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{"created":"2022-01-31T17:01:23.204677+00:00","id":"lit15167","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"K\u00f6nig, Arthur","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 4: 227-228","fulltext":[{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n227\nwesentlichen ebenso angeordnet wie bei Einstellung auf Pupille P. N\u00e4hert sich innerhalb der Strecke das erste Bild der Pupille A, so wird sich mithin neben dem von der \u00e4ufseren Zone gelieferten gegenl\u00e4ufigen Schatten der mitl\u00e4ufige immer mehr geltend machen und allm\u00e4hlich die Oberhand gewinnen, bis er beim Stand des ersten Bildes in der Pupille selbst die unbestrittene Alleinherrschaft erlangt. Tritt das Bild nach hinten aus der Pupille heraus, so wird der mitl\u00e4ufige Schatten immer deutlicher. So lange das erste Bild in Strecke st steht, tritt die erste Schattenandeutung nicht am Bande des Gesichtsfelds, sondern innerhalb desselben auf. Der Einflufs der Einstellung f\u00fcr zu grofse Entfernung auf die Untersuchung ist dahin zu pr\u00e4zisieren: Die Strecke der unsicheren Wahrnehmung ist weiter vom untersuchten Auge abger\u00fcckt, der Fernpunktsabstand wird \u00fcbersch\u00e4tzt.\n2. Accommodiert das Auge auf einen Punkt diesseits der Pupille, so \u00e4ndert sich die Wirkung der inneren Zone. Letztere giebt durchweg gegenl\u00e4ufigen Schatten. So lange das erste Bild vor und in der Pupille steht, ist daher der Schatten unbestritten gegenl\u00e4ufig; der Widerstreit der Bichtungen beginnt, wenn das Bild hinter die Pupille tritt, und endet mit' dem Sieg des mitl\u00e4ufigen Schattens. So lange sich das erste Bild in Strecke s2 bewegt, tritt die erste Schattenandeutung innerhalb des Gesichtsfeldes auf. Die Strecke des schwankenden Urteils liegt dem untersuchten Auge n\u00e4her als bei Einstellung auf Pupille P.\nBayleigh. On defective colour vision. Rep. of the Brit. Assoc, for 1890, S. 728\u2014729 (1891).\nEs werden einige Beobachtungen an dichromatischen Farbensystemen mitgeteilt, die aber dem mit der Sache Vertrauten nichts Neues bieten.\nArth\u00fcr K\u00f6nig.\nC. Hess. Untersuchungen \u00fcber die nach kurzdauernder Reizung des Sehorgans auftretenden Nachbilder. Pfl\u00fcgers Arch., Bd. 49, S. 190\nbis 208. (1891.)\nDer Verfasser untersucht die durch den Titel der Abhandlung angegebene Erscheinung sowohl bei weifsem als auch bei farbigem Lichte. Letzteres wird durch gef\u00e4rbte Gl\u00e4ser oder vermittels eines Spektralapparates hergestellt; bei weifsem Licht wird besondere Sorgfalt darauf verwendet, dafs es auch wirklich farblos ist und eventuell dem Tageslicht eine Spur farbigen Lichtes zugemischt, um seinen vom reinen Weifs abweichenden Ton zu neutralisieren. Die momentane Beleuchtung wird erzielt durch Benutzung eines elektrischen Funkens oder photographischen Momentverschlusses.\nDie Ergebnisse seiner Beobachtungen fafst H. in folgenden S\u00e4tzen zusammen.\n1- Wirkt auf das Sehorgan ein kurzdauernder Lichtreiz ein, so wird durch denselben zun\u00e4chst eine Lichtempfindung hervorgerufen, welche nach dem Aufh\u00f6ren des Beizes in fast unmefsbar kurzer Zeit abklingt. Nach diesem prim\u00e4ren Lichteindrucke wird bei g\u00fcnstigen Versuchsbedingungen ein negatives Nachbild wahrgenommen, dessen Dauer durchschnittlich etwas weniger als Vs Sekunde betr\u00e4gt. Auf dieses negative\n15*","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\nLitteraiurbericht.\nNachbild folgt dann rasch ein positives Nachbild, dessen Dauer von der St\u00e4rke des prim\u00e4ren Reizes und dem jeweiligen Zustande des Auges abh\u00e4ngt, und welches in der Regel durch mehrere Sekunden in allm\u00e4hlich abnehmender St\u00e4rke wahrgenommen werden kann. Nicht selten nimmt man nach diesem positiven noch ein zweites negatives Nachbild wahr.\n2.\t\"Was bisher in der Regel (von Helmholtz, Pick und anderen) als das Abklingen der durch den Lichtreiz gesetzten Erregung beschrieben worden ist, entspricht unter den beschriebenen Umst\u00e4nden in Wirklichkeit nicht diesem, sondern dem Abklingen des positiven Nachbildes. Dieses positive Nachbild darf nicht, wie es bisher meist geschah, einfach aus der Fortdauer und dem allm\u00e4hlichen Abklingen der durch den Lichtreiz im Sehorgane hervorgerufenen Erregung erkl\u00e4rt werden; denn dasselbe ist von dieser letzteren regelm\u00e4fsig durch eine negative Phase getrennt.\n3.\tZur Erkl\u00e4rung einer Reihe von Erscheinungen, welche nach kurzdauernder Reizung des Sehorgans beobachtet werden, sind von verschiedenen Forschern Annahmen gemacht worden, welche s\u00e4mtlich von der Voraussetzung ausgehen, dafs das positve Nachbild durch das allm\u00e4hliche Abklingen der prim\u00e4ren Erregung zu st\u00e4nde komme. Durch den Nachweis, dal\u2019s die prim\u00e4re Erregung in fast unmefsbar kurzer Zeit abklingt und dafs dem Auftreten des positiven Nachbildes eine negative Phase vorausgeht, werden alle diese Erkl\u00e4rungen hinf\u00e4llig.\n4.\tAuch wenn man von der Auffassung der positiven Nachbilder und den Beziehungen derselben zur prim\u00e4ren Erregung zun\u00e4chst ganz absieht, so vermag eine Theorie, nach welcher die Empfindung Weifs durch die gleichzeitige Erregung verschiedener farbig empfindender nerv\u00f6ser Elemente zu stand? kommen soll, die beschriebenen Thatsacheu in keiner Weise zu erkl\u00e4ren. Vielmehr ist zum Verst\u00e4ndnisse derselben die Annahme einer von der farbigen Empfindungsreihe mehr oder weniger unabh\u00e4ngigen farblosen, von den weifsen Valenzen der Reizlichter abh\u00e4ngigen Empfindungsreihe unerl\u00e4fslich.\nDer Verfasser w\u00fcrde den Wert seiner interessanten Abhandlung noch betr\u00e4chtlich erh\u00f6ht haben, wenn er eine Begr\u00fcndung der vierten These hinzugef\u00fcgt h\u00e4tte.\tArthur K\u00f6xiu.\nA. Charpentier. Dissociation des impressions lumineuses successives par des zones diff\u00e9rentes de la r\u00e9tine. Arch, de physiologie. 1891.\nS.\t674\u2014686.\nCh. bestimmte den Einflufs verschiedener Umst\u00e4nde auf die Wahrnehmbarkeit des Zeitunterschiedes zwischen den successiven momentanen Erleuchtungen der oberen und der unteren H\u00e4lfte eines vertikalen Spaltes. Es ergab sich, dafs die folgenden Umst\u00e4nde die Unterscheidungs-f\u00e4higheit erh\u00f6hten: 1. indirektes Sehen, 2. Vergr\u00f6fserung des Spaltes, 3, \u00dcbereinandergreifen der successive erleuchteten Fl\u00e4chen, 4. \u00dcbung. Fast ohne Einflufs war dagegen die Variierung der Intensit\u00e4t des Lichtes. Der kleinste Zeitunterschied, welcher unter den g\u00fcnstigsten Verh\u00e4ltnissen noch erkannt werden konnte, betrug 0,0025 Sekunden.","page":228}],"identifier":"lit15167","issued":"1893","language":"de","pages":"227-228","startpages":"227","title":"C. Hess: Untersuchungen \u00fcber die nach kurzdauernder Reizung des Sehorgans auftretenden Nachbilder. Pfl\u00fcgers Arch., Bd. 49, S. 190-208, 1891","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:01:23.204682+00:00"}