Open Access
{"created":"2022-01-31T17:00:13.438166+00:00","id":"lit15243","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 6: 66-67","fulltext":[{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"66\nLitteraturbericht.\nlinke Auge steht genau in der Medianlinie, das rechte zeigt am Perimeter eine Ablenkung von 10\u00b0 nach innen. An beiden Augen ist nicht die leiseste Spur einer seitlichen Bewegung zu entdecken. Rotationen nach oben und unten kann jedes Auge ganz gut ausf\u00fchren, aber die Drehungen sind ganz scharf an die vertikale Linie gebunden.\nDie Pr\u00fcfung auf Doppelbilder ergab merkw\u00fcrdigerweise in der Mittellinie und im linken Gesichtsfeld gleichnamige Doppelbilder, im rechten Gesichtsfeld immer nur ein Licht.\nR. Greeff (Frankfurt a. M.)\nJ. Falkknbuhg und M. Straub. \u00dcber die normale Refraktion des Auges und die Hyperm\u00e9tropie bei angeborener Amblyopie. Knapp* Schiveiggers Archiv f. Augenheilk. Bd. XXVI. S. 336\u2014362. (1893.)\nDie Untersuchung einer grofsen Anzahl von Refraktions-Amblyopen hatte ergeben, dafs eine ziemlich grofse Zahl von Amblyopen mit einer totalen und manifesten Hyperm\u00e9tropie von 1,5\u2014 2,0 Dioptrien behaftet ist. Auffallend h\u00e4ufig ist Astigmatismus damit verbunden, und zwar oft nur auf einem Auge.\nNach energischer Atropinisierung nimmt auffallenderweise diese manifeste Hyperm\u00e9tropie des amblyopischen Auges nicht zu. Die manifeste leichte Hyperm\u00e9tropie der amblyopischen Augen ist also gleich der totalen. Es w\u00e4re m\u00f6glich, dafs bei amblyopischen Augen die Hyperm\u00e9tropie, welche stets im Kindesauge vorhanden ist, bestehen bleibt.\nDie normale Refraktion des Auges ist: eine st\u00e4rkere Hyperm\u00e9tropie im ersten Lebensjahre, von nicht sehr genau bekanntem Werte (ungef\u00e4hr 3D), welche, einer nicht genau bekannten Linie folgend, absteigt zu einer Hyperm\u00e9tropie von 1 bis 1,5 D beim Erwachsenen. F\u00fcr die Praxis ist die Vorstellung zufriedenstellend, dafs die normale Refraktion im kr\u00e4ftigen Alter Emmetropie ist, welche die Summe ist'des anatomischen Baues des ruhenden Auges und einer sehr vollkommenen dynamischen Adaption an die Funktion, welche vom Auge gefordert wird.\nR. Greeff (Frankfurt a. M.)\nA. Kreidl. Weitere Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Ohrlabyrinthes\n(II. Mitteilung.) Wiener Sitmngsber. Math. Kl. Bd. Cil, Abtlg. III.\nS. 149\u2014173. (Januar 1893.)\nGewisse Krebse verlieren bei der H\u00e4utung ihre Otolithen und ersetzen dieselben nachher durch feste Partikelchen von beliebigem Material, welche sie mit den Scheren aufsammeln und in die Geh\u00f6rbl\u00e4schen hineinstecken. Verfasser experimentierte nun an solchen Krebsen, denen zu diesem Zwecke nur fein verteiltes Eisen zu Gebote gestanden hatte, und die daher \u201eeiserne\u201c Otolithen besafsen. N\u00e4herte man einem solchen Krebse, w\u00e4hrend er in normaler K\u00f6rperhaltung auf dem Boden des Ge-f\u00e4fses ruhte, von seitw\u00e4rts und oben, einen passend geformten Elektromagneten, s\u00f6 hob das Tier durch eine Drehung um die L\u00e4ngsachse die entsprechende Seite ; kam der Magnet von seitw\u00e4rts und unten, so senkte","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n67\nes dieselbe. Hierbei ist es, wie auch zur Kontrolle ausgef\u00fchrte Nebenversuche ergaben, ausgeschlossen, dafs das Tier etwa passiv, dem Zuge des Magneten folgend, gedreht wird ; erst bei unmittelbarer Ann\u00e4herung eines viel st\u00e4rkeren Magneten gelingt es, den Krebs an seinen Otolithen durchs Wasser zu ziehen. Es handelt sich also vielmehr um eine physiologische Reaktion des Krebses auf den magnetischen Einflufs, dem die Otolithen ausgesetzt werden. Die mathematische Konstruktion ergiebt nun, dafs die Einwirkung der Gravitation auf die Otolithen durch die Anziehung seitens des Magneten genau so modificiert wird, als habe das Tier spontan eine Drehung ausgef\u00fchrt, die der wirklich stattfindenden gerade entgegengesetzt ist. Daraus zieht Verfasser den sehr einleuchtenden Schlufs, in dem Tiere werde bei der Ann\u00e4herung des Magneten eine gewisse Drehungsempfindung ausgel\u00f6st und durch eine kompensierende Drehung beantwortet. Bemerkenswert ist, dafs die Drehung .mit einer Augenablenkung in entgegengesetztem Sinne verbunden ist. \u2014 Zerst\u00f6rt man die Otolithenorgane, so zeigen die Krebse keine deutlichen Orientierungsst\u00f6rungen, indem dann die Augen die ganze Orientierung \u00fcbernehmen. Blendet man die Tiere dann noch vor\u00fcbergehend durch \u00dcberziehen der Augen mit Asphaltlack, so tritt eine ausgesprochene Desorientierung ein, w\u00e4hrend blofse Blendung bei intakten Otocysten diese Folge nicht hat. \u2014 Auf Botationsversuche reagieren Krebse im allgemeinen nicht. Nur Pal\u00e4mon l\u00e4uft stets prompt, wenn es gedreht wird, gegen die Drehung Nach der Exstirpation der Otolithen tritt diese Gegendrehung nicht mehr ein. \u2014 Somit findet Verfasser auch in dieser dritten Experimentaluntersuchung (vgl. die Beferate in dieser Zeitschr. Bd. IV. S. 119 u. V. S. 356) eine Best\u00e4tigung der Theorie von der statischen Funktion des Ohr labyrinthes.\tSchaefer (Rostock).\nH. Girard. Recherches sur la fonction des canaux semi-circulaires de l\u2019oreille interne chez la grenouille. Arch. d. Physiol. 1892. S. 353\u2014365.\nVerfasser unternahm an Fr\u00f6schen einseitige Acusticus-Durch-schneidungen mit noch nachfolgender Zerst\u00f6rung des zugeh\u00f6rigen Labyrinthes. Ein so operierter Frosch zeigt \u2014 wie auch Schiff fand \u2014 sowohl sich selbst \u00fcberlassen, wie auf der Drehscheibe, ein Verhalten, als f\u00fchle er sich fortw\u00e4hrend nach der gesunden Seite gedreht oder gezogen. Ganz ebenso verhielt sich ein Frosch, an dem statt der Labyrinthzerst\u00f6rung eine einseitige Durchschneidung der Halsmuskeln vorgenommen ist. Leider legt G. auf diese neue und wichtige Beobachtung zu wenig Gewicht. Daf\u00fcr aber wird in zahlreichen Versuchen konstatiert, dafs die einseitig operierten Fr\u00f6sche, gleich den Tauben Ewalds, eine Herabsetzung des Muskeltonus auf der verletzten Seite erfahren. Die Extremit\u00e4tenmuskulatur der gesunden Seite arbeitet kr\u00e4ftiger, nimmt im Laufe der Zeit an Volumen zu, und ihre motorischen Nerven zeigen erh\u00f6hte Beizbarkeit.\tSchaefer (Rostock).\nC. Henry. Une Transformation de l\u2019orchestre. Paris, 1892. A. Hermann. 13 !']'\u2022\nNach einigen einleitenden Bemerkungen zur Geschichte der einzelnen Orchesterinstrumente behandelt der Verfasser die Frage, ob es\n5*","page":67}],"identifier":"lit15243","issued":"1894","language":"de","pages":"66-67","startpages":"66","title":"A. Kreidl: Weitere Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Ohrlabyrinthes, II. Mitteilung. Wiener Sitzungsber. Math. Kl., Bd. CII, Abtlg. III, S. 149-173, Januar 1893","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:00:13.438172+00:00"}