, dafs Aristoteles der Erste gewesen, der den Begriff der Naturnachahmung in die Definition der Kunst aufgenommen. Da sich jedoch diese Nachahmung nicht blofs auf Gegenst\u00e4nde der \u00e4ufseren Natur, sondern schon nach Aristoteles selbst auch auf Leidenschaften und Affekte, kurz auf Erscheinungen des Mikrokosmos bezieht, sieht Bormann sich veranlafst, an dieser Stelle eine knappe \u00dcbersicht der Prinzipien der idealistischen Philosophie von Descartes bis Kant und Fichte einzuschalten, welche bekanntlich ihren Schwerpunkt im Seelenleben des Menschen gesucht hat. Nach dieser Abschweifung wendet er sich zur Untersuchung des Verh\u00e4ltnisses zwischen dem Nalur- und dem Kunstsch\u00f6nen.\nEr bespricht die Ansichten Schellixgs, Hegels und einiger sp\u00e4terer \u00c4sthetiker, welche alle den Sch\u00f6nheitsgehalt der Natur mehr oder weniger untersch\u00e4tzen, und f\u00fchrt zuletzt im Gegens\u00e4tze zu Hartmann seine eigene Meinung aus, die in dem Satze gipfelt: \u201eDas einzelne Natursch\u00f6ne, wenn wir es nur sinnlich und begrenzt auffassen, ist dem Kunstsch\u00f6nen untergeordnet; doch ist eben eine solche enge Auffassung dem Wesen der Natur zuwider, die in allen ihren \u00c4ufserungen zum grofsen Allgemeinen und zum Geistigen hinstrebt.\u201c Er steht hierin ganz auf dem Standtpunkt Schillers, auf den man in \u00e4sthetischen Fragen \u00fcberhaupt immer wieder zur\u00fcckzugehen gen\u00f6tigt ist. \u2014 Im zweiten Teile scheitert der Verfasser an der unl\u00f6sbaren Aufgabe, eine Analyse s\u00e4mtlicher K\u00fcnste auf den engen Kaum von ca. 20 Druckseiten zusammenzudr\u00e4ngen. Doch enth\u00e4lt gerade dieser Teil eine F\u00fclle einzelner geistvoller Bemerkungen, wie etwa jene \u00fcber den Unterschied zwischen","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nLitteraturbericht.\nDichter und Maler, worin der Autor die Ausf\u00fchrungen des \u201eLaokoon\u201c mehrfach gl\u00fccklich erg\u00e4nzt. H\u00f6chst treffend ist es auch, wenn er die Musik als die Weltsprache der reinen, der Sinnlichkeit entrinnenden Empfindung definiert oder vom Tanze sagt, dafs er zwar nicht in eigenen Aufserungen des Geistes, aber doch in reinster Vergeistigung des Leiblichen bestehe.\nDie Polemik gegen den Materialismus, die sich die Brosch\u00fcre nach dem Titel zur Aufgabe setzt, tritt mehrfach mit st\u00f6render Absicht lichkeit hervor, ohne dafs der Gegenstand gerade besondere Veranlassung dazu b\u00f6te.\tE. Hitschmann (Wien).\nH. Sidgwick. The feeling-tone of desire and aversion. (Discussion.)\nMind. 1892. New Series. No. 1. S. 94\u2014102.\nDer von Prof.Marshall imMind No. 63 (The physical basis of pleasure and pain) ausgesprochenen Behauptung gegen\u00fcber: dafs die Gef\u00fchlszust\u00e4nde, die der Sprachgebrauch mit Begehren und Abneigung bezeichnet, immer bis zu einem gewissen Grad schmerzvoll sind, h\u00e4lt der Verfasser an der Ansicht fest, \u201edafs diese Gef\u00fchle oft entweder neutral oder lustvoll, und sicher nicht merkbar schmerzvoll sind.\u201c Folgende vier Punkte scheinen ihm Marshalls abweichende Behauptung zu erkl\u00e4ren:\n1.\tDifferenz der Definition. M. meint entgegen dem Sprachgebrauch, von Begehren sei nur da zu reden, wo der Bealisation des Begehrten ein Hindernis im Wege stehe.\n2.\tM. tendiert dazu, Begehren und Schmerz zu verwechseln, weil beide unruhvolle Zust\u00e4nde sind, die man zu verlassen trachtet.\n3.\tM. denkt zu sehr nur an eine bestimmte Art von Begehren. Von einem sehr intensiven Begehren ist seine Behauptung richtig.\n4.\tPers\u00f6nliche Gef\u00fchlsverschiedenheit. Es mag sein, dafs ein Begehren, z. B. Hunger, bei dem einen immer einen schmerzvollen Gef\u00fchlston hat, w\u00e4hrend dieser bei einem anderen gew\u00f6hnlich fehlt.\nGaupf (London).\nA. Bain. Pleasure and Pain. Mind. 1892. New Series. No. 2. S, 161\u2014187.\nVerfasser sucht in Beziehung auf Lust und Schmerz gewisse allgemeine S\u00e4tze von weiterer oder engerer G\u00fcltigkeit zu gewinnen, dadurch, dafs er die einzelnen Arten von Lust und Schmerz f\u00fcr sich unbefangen und ohne vorausgesetzte Hypothese analysiert. Er ordnet die bestimmten Lust- und Schmerzarten, insbesondere gem\u00e4fs ihres Zusammenhanges mit bestimmten Sinnesorganen an und konstruiert so gewisse repr\u00e4sentative Gruppen, die einer theoretischen Behandlungsweise zur Basis dienen k\u00f6nnen. Er verfolgt im einzelnen diesem Programm gem\u00e4fs die hedonistischen Zust\u00e4nde, wie sie in ihrer einfachsten Form als Begleiterscheinungen physiologischer Vorg\u00e4nge und im Zusammenhang mit einfachsten Emotionen auftreten, um sie dann auch in ihren komplizierteren Formen, in ihrer Verbindung mit Ideen, und in den Kombinations-","page":128}],"identifier":"lit15125","issued":"1893","language":"de","pages":"127-128","startpages":"127","title":"W. Bormann: Kunst und Nachahmung. No. 5. der Flugschrift gg. den Materialismus, hrsg. v. Schmidkunz, Stuttgart, Krabbe, 1898, 48 S.","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:00:40.976207+00:00"}