Open Access
{"created":"2022-01-31T16:58:15.285717+00:00","id":"lit15193","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Asher, Leon","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 4: 385-386","fulltext":[{"file":"p0385.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n385\nEs ist jedoch zu beachten, dafs in der vierten Viertelstunde die Fehler immer noch zunehmen, nur langsamer, (Ref.)\nDie Korrekturen der Sch\u00fcler, welche Verf. ebenfalls einer eingehenden Statistik unterwirft, wachsen best\u00e4ndig und zwar am langsamsten von der zweiten zur dritten Viertelstunde. Geringere Zunahme der Korrekturen hei gleichzeitig gr\u00f6fserer Zunahme der Fehler deutet aber ebenfalls auf den Einflufs der Erm\u00fcdung. (S. 22.)\nAbh\u00e4ngigkeit des allgemeinen Ergebnisses von dem besonderen Verhalten der einzelnen Klassen und einzelnen Sch\u00fcler: Die angegebenen allgemeinen Resultate der B\u00fcRGERSTEiNschen Versuche verdienen um so mehr Beachtung, als sie im wesentlichen auch das besondere Ergebnis jedes einzelnen der 4 Versuche sind. (S. 24\u201426.) Das stete Anwachsen sowohl der berechneten Zahlen als der Fehler und der Fehlerprozente ist allen 4 Versuchen gemeinsam; Auch die auff\u00e4llige H\u00e4ufung der Fehler in der 3. Viertelstunde findet bei jedem einzelnen Versuch statt. Das Nachlassen der Rechengeschwindigkeit in dieser Viertelstunde ist jedoch nicht ausnahmslos.\nR\u00fccksichtlich der \u00c4nderung der Rechengeschwindigkeit w\u00e4hrend der Arbeitsstunde stehen unter den 162 Sch\u00fclern 92 \u201eFortschreitenden\u201c 70 \u201eZur\u00fcckbleibende\u201c gegen\u00fcber. (S. 31 u. ff.) Die \u201eZur\u00fcckbleibenden\u201c rechnen in 2 Versuchen mit mehr, in 2 mit relativ weniger Fehlern als die \u201eFortschreitenden\u201c. In Bezug auf das Anwachsen der Fehler zeigen die \u201eZur\u00fcckbleibenden\u201c ein nicht ganz regelm\u00e4fsiges Verhalten (S. 35), w\u00e4hrend bei den \u201eFortschreitenden\u201c die oben angegebenen allgemeinen Resultate wieder zum Ausdruck kommen.\tHopfner (Berlin).\n1.\tD. Wilson. The Right Hand; Left-handedness. London, Macmillan, 1891. 215 S.\n2.\tF. Mazel. Pourquoi l\u2019on est Droitier. Itev. Scientif. Bd. 49, No. 4, (1892.)\n1. Verfasser giebt ein reiches Material von philologischen, historischen, pal\u00e4ontologischen und ethnographischen Beobachtungen, aus denen er ableitet, dafs die bevorzugte Stellung der rechten Hand soweit zur\u00fcck verfolghar ist wie \u00fcberhaupt die Spuren des menschlichen Geschlechtes dafs ferner eine Verkn\u00fcpfung dieser Thatsache mit allen Kultur\u00e4ufse-rungen feststeht und schliefslich, dafs die Umkehr dieses merkw\u00fcrdigen Problems, die Linksh\u00e4ndigkeit, gleichfalls in allen Daseinsperioden der verschiedenartigsten V\u00f6lker in ihrer Sonderstellung zum Ausdruck gelangt. Die Auswahl einer Hand und Vernachl\u00e4ssigung der anderen wird als ein in letzter Linie physiologisches Problem erkannt, w\u00e4hrend Erziehung, \u00dcbung und Vererbung nur H\u00fclfsmomente sind. Auch die Linksh\u00e4ndigkeit ist keine pathologische oder Zufallserscheinung, sondern eine der Rechtsh\u00e4ndigkeit gleichwertige. Die \u00e4lteren Theorien, welche die Bevorzugung der rechten Hand aus der Unsymmetrie der Eingeweide oder auch der Lage des Gleichgewichtes ahleiten, werden zur\u00fcckgewiesen. Wilson sieht in der besseren Ausbildung der linken Hirnhemisph\u00e4re, dem gr\u00f6fseren Gewichte derselben und ihrer durch den gradlinigen Verlauf der linken Carotis erleichterten Blutversorgung die letzte Ur-Zeitschrift f\u00fcr Psychologie IV.\t25","page":385},{"file":"p0386.txt","language":"de","ocr_de":"386\nLitteraturbericht.\nsache der Rechtsh\u00e4ndigkeit und teilt schliefslich Belege daf\u00fcr mit, dafs die Umkehr dieser Verh\u00e4ltnisse die linke Hand zur bevorzugten mache. Menschen, die im Besitz einer von Natur aus st\u00e4rkeren linken und durch Erziehung und Kultureinflufs herangebildeten rechten Hand sich befinden, sind folgerichtig daher, wie auch die Erfahrung lehrt, die besser ausgestatteten.\n2. Mazel h\u00e4lt, gleich Wilson, die ungleichartige Ausbildung der Hirnhemisph\u00e4ren f\u00fcr die bestimmende Ursache f\u00fcr die Auswahl nur einer Hand, jedoch nicht die oben erw\u00e4hnten, thats\u00e4chlich sehr schwankenden grob anatomischen Thatsachen. Vielmehr besteht ein innigerer Zusammenhang zwischen dem linken Hirn, dem Sitz der Sprache, und der Rechtsh\u00e4ndigkeit. Das linke Hirn ist das Zentrum f\u00fcr das Ausdrucksverm\u00f6gen, dem aufser der Sprache als zweiter, aber weit, fr\u00fcherer Diener die Geste zu Gebote steht. Das Organ der Geste soll nun insbesondere die rechte Hand sein, eine Sonderstellung geradezu organischer Art, die wohl einen-tiefen Einfiufs auf eine physiologische Scheidung beider H\u00e4nde auch auf allen anderen Gebieten auszu\u00fcben im Stande war.\tAsher (Heidelberg).\nS. Freud. Zur Auffassung der Aphasien. Eine kritische Studie. Wien, Deutike, 1891. 107 S.\nDer Standpunkt, den F. in der sehr lesenswerten Studie einnimmt, ist zwar nicht durchaus neu \u2014 zu seinem Ivern haben sich schon, wenn auch hur in kurzen Bemerkungen, Notnagel und Naunyn auf dem Wiesbadener Kongresse (1887) bekannt, und wesentliche St\u00fctzen lieferten dem Verfasser Hughlings Jacksons und Bastians Anschauungen \u25a0\u2014 indes ist er noch nie der verbreiteten gegnerischen Lehre in so bestimmter Formulierung und so eingehender Begr\u00fcndung gegen\u00fcbergestellt worden.\nSeit Wernicke wird ziemlich allgemein unterschieden zwischen St\u00f6rungen der Sprachzentren, welche als Ablagerungsst\u00e4tten von Erinnerungen gelten, und St\u00f6rungen, welche nur die zu jenen f\u00fchrenden und sie verbindenden Leitungsbahnen betreffen. Seinen sch\u00e4rfsten und anatomisch n\u00e4her bestimmten Ausdruck fand diese Unterscheidung in der bekannten Aufstellung dreier Arten von Aphasien : kortikaler, transkortikaler und subkortikaler, bei Wernicke und Lichtheim.\nGegen diese Lehre wendet sich F. Er macht den ersten Vorstofs gegen W.\u2019s. Leitungsaphasie : Sie m\u00fcfste andere Charaktere haben nach W.\u2019s. eigenem Schema, als er ihr zuschreibt und zwar solche, die nie Vorkommen, n\u00e4mlich aufgehobenes Nachsprechen bei erhaltenem Spontansprechen und Verstehen. Die \u201eZentrumsaphasieen\u201c wiederum zeigen keine anderen Charaktere, als welche auch gleichzeitige Zerst\u00f6rung mehrerer Leitungsbahnen zeigen m\u00fcfste.\nEbensowenig wie qualitativ verschiedene Symptomkomplexe f\u00fcr Zentrums- und Leitungsaphasien bestehen, lassen sich letztere beiden gesondert in Rinde und weifses Mark lokalisieren. Einige Sektionsbefunde, namentlich ein Fall Heubners,, beweisen dem Verfasser vielmehr,","page":386}],"identifier":"lit15193","issued":"1893","language":"de","pages":"385-386","startpages":"385","title":"1. D. Wilson: The Right Hand, Left-handedness. London, Macmillan 1891, 2. F. Mazel: Pourquoi l'on est Droitier. Rev. Scientif., Bd. 49, No. 4, 1892","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:58:15.285723+00:00"}