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{"created":"2022-01-31T16:58:33.844070+00:00","id":"lit15251","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Pelman, C.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 6: 71","fulltext":[{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturhericht.\n71\nW. E. Gowers. Syphilis und Nervensystem. \u00dcbersetzt von Dr. Lehfeldt.\nKarger, Berlin, 1893. 85 S.\nEin geistreicher Kritiker bemerkte j\u00fcngst, dafs es wohl noch eine \u00e4rztliche Wissenschaft, aber keine \u00e4rztliche Kunst mehr gebe, der junge Mediciner lerne auf der Universit\u00e4t alles andere, nur nicht, seinen Kranken ein Helfer und Berater zu sein.\nDafs es trotz des unzweifelhaft vielfach berechtigten Ausspruches dennoch wirkliche K\u00fcnstler auf medicinischem Gebiete giebt, beweist die gleichzeitig erschienene Schrift des bekannten englischen Nervenarztes, denn sie ist in der That ein Kunstwerk nach Inhalt und Form.\nIn einer ebenso \u00fcberlegenen, wie klaren Weise f\u00fchrt uns Gowers durch das schwierige Thema hindurch, er lehrt uns sehen, erw\u00e4gen und sch\u00e4tzen, und das alles ist so einfach, anschaulich und selbstverst\u00e4ndlich, dafs wir erst hinterher zu der Erkenntnis kommen, wie es sich hier gerade um die schwierigsten und dunkelsten Punkte handelt, die unserem \u00e4rztlichen Erkennen und K\u00f6nnen entgegentreten.\nEs sind drei Vortr\u00e4ge, die Gowers \u00fcber die Beziehungen der Syphilis zu den Erkrankungen des Nervensystems vor einem gr\u00f6fseren Kreise von \u00c4rzten gehalten hat, wo es ihm darum zu thun war, in kurzen Z\u00fcgen einen Abrifs unserer jetzigen Kenntnisse \u00fcber diese Beziehungen zu geben, und er hat dies, wie der \u00dcbersetzer treffend bemerkt, so gl\u00fccklich erreicht, dafs das Lesen der anregenden kleinen Schrift nicht nur denselben Genufs, sondern vielleicht auch denselben Nutzen gew\u00e4hren mag, wie das Studium gr\u00f6fserer Werke.\nEine Wiedergabe des Inhaltes ist bei der gedr\u00e4ngten Darstellungsweise nicht m\u00f6glich, auch hiefse es dem Buche unrecht thun, da der Genufs ebensowohl in der Form, wie in dem Inhalte gelegen ist.\nBemerken will ich nur kurz, dafs sich Gowers zu der Ansicht derer bekennt, die der Syphilis bei der Entstehung nerv\u00f6ser Erkrankungen, wie z. B. der Tabes, einen, wenn auch nicht ausschliefslichen, so doch \u00fcberwiegenden Einflufs zuerkennen, und dafs er sie f\u00fcr unheilbar h\u00e4lt insofern wenigstens, als das wesentlichste Element der Krankheit, der Virus seines wirksamen Agens durch keine Behandlung entkleidet werden kann.\nManchmal verl\u00e4uft die Ansteckung symptomlos ohne jede Behandlung, w\u00e4hrend sie in anderen F\u00e4llen stets neue Symptome hervorruft trotz der energischten Behandlung.\nIn der Behandlung redet Gowers einer energischen, aber nicht zu lange fortgesetzten Therapie das Wort. Was man im Verlaufe von sechs Wochen nicht erreicht habe, werde man auch sp\u00e4ter nicht mehr fortbringeu.\nDabei m\u00fcsse jeder Syphilitische noch f\u00fcnf Jahre nach den letzten Erscheinungen j\u00e4hrlich zweimal eine dreiw\u00f6chentliche Kur durchmachen, um seiner Sache sicher zu sein. Wir m\u00fcssen alles anwenden, was wir k\u00f6nnen, um diese verderbenbringende Krankheit zu bek\u00e4mpfen. \u201eEin Mittel allein bleibt, alt wie die Krankheit selbst, um sie zu verh\u00fcten. Eine Methode und eine allein ist m\u00f6glich, ist sicher und diese eine steht allen offen. Es ist der . sichere Schutz, den die nie verletzte Keuschheit gew\u00e4hrt- Ist die Verbreitung dieses Schutzmittels im Zunehmen ?\u201c\tPelman.","page":71}],"identifier":"lit15251","issued":"1894","language":"de","pages":"71","startpages":"71","title":"W. R. Gowers: Syphilis und Nervensystem. Karger, Berlin 1893","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:58:33.844076+00:00"}