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{"created":"2022-01-31T17:02:36.155112+00:00","id":"lit15236","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Fraenkel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 6: 61-62","fulltext":[{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022Litter aturbericht.\n61\n(die gr\u00f6bste mit demselben herzustellende Kontrollzeit betr\u00e4gt n\u00e4mlich nur \u25a0180c), so hat Wundt einen neuen, in der vorliegenden Abhandlung ausf\u00fchrlich beschriebenen Kontrollhammer konstruiert, welcher Zeiten bis 600c mit grofser Exaktheit herzustellen gestattet, Nachdem die \"Verfasser die Genauigkeit dieses Kontrollhammers mit H\u00fclfe des WuNDTSchen Chronographen sorgf\u00e4ltig gepr\u00fcft hatten, haben sie mit demselben ein Hiprsches Chronoskop \u00e4lterer Konstruktion, welches bekanntlich nur \u2018die Zeit von der Strom\u00f6ffnung bis zur Stromschliefsung zu messen gestattet; untersucht. Wurde das Chronoskop in der Weise benutzt, da Is der durch die Uhr gehende Strom w\u00e4hrend der zu messenden Zeit vollst\u00e4ndig unterbrochen wurde, so ergab sich bei Anwendung eines ziemlich starken Stromes (16 Meidinger Elemente), dafs das Chronoskop alle Zeiten von 56 bis 6\u00d60c hinreichend genau anzeigte. Wurde dagegen der Uhrstrom nur durch Schliessung eines Nebenstromes stark vermindert, so zeigte sich, dafs die Uhr, w\u00e4hrend sie Zeiten von ca. 160c genau wiedergab, gr\u00f6fsere Zeiten merklich vergr\u00f6fserte und kleinere verkleinerte. Die Vergr\u00f6fserung betrug z. B. bei Zeiten von 600c ungef\u00e4hr 60c, die Verkleinerung bei Zeiten von 56<r ca. lier. Schumann (G\u00f6ttingen).\nA. N. Vitzou. Sur les effets de l\u2019ablation totale en un temps d\u2019un\nh\u00e9misph\u00e8re c\u00e9r\u00e9bral chez le chien. Arch. d. Physiol, 1893. S. 265\u2014278.\nVerfasser entfernte bei Hunden die ganze linke Grofshirnh\u00e4lfte und beobachtete unmittelbar nach der Operation auf der rechten K\u00f6rperseite eine erhebliche Schw\u00e4chung der Extremit\u00e4ten, sowie den Verlust des Tastgef\u00fchls, w\u00e4hrend das Schmerzgef\u00fchl erhalten blieb. Im Verlauf von Monaten besserten sich Motilit\u00e4t und Muskelgef\u00fchl bedeutend. Verfasser giebt diesem Resultat die Auslegung , dafs die motorische Parese direkt in dem Verluste der motorischen Centra begr\u00fcndet sei und sich nicht etwa als Sekund\u00e4rerscheinung an die St\u00f6rung der Sensibilit\u00e4t anschliefse ; dafs ferner in d\u00e8n ersten Tagen die von der Wundbehandlung und Wundheilung herr\u00fchrenden Reizungen innerhalb der bulbo-medull\u00e4ren Centren in inhibitorische Impulse umgesetzt w\u00fcrden, denen die anf\u00e4nglich gr\u00f6fsere Intensit\u00e4t der Parese zuzuschreiben w\u00e4re.\tSchaefer (Rostock).\nG. Seppilli. Contributo alle affezioni dei lobi temporali, Bw. di freniatr.\nBd. XVIII. S. 591.\nS. teilt zwei F\u00e4lle von Verletzung der Schl\u00e4fenlappen mit, von denen der erste eine von Jugend auf taubstumme, mikrocephale (Sch\u00e4delumfang 48 cm) Irre betrifft, die an Lungentuberkulose verstarb. Die Leichen\u00f6ffnung ergab abnorme kleine Scli\u00e4delkapacit\u00e4t, Hirngewicht *935 g, linke Hemisph\u00e4re 214, rechte 402 g, erste und zweite .Schl\u00e4fenwindung (auf beiden Hemisph\u00e4ren) zerst\u00f6rt, in ein narbiges-Gewebe um-gewandelt, die dritte Windung sklerosiert und atrophisch, die Inselwindungen rechts intakt, die linken grofsenteils zerst\u00f6rt, die Marksubstanz der Schl\u00e4fenlappen in ein netzf\u00f6rmiges Narbengewebe verwandelt, die 'Geh\u00f6rnerven verschm\u00e4lert. \u00dcbrigens alles normal.\nDer ganze Befund spricht f\u00fcr eine in fr\u00fchester Jugend st-attgefundene Encephalitis der Schl\u00e4fenlappen und dadurch herbeigef\u00fchrte Taubstumm-","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"62\nLitteraturbericht.\nheit, indem das in jenen befindliche G-eh\u00f6rscentrum, mit dem die Wortbilder vernommen werden, zerst\u00f6rt und dadurch auch die Association des Geh\u00f6rscentrums mit dem motorischen Sprachcentrum, welches das geh\u00f6rte Wortbild in ein Bewegungsbild umsetzt, verhindert worden war.\nDiese centrale Form der Taubstummheit tritt, zum Unterschiede von der auf peripherischer L\u00e4sion des Geh\u00f6rorganes beruhenden, meistenteils mit epileptischen Kr\u00e4mpfen und Idiotie zusammen auf.\nDer zweite Fall dient dem Verfasser zum Belag daf\u00fcr, dafs die Zerst\u00f6rung des linken Schl\u00e4fenlappens bei Linksh\u00e4ndigen Worttaubheit nicht zur Folge hat, weil (nach Blanchi) das H\u00f6r centrum der Sprache bei ihnen nicht in der linken, sondern in der rechten Hemisph\u00e4re seinen Sitz habe. Der an Pellagra leidende 67 Jahre alte Patient starb an chronischer Enteritis, hatte nie an Sprach-, Geh\u00f6rs- und Bewegungsst\u00f6rungen gelitten, war intelligent, aber linksh\u00e4ndig. Leichenbefund: normale Sch\u00e4delkapacit\u00e4t, keine Asymmetrie. Hirngewicht 1565 g, rechte Hemisph\u00e4re 665 g, linke 590 g. Linke Hemisph\u00e4re: In der Gegend der Fossa Sylvii eine tiefe und breite H\u00f6hle, durch einen destruktiven Herd alten Datums verursacht, die Windungen der Insel fast ganz verschwunden, der Boden der Fossa Sylvii in ein glattes, schmutzig-weifses Bindegewebe verwandelt. Die Markb\u00fcndel der ersten und zweiten Schl\u00e4fenwindung atrophisch, sklerotisch. Die \u00e4ufsere Kapsel und Vormauer verschwunden. \u2014 Hechte Hemisph\u00e4re ohne jede Ver\u00e4nderung.\nFraenkel.\n\u00c4ltere Beitr\u00e4ge zur Physiologie der Sinnesorgane. In Neudrucken und \u00dcbersetzungen herausgegeben von Arthur K\u00f6nig. I. .Das Augenleuchten und die Erfindung des Augenspiegels. Dargestellt in Abhandlungen von E. von Br\u00fccke, W. Gumming, H. von Helmholtz und C. G. Th. Ruete. Hamburg, 1893. Leopold Voss. IX und 154 S. Mit 12 Abbildungen.\nBald wird ein halbes Jahrhundert seit Erfindung des Augenspiegels vergangen sein, und der gewaltigste Umschwung, den je eine medizinische Lehre durch ein neues diagnostisches Werkzeug erfuhr, hat sich in dem Zeitraum vollzogen. So allbekannt die Thatsache ist, verm\u00f6gen doch heute nur Wenige zu ermessen, wie bedeutungsvoll diese Wandlung gewesen ist Denn die \u00e4lteren B\u00fccher sind heute verschwunden, die Quellen zur Vorgeschichte der Erfindung nur Wenigen zug\u00e4nglich. Aber f\u00fcr jeden, der es liebt, Einblicke in die geistige Werkstatt einer grofsen Epoche zu thun, wird dies erste B\u00e4ndchen der Neudrucke ein bleibender Genufs sein. Sch\u00f6pferische Thaten, wie die Erfindung von Helmholtz, springen nicht wie Pallas aus dem Haupte des Zeus gewappnet und ger\u00fcstet hervor. Wie billig, er\u00f6ffnet die Reihe die Schrift des genialen Br\u00fccke \u00fcber die leuchtenden Augen bei den Wirbeltieren, des ersten, der dieses mit Aberglauben und Geheimnis noch umwobene Gebiet in rein wissenschaftlichem Geiste durchforschte. Er legt die Grundlagen nieder. William Cumming studiert die Erscheinung am Menschen mit Sorgfalt;","page":62}],"identifier":"lit15236","issued":"1894","language":"de","pages":"61-62","startpages":"61","title":"G. Seppelli: Contributo alle affezioni dei lobi temporali. Riv. di freniatr., Bd. XVIII, S. 591","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:02:36.155118+00:00"}