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{"created":"2022-01-31T14:25:13.647221+00:00","id":"lit15163","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Lewandowski, Alfred","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 4: 223-224","fulltext":[{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n223\nAbhandlung \u00fcber die Mechanik der Physiognomik erg\u00e4nzt in bedeutsamster Weise die DARWiNsehen Lehren vom Ausdruck der Gem\u00fctsbewegungen. Die ontogenetische Entwickelung der Ausdrucksbewegungen wird auf die Wirksamkeit der Faktoren der \u201eIrradiation und Nebenassoziation\u201c zur\u00fcckgef\u00fchrt. Die Entstehung durch Vererbung zweckm\u00e4fsig assoziierter Gewohnheiten (Darwin) wird ahgelehnt, die Bedeutung der Nachahmung f\u00fcr die Physiognomik in geistreicher Weise gew\u00fcrdigt. Die Lehre vom sekund\u00e4ren Ich, welche der K\u00f6lner Vortrag \u201e\u00fcber Gehirn und Gesittung\u201c entwickelt, bringt uns die Anwendung der psychophysiologischen Anschauungen M\u00e8ynerts auf die Ethik. Das Assoziationsorgan der Hirnrinde ist auch die \u201eBildungsst\u00e4tte des Mutualismus, der Gegenseitigkeit, des Guten\u201c. Die Bede \u00fcber \u201edas Zusammenwirken der Gehirnteile\u201c fand in dieser Zeitschrift bereits ausf\u00fchrlichere Besprechung. In dem letzten Vortrag (\u00dcber k\u00fcnstliche St\u00f6rungen des psychischen Gleichgewichts) versucht M. auch die Erscheinungen der Hypnose auf Zirkulations- und Ern\u00e4hrungsst\u00f6rungen zur\u00fcckzuf\u00fchren. Die kortikale Ern\u00e4hrungsschw\u00e4che in der Hypnose bedingt eine Erschwerung der molekularen Attraktion und daher eine einseitige Einengung der Assoziations vorg\u00e4nge, aus welcher sichschliefslich die abnorme Suggestibilit\u00e4t des Hypnotisierten erkl\u00e4rt.\nGeben uns die in diesem Bande zusammengestellten Vortr\u00e4ge Meynekts auch nur ein unvollst\u00e4ndiges Bild von seinen vielseitigen Forschungen, so wird doch schon aus diesen Vortr\u00e4gen das Hauptverdienst Meynerts klar: zum ersten Male wird hier \u00fcber den unfruchtbaren Satz, dafs das Gehirn im allgemeinen einen Zusammenhang mit den psychischen Funktionen zeige, hinausgegangen und der Zusammenhang der Gehirnteile und der psychischen Funktionen im einzelnen aufgesucht. Damit ist die Pforte zur physiologischen Psychologie ge\u00f6ffnet. Neben Fechner und Wundt wird man als Mitbegr\u00fcnder der physiologischen Psychologie stets Meynert nennen m\u00fcssen.\nZiehen (Jena).\nB. Geigel. Die Cirkulation im Gehirn und ihre St\u00f6rungen. Virch.\nArchiv. (1891.) Bd. 121. S. 432\u2014444. Bd. 123. S. 27\u201432. Bd. 125.\nS. 92\u2014102.\nIn dieser Zeitschrift Band II, Heft 3, Seite 220 ff. ist \u00fcber eine Monographie berichtet, in der Geig\u00eal unter Ausscheidung der pathologischen Zust\u00e4nde der Gehirnan\u00e4mie und -hyper\u00e4mie andere Momente als f\u00fcr die Blutversorgung in Frage kommend bezeichnete und seine Besultate in dem Satz zusammenfafste, dafs \u201espastische Verengerung der Arterien Hyperdi\u00e4morrhysis, paralytische Erweiterung Adi\u00e4morrhysis cerebri\u201c zur Folge haben mufs.\nIn einer Beihe von kleineren Arbeiten wendet G. diese seine neue Theorie auf zwei bestimmte pathologische Vorg\u00e4nge, n\u00e4mlich auf den Fall der Gehirnembolie und der Gehirnh\u00e4morrhagie an.\nEr wieist nach, dafs der bei diesen Prozessen beobachtete apoplek-tische Insult (choc, \u00e9tonnement c\u00e9r\u00e9bral) \u2014 wohl zu trennen von den sich sp\u00e4ter entwickelnden Herdsymptomen \u2014 entgegen Wernickes be-","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\nLitteraturbericht.\nkannten Deutungsversuchungen folgerichtig zu erkl\u00e4ren sei aus einer sich akut etablierenden Adi\u00e4morrhysis cerebri.\nNachdem Verfasser noch Gelegenheit genommen, seine Resultate gegen einige Einw\u00fcrfe B. Levys (diese Zeitschrift Bd. III, Heft I, S. 64ff.) zu verteidigen, untersucht er noch am Schl\u00fcsse die Cirkulationsverh\u00e4lt-nisse des kindlichen Sch\u00e4dels und weist nach, dafs trotz des Offenseins der Fontanellen auch der kindliche Sch\u00e4del als ein im physikalischen Sinne geschlossener Raum anzusehen sei und dafs auch f\u00fcr ihn, wie f\u00fcr den Sch\u00e4del des Erwachsenen \u201esein Gesetz\u201c G\u00fcltigkeit habe, wonach \u201espastische Verengerung der Arterien Hyperdi\u00e4morrhysis, paralytische Erweiterung Adi\u00e4morrhysis cerebri\u201c zur Folge haben mufs.\nAuf die in den Arbeiten des Verfassers h\u00e4ufig sich findenden interessanten mathematisch-physikalischen und auch therapeutischen Betrachtungen sei hier, als dem Kreise der Psychologen ferner liegend, nur kurz hingewiesen.\tA. Lewandowsky (Berlin).\nA. Palaz. Trait\u00e9 de photom\u00e9trie industrielle sp\u00e9cialement appliqu\u00e9e \u00e0 l\u2019\u00e9clairage \u00e9lectrique. VII. 280 S. Paris. 1892. Georges Carr\u00e9.\nDas Buch soll der Titelangabe nach f\u00fcr den Techniker und zwar zun\u00e4chst den Elektrotechniker bestimmt sein, doch ist nicht daran zu zweifeln, dafs es bald in weitere Kreise dringen wird, denn es bringt die vollst\u00e4ndigste Darstellung des grofsen Gebietes der Photometrie, die dem Referenten bisher bekannt ist. Es sind die neueren Verfahren, welche im letzten Grunde der schnellen Verbreitung des elektrischen Lichtes ihren Ursprung verdanken, besonders hervorgehoben, aber \u00fcberall ist auf die historische Entwickelung zur\u00fcckgegangen und es sind auch solche Methoden ber\u00fccksichtigt, welche zur Zeit nur theoretischen Werth haben.\tArthur K\u00f6nig.\nR. Greeff. Studien \u00fcber die Plastik des menschlichen Auges am Lebenden und an den Bildwerken der Antike. Arch. f. Anat. u. Physiol. Anat. Abtl. Jahrg. 1892. S. 113\u2014136.\nNeuerdings hat E. Curtius beim Studium der in Olympia ausgegrabenen antiken K\u00f6pfe die Beobachtung gemacht, dafs an denselben f\u00fcr das m\u00e4nnliche Auge eine starke W\u00f6lbung, f\u00fcr das weibliche Auge eine Abflachung charakteristisch sei.\nTrotzdem schon von Donders eine 156 Personen umfassende Messungsreihe vorliegt, hat der Verfasser doch nicht die M\u00fche gescheut und nochmals an je 100 emmetropischen M\u00e4nnern und Weibern den Kr\u00fcmmungsradius der Hornhaut vermittelst des Ophthalmometers bestimmt, um die Frage zu entscheiden, ob jener geschlechtliche Unterschied in den Augen der olympischen K\u00f6pfe auf anatomische Thatsachen gegr\u00fcndet ist.\nEs ergaben sich folgende Mittelwerte:","page":224}],"identifier":"lit15163","issued":"1893","language":"de","pages":"223-224","startpages":"223","title":"R. Geigel: Die Cirkulation im Gehirn und ihre St\u00f6rungen. Virch. Archiv, 1891","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:25:13.647226+00:00"}