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{"created":"2022-01-31T16:59:31.251932+00:00","id":"lit15210","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kries, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 4: 422-424","fulltext":[{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"422\nLitteraturberich t.\nund Accommodation) von Fick und G\u00fcrber \u00fcbersch\u00e4tzt, von Hering etwas untersch\u00e4tzt w\u00fcrden. In welcher Weise man sich freilich ihre Einwirkung auf die Stoffwechselvorg\u00e4nge in der Netzhaut zu denken hat, ist v\u00f6llig dunkel. Hering bemerkt mit Hecht, dafs in einem durchfeuchteten K\u00f6rper, wie es das Auge ja ist, eine Druckschwankung keinerlei Auspressung der Gewebe und darauf folgende st\u00e4rkere Durchstr\u00f6mung mit frischen S\u00e4ften bewirken kann.\tArthur K\u00f6nig.\nA. K\u00f6nig. \u00dcber den Helligkeitswert der Spektralfarben bei verschiedener absoluter Intensit\u00e4t. Aus: Beitr\u00fcge zur Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane. (Helmholtz-Festschrift) Leopold Voss, 1891. Hamburg. 84 S. Mit 4 Tafeln.\nDer Verfasser bespricht zun\u00e4chst die \u00e4lteren Versuche, welche \u00fcber die Vergleichung der Helligkeit verschiedenfarbiger Lichter angestellt wurden (Newton, Fraunhofer, Vierordt, Purkinje, v. Helmholtz.) Ein gewisser Teil der hierhergeh\u00f6rigen Erscheinungen ist unter dem Namen des PuRKiNJESchen Ph\u00e4nomens bekannt. Dasselbe besteht darin, dafs von zwei gleich hell erscheinenden Farben diejenige der k\u00fcrzeren Wellenl\u00e4nge heller erscheint, sobald man die objektive Intensit\u00e4t beider in demselben Verh\u00e4ltnis abschw\u00e4cht. Die Helligkeitsbeziehungen sind also von den absoluten Intensit\u00e4ten abh\u00e4ngig. Die Untersuchung des Verfassers kn\u00fcpft an die dem gleichen Gegenst\u00e4nde fr\u00fcher von Brodhun gewidmete an; sie wurde gr\u00f6fstenteils gemeinschaftlich mit einem Rotblinden (Hrn. Hitter) ausgef\u00fchrt. Zu den Beobachtungen diente der schon von Brodhun angewandte HELMHOLTZsche Farbenmischungsapparat. Und zwar wurde stets so verfahren, dafs die Helligkeit der verschiedenen Farben des Spektrums einem an Helligkeit und Farbenton konstant gehaltenen Vergleichsfelde gleich gemacht wurde. Die s\u00e4mtlichen Vergleichungen einer derartigen, \u00fcber das ganze Spektrum erstreckten Serie fanden also bei derselben Helligkeit statt. Die Herstellung der erforderlichen Intensit\u00e4t geschah teils durch Variierung der Spaltbreiten, teils durch andere H\u00fclfsmittel (Episkotister u. a.). Der Verfasser rechnet auch diese Intensit\u00e4tsvariierungen in Spaltbreiten um und erh\u00e4lt so f\u00fcr das ganze Spektrum eine Kurve der \u201eSpaltbreiten\u201c, welche dem Gesagten zufolge aber zum Teil ideelle, nicht wirkliche Spaltbreiten sind. Auf Grund bekannter Daten l\u00e4fst sich die so erhaltene Kurve f\u00fcr ein Beugungs-Spektrum umrechnen. Setzt man an Stelle der \u201eSpaltbreiten\u201c deren reziproke Werte, so erh\u00e4lt man eine Kurve der \u201eHelligkeitswerte\u201c f\u00fcr die verschiedenen Wellenl\u00e4ngen. Nimmt man nun ein Vergleichsfeld von anderer Helligkeit, so ergiebt sich eine andere Kurve. Die Beobachter benutzten als Vergleichslicht stets ein Licht von der Wellenl\u00e4nge 535 u\u00ab, und es wurden Kurven f\u00fcr acht verschiedene Intensit\u00e4ten desselben ermittelt, deren geringste yyiiii 4er gr\u00f6fsten war. Bei der graphischen Darstellung dieser Kurven kommt nun das PuRKiN.iESclie Ph\u00e4nomen in der Weise zur Anschauung, dafs die s\u00e4mtlichen auf einen Beobachter bez\u00fcglichen Kurven sich an der Stelle des Vergleichslichtes (535 ,\u00ab\u00ab) schneiden und rechts vom Schnittpunkt untereinander die entgegengesetzte Anordnung wie links davon zeigen.","page":422},{"file":"p0423.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturberich t.\n423\n\u00dcber die Deutung der Ergebnisse m\u00f6gen hier die folgenden Andeutungen gen\u00fcgen, indem bez\u00fcglich des Genauren auf das Original verwiesen wird. Da nach den Untersuchungen Brodhcns jedenfalls angenommen werden mufs, dafs die Verteilung der Grundempfindungen im Spektrum (im Sinne der Young-Helm HOLTZschen Theorie) von der absoluten Intensit\u00e4t abh\u00e4ngt, so wird hierauf auch ganz im allgemeinen die hier er\u00f6rterte Reihe von Erscheinungen zur\u00fcckgef\u00fchrt werden k\u00f6nnen, ohne dafs sich jedoch zun\u00e4chst eine speziellere Erkl\u00e4rung derselben geben liefse. Nimmt man nach Hering an, dafs die Helligkeit teils von der weifsen Valenz, teils von den farbigen abh\u00e4ngt, so zwar, dafs Bot und Gelb dieselbe vermehren, Blau und Gr\u00fcn aber vermindern (Hillebrand), so m\u00fcfste man sich in \u00e4hnlicher Weise vorstellen, dafs die den Helligkeitsbeitrag der einzelnen Valenzen bestimmenden Koeffizienten sich mit der absoluten Intensit\u00e4t \u00e4ndern.\nOberhalb einer gewissen Helligkeit \u00e4ndert sich der Verlauf der Kurven nur noch wenig (das PuRKiN-iEsche Ph\u00e4nomen ist also nicht mehr sehr stark). Diese Gestalt der Kurven ist f\u00fcr verschiedene Personen ziemlich verschieden. Dagegen erh\u00e4lt man bei geringsten Intensit\u00e4ten sehr \u00e4hnliche Kurven. Diese stimmen auch mit der f\u00fcr monochromatische Augen geltenden Helligkeitsverteilung nahe \u00fcberein, stellen also nach Hering die Verteilung der weifsen Valenz im Spektrum dar.\nFerner wurden auch die unteren Keizschwellen bestimmt. Die Abh\u00e4ngigkeit derselben voll der Wellenl\u00e4nge zeigte sich \u00e4hnlich der soeben erw\u00e4hnten Helligkeitsverteilung bei geringster Intensit\u00e4t. Ihre Bestimmung in absolutem Mafse ergab Werte von 0,00024 bis 0,00079 Helligkeits-Einheiten. (Einheit ist die Helligkeit, in welcher eine mit Magnesiumoxyd \u00fcberzogene Fl\u00e4che erscheint, die aus einer Entfernung von 1 m durch eine ihr parallele, 0,1 qcm grofse Fl\u00e4che schmelzenden Platins bestrahlt wird, wenn das Auge durch ein Diaphragma von 1 qmm blickt.)\nBechnet man die Kurven der Helligkeitsverteilung auf ein Spektrum mit gleichm\u00e4fsiger Energieverteilung um, so findet sich das Maximum bei der kleinsten Intensit\u00e4t auf die Wellenl\u00e4nge 505 yy fallend, um bei steigender Intensit\u00e4t bis 555 yy vorzur\u00fccken.\nDer Verfasser kn\u00fcpft an die obigen Mitteilungen noch eine Reihe von Er\u00f6rterungen \u00fcber die partielle und totale Farbenblindheit, insbesondere deren Erkl\u00e4rung aus der Theorie der Gegenfarben.\nWenn man mit Hering den Unterschied der Rot- und Gr\u00fcnblinden auf Verschiedenheiten der Absorption in den Augenmedien zur\u00fcckf\u00fchren will, so erscheint nicht wohl begreiflich, weshalb die Dichromaten in zwei recht wohl charakterisierte, unter sich nahe \u00fcbereinstimmende Klassen zerfallen. Auch m\u00fcfsten f\u00fcr die Unterschiede der Durchl\u00e4ssigkeit sehr hohe Werte angenommen werden. Setzt man z. B. das Verh\u00e4ltnis der Durchl\u00e4ssigkeit zweier Augen f\u00fcr /. = 535 yy gleich 1, so m\u00fcfste es f\u00fcr 670 yy nahezu gleich 15, f\u00fcr 490 yy nur 0,6 sein.\nHinsichtlich der totalen Farbenblindheit zeigt K\u00f6nig, dafs bez\u00fcglich der Erkl\u00e4rung der Helligkeitsverh\u00e4ltnisse auch noch Schwierigkeiten bestehen. Nach den neueren HERiNGschen Annahmen \u00fcber den Helligkeitswert der Farben mufs die Helligkeitsverteilung im Spektrum f\u00fcr die","page":423},{"file":"p0424.txt","language":"de","ocr_de":"424\nLitteraturbericht.\nMonochromaten anders sein, als f\u00fcr die Farbent\u00fcchtigen; das Maximum mufs f\u00fcr Erstere gegen Gr\u00fcn verschoben sein. Dies zeigt ein neuerdings von Hering untersuchter Fall in der That. Zun\u00e4chst nicht verst\u00e4ndlich ist aber, weshalb ein fr\u00fcherer (der B\u00dfcKEBSche) Fall dieselbe Helligkeitsverteilung, wie der Normalsehende darbot, ein Umstand, der fr\u00fcher die \u00e4ltere, noch nicht nach den HiLLEBRAxnschen Untersuchungen modifizierte Form der HF.RixGschen Theorie zu st\u00fctzen schien. K. berichtet \u00fcber einige von ihm selbst beobachtete F\u00e4lle totaler Farbenblindheit, die sich \u00e4hnlich verhielten.\tv. Kries.\nG uillkry. Ein Vorschlag zur Vereinfachung der Sehproben. Knapp und Schweig g er* Archiv f. Augenheilkunde, Bd. XXIII., S. 323\u2014333 (1891). Guillery. Sehproben zur Bestimmung der Sehsch\u00e4rfe. 6 Tafeln und 2 Hefte. Wiesbaden (1891), J. G. Bergmann.\nVerfasser hebt die M\u00e4ngel hervor, welche die verschiedenen im Gebrauch sich befindenden Sehproben besitzen. Bei Schriftproben wird viel erraten, und die F\u00e4higkeit, Buchstaben zu erkennen, ist nicht f\u00fcr einen jeden dieselbe. Ferner w\u00fcrden die verschiedenen Buchstaben auch unter demselben Seliwinkel verschieden weit erkannt (Schweigger). Am besten sollen sich Zeichenproben (B\u00f6ttcher, B\u00fcrchardt) verwenden lassen.\nVerfasser macht nun den Vorschlag, das Pr\u00fcfungsobjekt zu vereinfachen und f\u00fcr die Gr\u00f6fsenunterschiede der einzelnen Proben nicht das lineare Mafse des Sehwinkels, sondern das quadratische ihrer Fl\u00e4chenausdehnung zu w\u00e4hlen. Er w\u00e4hlt als Objekte Punkte, und zwar einzelne Punkte; er nimmt das Erkennen eines m\u00f6glichst kleinen einzelnen Punktes zum Mafsstabe der Sehsch\u00e4rfe. Punkt No. 10 ist also zweimal so grofs als No. 5. Die einzelnen Punktfl\u00e4chen verhalten sich wie die Quadrate ihrer Kadien.\tR. Greeff.\nLiebrecht. Kritische Bemerkungen zu Guillerys \u201eVorschlag zur Vereinfachung der Sehproben.\u201c Knapp und Schweiggers Archiv f. Augenheilkunde. Bd. XXV,, S. 37-41 (1892).\nVerfasser h\u00e4lt die GuiLLERYSclien Sehproben f\u00fcr theorethisch unrichtig und auch f\u00fcr praktisch nicht verwertbar. Besonders wird hervorgehoben, dafs die Sichtbarkeit einzelner kleinster Punkte viel zu sehr abh\u00e4ngt von der Beleuchtung, als dafs sie bei wechselnder Beleuchtung als Sehproben benutzt werden k\u00f6nnten. Ferner soll eine l\u00e4ngere Pr\u00fcfung mit diesen an der Grenze des Sehverm\u00f6gens f\u00fcr den Beobachter sehr unangenehm und erm\u00fcdend sein. Auch die Anordnung in einer grofsen Anzahl von Reihen von Quadraten sei f\u00fcr den Arzt st\u00f6rend, da dieselben stets ein digitales Hinweisen auf jedes einzelne Probeobjekt erforderten.\tR. Greeff.\nS. Exner. Die Physiologie der facettierten Augen von Krebsen und Insekten. Leipzig und Wien. 1891. F. Deuticke. VIII u. 206 S. mit 7 lithogr. Tafeln, 1 Lichtdruck und 23 Textfiguren.\nC. Claus. Das Medianauge der Crustaceen. Wien. 1891. A. Holder..","page":424}],"identifier":"lit15210","issued":"1893","language":"de","pages":"422-424","startpages":"422","title":"A. K\u00f6nig: \u00dcber den Helligkeitswert der Spektralfarben bei verschiedener absoluter Intensit\u00e4t. Beitr\u00e4ge zur Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane, Helmholtz-Festschrift, Leopold Voss, 1891, Hamburg, 84 S.","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:59:31.251938+00:00"}