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{"created":"2022-01-31T17:02:53.766956+00:00","id":"lit15219","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Hillebrand","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 4: 426-427","fulltext":[{"file":"p0426.txt","language":"de","ocr_de":"426\nLitteraturbericht.\nvon Erwartungs- und Gew\u00f6hnungseinfl\u00fcssen befreiten Vergleichung von \u00fcbermerklichen Unterschieden von Schallintensit\u00e4ten entspricht h\u00f6chst wahrscheinlich den Forderungen des WEBEi\u2019.schen Gesetzes.\nGoetz Marth:\u00ab.\nC. G. Kunn. Die Tontaubheit und der Musikunterricht. Ein Vortrag.\n(Monatsbl\u00e4tter des Wissenschaftl. Club. 1891. No. 8.)\nDer Verfasser giebt zun\u00e4chst eine Darstellung der Lehre von der spezifischen Energie der Sinnesorgane und der sprachlichen Mittel, welche wir besitzen, um die den verschiedenen Sinnesgebieten angeh\u00f6renden Empfindungen zu beschreiben. Das Ged\u00e4chtnis f\u00fcr die Sinnesvorstellungen ist f\u00fcr die verschiedenen Sinne und bei verschiedenen Personen sehr verschieden entwickelt. Manchmal fehlt es in hohem Grade ; dann tritt aber oftmals eine Substitution der Vorstellungen aus einem Sinnesgehiet f\u00fcr diejenigen eines anderen Sinnesgebietes ein. Ein \u201eUnmusikalischer\u201c hat kein Ged\u00e4chtnis f\u00fcr Tonh\u00f6he, d. h., er kann geh\u00f6rte T\u00f6ne nicht in die Erinnerung zur\u00fcckrufen. Wenn er aber manchmal trotzdem richtig singt, so erkl\u00e4rt sich dieses in der Art, dafs er f\u00fcr die zu einer bestimmten Melodie erforderliche Folge der Kehlkopf-Innervationen ein gutes Ged\u00e4chtnis besitzt.\nZum Schlufs wendet sich der Verfasser gegen den weit verbreiteten Unfug, Kinder trotz mangelnder Begabung, d. h., trotz mangelnden Tonged\u00e4chtnisses mit Musikunterricht zu qu\u00e4len, allein weil die Mode und der gute Ton es verlangt.\tArthub K\u00f6nig.\nJ. von Kries. Beitr\u00e4ge zur Lehre vom Augenmafs. \u201eBeitr\u00e4ge zur\nPsychologie und Physiologie der Sinnesorgane.\u201c Helmho 11 z-Festschrift.\nHamburg und Leipzig, 1891. Leopold Voss. 21 S.\nDer Autor untersucht, von welchen Faktoren der variable Fehler abh\u00e4ngig ist, der beim Wiedererkennen einer optischen Raumgr\u00f6fse gemacht wird, und gelangt dabei zu folgenden Ergebnissen: 1. Die Sicherheit des Wiedererkennens h\u00e4ngt nicht allein von der r\u00e4umlichen Ausdehnung, sondern auch von den sonstigen optischen Qualit\u00e4ten des Gesehenen ab. So ist der Fehler geringer, wenn die Aufgabe gestellt wird, aus einer Serie von verschieden grofsen Photographien eines Markst\u00fcckes diejenige auszuw\u00e4hlen, welche die wirkliche Gr\u00f6fse dieser M\u00fcnze hat, als wenn man aus einer Schar verschieden grofser gerader Linien diejenige herauszusuchen hat, welche dem Durchmesser eines Markst\u00fcckes gleich ist. Dieser Faktor hat indes einen relativ geringen Einflufs auf die Gr\u00f6fsensch\u00e4tzung. 2. Es steht zwar fest, dafs der Fehler gr\u00f6fser ist, wenn wir mit fixierendem als wenn wir mit wanderndem Blicke beobachten; der Grund daf\u00fcr liegt jedoch in dem Einflufs des indirekten Sehens und nicht in der Blickbewegung als solcher. Wenn wir das indirekte Sehen ausschliefsen, indem wir etwa einen einzigen sichtbaren Punkt so weit aus seiner urspr\u00fcnglichen Lage verschieben, bis er uns eine, im Ged\u00e4chtnis gegebene, Strecke durchlaufen zu haben","page":426},{"file":"p0427.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericlit.\n427\nscheint (wobei wir ihm mit dem Blicke folgen), so machen wir dabei gr\u00f6fsere Fehler, als wenn wir mit fixierendem Blick eine Gerade aus-snchen sollen, welche einer im Ged\u00e4chtnis gegebenen gleich ist. 3. Wir sch\u00e4tzen eine Ausdehnung nicht nach der Gr\u00f6fse des Sehwinkels. Einerseits n\u00e4mlich wird die Aufgabe, eine gemerkte Strecke unter einer Schar gegebener wiederzuerkennen, nicht besser ausgef\u00fchrt, wenn wir \u2014 statt bei wechselnder \u2014 bei konstanter Entfernung beobachten ; dann aber zeigt sich die allergr\u00f6fste Unsicherheit, wenn wir bei wechselnder Entfern ung zu einer gegebenen Strecke eine andere suchen sollen, der derselbe Sehwinkel entspricht wie der ersteren. Der Sehwinkel geht zwar implicite in die Beurteilung von Raumgr\u00f6fsen ein, er kann aber \u201enicht unmittelbar f\u00fcr das Bewufstsein verwertet werden\u201c.\nDie angef\u00fchrten Gesetze hat v. Kries durch eine ausreichende Menge experimentellen Materials gest\u00fctzt.\nAls eine kleine Ungenauigkeit im Ausdrucke wird es wohl anzusehen sein, wenn v. Kries den Sehwinkel gelegentlich als ein \u201eElement der betreffenden Wahrnehmungen\u201c bezeichnet, was, wenn man (wie notwendig) unter \u201eElement\u201c einer Wahrnehmung etwas ins Bewufstsein Fallendes versteht, doch sicher am wenigsten die Meinung unseres Autors war.\nHillebrand (Wien).\nE. Michelson. Untersuchungen \u00fcber die Tiefe des Schlafes. Dissertation. Dorpat, 1891. 54 S.\nVerfasser hat sich auf Anregung Krapei.ins der dankenswerten M\u00fche unterzogen, die \u00e4ufserst beschwerlichen Untersuchungen Kohi.-sch\u00fctters und anderer \u00fcber die Tiefe des Schlafes einmal wieder nachzupr\u00fcfen. Wie seine Vorg\u00e4nger, suchte er zu ermitteln, ein wie starker Schalleindruck erforderlich sei, um einen Schl\u00e4fer zu verschiedenen Zeiten nach dem Einschlafen gerade eben aufzuwecken. Zur Erzeugung des Schalles dienten gedrechselte Messingkugeln, die aus verschiedenen H\u00f6hen auf ein kleines Brett aus Eichenholz herabfielen. Im einzelnen erfuhr die Methodik manche wesentliche Verbesserungen gegen die Vorg\u00e4nger. So befanden sich die beiden Versuchspersonen, der Schlafende und der Weckende, nicht in demselben Zimmer ; der Weckapparat konnte vielmehr ohne irgend welche Nebenger\u00e4usche von aufsen in Th\u00e4tigkeit gesetzt werden. Ferner wurden in einer Nacht h\u00f6chstens zwei Experimente angestellt, um durch die zweifellos vorhandenen R\u00fcckwirkungen des Experimentes auf den ferneren Verlauf des Schlafes nicht irregeleitet zu werden. Endlich wurde auch nicht regelm\u00e4fsig jede Nacht experimentiert, sondern, um m\u00f6glichst keine Gew\u00f6hnung an das Gewecktwerden eintreten zu lassen, mit Unterbrechungen. Dabei blieb der Schl\u00e4fer selbst ungewifs, ob er in der kommenden Nacht ein Experiment zu gew\u00e4rtigen habe oder nicht.\nDas allgemeine Resultat verschiedener Versuchsreihen best\u00e4tigt das bisher schon Ermittelte. Der Schlaf ist bei normalen Individuen 15\u201420 Minuten nach dem Einschlafen ziemlich lose, vertieft","page":427}],"identifier":"lit15219","issued":"1893","language":"de","pages":"426-427","startpages":"426","title":"J. von Kries: Beitr\u00e4ge zur Lehre vom Augenmass. Beitr\u00e4ge zur Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane, Helmholtz-Festschrift, Hamburg u. Leipzig, 1891, Leopold Voss, 21 S.","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:02:53.766962+00:00"}