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{"created":"2022-01-31T16:59:43.037129+00:00","id":"lit15173","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Pilzecker, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 4: 231-232","fulltext":[{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n231\nseine Schwingungszahl multipliziert. Bei Verwendung der letztermittelten Beaktionswerte bleibt f\u00fcr die verschiedenen T\u00f6ne die zu ihrer Perzeption n\u00f6tige Schwingungszahl im allgemeinen gleich.\nA. Pilzecker (G\u00f6ttingen).\nCh. Henry. Les odeurs et leur mesure. Rev. scientif. 1892. Tome 43.\nNo. 3. S. 65-76.\nJ. B. Haycraft hat beobachtet, dafs der Geruch chemischer Verbindungen, besonders der Kohlenwasserstoffe und anderer organischer Beihen, sich stetig mit dem Wachsen des Atomgewichtes \u00e4ndert. Verfasser meint jedoch mit Becht, dafs nicht die \u00c4nderung des Atomgewichtes, sondern vielmehr die Anordnung der Atome im Molek\u00fcl, die Struktur der Verbindung also, mafsgebend sei, und dafs demgem\u00e4fs einmal k\u00fcnftig von den Konstitutionstheorien viel Gewinnbringendes f\u00fcr das Studium des Biechens zu erwarten w\u00e4re. \u2014 Von der Fortpflanzung des Geruches wissen wir nur, dafs sie auf der Verbreitung kleinster Partikelchen der riechenden Substanz in die umgebende Luft, mithin bei fl\u00fcssigen Biechstoffen auf Verdunstung beruht. Ein Apparat, der P\u00e8se-vapeur, dient zur Feststellung der Quantit\u00e4t, welche per Sekunde und Quadratmillimeter von riechenden Fl\u00fcssigkeiten verdunstet. Ist diese Verdunstungsgr\u00f6fse bekannt, so mifst Verfasser, wenn auch wohl nicht ganz fehlerfrei, wie viel von einem fl\u00fcssigen Blechstoff in einen mit der Nase verbundenen Baum von bekanntem Volumen, Olfaktometer genannt, verdunsten mufs, um eben dem Geruchssinn bemerkbar zu werden. Von dieser Menge entspricht dann derjenige Bruchteil, der aus dem Olfaktometer in die Nase aufgesogen wird, w\u00e4hrend der Best im Apparat bleibt, der \u00dfiechschwelle. Um diesen wichtigen Bruchteil berechnen zu k\u00f6nnen, mufs man erstens eine Mafseinheit und ein Mefs-instrument f\u00fcr die Inspiration haben, und zweitens wissen, wie viel Luft oder anderes Gas bei der Inspirationseinheit von der Nase aufgenommen wird. Ersterer Forderung sucht Verfasser auf graphischem Wege zu gen\u00fcgen; letzteres bestimmte er f\u00fcr Kohlens\u00e4ure. \u2014 Von den Nebenbemerkungen sei als physiologisch wichtig erw\u00e4hnt, dafs die Ger\u00fcche mehr oder weniger die Lebensvorg\u00e4nge des K\u00f6rpers beeinflussen, besonders die Tiefe der Bespiration und die Muskelkraft, welches letztere dynamometrisch nachweisbar ist. Physikalisch interessant ist, dafs weifs gef\u00e4rbte Substanzen am schnellsten Ger\u00fcche aufnehmen und wieder von sich geben, und dafs die anderen Farben alsdann in der Beihenfolge : gelb, rot, gr\u00fcn, blau folgen. Die Erkl\u00e4rung daf\u00fcr, dafs die hellsten Stoffe sozusagen die besten Geruchsleiter sind, liegt darin, dafs das Licht die Verdunstung der Biechstoffe beg\u00fcnstigt.\nSchaefer (Bostock).\nSigm. Levy. Der Baumsinn der Haut. Inaug.-Dissert. M\u00fcnchen 1891. 30 S.\nDie von klinischem Interesse geleitete Arbeit bespricht kurz die Methoden der Untersuchung des Baumsinnes der Haut und sucht sodann","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\nLitteraturbericht.\nan einer Anzahl von 200 Individuen die Grenzwerte zu' ermitteln, innerhalb deren bei normaler Sensibilit\u00e4t die Kaumschwelle f\u00fcr dieselben K\u00f6rperregionen variieren kann. Die Untersuchungen, welche sich auf die Extremit\u00e4ten beschr\u00e4nkten, ergaben f\u00fcr die Fingerspitzen 2\u20144 mm als Grenzen normaler Schwankung, f\u00fcr die Zehenspitzen 6\u201415, Hand-und Fufsr\u00fccken 15\u201435, Vorderarm 20\u201450, Unterschenkel 25\u201450 mm. Weiter hat Verfasser zur Entscheidung der Frage nach dem Verhalten des Raumsinnes bei An\u00e4mie und Chlorose an einer Reihe geeigneter weiblicher Personen Pr\u00fcfungen angestellt und dabei im Gegensatz zu den bisherigen Untersuchungen eine Verfeinerung des Raumsinnes der Haut konstatiert.\tA. Pilzecker (G\u00f6ttingen).\nA. D. Waller. Experiments on Weight-discrimination. Proc, of the Physiol. Soc. 1892. No. 1.\nVerfasser hat seine (in Bd. 4 dieser Zeitschrift, S. 135 f. erw\u00e4hnten) Versuche \u00fcber die Unterschiedsempfindlichkeit f\u00fcr Gewichte, welche infolge willk\u00fcrlicher Erregung oder infolge elektrischer Reizung erhoben werden, in exakterer Weise wiederholt. Er findet, dafs die Unterschiedsempfindlichkeit bei willk\u00fcrlicher Erhebung der Gewichte bedeutend gr\u00f6fser (etwa 2,5 mal so grofs) ist als die Unterschiedsempfindlichkeit bei durch direkte galvanische Muskelreizung bewirkten Gewichtshebungen, dafs ferner die Unterschiedsempfindlichkeit bei galvanischer Reizung des Mediannerven noch geringer ausf\u00e4llt als bei direkter galvanischer Muskelreizung, und dafs endlich bei faradischer Reizung des Mediannerven ein noch geringerer Wert der Unterschiedsempfindlichkeit erhalten wird als bei galvanischer Reizung desselben. Das Urteil \u00fcber das Gr\u00f6fsenverh\u00e4ltnis von Gewichten, welche infolge elektrischer Reizung erhoben wurden, st\u00fctzte sich der Selbstbeobachtung des Verfassers nach auf die Empfindung des auf die Haut ausge\u00fcbten Druckes sowie auf die Wahrnehmung der Geschwindigkeit und des Umfanges der Gewichtshebung.\tG. E. M\u00fcller (G\u00f6ttingen).\nE. Schlegel. Das Bewufstsein. Stuttgart. Frommanns Verlag. 1891. 128 S,\nVerfasser definiert den Geist \u201eals diejenige Naturerscheinung, welche uns zu dem Schl\u00fcsse zwingt, dafs der Tr\u00e4ger derselben ein Interesse an seiner Erhaltung und Selbstbestimmung kundgebe\u201c. Die Existenz des Geistes bedeutet aber zugleich auch die des Bewufstseins, denn ohne sich seiner selbst und seiner Beziehung zur Aufsenwelt bewufst zu sein, k\u00f6nnte kein Wesen Interesse an seiner Erhaltung haben. Geist und Bewufstsein sind nicht nur Attribute des Menschen ; sie sind der ganzen Tierreihe und mit gewissen Beschr\u00e4nkungen auch der Pflanzenwelt eigent\u00fcmlich; ihrem innersten Wesen nach \u00fcberall gleich, nur verschieden an Inhalt und um so differenzierter, komplizierter, je h\u00f6her gestellt ihr Tr\u00e4ger in der Entwickelungsreihe. Verfasser erweist sich hiermit als Anh\u00e4nger einer Hypothese, welche schon mehrfach von Fachm\u00e4nnern exakt wissenschaftlich ausgearbeitet und \u00fcbrigens im Zeitalter des Dar-","page":232}],"identifier":"lit15173","issued":"1893","language":"de","pages":"231-232","startpages":"231","title":"Sigm. Levy: Der Raumsinn der Haut. Inaug.-Dissert., M\u00fcnchen 1891","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:59:43.037134+00:00"}