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{"created":"2022-01-31T16:59:28.626941+00:00","id":"lit15168","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schumann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 4: 228-229","fulltext":[{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\nLitteraiurbericht.\nNachbild folgt dann rasch ein positives Nachbild, dessen Dauer von der St\u00e4rke des prim\u00e4ren Reizes und dem jeweiligen Zustande des Auges abh\u00e4ngt, und welches in der Regel durch mehrere Sekunden in allm\u00e4hlich abnehmender St\u00e4rke wahrgenommen werden kann. Nicht selten nimmt man nach diesem positiven noch ein zweites negatives Nachbild wahr.\n2.\t\"Was bisher in der Regel (von Helmholtz, Pick und anderen) als das Abklingen der durch den Lichtreiz gesetzten Erregung beschrieben worden ist, entspricht unter den beschriebenen Umst\u00e4nden in Wirklichkeit nicht diesem, sondern dem Abklingen des positiven Nachbildes. Dieses positive Nachbild darf nicht, wie es bisher meist geschah, einfach aus der Fortdauer und dem allm\u00e4hlichen Abklingen der durch den Lichtreiz im Sehorgane hervorgerufenen Erregung erkl\u00e4rt werden; denn dasselbe ist von dieser letzteren regelm\u00e4fsig durch eine negative Phase getrennt.\n3.\tZur Erkl\u00e4rung einer Reihe von Erscheinungen, welche nach kurzdauernder Reizung des Sehorgans beobachtet werden, sind von verschiedenen Forschern Annahmen gemacht worden, welche s\u00e4mtlich von der Voraussetzung ausgehen, dafs das positve Nachbild durch das allm\u00e4hliche Abklingen der prim\u00e4ren Erregung zu st\u00e4nde komme. Durch den Nachweis, dal\u2019s die prim\u00e4re Erregung in fast unmefsbar kurzer Zeit abklingt und dafs dem Auftreten des positiven Nachbildes eine negative Phase vorausgeht, werden alle diese Erkl\u00e4rungen hinf\u00e4llig.\n4.\tAuch wenn man von der Auffassung der positiven Nachbilder und den Beziehungen derselben zur prim\u00e4ren Erregung zun\u00e4chst ganz absieht, so vermag eine Theorie, nach welcher die Empfindung Weifs durch die gleichzeitige Erregung verschiedener farbig empfindender nerv\u00f6ser Elemente zu stand? kommen soll, die beschriebenen Thatsacheu in keiner Weise zu erkl\u00e4ren. Vielmehr ist zum Verst\u00e4ndnisse derselben die Annahme einer von der farbigen Empfindungsreihe mehr oder weniger unabh\u00e4ngigen farblosen, von den weifsen Valenzen der Reizlichter abh\u00e4ngigen Empfindungsreihe unerl\u00e4fslich.\nDer Verfasser w\u00fcrde den Wert seiner interessanten Abhandlung noch betr\u00e4chtlich erh\u00f6ht haben, wenn er eine Begr\u00fcndung der vierten These hinzugef\u00fcgt h\u00e4tte.\tArthur K\u00f6xiu.\nA. Charpentier. Dissociation des impressions lumineuses successives par des zones diff\u00e9rentes de la r\u00e9tine. Arch, de physiologie. 1891.\nS.\t674\u2014686.\nCh. bestimmte den Einflufs verschiedener Umst\u00e4nde auf die Wahrnehmbarkeit des Zeitunterschiedes zwischen den successiven momentanen Erleuchtungen der oberen und der unteren H\u00e4lfte eines vertikalen Spaltes. Es ergab sich, dafs die folgenden Umst\u00e4nde die Unterscheidungs-f\u00e4higheit erh\u00f6hten: 1. indirektes Sehen, 2. Vergr\u00f6fserung des Spaltes, 3, \u00dcbereinandergreifen der successive erleuchteten Fl\u00e4chen, 4. \u00dcbung. Fast ohne Einflufs war dagegen die Variierung der Intensit\u00e4t des Lichtes. Der kleinste Zeitunterschied, welcher unter den g\u00fcnstigsten Verh\u00e4ltnissen noch erkannt werden konnte, betrug 0,0025 Sekunden.","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n229\nNebenbei konstatierte dann Ch. noch, dafs von zwei der Dauer und Intensit\u00e4t nach gleichen Reizen, welche so schnell aufeinander folgen, dafs sie gleichzeitig erscheinen, der erste als der intensivere erscheint. Ferner fand er, dafs hei allm\u00e4hlicher Vergr\u00f6fserung des Intervalls zwischen den beiden Lichtblitzen zuerst ein Moment kommt, wo man zwar einen zeitlichen Unterschied erkennt, aber sich noch leicht \u00fcber die Reihenfolge der beiden Reize t\u00e4uscht.\nEine \u00e4ltere Untersuchung Exners (Exp. Untersuchung der einfachsten psych. Prozesse, III. Abhandlung, Pfl\u00fcgers Arch. XI. S. 403 ff.), welche sich ebenfalls mit der Bestimmung der eben merkbaren zeitlichen Differenz zwischen zwei aufeinander folgenden Lichtblitzen besch\u00e4ftigte und welche schon zu einigen der obigen Resultate gef\u00fchrt hat, scheint dem Verfasser unbekannt geblieben zu sein. Sch\u00fcmann (G\u00f6ttingen).\nA. Kirschmann. Die psychologisch-\u00e4sthetische Bedeutung des Licht-und Farbenkontrastes. Wundts Phil. Stud. VII, 3. S. 362\u2014393.\nSchon in dem Verh\u00e4ltnis des Kunstwerks zur Umgebung weist K. die Wirkung des Simultankontrastes nach. Daraus ergeben sich eine Reihe von Lehren betreffs der Wahl des Aufstellungsortes, der Wandfarbe, des Rahmens u. s. w.\nVor allem aber wird die Bedeutung des Kontrastes f\u00fcr die Erm\u00f6glichung einer getreuen Wiedergabe der Wirklichkeit erwiesen, wobei diese Leistung sehr treffend als eine ganz aufserhalb des Streites zwischen Realismus und Idealismus stehende Bedingung jeder k\u00fcnstlerischen Wirkung gefordert wird \u2014 unter Protest gegen eine dies verkennende unpsychologische Verwirrung.\nInsbesondere zeigt P. an Helligkeitsmessungen, dafs die dem Maler zur Verf\u00fcgung stehenden Pigmente nicht entfernt im st\u00e4nde sind, die Helligkeitsdifferenzen der Natur wiederzugeben. Hier erm\u00f6glicht allein die geschickte Benutzung des Kontrastes dem K\u00fcnstler, die Helligkeitsunterschiede in ihrem Empfindlings- und Gef\u00fchlswerte denen der Wirklichkeit nahe zu bringen.\nDarin dafs der Kontrast der Helligkeit, der der S\u00e4ttigung und des Gef\u00fchlstons neben dem Farbenkontrast bisher zu sehr vernachl\u00e4ssigt sei, sieht K. den Grund f\u00fcr die noch so unzureichende Einsicht in der Gesetzm\u00e4fsigkeit der Wirkung von Farbenzusammenstellungen. \u2014\nDie gl\u00fcckliche Vereinigung der Beherrschung der physiologischpsychologischen Verh\u00e4ltnisse mit einem sehr verfeinerten Blick erm\u00f6glichen es dem Verfasser, eine Reihe weiterer lehrreicher, an einzelnen Kunstwerken erl\u00e4uterter Bemerkungen zu machen \u2014 auch bez\u00fcglich mehrerer nicht direkt den Kontrast betreffender Momente k\u00fcnstlerischer Wirkung.\tLiepmann.\nL. A. Zellner. Vortr\u00e4ge \u00fcber Akustik. Zwei B\u00e4nde mit 331 Abb. und 20 Beilagen. X, 420 S. und VII, 346 S. Wien, Pest und Leipzig, 1892. A. Hartlebens Verlag.","page":229}],"identifier":"lit15168","issued":"1893","language":"de","pages":"228-229","startpages":"228","title":"A. Charpentier: Dissociation des impressions lumineuses successives par des zones diff\u00e9rentes de la r\u00e9tine. Arch. de physiol., 1891, S. 674-686","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:59:28.626947+00:00"}