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{"created":"2022-01-31T17:02:35.810507+00:00","id":"lit15245","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Planck, Max","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 6: 67-68","fulltext":[{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n67\nes dieselbe. Hierbei ist es, wie auch zur Kontrolle ausgef\u00fchrte Nebenversuche ergaben, ausgeschlossen, dafs das Tier etwa passiv, dem Zuge des Magneten folgend, gedreht wird ; erst bei unmittelbarer Ann\u00e4herung eines viel st\u00e4rkeren Magneten gelingt es, den Krebs an seinen Otolithen durchs Wasser zu ziehen. Es handelt sich also vielmehr um eine physiologische Reaktion des Krebses auf den magnetischen Einflufs, dem die Otolithen ausgesetzt werden. Die mathematische Konstruktion ergiebt nun, dafs die Einwirkung der Gravitation auf die Otolithen durch die Anziehung seitens des Magneten genau so modificiert wird, als habe das Tier spontan eine Drehung ausgef\u00fchrt, die der wirklich stattfindenden gerade entgegengesetzt ist. Daraus zieht Verfasser den sehr einleuchtenden Schlufs, in dem Tiere werde bei der Ann\u00e4herung des Magneten eine gewisse Drehungsempfindung ausgel\u00f6st und durch eine kompensierende Drehung beantwortet. Bemerkenswert ist, dafs die Drehung .mit einer Augenablenkung in entgegengesetztem Sinne verbunden ist. \u2014 Zerst\u00f6rt man die Otolithenorgane, so zeigen die Krebse keine deutlichen Orientierungsst\u00f6rungen, indem dann die Augen die ganze Orientierung \u00fcbernehmen. Blendet man die Tiere dann noch vor\u00fcbergehend durch \u00dcberziehen der Augen mit Asphaltlack, so tritt eine ausgesprochene Desorientierung ein, w\u00e4hrend blofse Blendung bei intakten Otocysten diese Folge nicht hat. \u2014 Auf Botationsversuche reagieren Krebse im allgemeinen nicht. Nur Pal\u00e4mon l\u00e4uft stets prompt, wenn es gedreht wird, gegen die Drehung Nach der Exstirpation der Otolithen tritt diese Gegendrehung nicht mehr ein. \u2014 Somit findet Verfasser auch in dieser dritten Experimentaluntersuchung (vgl. die Beferate in dieser Zeitschr. Bd. IV. S. 119 u. V. S. 356) eine Best\u00e4tigung der Theorie von der statischen Funktion des Ohr labyrinthes.\tSchaefer (Rostock).\nH. Girard. Recherches sur la fonction des canaux semi-circulaires de l\u2019oreille interne chez la grenouille. Arch. d. Physiol. 1892. S. 353\u2014365.\nVerfasser unternahm an Fr\u00f6schen einseitige Acusticus-Durch-schneidungen mit noch nachfolgender Zerst\u00f6rung des zugeh\u00f6rigen Labyrinthes. Ein so operierter Frosch zeigt \u2014 wie auch Schiff fand \u2014 sowohl sich selbst \u00fcberlassen, wie auf der Drehscheibe, ein Verhalten, als f\u00fchle er sich fortw\u00e4hrend nach der gesunden Seite gedreht oder gezogen. Ganz ebenso verhielt sich ein Frosch, an dem statt der Labyrinthzerst\u00f6rung eine einseitige Durchschneidung der Halsmuskeln vorgenommen ist. Leider legt G. auf diese neue und wichtige Beobachtung zu wenig Gewicht. Daf\u00fcr aber wird in zahlreichen Versuchen konstatiert, dafs die einseitig operierten Fr\u00f6sche, gleich den Tauben Ewalds, eine Herabsetzung des Muskeltonus auf der verletzten Seite erfahren. Die Extremit\u00e4tenmuskulatur der gesunden Seite arbeitet kr\u00e4ftiger, nimmt im Laufe der Zeit an Volumen zu, und ihre motorischen Nerven zeigen erh\u00f6hte Beizbarkeit.\tSchaefer (Rostock).\nC. Henry. Une Transformation de l\u2019orchestre. Paris, 1892. A. Hermann. 13 !']'\u2022\nNach einigen einleitenden Bemerkungen zur Geschichte der einzelnen Orchesterinstrumente behandelt der Verfasser die Frage, ob es\n5*","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68\nL\u00fcteratwbericht.\nm\u00f6glich ist, den vollen Klang des modernen Orchesters durch die An Wendung einer geringeren Anzahl von Instrumenten mit. passender Klangfarbe hervorzubringen, \u00e4hnlich wie etwa beim farbigen Druck die kleine Zahl von 3 bis 4. Grundfarben ausreicht, um durch vielf\u00e4ltige. Kombinationen jede beliebige Earbenn\u00fcance zu erzielen. Ei- h\u00e4lt diese Aufgabe f\u00fcr l\u00f6sbar auf Grund einer gewissen Kombination der EsARDSchen Pedalharfe mit dem Streichquartett. Bei dieser. Gelegenheit stellt Verfasser eine neue Definition der Konsonanz auf, die darauf beruht, dafs das Ohr durch eine Konsonanz unempfindlicher,, durch eine Dissonanz empfindlicher gegen Intensit\u00e4tsunterschiede werden soll. Versuche, deren Zahlen mitgeteilt werden, haben ihm ergeben, dafs die Sekunde und die Septime zu den konsonanten, die Quinte und die Quarte dagegen z\u00fc den dissonanten Intervallen geh\u00f6ren, .(!). Max Planck (Berlin).\nReuter. Beitr\u00e4ge zur Untersuchung des Geruehsinnes. Zeitschr. f. Min.\nMedicin. 1893. S. 114-146.\nDie Apparate zur Messung der Geruchssch\u00e4rfe, die Olfaktometer, beruhen alle auf dem Princip, dafs einem bestimmten Quantum gasf\u00f6rmiger Riechsubstanz so lange geruchlose Luft hinzugef\u00fcgt wird, bis das Gemisch nur noch eben riecht, die Riechschwelle also erreicht ist. Das Verh\u00e4ltnis des Volumens der Riechsubstanz zum Volumen der zur Verd\u00fcnnung zugef\u00fcgten Luft ergiebt dann die zugeh\u00f6rige Reizschwelle. Verfasser bestimmte nun die Riechreizschwelle f\u00fcr Kautschuk, Ammoniak-Guttapercha, Vanille und Moschus. Erbenutzte dazu einen etwas modificierten ZwAARDEMAKERSchen Olfaktometer. Derselbe besteht im wesentlichen aus einem Holzcylinder, der den Riechstoff enth\u00e4lt, und in dem ein Glas-cylinder l\u00e4uft, durch dessen Ausziehen man sich f\u00fcr jeden Versuch das zur notwendigen Verd\u00fcnnung erforderliche Cylindervolumen her stellen kann. Der Apparat des Verfassers war f\u00fcr Messungen an normal Riechenden nicht fein genug. Verfasser experimentierte daher an Patienten mit respiratorischer Anosmie, wozu er insofern berechtigt, als diese Art von Anosmie die Riechsch\u00e4rfe f\u00fcr alle Ger\u00fcche gleichm\u00e4fsig herabsetzt. Es ergab sich, dafs, wenn die Reizschwelle f\u00fcr Kautschuk = 1 gesetzt wird, diejenige f\u00fcr Vanille = 0,07, f\u00fcr Ammoniak-Guttapercha = 0,04 und f\u00fcr Moschus = 0,008 ist. Ist die normale Riechschwelle bekannt, so findet man die Geruchssch\u00e4rfe einer nicht normal riechenden Person, indem man die normale Riechschwelle durch die bei der untersuchten Person gefundene dividiert. Nach Zwaardemaker liegt nun die Riechschwelle f\u00fcr Kautschuk bei Gesunden zwischen 0,1 und 3,0 cm seiner Cylindervolumskala. Es differiert daher nach Verfasser, der also die Kautschukschwelle = 1 setzt, die normale Riechsch\u00e4rfe f\u00fcr Kautschuk\nzwischen -J\u2014 = 10 und Die erhaltenen Werte f\u00fcr die Riechsch\u00e4rfe U,1\to\nsind nat\u00fcrlich f\u00fcr jeden Olfaktometer andere. Verfasser verwertet seine Resultate zum ausschliefslich klinischen Studium der Anosmie, von der zwei Arten zu unterscheiden sind : eine respiratorische, bei der der Zutritt des Geruchs zum Riechepithel mechanisch verhindert ist, und eine essentielle, durch Erkrankung des Riechepithels verursachte.\nSchaefer (Rostock).","page":68}],"identifier":"lit15245","issued":"1894","language":"de","pages":"67-68","startpages":"67","title":"C. Henry: Une transformation de l'orchestre. Paris 1892, A. Hermann","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:02:35.810512+00:00"}