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Über die Wirkung des salpetersauren Silbers auf die Haut: Aus The London Medical Repository, monthley Journal and Review, London 1816, Vol. V, p 372- 373

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{"created":"2022-01-31T17:01:36.529633+00:00","id":"lit15224","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Harrold, E.","role":"author"},{"name":"Cheshunt","role":"author"},{"name":"Herts","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 3: 521-531","fulltext":[{"file":"p0521.txt","language":"de","ocr_de":"Krankheit weielien zu wollen : von cliefer Zeit n\u00e4mlich, d. h. innerhalb 8 Monaten erlitt der Kranke nur einen Paroxysmus. Die antiepileptifche Wirkung des falpeterfauren Silbers erhellt aus diefer Beobachtung una fo deutlicher, weil nach der erften Anwendung deffelben die Anf\u00e4lle feltner, dann beim Ausfetzen dell'elben wieder h\u00e4ufiger, und bei feinem erneuerten Gebrauche g\u00e4nzlich gehoben wurden. Uebrigens kann man fich auf diefe Beobachtung verlaffen, da ich lie nicht blofs in meinem Geu\u00e4chtnifs aufbewahrt, fondera aus dem Verzeichniffe der einzelnen Anf\u00e4lle gezogen habe, die der Kranke mit grofser Sorgfalt niedergefchrieben und mir aufs willigfte mittheilie. Er f\u00e4hrt noch fort, t\u00e4glich 6 Gran des falpeterfauren Silbers zu nehmen, und will den Gebrauch eines Mittels, von dem er aus der Erfahrung weifs, dais er ihm feine Heilung verdankt, nicht mehr ausfetzen , damit die Anf\u00e4lle nicht, wie vorher, wieder zunehmen. Das Geficht des Kranken f\u00e4ngt fchon an eine fehwach blafsbl\u00e4uliche Farbe anzu-nehmen, wozu der Kranke fich Gl\u00fcck w\u00fcnfcnt, da er diefes als ein Zeichen der fieberen Wirkung des Mittels anfieht,\nIn dem darauf folgenden Jahre et feinen in:\nThe London Medical Repofitory, monthley Journal \u201e and Review. By George Man Borrows, M. D. and Anthony Todd. Tkomj\u00f6n, F.L.S. London 1816. Vol. V. p. 372. 373- folgender intereffanter Auflatz.\n\u201eUeber die Wirkung des falpeterfauren Silbers auf die \u201eHaut. Von E.Harrold, Cheshunt, Herls, Mitglieds \u201edes K\u00f6niglichen Collegiums der Wund\u00e4rzte in London.\u201c\nEs giebt ein felir merkw\u00fcrdiges Ph\u00e4nomen, von welchem, fo viel ich weifs , in Ihrem Repofitory","page":521},{"file":"p0522.txt","language":"de","ocr_de":"noch nicht die Rede gewefen ift, und welches fowohl Ihre als Ihrer Leier Aufmerksamkeit verdient.\nEs befteht in einer lehr fonderbaren und h\u00f6chft ungl\u00fccklichen Ver\u00e4nderung der Hautfarbe bei einigen an der Epilepfie leidenden Kranken.\nIn den letztem Jahren lind wir an die verfchiedenen Abftufungen zwilchen der fchwarzen und weifsen Farbe Io fehr gew\u00f6hnt worden, dafs \u00dfe uns nicht mehr auffallend find: die eben erw\u00e4hnte aber kann dem Beobachter nicht entgehen, und mufs ihm im erften Augenblicke, wenn er \u00fce wahrnimmt, wegen der fcheinbar drohenden augenblicklichen Gefahr des Leidenden, eine Art von Furcht einfl\u00f6fsen.\nIch kenne mehrere F\u00e4lle diefer Art, ganz befon-ders aber einen, welchen ich \u00f6fters Gelegenheit,habe zu fehen. Die Gefichtsfarbe ift blau, oder vielmehr eine dunkle Schattirung von fchwarz mit blau. Es ift in der That ein fchrecklicher Anblick, und man k\u00f6nnte wohl mit dem Poeten fagen :\nIhre diiftre Gegenwart tr\u00fcbt den ganzen Schauplatz;\nVerdunkelt jede Blume und Ich war zt jedes Gr\u00fcn.\nEs w\u00e4re traurig genug, wenn es Wirkung einer Krankheit w\u00e4re: allein, wie ich h\u00f6re, fo erleidet es keinen Zweifel, dafs es die Wirkung eines innerlichen Arzneimittels ift, des falpeterfauren Silbers.\nDiefer fonderbare und intereffaute Gegenftand verdient eine weitere Unterfuchung, und da es doch wohl in der Praxis, wen\u00e4gftens eines der ber\u00fchmteften Acrzte in London vorgekommen feyn mufs, fo w\u00fcrden fie die Aerzte \u00fcberhaupt, und das fch\u00f6ne Gefchlecht befonders, durch Mittheilung ihrer Erfahrungen verpflichten, aus welchen fehr wichtige Deductionen k\u00f6nnten gezogen werden.\nVielleicht k\u00f6nnten wir daraus lernen, wie weit wir in der Anwendung diefes wirkt'amen und n\u00fctzlichen","page":522},{"file":"p0523.txt","language":"de","ocr_de":"52j\nMittels gehen d\u00fcrfen ; ob cfiefe ungl\u00fcckliche Folge durch die Menge, die St\u00e4rke, durch den lange fortgefetzten Gebrauch, oder dis Gr\u00f6fse der Dofe hervorgebracht wird: io wie, ob eine befondere Befchaffenheit des K\u00f6rpers, oder einer Verbindung mit andern Mitteln, oder eine unpafsliche Di\u00e4t w\u00e4hrend des Gebrauchs deffelben, \u00abliefe Wirkung hervorbringt.\nWir glauben, dafs wir die Art, wie die Gelbfucht erzenst wird, verftehsn; wenn hier aber die Urfache entfernt ift, fo h\u00f6rt die Wirkung bald auf, indem der abgelagerte Stoff abforbirt wird; hier hingegen ift die Farbe bleibend.\nMan hat in neueren Zeiten die Exiftenz des foge-nannten Eetis mucofi bei den Weifsen bezweifelt: wo gefch\u00e4eht aber denn die Ablagerung? und wo letzt fich denn beim T\u00e4towiren der f\u00e4rbende Stoff feft? Es w\u00fcrde fehr wichtig feyn, bei vorkommender Gelegenheit zu beftimmen, worin die abgelagerte Materie bei diefen fchwarsen und blauen Kranken beftehe. Wenn man diefes ausgemittelt h\u00e4tte, fo k\u00f6nnte man vielleicht einige \u00e4ufserliche chemifche Mittel anwenden, entweder um die Subftanz zu zerfetzen und fo die Farbe zu verbef-fern, oder ihre Abforption zu bewirken.\nIch geftehe herzlich gern, dafs ich in meiner Lage mich f\u00fcrchten w\u00fcrde, es zu Tagen, dafs ich durch mein Einwirken die Gefichtsfarbe einer Dame zerft\u00f6rt h\u00e4tte. Da aber eine folche Wirkung nicht vorauszufehen ift, (denn ich glaube nicht, dafs es irgend etwas Analoges in der Gefchichte der Arzneikunde giebt) : fo glaube ich nicht, dafs ein ordentlicher Arzt getadelt werden kann, wenn er alles, was in feinen Kr\u00e4ften fteht, anwendet, eins fo hartn\u00e4ckige und furchtbare Krankheit zu unterjochen, von der man bis auf die letztere Zeit noch nicht Wulste, dafs fie durch ein anderes Mittel mit irgend einer Sicherheit k\u00f6nne geheilt werden. M\u00e4nner von","page":523},{"file":"p0524.txt","language":"de","ocr_de":"einem wohlverdienten Fuife in der Heilkunde w\u00fcrden lieh daher ehren und gewifs keinen Tadel zuziehen, wenn fie ihre ungl\u00fccklichen Falle mittheilen wollten, die andern zum Warnungslchilcle der fielt ihnen n\u00e4hernden drohenden Gefahr dienen k\u00f6nnten.\nDiefes ift alles, was ich in Hinficht des Gefchicht-lichen ciiefer merkw\u00fcrdigen Wirkung des falpeterlhuren Silbers zu famrnlen im Stande war: und ehe ich die Meinung der wenigen Sehriftfteller, welche die Art und Weife, wie das falpeterfaure Silber diefe Farbenver\u00e4nderung hervorbringt, zu erkl\u00e4ren verlacht haben, mittheile, fey es mir erlaubt, einige allgemeine Bemerkungen \u00fcber dielen Gegenltand voraus zu [ducken.\nEs ift li\u00f6chlt wahrfcheinlich, dais der Sitz diefer Hautfarbe das fogenannte Malpighifche Netz fey, deffen wahre Structur wir in den letzteren Jahren durch ein Paar treffliche Schriften von Gaultier *) und Burch l) 2) n\u00e4her kennen lernen : wovon ich hier kurz etwas mittheilen will, welches n\u00f6thig ift, um die vielleicht k\u00fcnftig mit der Ver\u00e4nderung der Hautfarbe gleichzeitig beobachtete Ver\u00e4nderung der Haare erkl\u00e4ren zu k\u00f6nnen.\nEr G\u00e9rer fand, clafs es aus vier Lamellen beftehe, wovon er die erfte Gemmas fanguineas (Bourgeons fan-guins), die zweiteLaminam albidam profundam (couche albide profonde), die dritte Gemmules (Gemmules), und die vierte Laminam albidam fupsrficiariam (couche albide fuperficielle) nannte. Dio Gemmae fanguineae beftehen ans den zarteften Blutgef\u00e4fsen, die in Form einer Papille zu famm enge wachten find, und wovon eine jede bis zu ihrer Bafis getheilt ift : fo dafs fie aifo gleichfalls in zwei\nl) Recherches fur l\u2019organifation cle la peau et fur les caufes de fa d\u00e9coloration. Paris tSo\u00ff.\ns) Bi\u00eef. phyf\u00eeologico - medica inauguralis de integumentis comrau-nibus, pills ac piiorum varietatibus. Leidae 1J14. in 4to.","page":524},{"file":"p0525.txt","language":"de","ocr_de":"525\nGemmulas getheilt zu feyn fcbeint, deren jede ein zartes exhalirendes Gef\u00e4fs von fich giebt, fo wie fie an die benachbarten Theile uncl befonders an die bulbos der Haare zarte Gef\u00e4fse fchickt. Diefe erfte, aus den Gem-mis fanguineis gebildete Lamelle, wird von der zweiten Lamina albida profunda gleichfam wie von einer Epidermis \u00fcberzogen. Die Gemmulae, welche die dritte Lamelle bilden, find kleine dunkel gef\u00e4rbte K\u00f6rper, und in Hinficht ihres Baues den Gemmis wefentiich gleich. Sie ftehen mit den bulbis der Haare durch ein zartes Gef\u00e4fs in Verbindung, und erhalten durch daffelbe die f\u00e4rbende Materie, von welcher fie der ftete Sitz find. Auf diefer ruhet nun wieder die Lamina albida fuper-ficiaria, die fich befonders bei den Mohren durch ihre Weifse anszeichnet. Obgleich nun alfo das Mal-pighifche Netz Sitz der Hautfarbe ift, fo wird das Prin-cip clerfelben doch nicht in demfelben abgefondert, fondern es erh\u00e4lt daffelbe als Folge der Abfonderung der Haarzwiebeln, woraus fich auch die Ueberein-ftimmung der Farbe der Haare mit der Hautfarbe erkl\u00e4ren l\u00e4fst. In Hinficht des letztem Punktes w\u00e4re es nun fehr intereffant, bei k\u00fcnftigen Beobachtungen \u00fcber diefen Gegenftand darauf zu merken , ob bei weifshaarigen oder blonden Perfonen auch aufser der Haut die Haare eine Ver\u00e4nderung der Farbe durch den Gebrauch des lalpeterfauren Silbers erleiden.\nHerr Dr.Butini ift in Hinficht des Sitzes der durch das falpeterfaure Silber hervorgebrachten Farbe zweifelhaft, und glaubt, dafs er eben fo wahrfcheinlich im Felle als im Malpighifchen Netze zu fuchen fey: fo.wie nach feiner Anficht durch das Bleibende diefer F\u00e4rbung die Meinung mehrerer Phyfiologcn, dafs das Fell bis zum Tode unver\u00e4ndert bleibe, beft\u00e4tigt wird, wovon er auch die nie erfolgende Ver\u00e4nderung der durch eins T\u00e4towiren hervorgebrachten Farben als Beweis anfieht.","page":525},{"file":"p0526.txt","language":"de","ocr_de":"Diele Meinung-ift aber gewifs irrig, da das Corium bei \u00e4lteren Perfonen allerdings ver\u00e4ndert wird , wie fchon der \u00e4ufsere Anblick bejahrter Perfonen zeigt, und die anatomifche Unterfuchung diefes Theils hinl\u00e4nglich be-ftstigt1 ). Ob die durch das T\u00e4towiren hervorgebrachten Farben nie eine Ver\u00e4nderung erleiden, weifs ich nicht ; allein wenn diefes auch gefchieht, fo ift es doch noch nicht als ein Beweis anzufehen, clafs das Fell \u00fcberhaupt ftets unver\u00e4ndert bleibe, welches auch mit den Krankheiten deffclben im Widerfpruehe fteht.\nDie durch das falpeterfaure Silber hervorgebrachte Farben Ver\u00e4nderung ift heb nicht bei allen Kranken gleich ; fia ift bei einigen nur grau ins fchw\u00e4rzliche, bei an-tiern hingegen fo fchwarz als bei einem Mohren: doch Schien fie mir in dem h\u00f6chften Grade, wie ich ihn feit meinem erften Auffatze bei einem andern Kranken fah, nicht eigentlich rein fchwarz, fondera mehr blau- oder dunkelviolett-fchwarz zu feyn. Diefe Verfchieclenheit der fchwarzen Farbe fcheint von der befondern Individualit\u00e4t der Kranken, und nicht ftets von der Gr\u00f6fse dar Gabe des Mittels oder der L\u00e4nge der Zeit, in welcher es gebraucht wurde, abzuh\u00e4ngen : fo wie nach den bisherigen Erfahrungen diefes Mittel diefe Wirkungen bei einer nur geringen Zahl von Kranken hervorbringt; obgleich es nicht fo feiten ift, als es mir Anfangs zu feyn fchien, da mir k\u00fcrzlich von andern Aerzten \u00e4hnliche Beobachtungen mitgetheilt worden find.\nDr. Granw\u00eflle theilte den Herausgebern des London Medical Repofitory unter mehreren Nachrichten \u00fcber den gegenw\u00e4rtigen Zuftand der Heilkunde in Frankreich, folgende hierher geh\u00f6rige Bemerkung in Iiinficht diefes Mittels mit, ,, Bei einem meiner fr\u00fcheren\n0 .Anatomise corporis lmmani fenilis fpecimen : auctore B. G. Seiler. Erlangae l8co. p. 58.","page":526},{"file":"p0527.txt","language":"de","ocr_de":"527\nBefuche im Hospitale St. Louis zeigte mir Dr. Brefchet (in einer Note glauben die Herausgeber, dafs es Dr. Biot heifsen muffe) eine Menge epileptifcher Kranken, die das falpeterfaure Silber eine Zeitlang hindurch mit verfchiedenem Erfolge gebraucht hatten. Bei keinem aber war dadurch eine Milsf\u00e4rbung der Haut entftanden, wie man in England und Genf beobachtet hat ').\u201c\nDie Farbe der Haut ift bei den einzelnen Kranken lieh nicht ftets gleich, wie auch Herr Dr. Roget bemerkte, und wovon die Urfache mit Sicherheit nicht zu beftimmen ift, bei der von mir beobachteten Kranken ift fie, bei der Menftruation, im Gefichte am ft\u00e4rkften l) 2), welches Herr Dr. Roget bei feiner Kranken hingegen nicht wahrnehmen konnte.\nDiefe dunklere F\u00e4rbung des Gefichts mufs durch die gr\u00f6fsere Congeftion des Bluts nach dem Kopfe erkl\u00e4rt werden , welche die Kranke w\u00e4hrend diefer Zeit erleidet ; und wodurch auch die Blutgef\u00e4fse der Haut dann mehr angef\u00fcllt find, fo wie durch das Aufheben der Arme, wodurch die Blutgef\u00e4fse entleert werden, die dunklere Farbe an den H\u00e4nden verringert wird, welches letztere der Recenfenl meines Auffatzes in dem Edinburgh Medical and furgical Journal als einen Gegenbeweis der Meinung, dafs das Hornfiiher unter der Oberhaut abgelagert werde, anf\u00fchrt 5). Sollte diefe\nl) The London Medical Repofitory, monthly Journal and Review. Edited by G. M. Burrows, M. D. and A. T. Thomfon, E. L. S. London 1817. p. 347.\na) In meinem fr\u00fcheren Auffatze habe ich diefe genauere Beftim-mung vergeffen.\n3') The Edinburgh medical and furgical Journal, 1817. Octobre. P- 495-","page":527},{"file":"p0528.txt","language":"de","ocr_de":"abwechfelnct dunklere oder kellere Farbe nickt auch dadurch zum Tbeil zu erkl\u00e4ren Feyn, dafs die kleinern Blutgef'\u00e4fse, aus welchen die Gemmae und Gemmulae des Maipighifchen Netzes beftehen, zu verfchiedenen Zeiten mehr oder weniger mit Blut angef\u00fcllt find? Burch wenigstens glaubt zum Theil hierdurch die freilich bleibend dunklere Farbe der Mohren erkl\u00e4ren zu k\u00f6nnen, er fagt: \u201eGemmae hae, quae cum \u201eproximo iibi adftantibus laminam referunt i'ulcatam, \u201ein Aelhiope majori filamentorum num\u00e9ro conftare vi-\u201edentur, ac plerumque Sanguine magis turgent, quam \u201ein Europaeis; unde jam aliyua cum verofimilitudine \u201eratio coloris magis concentraLi deduci poteft1 ).\u201c\nDie Farbe ift an den Theilen des K\u00f6rpers, welche dem Lichte am meiften ausgefetzt find, am dunkelften, und hierin Stimmen alle bisherigen Beobachtungen \u00fcberein. In dem vom Dr. Roge\u00a3 beobachteten Falle war die Zunge und der hintere Theil des Mundes dunkel gef\u00e4rbt, als wenn fie mit Dinte befleckt worden w\u00e4re, und es erhellt faft aus der Erz\u00e4hlung, als wenn diefe Theile zuerft die Farbenver\u00e4nderung erlitten haben, welches dann mit der vorherigen Bemerkung freilich im Widerfpruche zu Stehen Scheint, wor\u00fcber indeffen erft weitere Erfahrungen entfeheidea m\u00fcffen.\nDie Ver\u00e4nderung der Hautfarbe entfteht nur nach dem anhaltenden Gebrauche des Mittels, nicht aber wenn daffelbe nur kurz und in Sehr grofsen Gaben gebraucht wird, wie dieles unter andern ein Auffatz von Dr. Pareil in dem vierten Bande der Abhandlungen der K\u00f6niglichen Gefellfohaft der Aerzte in London , S. 85. u. f. beweiset, fo wie auch die Farbe fich oft erft eine geraume Zeit nach dem Aufh\u00f6ren des Gebrauchs des\n1) 1. c. p. 10. I\u00cf.","page":528},{"file":"p0529.txt","language":"de","ocr_de":"529\nMittels zeigt, und allm\u00e4hlich dunkler wird, ja zur v\u00f6lligen Schw\u00e4rze \u00fcbergehet.\nDie durch das falpeterfaure Silber bewirkte Ver\u00e4nderung der Hautfarbe ift bleibend, blols bei dem von Schwediauer beobachteten Kranken heilst es, dafs die Schw\u00e4rze der Hautfarbe fielt nach einigen Jahren angefangen habe zu vermindern.\nNach Butinis Meinung wird das falpeterfaure Silber von den lymphatifchen Gef\u00e4fsen eingefogen, gelangt dann in die Circulation , und dringt nun in die \u00e4ufser-ften Capillargef\u00e4fse der Haut und in die Haut felbft* Dafs das falpeterfaure Silber durch mehrere thierifche Feuchtigkeiten eine Zerfetzung erleide, und dafs nur das Silberoxyd in das Blut aufgenommen werde, und den ganzen K\u00f6rper durchdringe , ift ihm nicht wahrfeheinlich. Er l\u00e4gt dar\u00fcber folgendes: \u201eNitratem dico, fed cum nitras a pluribus animalibus humoribus, ut a bile, albumine, jure carnium etc., praecipitetur, et cum ho-ium nonnuili, ut bilis albumenque, in primis viis lym-phaticisque vafis occurrant, nitratem argenti ibi refolvi, et itaque non ipfum nitratem, fed oxydum argenti tantum in fanguinem migrare, totumque corporis iyltema detnurn penetrare, nonne concludi poffet? Cavendum hic, ne temerario chemiae ufu rebus dubiis fidem nimiarn adhibeamus. In exemplum etenim hue venial murias oxygenatus mercurii ; nullum fal facilius albumine extra corpus praecipitatur ; parva tarnen unius grani per diem dofi affumptum, ingentes in corporis oeconomia exferit effectus , unde concludendum, vel illud in corpore ab albumine non praecipitari, vel fi praecipitetur, idcirco tarnen ejus acredinem non mul-tum infringi. Antequam igitur perfolvi poffit quaeftio, num nitras oxydumne argenti fanguinem permeent, hoc prius eft perpenclendum i\u00b0 an nitras in praecipitatis quae cuin albumine etc. efformat, fiinul reforbeatur y a0 an","page":529},{"file":"p0530.txt","language":"de","ocr_de":"530\nalbumen, bills etc. eadem qua extra corpus fie in viv6 corpore praecipitandi nitratem facultate, fruantur '). \u201c Der Verfaffer eines Aufsatzes in The London Me* dical Repoiitory, edited by Burrows and Thomfon (London 1817)) welcher die Auffchrift f\u00fchrt: Retrofpect of the Progrefs of medical Science. From July 1816. to Juny 1817- P- 16., h\u00e4lt diefe Meinung von Butin\u00e9 nicht f\u00fcr wahrfcheinlich, weil die Farbe an den Stellen, wo fie dem Lichte am meiften ausgefetzt find, am ft\u00e4rk-ften erfcheint. Er fagt : \u201eWenn wir es wagen d\u00fcrfen, eine Meinung vorzutragen : fo w\u00fcrde es uns wahrfcheinlich feyn, dafs lieh zuweilen in einem befondern Zu-ftande des K\u00f6rpers mehr als die gew\u00f6hnliche Menge der falzfauren Soda in der abgefonderten Fl\u00fcffigkeit, welche durch die Ausd\u00fcnftung aus dem Malpighifchen Netze ausgeleert wird, entwickelt; und dafs das falpeterfaure Silber, welches durch das Blut beim Blutumlaufe in daffelbe gebracht wird, dafelbft zerfetzt wird und fielt in falzfaures Silber verwandelt. Da aber letzteres nicht aufl\u00f6slich ift, fo ift es wahrfcheinlich, dafs es durch die einfaugenden Gef\u00e4fse nicht wieder aufgenommen werde; fondera dafs es fich anh\u00e4ufe und die gew\u00f6hnliche Farbenver\u00e4nderung durch c!as Licht erleide. Diefo Erkl\u00e4rung wird dadurch wahrfcheinlich, dafs nach dem Gebrauche des falpeterfauren Silbers die Theile, welche dem Lichte ausgefetzt find, am ft\u00e4rkften blau werden; fo wie fie auch durch die auf Beobachtung beruhenda Thatfache einige Beft\u00e4tigung erh\u00e4lt, dafs fowohl mine-ralifche als animalifche und vegetabilifche S\u00e4fte erft in das Blut aufgenommen werden, bevor fie ihre fpecififche Wirkung auf einzelne Organe hervorbringen.\u201c Dief\u00f6 Meinung wird dadurch widerlegt, dafs alle zur Ver-\n\u00a3\nij 1. c, p. s?.","page":530},{"file":"p0531.txt","language":"de","ocr_de":"531\ndauung dienenden S\u00e4Fte jene Subftanz niederfchlagen. Nach Verfuchen meines Collagen und Freundes, de? Herrn Profeffor Treviranus, wird das falpeterfaure Silber auf \u00e4hnliche Art, wie von den feuerbcft\u00e4ndigen \u00e4tzenden Alkalien als ein fchwarzbraunes Oxyd, fo wie von dem Magenfaft als eine weifse, k\u00e4fige, dem Hornfilber \u00e4hnliche Subftanz pnicipitirt, welche Nieder-fchl\u00e4ge gewifs eben fo gut innerhalb als aufserbalb des K\u00f6rpers entftehen. Am beften erkl\u00e4rt man lieh alfo vielleicht die Ver\u00e4nderung der Hautfarbe durch das falpeterfaure Silber, wenn man annimmt, dafs daffelhe durch den Magenfaft pr\u00e4cipitirt in Hornfilber verwandelt wird, und als folches eingei\u00f6gen, durch die Circulation in das Malpighilche Netz abgelagert wird, wo es dann durch den Einflufs des Lichtes die bekannte Farbenver\u00e4nderung erleidet.\n> Es fey mir erlaubt, bei diefer Gelegenheit die Beobachtung eines Englifchen Wundarztes Rigby, von einer fonderbaren F\u00e4rbung der Haut mitzutheilen, die freilich fowohl in Anfehung ihrer Entftehungsart, als auch in Hinficht des Sitzes der neuentftandenen Haut-f\u00e4rbe, von der vorher abgehandelten Aenderung der Hautfarbe, g\u00e4nzlich verfchieden ilt.\nBemerkungen \u00fcber die Ver\u00e4nderungen der Hautfarbe, welche durch die Anwendung verfchiedener Arzneimittel hervorgebracht wird. Von Edward Rigby in Norwich, Mitglied des k\u00f6niglichen Collegiums der Wund\u00e4 rzte in London. (The London Medical Repofi-t\u00f6ry 1817- Vol. VII. p. 265\u2014 267.)\nIm erftenTheile des fiebenten Bandes der Medico-chirurgical Transactions, p. 284- ift e\u00eenAuffatz von Dr. Albers in Bremen, und von Di'. Roger, welcher Beobachtungen \u00fcber die Ver\u00e4nderung der Hautfarbe enth\u00e4lt, welche durch den innerlichen Gebrauch des falpeter-fauren Silbers hervorgebracht wird, die fie aber we-","page":531}],"identifier":"lit15224","issued":"1817","language":"de","pages":"521-531","startpages":"521","title":"\u00dcber die Wirkung des salpetersauren Silbers auf die Haut: Aus The London Medical Repository, monthley Journal and Review, London 1816, Vol. V, p 372- 373","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:01:36.529640+00:00"}

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