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{"created":"2022-01-31T17:00:32.435389+00:00","id":"lit15232","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Stern, L. William","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 6: 59-60","fulltext":[{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\nA. Bain. The Respective Spheres and Mutual Helps of Introspection and Psychophysical Experiment in Psychology. Mind. Jan. 1893.\nVorliegende Arbeit Bains, die Wiedergabe eines Vortrags, den er auf dem internationalen Kongrefs f\u00fcr Experimental-Psychologie (London, August 1892) gehalten hat, verleugnet nicht diesen ihren Gelegenheitscharakter. Wir begegnen keinen neuen methodologischen Gesichtspunkten, und der einschl\u00e4gige Stoff wird nichts weniger als ersch\u00f6pft. Immerhin ist es nicht ganz ohne Wert, dafs einmal wieder mit Nachdruck und von beachtenswerter Seite her auf die Unentbehrlichkeit der so oft angefeindeten Selbstbeobachtung hingewiesen worden ist.\nDenn thats\u00e4chlich ist der Aufsatz nichts anderes als eine Apologie der letzteren gegen\u00fcber dem, wie B. findet, neuerdings allzusehr bevorzugten psychophysischen Experiment. \u2014 Soweit die F\u00f6rderung der grofsen metaphysisch-erkenntnistheoretischen Fragen auf psychologischer Basis erfolgte, ist sie lediglich ein Ergebnis der Selbstbeobachtung. Bei der qualitativen Analyse unserer Seelenth\u00e4tigkeiten \u00fcbernimmt auf den niedrigsten Gebieten (Sinneswahrnehmung, Instinkt), aber nur auf diesen, das Experiment die f\u00fchrende Rolle ; je h\u00f6her wir kommen, um so mehr tritt es zur\u00fcck, und auf den Gebieten des Willens, des Vorstellungsverlaufs etc. sind experimentelle Versuche, wenn auch nicht v\u00f6llig fruchtlos, so doch in ihren Resultaten verschwindend gegen das, was innere Erfahrung zu leisten vermag. Ein Gleiches gilt von den Forschungen nach dem Ursprung seelischer Ph\u00e4nomene.\nIndessen giebt B. offen zu, dafs die Ausbildung der Selbstbeobachtung als wissenschaftlicher Methode noch viel zu w\u00fcnschen \u00fcbrig l\u00e4fst. Und so soll sie sich vom naturwissenschaftlichen Experiment nicht verdr\u00e4ngen lassen, sondern vielmehr dessen Exaktheit in sich aufnehmen. Sorgfalt in den Beobachtungen, deren genaue, sofortige Aufzeichnung, Variation der Bedingungen, eine sachlichere Klassifikation der Resultate: das sind Erfordernisse, die das durch naturwissenschaftliche Methodik geschulte Denken an die psychologische Forschung stellen darf. \u2014 Indirekt wirksam ist die Selbstbeobachtung in der Verwertung und Deutung dessen, was \u00e4ufsere Beobachtung anderer Individuen uns liefert. Die unserer inneren Erfahrung entlehnten eingeschobenen Glieder stellen zwischen jenen objektiv wahrgenommenen Th\u00e4tigkeiten erst den Kausalzusammenhang her. \u2014 In der quantitativen Analyse freilich, auf der haupts\u00e4chlich die praktische Verwendbarkeit der Psychologie beruhti","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"60\nLi tier a turbericht.\nist die blofse Selbstbeobachtung bei weitem nicht so leistungsf\u00e4hig ; hier herrscht die objektive Beobachtung und der psychophysische Versuch.\n\u2014\tF\u00fcr die Zukunft erhofft B. die gemeinsame Anwendung der beiden hier besprochenen Methoden bei einer gr\u00f6fseren Reihe psychologischer Untersuchungen.\nEtwas st\u00f6rend macht es sich in dem Aufsatz bemerkbar, dafs Verfasser sich bei der Bewertung der Methoden durch R\u00fccksichten beeinflussen l\u00e4fst, die mit unserer Wissenschaft als solcher nichts zu thun haben. Da ist namentlich die Bevorzugung der sog. \u201eh\u00f6heren\u201c Geistesth\u00e4tigkeiten vor den \u201eniederen\u201c,\u2014 m\u00f6gen diese Worte f\u00fcr den f\u00fchlenden Menschen immerhin die Bedeutung von \u201emehr oder weniger erhaben\u201c, bezw.'. \u201emehr odafew\u00ebhiger .wichtig\u201c besitzen, f\u00fcr den forschenden Psychologen. d\u00fcrfen sie nichts heifsen als: , \u201emehr oder weniger,kom-plicier.l\u201c und sollten in einer methodologischen Betrachtung vor allem nur unter diesem Gesichtswinkel \u00e4ngesohaut werden. \u2022\u2014 ; Endlich sei noch erw\u00e4hnt, dafs die Scheidung, zwischen Selbstbeobachtung und psycho,\u00bb physischem Experiment thatsachlieh gar nicht in so schroffer Form.) besteht; ist doch letzteres, meist nur eine unter kontrollierbare Bedingungen gebrachte und h\u00e4ufig wiederholte Beobachtung unserer selbst-*\n-\tW. Stern (Berlin).\nJ. M. Cattell. Tests of the senses and faculties; Educational Review (New York, Holt & Oik). Vol. V, 3. S. 257\u2014265. (1893.)\nDie Educational Revieio, welche ihr Interesse in weitem Umfange psychologischen Fragen zuwendet, bringt hier einen zweiten Artikel1 \u00fcber die Erforschung der Sinne und geistigen F\u00e4higkeiten bei Schulkindern. Oattrli. erhofft von derartigen Untersuchungen einen dreifachen Nutzen: F\u00f6rderung der Psychologie als Wissenschaft, Einsicht in die Individualit\u00e4t des Z\u00f6glings und direkt erziehlichen Einflufs. Mit Bezug auf den ersten Punkt bemerkt er, dafs man, nachdem die M\u00e4nner der Wissenschaft die verschiedenen Messungsmethoden festgestellt h\u00e4tten, nunmehr dazu \u00fcbergehen m\u00fcsse, ganze Klassen1 von Personen zu untersuchen, um dann durch Vergleich neue Resultate zu erlangen. Hierzu gebe es kein besseres Objekt als die Schulklasse, deren Glieder nach . Alter, Kenntnissen, und Geschlecht \u00fcbereinstimmen. Nachdem Cattell an einzelnen Beispielen gezeigt hat, wie er sich die Sache denkt, fordert, er, dafs w\u00f6chentlich eine Stunde dieser Untersuchung gewidmet werde. Die geeignetste. Pers\u00f6nlichkeit zur Ausf\u00fchrung sei der Lehrer.\nUfer (Altenburg).\nO. K\u00fclpe und A. Kirschmann. Ein neuer Apparat zur Kontrolle zeitmessender Instrumente. Philos. Stud. VIII. 1. S. 145\u2014172. (1892.)\n. Eine einfache physikalische. \u00dcberlegung ergiebt, dafs man mit dem Hippschen : Chronoskop, auch, wenn Stromst\u00e4rke und Federspannung so reguliert sind, dafs es eine bestimmte Zeit richtig angiebt, doch noch nicht gr\u00f6fsere bezw. kleinere Zeiten genau messen kann. Da der \u00e4ltere WuNDTSche Kontrollhammer nicht gen\u00fcgt, um dies genau zu untersuchen\n1 Siehe Bd. V. S. 340 dieser Zeitschrift.","page":60}],"identifier":"lit15232","issued":"1894","language":"de","pages":"59-60","startpages":"59","title":"A. Bain: The Respective Spheres and Mutual Helps of Introspection and Psychophysical Experiment in Psychology. Mind, Jan. 1893","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:00:32.435395+00:00"}