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{"created":"2022-01-31T17:02:08.904641+00:00","id":"lit15171","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Pilzecker","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 4: 230-231","fulltext":[{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"230\nLitteraturbericht.\nDer Inhalt des vorz\u00fcglich ausgestatteten Werkes besteht in den Vortr\u00e4gen \u00fcber Akustik, welche der Verfasser am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreundein Wien gehalten hat; dadurch ist das Physiologische und Musikalische viel mehr in den Vordergrund getreten, als es sonst in Lehr-und Handb\u00fcchern der Akustik der Fall zu sein pflegt. Die zahlreichen Experimente, welche die Vortr\u00e4ge begleiteten, sind hier durch eine reiche F\u00fclle guter Textillustrationen thunlichst ersetzt. Die Darstellung ist fast durchweg ansprechend und verst\u00e4ndlich, auch f\u00fcr diejenigen, \u2014 und an solche wendet sich das Buch in erster Linie, \u2014 welche \u00fcber keine physikalischen Vorkenntnisse verf\u00fcgen ; nur da, wo der Verfasser historische Fragen ber\u00fchrt, rathen wir ihm bei einer zweiten Auflage den Ausdruck etwas sorgf\u00e4ltiger zu feilen. Seltsam ber\u00fchrt es, wenn unter der benutzten Litteratur (\u2014 wir k\u00f6nnen freilich die Offenherzigkeit nur loben \u2014) Meyers Konversationslexikon erw\u00e4hnt wird (Bd. II. S. 328).\nDas eingehende Studium des Werkes sei (abgesehen freilich von den am Ende des zweiten Bandes aufgenommenen \u201eBiographischen Notizen\u201c, welche sehr reich an Fehlern sind), jedem, der ein tieferes Verst\u00e4ndnis der Musik gewinnen will, bestens empfohlen.\tArthur K\u00f6nig.\nG\u00f6tz Martius. \u00dcber den Einflufs der Intensit\u00e4t der Reize auf die Reaktionsdauer der Kl\u00e4nge. Wundts Philos. Studien, VII. 3. S. 469 bis 486. (1891.)\nIm Anschlufs an seine im VI. Bande der Philos. Studien ver\u00f6ffentlichte Arbeit \u00fcber die Reaktionszeit und Perzeptionsdauer der Kl\u00e4nge sucht Verfasser die dort offen gebliebene Frage nach dem Einflufs der St\u00e4rkeverh\u00e4ltnisse der T\u00f6ne auf die Reaktionszeit zu entscheiden. Die Abstufung nach f\u00fcnf verschiedenen Intensit\u00e4ten (sehr stark, stark, mittelstark, schwach, sehr schwach) wurde der manuellen Geschicklichkeit des die Saite mit einem Eisenst\u00e4bchen Anschlagenden \u00fcberlassen, im \u00fcbrigen dieselbe Versuchsanordnung benutzt, wie in vorerw\u00e4hnter Untersuchung. Dabei liefs sich f\u00fcr zwei Versuchspersonen durch fortgesetzte \u00dcbung ein Punkt erreichen, an dem eine Ausgleichung der Reaktionszeit f\u00fcr verschieden starke Reize eintrat. Das \u00fcbereinstimmend davon abweichende Resultat aller bisherigen Forscher, wonach mit abnehmender Intensit\u00e4t der Reize die Reaktionszeit zunimmt, sieht G. M. bedingt durch die in der \u201eLangsamkeit der Perzeption schwacher Eindr\u00fccke und der Langsamkeit ihrer Koordination mit der Bewegung\u201c gesetzte Schwierigkeit der Ausf\u00fchrung der verk\u00fcrzten (muskul\u00e4ren) Reaktionsweise, die erst \u00fcberwunden werden m\u00fcsse. F\u00fcr sehr schwache, der Reizschwelle nahe liegende Reize l\u00e4fst sich, wie Verfasser auf Grund orientierender Versuche vermutet, genannte Schwierigkeit \u00fcberhaupt nicht beseitigen.\nZum Schlufs giebt Verfasser den in obenerw\u00e4hnter Arbeit gemachten Vorschlag, aus den Differenzen der Reaktionszeit von Ger\u00e4uschen und T\u00f6nen die Anzahl der zur Entstehung einer Tonempfindung n\u00f6tigen Schwingungen zu berechnen, auf und versucht diese dadurch zu finden, dafs er die Differenz der Reaktionszeit eines tieferen Tones und c4 in","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n231\nseine Schwingungszahl multipliziert. Bei Verwendung der letztermittelten Beaktionswerte bleibt f\u00fcr die verschiedenen T\u00f6ne die zu ihrer Perzeption n\u00f6tige Schwingungszahl im allgemeinen gleich.\nA. Pilzecker (G\u00f6ttingen).\nCh. Henry. Les odeurs et leur mesure. Rev. scientif. 1892. Tome 43.\nNo. 3. S. 65-76.\nJ. B. Haycraft hat beobachtet, dafs der Geruch chemischer Verbindungen, besonders der Kohlenwasserstoffe und anderer organischer Beihen, sich stetig mit dem Wachsen des Atomgewichtes \u00e4ndert. Verfasser meint jedoch mit Becht, dafs nicht die \u00c4nderung des Atomgewichtes, sondern vielmehr die Anordnung der Atome im Molek\u00fcl, die Struktur der Verbindung also, mafsgebend sei, und dafs demgem\u00e4fs einmal k\u00fcnftig von den Konstitutionstheorien viel Gewinnbringendes f\u00fcr das Studium des Biechens zu erwarten w\u00e4re. \u2014 Von der Fortpflanzung des Geruches wissen wir nur, dafs sie auf der Verbreitung kleinster Partikelchen der riechenden Substanz in die umgebende Luft, mithin bei fl\u00fcssigen Biechstoffen auf Verdunstung beruht. Ein Apparat, der P\u00e8se-vapeur, dient zur Feststellung der Quantit\u00e4t, welche per Sekunde und Quadratmillimeter von riechenden Fl\u00fcssigkeiten verdunstet. Ist diese Verdunstungsgr\u00f6fse bekannt, so mifst Verfasser, wenn auch wohl nicht ganz fehlerfrei, wie viel von einem fl\u00fcssigen Blechstoff in einen mit der Nase verbundenen Baum von bekanntem Volumen, Olfaktometer genannt, verdunsten mufs, um eben dem Geruchssinn bemerkbar zu werden. Von dieser Menge entspricht dann derjenige Bruchteil, der aus dem Olfaktometer in die Nase aufgesogen wird, w\u00e4hrend der Best im Apparat bleibt, der \u00dfiechschwelle. Um diesen wichtigen Bruchteil berechnen zu k\u00f6nnen, mufs man erstens eine Mafseinheit und ein Mefs-instrument f\u00fcr die Inspiration haben, und zweitens wissen, wie viel Luft oder anderes Gas bei der Inspirationseinheit von der Nase aufgenommen wird. Ersterer Forderung sucht Verfasser auf graphischem Wege zu gen\u00fcgen; letzteres bestimmte er f\u00fcr Kohlens\u00e4ure. \u2014 Von den Nebenbemerkungen sei als physiologisch wichtig erw\u00e4hnt, dafs die Ger\u00fcche mehr oder weniger die Lebensvorg\u00e4nge des K\u00f6rpers beeinflussen, besonders die Tiefe der Bespiration und die Muskelkraft, welches letztere dynamometrisch nachweisbar ist. Physikalisch interessant ist, dafs weifs gef\u00e4rbte Substanzen am schnellsten Ger\u00fcche aufnehmen und wieder von sich geben, und dafs die anderen Farben alsdann in der Beihenfolge : gelb, rot, gr\u00fcn, blau folgen. Die Erkl\u00e4rung daf\u00fcr, dafs die hellsten Stoffe sozusagen die besten Geruchsleiter sind, liegt darin, dafs das Licht die Verdunstung der Biechstoffe beg\u00fcnstigt.\nSchaefer (Bostock).\nSigm. Levy. Der Baumsinn der Haut. Inaug.-Dissert. M\u00fcnchen 1891. 30 S.\nDie von klinischem Interesse geleitete Arbeit bespricht kurz die Methoden der Untersuchung des Baumsinnes der Haut und sucht sodann","page":231}],"identifier":"lit15171","issued":"1893","language":"de","pages":"230-231","startpages":"230","title":"G\u00f6tz Martius: \u00dcber den Einflu\u00df der Intensit\u00e4t der Reize auf die Reaktionsdauer der Kl\u00e4nge. Wundts Philos. Studien, VII, 3, S. 469-486, 1891","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:02:08.904647+00:00"}