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{"created":"2022-01-31T17:01:00.489895+00:00","id":"lit15190","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Du Bois-Reymond, Claude","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 4: 382-383","fulltext":[{"file":"p0382.txt","language":"de","ocr_de":"3 82\ni.iUeruturhc rieht.\nUm den st\u00f6renden Einflufs der Hautstr\u00f6me zu umgehen, bin ich zu hautlosen Pr\u00e4paraten geschritten. Es wurde der Effekt der Beleuchtung des einen Auges auf die Str\u00f6me des anderen bestimmt, dann der Sehnerv des abgeleiteten Auges durchschnitten und wieder der Effekt der Beleuchtung beobachtet. Der Unterschied ist dem durch den Opticus gehenden Reflex zuzuschreiben.\nVon den ableitenden Elektroden steht eine auf der Hornhaut, die andere auf dom \u00c4quator von Holmgren. Die Schwankung ist immer in derselben Richtung; d. h., die Negativit\u00e4t des \u00c4quators wird immer erh\u00f6ht.\nChemische Reizung der Retina (Kochsalz im er\u00f6ffneten nicht-abgeleiteten Auge) giebt ebenfalls eine reflektorische Schwankung, die aber viel langsamer und sehr analog den Reizerscheinungen am Muskel bei chemischer Reizung vor sich geht.\nDirekte Reizung des Sehnerven an auspr\u00e4parierten Augen wurde auch vorgenomrnen.\nChemische Reizung gab starke Ausschl\u00e4ge, deren Richtung aber sehr wechselnd war. Bei f\u00e4radischer Reizung erwies sich die Richtung von der Reizfrequenz abh\u00e4ngig, und zwar so, dafs bei in 60 Unterbrechungen pro Sekunde die \u00dcbergangsstelle liegt, wo kein Ausschlag wahrgenommen wird.\nIch betrachte die Quelle der elektrischen Vorg\u00e4nge in der Retina als eine mehrfache; jede einzelne Zellenart wird ihre eigene Reizbarkeit f\u00fcr verschiedene Reizarten und Reizfrequenzen haben, und die Schwankungen, die wir beobachten, sind nur die algebraische Summe von mehreren, zum Teil entgegengesetzten, Schwankungen.\nDies erkl\u00e4rt das wechselnde in der Schwankungsrichtung und zugleich die von allen Untersuchern \u00fcber Retinastr\u00f6me gefundene, aber nicht betonte Thatsache, dafs der Dunkelstrom (K\u00fchne und St\u00e4ver) so oft umschl\u00e4gt; eine Erscheinung die doch in einfachen irritablen Gebilden nicht wahrgenommen wird.\nIn allen diesen Thatsachen zusammen erblicke ich einen neuen Beweis f\u00fcr zentrifugale Leitung im Sehnerven.\tG. Grijks.\nM. Herz. Die Bulbuswege und die Augenmuskeln. Pfl\u00fcgers Archiv Bd. 48. S. 385\u2014417, mit 3 Tafeln. (1891.)\nH. benutzte zur Erforschung der Bulbuswege das Nachbild, das ein stillstehender Lichtpunkt nach einer vorgeschriebenen Augenbewegung auf der Netzhaut liinterl\u00e4fst. Bei ihm selbst und einem Mitarbeiter (Dr. A. Lustig) beg\u00fcnstigte eine grofse Tr\u00e4gheit der Netzhaut diese Methode. Bei fixiertem Kopf wurde der Blick auf einem Durchmesser einer 70 cm entfernten Pappscheibe von einer strichf\u00f6rmigen roten bis zu einer kreisf\u00f6rmigen blauen Fixiermarke bewegt, die in der Scheibe als Transparente angebracht waren. Das Licht einer 7 m entfernten Kerze fiel durch ein Loch in der Mitte der Scheibe in das Auge. Die Beobachter nahmen die Nachwirkung auf der Netzhaut als einen hellen Streifen wahr, der nach Vollendung der Bewegung im Gesichtsfelde eine gewisse Bahn durchlief. Nach einiger \u00dcbung waren sie im st\u00e4nde,","page":382},{"file":"p0383.txt","language":"de","ocr_de":"Litiera\u00fcirbericht.\nQQO\nO\u00d6O\ndiese Linie sofort in ein bereitgehaltenes Schema einzuzeichnen. Verschiedene Blickbewegungen lieferten so zahlreiche Kurven, aus denen die zugeh\u00f6rigen Wege der Blicklinie r\u00fcckw\u00e4rts erschlossen und ebenfalls in das Schema einkonstruiert werden konnten. Im allgemeinen schlossen sich die Wege bestimmten Typen an, von denen zahlreiche Beispiele abgebildet vorliegen. Zuweilen wurden aber auch unregelm\u00e4fsige Bahnen beobachtet, ein Anzeichen von schlechter Disposition. Insbesondere beobachtete der Verfasser eine Zickzackschwankung der Blicklinie gegen das Ende der beabsichtigten Bewegung hin. Er nennt es den \u201eataktischen Anhang\u201c und beschuldigt gest\u00f6rte Innervation oder ein mechanisches Hindernis (\u00fcberm\u00e4fsigen Langbau). Indem er seinen Beobachtungen vorl\u00e4ufig nur individuelle Bedeutung beilegt, empfiehlt er die Methode zur weiteren Pr\u00fcfung. Seine sehr einfachen und zweckm\u00e4fsigen Apparate sind ebenfalls bildlich dargestellt.\tCl. du Bois-Reymond.\nJ. D. Boeke. Mikroskopische Phonogrammstudien. Pfl\u00fcgern Arch. f.\n(1. ges. Physiol. 1891. Bd. L., S. 297\u2014318.\nIn seinen \u201ephonophotographischen Untersuchungen\u201c, referiert in Bd. II, S. 227 dieser Zeitschr.. analysierte bereits L. Hermann Phonogramme von Vokalen mittelst seiner photographischen Methode. Verfasser ver\u00f6ffentlicht nun ebenfalls Analysen von Vokalphonogrammen. Die durch Hineinsprechen oder -singen von Vokalen oder Silben in einen Edison-schen Phonographen gewonnenen Kurven wurden im Gegensatz zu Hermanns Methode direkt mikroskopiert, zur Berechnung jedoch auch die neuen HERMANNSchen H\u00fclfsmittel benutzt. Die Resultate zeigen im allgemeinen eine erfreuliche \u00dcbereinstimmung mit denen, welche H. erhielt. Doch m\u00f6chte Verfasser dessen neue Vokaldefinition folgender-mafsen erweitern : \u201eEin Vokal wird hervorgebracht von dem innerhalb der Periode des Stimmtons Anschwellen und allm\u00e4hlich wieder Verschwinden eines ziemlich konstanten Mundtones mittelst der periodischen Anblasungen der Stimme. Im allgemeinen steigert sich beim Vokal a der Mundton einigermafsen mit dem Ansteigen des Stimmtons.\u201c\nSchaefer.\nL. Burgerstein. Die Arbeitskurve einer Schulstunde. Hamburg und Leipzig. 1891. Leopold Voss.\nVerfasser giebt eine dankenswerte Studie \u00fcber quantitative und qualitative \u00c4nderung der w\u00e4hrend einer Schulstunde von den Sch\u00fclern geleisteten geistigen Arbeit auf Grund von 4 experimentellen Versuchen, die er in 4 Klassen anstellte. Die Gesamtzahl aller dem Versuch unterworfenen Sch\u00fcler betrug 162. Durchschnittliches Alter in den einzelnen Klassen: 11, 12 und 13 Jahr.\nAnordnung des Versuchs. Die Arbeit besteht im L\u00f6sen von den Sch\u00fclern gel\u00e4ufigen Rechenaufgaben. Das der Rechnung zu Grunde liegende Zahlenmaterial ist nach einem gesetzm\u00e4fsigen Verfahren (S. 3) periodisch wiederkehrend gleichf\u00f6rmig verteilt. Ebenso ist f\u00fcr eine","page":383}],"identifier":"lit15190","issued":"1893","language":"de","pages":"382-383","startpages":"382","title":"M. Herz: Die Bulbuswege und die Augenmuskeln. Pfl\u00fcgers Arch., Bd. 48, S. 385-417, 1891","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:01:00.489901+00:00"}