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{"created":"2022-01-31T17:01:52.630955+00:00","id":"lit15220","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ebbinghaus, Hermann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 4: 427-428","fulltext":[{"file":"p0427.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericlit.\n427\nscheint (wobei wir ihm mit dem Blicke folgen), so machen wir dabei gr\u00f6fsere Fehler, als wenn wir mit fixierendem Blick eine Gerade aus-snchen sollen, welche einer im Ged\u00e4chtnis gegebenen gleich ist. 3. Wir sch\u00e4tzen eine Ausdehnung nicht nach der Gr\u00f6fse des Sehwinkels. Einerseits n\u00e4mlich wird die Aufgabe, eine gemerkte Strecke unter einer Schar gegebener wiederzuerkennen, nicht besser ausgef\u00fchrt, wenn wir \u2014 statt bei wechselnder \u2014 bei konstanter Entfernung beobachten ; dann aber zeigt sich die allergr\u00f6fste Unsicherheit, wenn wir bei wechselnder Entfern ung zu einer gegebenen Strecke eine andere suchen sollen, der derselbe Sehwinkel entspricht wie der ersteren. Der Sehwinkel geht zwar implicite in die Beurteilung von Raumgr\u00f6fsen ein, er kann aber \u201enicht unmittelbar f\u00fcr das Bewufstsein verwertet werden\u201c.\nDie angef\u00fchrten Gesetze hat v. Kries durch eine ausreichende Menge experimentellen Materials gest\u00fctzt.\nAls eine kleine Ungenauigkeit im Ausdrucke wird es wohl anzusehen sein, wenn v. Kries den Sehwinkel gelegentlich als ein \u201eElement der betreffenden Wahrnehmungen\u201c bezeichnet, was, wenn man (wie notwendig) unter \u201eElement\u201c einer Wahrnehmung etwas ins Bewufstsein Fallendes versteht, doch sicher am wenigsten die Meinung unseres Autors war.\nHillebrand (Wien).\nE. Michelson. Untersuchungen \u00fcber die Tiefe des Schlafes. Dissertation. Dorpat, 1891. 54 S.\nVerfasser hat sich auf Anregung Krapei.ins der dankenswerten M\u00fche unterzogen, die \u00e4ufserst beschwerlichen Untersuchungen Kohi.-sch\u00fctters und anderer \u00fcber die Tiefe des Schlafes einmal wieder nachzupr\u00fcfen. Wie seine Vorg\u00e4nger, suchte er zu ermitteln, ein wie starker Schalleindruck erforderlich sei, um einen Schl\u00e4fer zu verschiedenen Zeiten nach dem Einschlafen gerade eben aufzuwecken. Zur Erzeugung des Schalles dienten gedrechselte Messingkugeln, die aus verschiedenen H\u00f6hen auf ein kleines Brett aus Eichenholz herabfielen. Im einzelnen erfuhr die Methodik manche wesentliche Verbesserungen gegen die Vorg\u00e4nger. So befanden sich die beiden Versuchspersonen, der Schlafende und der Weckende, nicht in demselben Zimmer ; der Weckapparat konnte vielmehr ohne irgend welche Nebenger\u00e4usche von aufsen in Th\u00e4tigkeit gesetzt werden. Ferner wurden in einer Nacht h\u00f6chstens zwei Experimente angestellt, um durch die zweifellos vorhandenen R\u00fcckwirkungen des Experimentes auf den ferneren Verlauf des Schlafes nicht irregeleitet zu werden. Endlich wurde auch nicht regelm\u00e4fsig jede Nacht experimentiert, sondern, um m\u00f6glichst keine Gew\u00f6hnung an das Gewecktwerden eintreten zu lassen, mit Unterbrechungen. Dabei blieb der Schl\u00e4fer selbst ungewifs, ob er in der kommenden Nacht ein Experiment zu gew\u00e4rtigen habe oder nicht.\nDas allgemeine Resultat verschiedener Versuchsreihen best\u00e4tigt das bisher schon Ermittelte. Der Schlaf ist bei normalen Individuen 15\u201420 Minuten nach dem Einschlafen ziemlich lose, vertieft","page":427},{"file":"p0428.txt","language":"de","ocr_de":"428\nLitteraturbcricht.\nsich dann aber rascli und sehr bedeutend und erreicht nach etwa 3A bis IV2 Stunden seine gr\u00f6bste Tiefe. Um das Aufwachen herbeizuf\u00fchren, ist zu dieser Zeit der Fall einer Messingkugel von fast 'h Pfund aus 1 Meter H\u00f6he auf Eichenholz erforderlich. Danach nimmt die Schlaftiefe ziemlich rapide wieder ab und langt etwa in der dritten Schlaf-stunde auf einem ersten Minimum an. Im weiteren Verlauf bis in die siebente Stunde erfolgen dann mit unverkennbarer Regelm\u00e4fsigkeit mehrfache Oscillationen zwischen Vertiefungen und Verflachungen des Schlafes, w\u00e4hrend deren seine Dursehschnittstiefe immer geringer wird.\nDaneben sind nun noch eine Reihe speziellerer Resultate Miohelsons von Interesse, obwohl sie bei der relativ geringen Anzahl von vier Versuchspersonen nicht gerade als festgestellt gelten k\u00f6nnen und auch nicht als solche behauptet werden. Ich erw\u00e4hne zwei Punkte:\n1.\tBei nerv\u00f6sen oder neuropathischen Personen tritt das Maximum der Schlaftiefe erheblich sp\u00e4ter ein, als in der Norm: zugleich ist es weit weniger tief. Daf\u00fcr ist dann aber auch hinterher die Verflachung des Schlafes geringer, als bei dem normalen Typus ; das Individuum schl\u00e4ft nicht ordentlich aus und f\u00fchlt sich daher am Morgen noch m\u00fcde und abgespannt. Geistige Anstrengung eines normalen Individuums n\u00e4herte seinen Schlaf dem neuropathischen Typus ; umgekehrt wurde der Schlaf einer neurasthenischen Person durch eine Erholungsreise dem normalen \u00e4hnlicher.\n2.\tDer normale Nachmittagsschlaf scheint einen \u00e4hnlichen Charakter zu haben, wie der Nachtschlaf, nur spielt er sich selbstverst\u00e4ndlich viel rascher ab und erreicht bei weitem nicht die Tiefe des ersteren.\nEbbinghaus.\nW. Wundt. Bemerkungen zur Assoziationslehre. Philos. Studien. VII, 3. - S. 329\u2014361. (1891.)\nIn der von H\u00f6pfdxng, Lehmann und anderen gef\u00fchrten Diskussion \u00fcber die Grundformen der Assoziation, insbesondere den elementaren Akt des Wiedererkennens, ergreift \u201cWundt das Wort zu folgenden Aufstellungen :\nEs ist verfehlt, die \u00c4hnlichkeitassoziation auf die Ber\u00fchrungsassoziation zur\u00fcckzuf\u00fchren, ebenso wie diese auf jene. Aber auch ihre Nebeneinanderstellung als letzte Assoziationsgesetze ist nicht statthaft, nur als bequeme Klassifikationen der Assoziationsprodukte sind sie anzuerkennen. In beiden Arten sind n\u00e4mlich dieselben einfacheren Vorg\u00e4nge enthalten. Der gegenw\u00e4rtige Eindruck erweckt immer erst die ihm gleichen fr\u00fcheren Vorstellungsbestandteile, und daran schliefsen sich andere fr\u00fcher mit diesen verbunden gewesene. Ist die Aufmerksamkeit nun vorzugsweise auf die \u00fcbereinstimmenden Teile gerichtet und \u00fcberwiegen diese, so haben wir eine sogenannte \u00c4linlichkeits-as.spziati on. Werden dagegen die gleichen Elemente vernachl\u00e4ssigt und nur die abweichenden ber\u00fccksichtigt, so liegt eine Ber\u00fchrungsassoziation iim gew\u00f6hnlichen Sinne vor. Die letzten Grundformen der Vorstellungsverbindung sind also: die Gl eicheit s v er bind ung und, die B ef\u00fch.r.ungs ver b in du n g . (im strengen Sinnei Beide finden","page":428}],"identifier":"lit15220","issued":"1893","language":"de","pages":"427-428","startpages":"427","title":"E. Michelson: Untersuchungen \u00fcber die Tiefe des Schlafes. Dissertation, Dorpat 1891","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:01:52.630960+00:00"}