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W. Wundt: Bemerkungen zur Assoziationslehre. Philos. Studien, VII, 3, S. 329-361, 1891

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{"created":"2022-01-31T17:00:47.037726+00:00","id":"lit15221","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Liepmann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 4: 428-429","fulltext":[{"file":"p0428.txt","language":"de","ocr_de":"428\nLitteraturbcricht.\nsich dann aber rascli und sehr bedeutend und erreicht nach etwa 3A bis IV2 Stunden seine gr\u00f6bste Tiefe. Um das Aufwachen herbeizuf\u00fchren, ist zu dieser Zeit der Fall einer Messingkugel von fast 'h Pfund aus 1 Meter H\u00f6he auf Eichenholz erforderlich. Danach nimmt die Schlaftiefe ziemlich rapide wieder ab und langt etwa in der dritten Schlaf-stunde auf einem ersten Minimum an. Im weiteren Verlauf bis in die siebente Stunde erfolgen dann mit unverkennbarer Regelm\u00e4fsigkeit mehrfache Oscillationen zwischen Vertiefungen und Verflachungen des Schlafes, w\u00e4hrend deren seine Dursehschnittstiefe immer geringer wird.\nDaneben sind nun noch eine Reihe speziellerer Resultate Miohelsons von Interesse, obwohl sie bei der relativ geringen Anzahl von vier Versuchspersonen nicht gerade als festgestellt gelten k\u00f6nnen und auch nicht als solche behauptet werden. Ich erw\u00e4hne zwei Punkte:\n1.\tBei nerv\u00f6sen oder neuropathischen Personen tritt das Maximum der Schlaftiefe erheblich sp\u00e4ter ein, als in der Norm: zugleich ist es weit weniger tief. Daf\u00fcr ist dann aber auch hinterher die Verflachung des Schlafes geringer, als bei dem normalen Typus ; das Individuum schl\u00e4ft nicht ordentlich aus und f\u00fchlt sich daher am Morgen noch m\u00fcde und abgespannt. Geistige Anstrengung eines normalen Individuums n\u00e4herte seinen Schlaf dem neuropathischen Typus ; umgekehrt wurde der Schlaf einer neurasthenischen Person durch eine Erholungsreise dem normalen \u00e4hnlicher.\n2.\tDer normale Nachmittagsschlaf scheint einen \u00e4hnlichen Charakter zu haben, wie der Nachtschlaf, nur spielt er sich selbstverst\u00e4ndlich viel rascher ab und erreicht bei weitem nicht die Tiefe des ersteren.\nEbbinghaus.\nW. Wundt. Bemerkungen zur Assoziationslehre. Philos. Studien. VII, 3. - S. 329\u2014361. (1891.)\nIn der von H\u00f6pfdxng, Lehmann und anderen gef\u00fchrten Diskussion \u00fcber die Grundformen der Assoziation, insbesondere den elementaren Akt des Wiedererkennens, ergreift \u201cWundt das Wort zu folgenden Aufstellungen :\nEs ist verfehlt, die \u00c4hnlichkeitassoziation auf die Ber\u00fchrungsassoziation zur\u00fcckzuf\u00fchren, ebenso wie diese auf jene. Aber auch ihre Nebeneinanderstellung als letzte Assoziationsgesetze ist nicht statthaft, nur als bequeme Klassifikationen der Assoziationsprodukte sind sie anzuerkennen. In beiden Arten sind n\u00e4mlich dieselben einfacheren Vorg\u00e4nge enthalten. Der gegenw\u00e4rtige Eindruck erweckt immer erst die ihm gleichen fr\u00fcheren Vorstellungsbestandteile, und daran schliefsen sich andere fr\u00fcher mit diesen verbunden gewesene. Ist die Aufmerksamkeit nun vorzugsweise auf die \u00fcbereinstimmenden Teile gerichtet und \u00fcberwiegen diese, so haben wir eine sogenannte \u00c4linlichkeits-as.spziati on. Werden dagegen die gleichen Elemente vernachl\u00e4ssigt und nur die abweichenden ber\u00fccksichtigt, so liegt eine Ber\u00fchrungsassoziation iim gew\u00f6hnlichen Sinne vor. Die letzten Grundformen der Vorstellungsverbindung sind also: die Gl eicheit s v er bind ung und, die B ef\u00fch.r.ungs ver b in du n g . (im strengen Sinnei Beide finden","page":428},{"file":"p0429.txt","language":"de","ocr_de":"Litteratmbericht.\n429\nsich zusammen in jeder Assoziation. Je nach den \u201eintensiven und zeitlichen Verh\u00e4ltnissen\u201c der beiden Elementarprozesse spricht man dann von \u201eAhnlichkeits-\u201c oder \u201eBer\u00fchrungsassoziation\u201c. Dies gilt sowohl f\u00fcr die Assimilation, wie f\u00fcr die successive Assoziation.\nDer einfachste Fall einer Assimilation ist das sinnliche Erkennen, z. B. eines Tisches als Tisch. Das eigent\u00fcmliche \u201eErkennungsgef\u00fchl\u201c hat unbestimmte Erinnerungsbilder im Hintergr\u00fcnde des Bewufstseins zur Grundlage.\nDas sinnliche Wiedererkennen bewegt sich in einer seiner Arten noch im Bahmen der Assimilation, in den anderen geht es schon in die successive Assoziation \u00fcber.\nDie drei Arten: Das unmittelbare Wiederkennen, das unmittelbare Wiedererkennen mit Vergegenw\u00e4rtigung begleitender Umst\u00e4nde und das mittelbare Wiedererkennen sind bei n\u00e4herem Zusehen nur drei verschiedene Stufen ein und desselben Vorganges. Beim unmittelbaren Wiedererkennen fehlen die Nebenvorstellungen nur scheinbar. Verschiedene Umst\u00e4nde n\u00f6tigen zu der Annahme, dafs auch hier das Wiedererkennungsgef\u00fchl eine Vorstellungsgrundlage habe, nur dafs diese gar nicht oder nur durch eine besondere Anstrengung der Aufmerksamkeit zu klarem Bewufstsein gebracht werden kann. Es handelt sich bei den drei Stufen um denselben Elementarprozefs, nur die Klarheit und der zeitliche Verlauf der Nebenvorstellungen sind verschieden. Das Wiedererkennungsgef\u00fchl ist das, was H\u00f6ffding \u201eBekanntheitsqualit\u00e4t\u201c genannt hat. Indes ist in ihr, abweichend von H\u00f6ffding, nicht ein Analogon der Empfindungsqualit\u00e4t, sondern ein Gef\u00fchl zu sehen, und dieses hat stets eine Vorstellungsgrundlage.\nWie f\u00fcr die drei Stufen des Wiedererkennens, so ergiebt sich filial le \u00fcbrigen Klassen, unter die man die Assoziationen ordnet, dafs es sich nicht um strenge, qualitative Unterschiede handelt. Die simultane Assoziation f\u00fchrt in unmerklichen \u00dcberg\u00e4ngen zur successiven, diese zum eigentlichen Erinnerungsakt u. s. w. Als wirklich qualitativ differente Prozesse bleiben eben nur Gleichheits- und Ber\u00fchrungsverbindungen \u00fcbrig. Diese beiden bewirken allen Wechsel der Vorstellungen, soweit er nicht durch Sinneseindr\u00fccke bedingt ist. Alle Modifikationen desselben kommen wesentlich durch Verschiedenheiten in der Zeitfolge der Apperzeptionen zu st\u00e4nde.\tLiepmann.\nS. Ottolenghi. Anomalie del campo visivo nei psicopatici e nei criminali.\nTorino, 1891. 140 S. Mit 7 Figuren und einer Tafel.\nH. Wildrand und A. S\u00e4nger. Weitere Mitteilungen \u00fcber Sehst\u00f6rungen bei funktionellen Nervenleiden. (Jahrb\u00fccher der Hamburger Staats-Krankenanstalten. II. Jahrgang 1890.) 134 S.\n:\tDas Buch Ottolenghis bildet einen Teil der biblioteca antropologico-\ngiuridica und bewegt sich als solcher in streng LoMBRososchem Fahrwasser.\n' Der Verfasser untersuchte eine Keilie von Personen (M\u00e4nner und Frauen, Erwachsene und Kinder) in dem Gef\u00e4ngnisse und der Irrenanstalt zu 'Turin, um das Verhalten des Gesichtsfeldes, und speziell die \u00dcbefi","page":429}],"identifier":"lit15221","issued":"1893","language":"de","pages":"428-429","startpages":"428","title":"W. Wundt: Bemerkungen zur Assoziationslehre. Philos. Studien, VII, 3, S. 329-361, 1891","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:00:47.037731+00:00"}

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