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{"created":"2022-01-31T17:03:53.064173+00:00","id":"lit15262","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Hocheisen, Paul","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 5: 239-282","fulltext":[{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Muskelsinn bei Blinden.\nVon\nDr. Paul Hocheisen.1\nIn den Begriff \u201eMuskelsinn\u201c fassen wir eine Reihe von F\u00e4higkeiten zusammen, welche es erm\u00f6glichen, uns \u00fcber die Stellungen unserer K\u00f6rperteile zu einander, \u00fcber die Lage im Raum, die Bewegungen der K\u00f6rperteile und die Widerst\u00e4nde, welche sie bei den aktiven Bewegungen finden, genau zu informieren. Uber die Analyse des Muskelsinns arbeitete Gold-scheider in sehr eingehender Weise und ver\u00f6ffentlichte seine Resultate in den Schriften \u201e\u00dcber den Muskelsinn und Theorie der Ataxie\u201c2 und \u201eUntersuchungen \u00fcber den Muskelsinn.\u201c3 Er trennte hierbei das Gebiet des Muskelsinns scharf in folgende vier Abteilungen:\n1.\tEmpfindung passiver Bewegungen.\n2.\tEmpfindung aktiver Bewegungen.\n3.\tWahrnehmung der Lage und Haltung.\n4.\tEmpfindung der Schwere und des Widerstandes.\nAusgehend von der Empfindung passiver Bewegungen fand\nGoldscheider, dafs es eine specifische Bewegungsempfindung giebt, welche bei passiven Bewegungen von einer gewissen Gr\u00f6fse deutlich hervortritt und sich mit keiner anderen Empfindung verwechseln l\u00e4fst. Das Wesentliche beim Zustandekommen der Bewegungsempfindung ist die Drehung der Gelenk-\n1\tDie folgenden Untersuchungen sind unter Leitung des Herrn Dr. A. Gojjdscheider angestellt worden, der bereit ist, f\u00fcr ihre Resultate auch die Verantwortlichkeit zu \u00fcbernehmen. Ihre Ergebnisse sind auf dem II. internationalen psycholog. Kongre\u00df zu London 1892 vorgetragen und auch in meiner Dissertation ver\u00f6ffentlicht worden.\n2\tZeitschrift f\u00fcr klinische Medizin. Band XV.\n3\tArchiv f\u00fcr Anatomie und Physiologie, Physiol. Abt, 1889.","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\nPaul Hocheisen.\nenden und die Perzeption der letzteren durch die Gelenksensi-bilit\u00e4t. Goldscheider stellte fest, wie grofs die Winkeldrehung der verschiedenen Gelenke des K\u00f6rpers sein m\u00fcsse, um als Bewegungsempfindung percipiert zu werden. Er bezeichnete als Schwellenwert der Bewegungsempfindung, resp. des Gef\u00fchls f\u00fcr passive Bewegungen, diejenige Winkeldrehung, welche ebenso oft merklich als zweifelhaft, also in 50% der F\u00e4lle, gef\u00fchlt wurde. Die gefundenen Werte waren:\nZweites Interphalangealgelenk .... 1,03\u00b0\u20141,26\u00b0\nErstes Interphalangealgelenk.....0,72 0\u20141,05\u00b0\nMetakarpophalangealgelenk........0,34\u00b0\u20140,42 0\nHandgelenk.......................0,26 0\u20140,43 0\nEllbogengelenk...................0,40\u00b0\u20140,61\u00b0\nSchultergelenk...................0,22 \u00b0\u2014 0,42 0\nH\u00fcftgelenk.......................0,50\u00b0\u20140,79\u00b0\nKniegelenk.......................0,50\u00b0\u20140,70\u00b0\nFufsgelenk.......................1,15\u00b0\u20141,30\u00b0.\nBei diesen Untersuchungen stellte sich heraus, dafs die Geschwindigkeit, mit welcher die Bewegung ausgef\u00fchrt wird, auf das Merklichwerden der Lokomotion einen Einflufs aus\u00fcbt. Kleine Bewegungen werden bei grofsen Geschwindigkeiten merklich, w\u00e4hrend sie bei kleineren Geschwindigkeiten noch unmerklich sind. Wird andererseits die Elongation gr\u00f6fser, so wird die erforderliche Geschwindigkeit kleiner. Als diejenige Geschwindigkeit, welche f\u00fcr die Aufstellung von Schwellenwerten dem Zwecke am besten entspricht, fand Goldscheider eine solche, wie sie der menschlichen Hand bei Ausf\u00fchrung passiver kleiner Bewegungen sehr bequem liegt und unwillk\u00fcrlich von selbst angewandt wird.\nDie Schwellenwerte der aktiven Bewegungen stellen sich um sehr wenig niedriger, stehen jedoch in einem gewissen Verh\u00e4ltnis zu den Werten der passiven Bewegung, so dafs die f\u00fcr passive Bewegungen gefundenen Schwellenwerte auch als Mafs f\u00fcr die Empfindung aktiver Bewegungen zu benutzen sind.\nDie Wahrnehmung der Lage und Haltung setzt sich zusammen aus den oberfl\u00e4chlichen Hautsensationen und den tiefen Sensationen der Sehnen und ihrer Adnexe. Das Verm\u00f6gen, k\u00f6rperlich zu f\u00fchlen, ist nicht sehr genau und wird durch Bewegungen unterst\u00fctzt. Durch diese werden Sehnen-","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den Muskelsinn bei Blinden.\n241\nSpannungen, Gelenkempfindungen, Spannungsver\u00e4nderungen der Haut ausgel\u00f6st, welche wir zu unbewufsten stereognostischen Schl\u00fcssen zu verbinden gelernt haben. Mit der Empfindung des Widerstandes und der Schwere verh\u00e4lt es sich \u00e4hnlich ; wir haben im ganzen Gebiet des Muskelsinns als grundlegenden und meistens mafsgebenden Faktor die Bewegungsempfindung. Bedenkt man, dafs die Blinden zum Tasten ihre Extremit\u00e4ten in beinahe ununterbrochenen Bewegungen benutzen, ihre stereognostischen Schl\u00fcsse demnach in der Hauptsache eine geschickte und rasche Kombination derjenigen Sensationen sind, welche in den Gelenken und der Haut zu st\u00e4nde kommen, so d\u00fcrfen als Mafs der Feinheit des Muskelsinns der Blinden die Gr\u00f6fsen betrachtet werden, welche als Schwellenwerte der passiven Bewegungsempfindung gefunden werden, sowie diejenigen, welche das Mafs der extensiven Unterschiedsempfindlichkeit der Haut darstellen.\nDie Untersuchungen wurden mit dem GoLDSCHBiDE\u00dfschen Bewegungsmesser1 angestellt, welcher zwar eigentlich nur f\u00fcr klinische Zwecke bei Sensibilit\u00e4tsst\u00f6rungen konstruiert wurde, aber auch f\u00fcr Untersuchungen feinerer Art sich eignet, wie sich im Verlauf vorliegender Untersuchung zeigte. Das Instrument besteht aus einer gepolsterten Holzschiene, welche auf das zu bewegende Glied von dem Experimentator aufgelegt wird. An die Schiene ist eine verstellbare, metallene Querleiste angeschraubt. Die Querleiste tr\u00e4gt an ihrem Ende einen Kreissektor, auf welchem eine Kreiseinteilung jederseits von 0\u201427 Grad einge\u00e4tzt ist. Der Kreissektor steht mit dem Querst\u00fcck durch zwei Gelenke in Verbindung, in denen der Sektor sowohl um seine eigene Axe rotieren, als auch um die Axe als Querleiste bewegt werden kann.\nVon dem Mittelpunkt des Kreises, zu dem der Kreissektor geh\u00f6rt, h\u00e4ngt ein Pendel herab, das sehr leicht beweglich und zur \u00dcberwindung der Reibung an seinem freien Ende mit einem Messingklotz versehen ist. An der Stelle, wo das Pendel \u00fcber die Gradeinteilung hinweg geht, ist es durch einen Rahmen durchbrochen, welcher in der Verl\u00e4ngerung des Pendels einen Drahtfaden als Index tr\u00e4gt. An dem Pendel befindet sich noch ein leicht bewegliches R\u00f6llchen, welches \u00fcber der Schiene mit der\n1 Abgebildet in der Berliner klinischen Wochenschrift. 1890. No. 14. Zeitschrift f\u00fcr Psychologie V.\t16","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"242\nPaul Hocheisen.\nKreiseinteilung entlang gleitet, um ein Tanzen des Pendels zu verhindern. Aus der Konstruktion des Apparates ist leicht ersichtlich, dafs, sobald dem auf die Holzschiene aufgelegten Glied eine Bewegung erteilt wird, die Winkeldrehung durch das Pendel, welches an dem mit dem Glied parallel gestellten Kreissektor herabh\u00e4ngt, an der Kreiseinteilung als Ausschlag angezeigt wird und leicht abgelesen werden kann.\nDie Anwendung dieses Instrumentes erfordert einige \u00dcbung. Bei der Ausf\u00fchrung der Bewegungen ist darauf zu achten, dafs die Schiene dem Glied in allen Teilen fest anliegt und \u00fcberall einem gleichm\u00e4fsigen Druck ausgesetzt ist ; ist dies nicht der Fall, so werden wohl Bewegungen mit der Schiene, aber nicht mit dem zu bewegenden Gliede gemacht. Ferner mufs der Kreissektor der Holzschiene genau parallel stehen und das Pendel darf nicht hin und her tanzen. Vor allen Dingen mufs die Schiene mit grofser Kraft an das Glied angeprefst werden, um bei Ausf\u00fchrung der Bewegung die Perzeption des Druckzuwachses vermittelst der Hautsensibilit\u00e4t durch einen m\u00f6glichst grofsen Anfangsdruck herabzusetzen bez. auszuschalten. Die Bewegungen m\u00fcssen gleichm\u00e4fsig mit einer gewissen, ziemlich grofsen Schnelligkeit geschehen, eine Bewegung mufs in sich abgeschlossen sein und ohne Gelenkersch\u00fctterung sich abspielen. Ebenso mufs durch genaue sorgf\u00e4ltige Lagerung der oberhalb des bewegten Gelenkes gelegenen Teile und Fixierung derselben jede aktive Muskelwirkung ausgeschlossen sein.\nVon den untersuchten Personen mufs nat\u00fcrlich die strengste Aufmerksamkeit verlangt werden; ebenso ist eine gewisse Intelligenz und Urteilskraft unbedingt erforderlich. Das Verhalten derselben war in allen Punkten ein durchaus befriedigendes. Zur Kontrolle wurden h\u00e4ufig Vexierversuche eingeschaltet, indem statt einer Bewegung nur verst\u00e4rkter Druck ausgef\u00fchrt wurde; entweder erfolgte dann gar keine Antwort von seiten der Untersuchten oder die Angabe, dafs nur Druck gef\u00fchlt wurde. Mit gr\u00f6fster Aufmerksamkeit wurde darauf geachtet, dafs bei Ausf\u00fchrung von kleinsten Bewegungen nicht Perzeptionen von Druckzuwachs und Hautverschiebungen als Bewegungsempfindung angegeben wurden. Sobald Erm\u00fcdung eintrat, wurden die Untersuchungen eingestellt; auch wurde vor jeder Serie von Bewegungen durch eine Beihe von ausgedehnten Lokomotionen, welche nicht notiert","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den Muskelsinn bei Blinden.\n243\nwurden, die Versuchsperson an die Auffassung der Bewegungsempfindung gew\u00f6hnt. Die ersten Serien gaben stets ein schlechteres Resultat als die nachfolgenden, eine Erscheinung, welche dem Einfl\u00fcsse der \u00dcbung entspricht. Im Allgemeinen geh\u00f6rt jede Serie einem besonderen Versuchstage an.\nObgleich bei ausreichender \u00dcbung auf seiten des Untersuchers und der Untersuchten gen\u00fcgende Gew\u00e4hr vorhanden war, dafs grobe Fehler sicher vermieden w\u00fcrden, ergaben einzelne Serien so unerwartete Resultate, dafs der Gedanke, Fehlerquellen des Apparates m\u00f6chten das Resultat tr\u00fcben, nicht ohne weiteres von der Hand gewiesen werden konnte. Zun\u00e4chst fielen die grofsen Schwankungen innerhalb der einzelnen Serien auf, sowie die Thatsache, dafs in vielen F\u00e4llen eine Bewegungsempfindung konstatiert wurde, welche nach unten gar keine Begrenzung zeigte. Die Schwankungen sind derart, dafs wir bei ziemlich grofsen Winkelausschl\u00e4gen, welche wir als absolut merklich anzunehmen berechtigt sind, Procentzahlen des Merklichkeits-Verh\u00e4ltnisses erhalten, welche sich kaum \u00fcber 50% steigern, ja sogar \u00f6fters bis 33% sinken; auf der anderen Seite haben wir dann bei Ausschl\u00e4gen von 0,3\u00b0\u20140,1\u00b0 Procentzahlen von 80\u2014100%.\nDer erste Gedanke an einen etwa m\u00f6glichen Grundfehler war, dafs das Pendel die Ausschl\u00e4ge nicht entsprechend den wirklichen Winkeldrehungen anzeigen, sondern etwa h\u00e4ngen bleiben m\u00f6chte. Das Pendel ist jedoch so sorgf\u00e4ltig gearbeitet, dafs es auch die geringste Drehung sofort anzeigt und die Reibung an dem Kreissektor durch den im Verh\u00e4ltnis zu der leichten Pendelstange sehr gewichtigen Messingklotz \u00fcberwunden wird.\nTr\u00fcbungen der Resultate waren anf\u00e4nglich dadurch zu st\u00e4nde gekommen, dafs sich in den untersuchten Extremit\u00e4ten aktive, der Versuchsperson unbewufste Muskelspannungen einstellten oder dafs Respirationsbewegungen auf den Apparat \u00fcbertragen wurden. Dies wurde jedoch sehr bald bemerkt, und durch genaue Aufmerksamkeit wurden daraus entspringende Unregelm\u00e4fsigkeiten vermieden.\nViel schwerer zur\u00fcckzuweisen ist ein anderer m\u00f6glicher Einwand. Man k\u00f6nnte n\u00e4mlich meinen, dafs es bei einem Abstand der Gradstriche von nur 2 mm unm\u00f6glich sei, nach dem Augenmafs mit ziemlicher Genauigkeit die Grade in zehn","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244\nPaul Hocheisen.\nTeile zu teilen. Wir geben sehr gerne zu, dals das mit einer absoluten Genauigkeit nicht geschehen kann, halten aber daran fest, dafs nach unserer Erfahrung bei einiger \u00dcbung die M\u00f6glichkeit vorhanden ist, eine Sicherheit des Ablesens zu erwerben, welche einer unbedingten Richtigkeit sehr nahe kommt. Die geringen Fehler im Ablesen, welche wir somit selbst zugeben, liegen bei einer ganz bestimmten Winkelbreite, n\u00e4mlich bei 0,7\u00b0 und 0,6\u00b0. Dieser Umstand hat seinen Grund darin, dafs sich das Auge gewisse Pr\u00e4dilektionsstellen im Geiste markiert, welche es sicher erkennt und stets mit derselben Ziffer benennt. Sehr leicht ins Auge fallen ein halber Grad (0,5\u00b0), ein viertel und drei viertel Grad, welche mit 0,3 und 0,8\u00b0 angegeben werden, da halbe Zehntelgrade zu unterscheiden nicht n\u00f6tig und nicht m\u00f6glich ist. Einen Ausschlag, welcher in der Mitte liegt zwischen 1,0\u00b0 und 0,8\u00b0 oder zwischen 0,5\u00b0 und 0,3\u00b0 bezeichnet der Beobachter ganz richtig und sicher mit 0,9\u00b0 resp. 0,4\u00b0; anders verh\u00e4lt es sich mit den Intervallen zwischen 0,8\u00b0 und 0,5\u00b0. Hier fallen auf den Zwischenraum zwei Zehntel. Es ist bei der raschen Reihenfolge der Bewegungen dem Auge unm\u00f6glich, sich sicher f\u00fcr 0,7\u00b0 oder 0,6\u00b0 zu entscheiden. Hier k\u00f6nnen also Ungenauigkeiten nicht ausgeschlossen werden, sind aber nicht von Bedeutung, da die Winkelbreiten 0,7\u00b0 und 0,6\u00b0 als Schwellenwerte beinahe nie in Betracht kommen. Zwischen den leicht markierten Punkten 0,3\u00b0 und 0\u00b0 liegen ebenfalls zwei Zehntel Intervall. Hier gew\u00f6hnt sich das Auge rasch und leicht daran, einen Unterschied zwischen zwei Zehnteln zu machen. Deckt sich der Index vor Ausf\u00fchrung einer Bewegung mit einem Gradstrich, so ist leicht zu entscheiden, ob nach erfolgter Bewegung der Index n\u00e4her dem Gradstrich oder dem geistig fixierten Strich von 0,3\u00b0 liegt, und danach wird der Ausschlag mit 0,2\u00b0 oder 0,1\u00b0 bezeichnet.\nWir glauben demnach, dafs wesentliche Fehlerquellen in der Technik nicht gelegen sind, wof\u00fcr auch der Umstand spricht, dafs bei mehreren Personen Schwellenwerte gefunden wurden, welche mit den GoLDSCHEiDERschen, durch genaue und ganz einwandlose Methode gefundenen, vollst\u00e4ndig \u00fcbereinstimmen.\nDie Versuche wurden an dem von den Blinden am meisten gebrauchten Organ, der Hand, ausgef\u00fchrt, und zwar war es das Handgelenk, das Metakarpophalangealgelenk und das erste","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Mushelsinn bei Blinden.\n245\nInterphalangealgelenk, welche zur Untersuchung kamen. Unter erstem Interphalangealgelenk, wird hier das Gelenk zwischen Mittel- und Grundphalanx, unter Metakarpophalangealgelenk dasjenige zwischen Metacarpus und Grundphalanx verstanden. Von der Untersuchung des zweiten Interphalangealgelenks, des Gelenkes zwischen Mittel- und Nagelphalanx, wurde aus R\u00fccksicht auf die Schwierigkeit, welche der Anlegung des Goldscheidek-schen Apparats wegen der K\u00fcrze des Nagelgliedes hierbei entgegentrat, abgesehen. Es wurde meist der Zeigefinger und zwar an der rechten und linken Hand gew\u00e4hlt. Die Listen wurden so angelegt, dafs sie aus acht Rubriken bestanden: die erste enthielt den Grad der 'Winkeldrehung, in der zweiten, dritten und vierten wurde notiert, ob die Bewegung f\u00fchlbar oder unf\u00fchlbar gewesen war oder nur unsicher percipiert wurde ; in der f\u00fcnften und sechsten Spalte stand, ob die Richtung der Bewegung richtig oder falsch angegeben wurde, in der siebenten und achten, ob die Bewegung Streckung oder Beugung war. Es stellte sich bald heraus, dafs die Antwort \u201eunsicher\u201c nie oder ganz selten erfolgte, obgleich die Versuchspersonen stets darauf hingewiesen wurden, lieber einmal \u201eunsicher\u201c zu sagen als \u201eja\u201c, falls die Bewegung nicht ganz deutlich gef\u00fchlt worden sei. Die wenigen \u201eUnsicher\u201c wurden so berechnet, dafs sie halb zu \u201eja\u201c und halb zu \u201enein\u201c geschlagen wurden. Als Schwellenwert der Bewegungsempfindung ist diejenige Gelenkexkursion anzusehen, welche in ca. 50% der F\u00e4lle erkannt wird. Im ganzen wurden 8 Blinde untersucht und an ihnen \u00fcber 9000 Bewegungen vorgenommen.\nDie Berechnung selbst geschah so, dafs von jedem aufgegebenen Drehungswert des Gelenks festgestellt wurde, wie oft er als Bewegung erkannt bezw. nicht erkannt worden war, und dafs nunmehr diese die positiven und negativen F\u00e4lle bezeichnenden Zahlen in Procenten ausgedr\u00fcckt wurden, wobei die Anzahl der bei jedem einzelnen Exkursions wert aufgegebenen Drehungen \u2014 100 gesetzt wurden.\nDie Untersuchungen wurden an der st\u00e4dtischen Blindenanstalt zuBerlin und an der Nikolauspflege in Stuttgart ausgef\u00fchrt. Die Direktoren dieser Anstalten gaben bereitwilligst die Erlaubnis dazu und trugen mit grofsem Wohlwollen in jeder Weise zur Unterst\u00fctzung der Arbeiten bei, wof\u00fcr denselben hier unser ergebenster Dank ausgesprochen werden soll.","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\nPaul Hocheisen.\nI.\nBertha Scheider, 23 Jahre alt. Sie ist mit 5A Jahren erblindet und hat keinen Lichtschimmer und keine Vorstellung von Farben. Es ist ein etwas an\u00e4misches, intelligentes M\u00e4dchen, welches fliefsend mit der rechten und linken Hand gleichm\u00e4fsig liest. Infolge ihrer An\u00e4mie hat sie k\u00fchle H\u00e4nde, welche durch den Druck des Apparates leicht steif werden; die einzelnen Serien durften deshalb nicht zu viele Versuche enthalten. Sie ist in sehr mannigfaltiger Weise besch\u00e4ftigt, besonders mit Handarbeiten, und spielt Klavier.\n' Tabelle I.1\nMetakarpophalangealgelenk des linken Mittelfingers.\n\tI (* 13, * 19)\t\t\t\tII O 31, 4- 22)\t\t\tIII\t40, A 17)\t\t\n\t4- %\t\tyfv %\tSV 0\tNk\t4\ts\tNk\tA\ts\n3,0\u00b0\u20141,1\u00b0\t\t\t\t\t100\t100\t100\t)\t\t\n1,0\u00b0\t\t\t\t\t3 66\t100\t83\t\t100\t\n0,9\u00b0 0,8\u00b0\t\t\t100 %\t\t3 33\t>100 3 66\t100 50\tj 1 57\t*100\t66\n0,7\u00b0\t\t\t\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n0,6\u00b0\t\t\t\t\t2 50\t5 80\t71\t>100\t3 66\t75\n0,5\u00b0\t5 80\t\t14 57\t63\t3100\t2 50\t80\t\u2014\t*100\t100\n0,4\u00b0\t2 0\t\t\u2014\to\t0 16\t7100\t28\t7 21\t\u2014\t21\n0,3\u00b0\t3 66\t\t3 33\t50\t2 50\t*100\t66\t9 50\t8 75\t61\n0,20\t3 33\t\t2 50\t40\t2 0\t2 50\t25\t6 75\to o\t79\n0,1\u00b0\t\u2014\t\t\u2014\t\u2014\t3 0\t\u2014\t0\t1 0\t1 0\t0\nI.\tSerie: Schwellenwert f\u00fcr Beugung 0,3\u00b0\u20140,5\u00b0, Streckung 0,5\u00b0, S 0,5\u00b0\u20140,4\u00b0.\nII.\tSerie: Schwellenwert f\u00fcr Beugung 0,5\u00b0, f\u00fcr Streckung und S 0,5\u00b0\u20140,3\u00b0.\nIII.\tSerie: Beugung 0,2\u00b0, Streckung 0,3\u00b0, S 0,3\u00b0\u20140,2\u00b0.\n1 Anmerkung zu den Tabellen: Die lateinischen Ziffern bezeichnen die Serie. Die dahinter stehenden eingeklammerten arabischen Ziffern bedeuten die Anzahl der Bewegungen in Beugung ( 'k) und Streckung (^). Die in den drei Kolumnen aufgef\u00fchrten Zahlen bedeuten die Procentzahl der richtigen F\u00e4lle, und zwar in der ersten Kolumne f\u00fcr Beugung, in der zweiten f\u00fcr Streckung; in der dritten mit S \u00fcberschriebenen ist die Gesamtprocentzahl der richtigen F\u00e4lle angegeben. Die kleingedruckten Ziffern geben an, wie oft die Bewegung die Gr\u00f6fse des betreffenden Grades hatte.","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcber den Muskelsinn bei Blinden.\n247\nAls Schwellenwerte f\u00fcr das Ganze lassen sich aufstellen: Beugung 0,5\u00b0\u20140,2\u00b0\nStreckung 0,5\u00b0\u20140,3\u00b0\nS\t0,5\u00b0\u20140,2\u00b0.\nTabelle II.\nMetakarpophalangealgelenk des rechten Zeigefingers.\n\tI (t 20, 'S 7)\t\t\tII (* 41, * 10)\t\t\tIII (4 39, * 18)\t\t\n\t\t\ts\t>k\t*\ts\tNk\t*\ts\n3,0\u00b0\u20141,1\u00b0\t100\t100\t100\t100\t100\t100\t100\t100\t100\n1,0\u00b0\t\u2014\t*100\t75\t6 41\t100\t61\t100\t100\t100\n0,8\u00b0\t7\t71\t\u2014\t\u2014\t6 66\t3100\t77\t4 50\t1 50\t50\n0,7\u201c\t*100\t\u2014\t100\t11 50\t2 25\t41\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n0,6\u201c\t5 40\t3 33\t37\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t2 75\t7 71\t72\n0,5\u00b0\tO O rH\t1 0\t50\t4 50\t\u2014\t50\t3 50\t\u2014\t50\n0,4\u00b0\t3 66\t\u2014\t66\t3100\t1 0\t75\t7 56\t4100\t61\n0,3\u201c\t*100\t*100\t100\t6 41\t\u2014\t41\t3 42\t2 50\t44\n0,2\u00b0\t>100\t\u2014\t100\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t7 14\t2100\t27\n0,1\u201c\t\u2014\t\u25a0100\t100\tuoo\t\u2018100\t100\t1 0\t\u2014\t0\nI.\tSerie: Schwellenwert f\u00fcr Beugung ist 0,4\u00b0, f\u00fcr S 0,4\u20140,3\u00b0; Streckungen kamen zu wenige vor, als dafs ein Schwellenwert aufgestellt werden k\u00f6nnte.\nII.\tSerie : Schwellenwert f\u00fcr Beugung ist 0,4\u00b0, f\u00fcr Streckungen kann kein Schwellenwert aufgestellt werden. F\u00fcr S ergiebt sich als Schwellenwert 0,4\u00b0.\nIII.\tSerie: F\u00fcr Beugung ist Schwellenwert 0,4\u00b0, f\u00fcr Streckung 0,3\u00b0 bis 0,2\u00b0, f\u00fcr S 0,4\u201c\u20140,3\u00b0. Daraus folgt als Schwellenwert f\u00fcr das Metakarpophalangealgelenk des rechten Zeigefinger im ganzen:\nBeugung 0,4\u00b0\nStreckung 0,3\u00b0\u20140,2\u00b0\nGesamtzahl 0,4\u00b0\u20140,3\u00b0.","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nPaul Hocheisen.\nTabelle III.\nBeeiltes Handgelenk.\n\tI (t 31, 4 36)\t\t\tII (4 33, 4- 13)\t\t\tIII (4 48, 4 42)\t\t\n\t*\t\tS\t\t4\ts\t\t4\tS\n2,0\u00b0\u20141,1\u00b0\t100\t100\t100\t100\t100\t100\t100\t100\t100\n1,0\u00b0\t3 66\t2 50\t60\t100\t100\t100\t100\t100\t100\n0.9\u00b0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t*100\t\u2014\t100\t100\t100\t100\n0,8\u00bb\t2100\t10 80\t83\t5 60\t2100\t71\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n0,7\u00b0\t\u00bb100\t\u2014\t100\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t3 66\t4100\t75\n0,6\u00b0\t7 .71\t3 40\t50\t7 93\t*100\t93,5\t0 83\t4 50\t70\n0.5\u00b0\t2 50\t\u2014\t50\t\u2014\t\u2014\t-\t7 57\t12 81\t72\n0,4\u00b0\t6 60\t2100\t71\t3 66\t1 50\t62,5\t8 75\t6 80\t78\n0,3\u00b0\t2 50\t7 28\t33\t10 60\t4100\t71\t6 33\t6 50\t41\n0,2\u00b0\t2 50\t4 75\t66\t1 0\to o y\u2014i\t80\t5 40\t3 66\t50\n0,1\u00b0\t\u2014\t1 0\t0\t1 0\t\u2014\t0\t3 0\t3 20\t12\nI.\tSerie : Beugung 0,3\u20140,\u20182\u00b0, Streckung 0,2\u00b0, S 0,3\u00b0 \u2014 0,2\u00b0.\nII.\tSerie: Beugung 0,3\u00b0, f\u00fcr Streckung 0,2\u00b0, S 0,2\u00b0.\nIII.\tSerie: Beugung 0,4\u00b0, Streckung 0,2\u00b0, S 0,3\u20140,2\u00b0.\nEs erstreckt sich damit der Schwellenwert f\u00fcr das rechte Handgelenk im ganzen hei:\tBeugung\t0,2\u00b0\u20140,4\u00b0\nStreckung 0,2\u00b0\nGesamtzahl 0,2\u00b0\u20140,3\u00b0.\nTabelle IV.\nErstes Interphalangealgelenk des rechten Zeigefingers.\n\tI (* 67, 4 16)\t\t\tII (Nk 42, 4 50)\t\t\n\tNk\tA\ts\tNk\t4\ts\n4,0\u00b0\u20142,1\u00b0\t100\t100\t100\t8100\tO o \u00cf\u2014(\t100\n2,0\u00b0\t3 66\t2100\t80\t3100\to o rH &\t100\n1,5\u00b0\t3 66\t\u2014\t66\t4 75\t2100\t83\n1,3\u00b0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t2 50\t3 80\t71\n1,2\u00b0\ti\u00bb 70\t2 50\t66\t3 66\t0 50\t55\n1,1\u00b0\t\u2018100\t2 50\t66\t2 50\t2100\t75\n1,0\u00b0\t17 73\tO O\t83\t8 50\t7 57\t53\n0,8\u00b0\t11 54\t3100\t64\t4 25\t3 60\t44\n0,7\u00b0\t*100\t\u2014\t100\t2 0\t4 50\t33\n0,6\u00b0\t6 25\t2 50\t31\t2 0\t1 0\t0\n0,5\u00b0\t4 25\t\u2018100\t40\t3 40\t5 60\t50\n0,4\u00b0\t4 75\t\u2014\t75\t1 0\t3 33\t25\n0,3\u00b0\t6 50\t\u2014\t50\t7100\t2 0\t50\n0,2\u00b0\t2 0\t\u2014\t0\t2 0\t\u2014\t0\n0,1\u00b0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1 0\t0\t0","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Muskelsinn bei Blinden.\n249\nI.\tSerie: Schwellenwert f\u00fcr Beugung 0,8\u00b0\u20140,7\u00b0, Streckung 0,5\u20140,6\u00b0, 8 0,8\u00b0\u20140,7\u00b0. Die Resultate f\u00fcr 0,3\u00b0 und 0,4\u00b0 stehen so aufser Connex mit den \u00fcbrigen Ergebnissen, dafs wir sie vernachl\u00e4ssigen zu d\u00fcrfen glauben.\nII.\tSerie: Schwellenwert f\u00fcr Beugung ist 1,1\u00b0\u20141,0\u00b0, f\u00fcr Streckung 0,7\u00b0, f\u00fcr das Gesamtresultat 1,0\u00b0\u20140,8\u00b0.\nDaraus folgt der Gesamt-Schwellenwert f\u00fcr:\nBeugung\t0,7\u00b0\u20141,1\u00b0\nStreckung\t0,5\u00b0\u20140,7\u00b0\nGesamtprocentzahl 0,7\u00b0\u20141,0\u00b0.\nII.\nHans Gr\u00e4ser, 20 Jahre alt, ein blindgeborener junger Mann, welcher die vorgehaltene Hand bis auf V* m Entfernung als Schatten sieht. Er liest gel\u00e4ufig mit beiden H\u00e4nden gleichm\u00e4fsig, war in sehr mannigfaltiger Weise th\u00e4tig und spielt Klavier und Zither. Er zeichnet sich durch grofse Aufmerksamkeit aus.\nTabelle V.\nMetakarpophalangealgelenk des linken Zeigefingers.\n\tI\t24, A 13)\t\t\tII (Nt 56, A 32)\t\t\tIII (Nt 46, A 36)\t\t\n\tNt\tA\tS\tNt\tA\ts\tNt\tA\tS\n4,0\u00b0\u20141,4\u00b0\t\t\t\t100\t100\t100\t\t\t\n1,3\u00b0\t\t\t\t4 75\t\u2014\t75\t\t\t\n1,2\u00b0\t17100%\t\t\t6 80\t\u2014\t80\t\t\t\n1,1\u00b0\t\t\t\t2 50\t'100\t66\t26100%\t\t\n1,0\u00b0\t\t\t\t4100\t4100\t100\t\t\t\n0,9\u00b0\t\t\t\tl100\t\u2014\t100\t\t\t\n0,8\u00b0\t6 58\t\u2014\t58\t6 66\t4100\t80\t\t\t\n0,7\u00b0\t1 0\t\u2014\t0\t2100\t\u2014\t100\t\t\t\n0,6\u00b0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t4100\t6100\t100\t4 75\t4 75\t75\n0,5\u00b0\t>100\t7100\t100\t6 50\t\u2014\t50\t2100\t3100\t100\no\t2100\t3 66\t80\t5 80\t2100\t85\t6 66\t4100\t80\n0,3\u00b0\t4 50\t1 50\t50\ti\u00b0 7o\t85\t76\t10 50\t3100\t61\n0,2\u00b0\t1 0\t\u2014\t0\t5 40\t9 77\t66\t6 50\t10 30\t37\n0,1\u00b0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1 0\t1 0\t0\t2 0\t3 33\t20\nI.\tSerie: Diese Serie l\u00e4fst wegen zu kleiner Anzahl der Bewegungen und ungleicher Verteilung derselben keinen genauen Schlufs, h\u00f6chstens k\u00f6nnte f\u00fcr alle drei Spalten der Schwellenwert 0,3\u00b0 gesetzt werden.\nII.\tSerie : Schwellenwert f\u00fcr Beugungen ist 0,3\u00b0, Streckungen 0,2\u00b0, Gesamtresultat 0,2\u00b0.\nIII.\tSerie : Schwellenwert f\u00fcr Beugungen 0,2\u00b0\u20140,3\u00b0, f\u00fcr Streckungen 0,3\u00b0, f\u00fcr Gesamtresultat 0,3\u00b0.","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250\nPaul Hocheisen.\nAls Endresultat haben wir als Schwellenwert f\u00fcr : Beugung 0,2\u00b0\u20140,3\u00b0, Streckung 0,2\u00b0\u20140,3\u00b0, Gesamtresultat 0,2\u00b0\u20140,3\u00b0.\nTabelle VI.\nMetakarpophalangealgelenk des rechten Zeigefingers.\n\tI (t 43, A 24)\t\t\tII (F 65, -f 29)\t\t\tIII (nF 38,\t29)\t\t\n\tNk\tA\tS\t*\t*\ts\t\tA\tS\n2,0\u00b0\u20141,1\u00b0\t6100\tH00\t100\t\t\t\t\t\t\n1,0\u00b0\t8 87\t*100\t89\tJ.\t25100%\t\t\t\t\t\n0,9\u00b0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\t\t\t\t\t\nO 'GO \u00a9\t5100\t1 0\t83\t3 66\t4100\t75\t\t25100\t\n0,7\u00b0\t>100\t4100\t100\t7 42\t2100\t55\t\t\t\n0,6\u00b0\t6 50\t3100\t66\t11 64\t6 80\t68\t\t\t\n0,5\u00b0\t4 75\t2100\t83\tCR ui o\t3 66\t54\t\t\t\n0,4\u00b0\t2 50\t3 66\t60\t4 50\tl100\t60\t4100\t3 66\t75\n0,3\u00b0\t6 50\t4 50\t50\t12 25\t5 80\t41\tio 40\t8 68\t50\n0,2\"\t4 25\t3 33\t28\t6 33\t1 0\t28\t8 62,5\t4 68\t66\n0,1\u00b0\t2 0\t5 20\t14\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t4 25\t4 50\t37\nI.\tSerie : F\u00fcr Beugungen ist der Schwellenwert 0,3\u00b0\u20140,4\u00b0, Streckungen 0,3\u00b0, Gesamtresultat 0,3\u00b0.\nII.\tSerie: Schwellenwert f\u00fcr Beugung 0,5\u20140,4\u00b0, f\u00fcr Streckung 0,3\u00b0, f\u00fcr das Gesamtresultat 0,4\u00b0.\nIII.\tSerie: Schwellenwert f\u00fcr Beugung 0,2\u00b0\u20140,3\u00b0, f\u00fcr Streckung 0,1\u00b0, f\u00fcr das Gesamtresultat 0,2\u00b0.\nBei Zusammenstellung der drei Serien ergiebt sich Schwellenwert f\u00fcr: Beugung 0,2\u00b0\u20140,5\u00b0, Streckung 0,1\u00b0\u20140,3\u00b0, Gesamtresultat 0,2\u00b0\u20140,4\u00b0.\nTabelle VII.\nLinkes Handgelenk.\n\tI (F 39, F 25)\t\t\tII\t39, A 33)\t\t\tIII (* 46, 4- 44)\t\t\n\t\t-f\ts\tF\t*\tS\t\t*\tS\n3,0\u00b0\u20141,0\u00b0\t\t\t\t100\t100\t100\t\t\t\n0,9\u00b0\t11100%\t\t\t3 66\t\u2014\t66\t27100%\t\t\n0,8\u00b0\t\t\t\t2100\t3100\t100\t\t\t\n0,7\u00b0\t\t\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\t\t\n0,6\u00b0\t3 33\t4100\t50\t6100\t4100\t100\t3100\t7 85\t90\n0,5\u00b0\t3 33\t6100\t75\t4100\t3100\t100\t3100\t4100\t100\n0,4\u00b0\t6 66\t3100\t77\t3100\t2100\t100\t3 66\t2100\t80\n0,3\u00b0\t11 81\t6100\t88\t6 33\t6100\t100\t\u00ab 33\t4 75\t50\n0,2\u00b0\t2 50\t3 50\t50\t8 56\t8 56\t56\t17 58\t6 83\t65\n0,1\u00b0\t5 20\t4 25\t22\t1 0\t1 0\t0\t7 42\t4 75\t54","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den Muskelsinn bei Blinden.\n251\nI.\tSerie : Schwellenwert f\u00fcr Beugung, Streckung und Gesamtresultat ist 0,2\u00b0.\nII.\tSerie: Schwellenwert f\u00fcr Beugung ist 0,3\u00b0\u20140,2\u00b0, f\u00fcr Streckung und Gesamtresultat 0,2\u00b0.\nIII.\tSerie: Schwellenwert f\u00fcr Beugung ist 0,2\u00b0\u20140,3\u00b0, f\u00fcr Streckung und Gesamtresultat 0,1\u00b0. Da hei 0,1\u00b0 noch 75% der Bewegungen erkannt werden, ist der Schwellenwert hier unmefsbar klein. Solche F\u00e4lle werden mit U bezeichnet werden.\nEs setzt sich also das Endergebnis f\u00fcr das rechte Handgelenk folgendermafsen zusammen :\nBeugung\t0,2\u00bb\u20140,3\u00bb\nStreckung\tU\u2014 0,2\u00b0\nGesamtresultat 0,1\u00b0\u20140,2\u00b0.\nTabelle VIII.\nErstes Interphalangealgelenk des linken Zeigefingers.\n\tI (* 59, 4- 39)\t\t\tII (* 56, * 55)\t\t\n\tNk\t4\ts\t*\t*\tS\n2,5\u00b0\u20141,3\u00b0\t10100\t5100\t100\t\\\t\u00ab100\t\n1,2\u00b0\t5 60\tH-I. * * 4 o o\t75\t\\\t\t\n1,1\u00bb\t2 50\t3100\t80\t4 75\t\u00bb100\t85\n1,0\u00b0\t3100\t4 50\t71\t8 75\t5 60\t69\n0,9\u00b0\t2 50\t6 66\t62\t11 45\t7 57\t50\n0,8\u00bb\t5 60\t*100\t66\t2 50\t3 66\t60\n0,7\u00b0\t2 50\t\u2014\t50\t4100\t4 50\t60\n0,6\u00bb\t7 28\t5 60\t41\t3 33\t7 42\t40\n0,5\u00bb\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t7 28\t3 33\t30\n0,4\u00bb\t2 50\t2 50\t50\t2 50\t6 16\t25\n0,3\u00b0\t9 44\t2 0\t36\t1 0\t9 44\t40\n0,2\u00bb\t9 33\t5 40\t37\t4 50\t\u2014\t50\n0,1\u00bb\t3 66\t3 0\t33\t3 0\t2 50\t20\nI.\tSerie : F\u00fcr Beugung ist der Schwellenwert nicht scharf bestimmbar, etwa von 0,4\u00b0 ab, f\u00fcr die Streckung ist der Schwellenwert 0,6\u00b0\u20140,4\u00b0, f\u00fcr das Gesamtresultat 0,7\u00b0\u20140,4\u00b0.\nII.\tSerie : F\u00fcr die Beugung ist der Schwellenwert 0,8\u00b0\u20140,7\u00b0, f\u00fcr die Streckungen 0,7\u00b0\u20140,6\u00b0, f\u00fcr das Gesamtresultat 0,6\u00b0\u20140,7\u00b0.\nEs resultiert aus diesen beiden Serien f\u00fcr das erste Interphalangealgelenk des linken Zeigefingers als Schwellenwert f\u00fcr:\nBeugung\t0,4\u00b0\u20140,8\u00b0\nStreckung\t0,4\u00b0\u20140,7\u00b0\nGesamtresultat 0,4\u00b0\u20140,7\u00b0.","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"252\nPaul Hocheisen.\nIII.\nPauline Pakula, 24 Jahre alt, von 3A Jahren an blind, hat einen schwachen Lichtschimmer. Sie ist sehr intelligent, aber auch sehr nerv\u00f6s. Sie liest ganz vorz\u00fcglich, spielt Klavier und giebt auf Fragen sehr genaue Antworten. Sie erm\u00fcdet sehr rasch und konnte leider nur zu einer Sitzung bewogen werden, da sie durch die Anstrengung derselben mehrere Tage krank gewesen sein will. Es kam nur je eine Serie am ersten Interphalangealgelenk, am Metakarpophalangealgelenk und am Handgelenk der rechten Hand zu st\u00e4nde. Die Serie am ersten Interphalangealgelenk des rechten Zeigefingers bleibt hier weg, da die Erm\u00fcdung deutlich hervortrat und kein Endresultat aus derselben abzulesen ist.\nTabelle IX.\n\tMetakarpc rechten Zei i *\tiphalangealgelenk des gefingers ( 'V 34, ^ 18) j +\t\\ s \\\t\tRechtes Handgelenk (4 27, * 36) * 1 ! 8\t\t\no T\u2014^ 1\u2014\\ 1 O tjT\t100\t100\t1 100 j\t\t\t\n1,0\u00b0\t11 86\t3 83\t85\t\tioo\t\n0,8\u00b0\t3100\t3 66\t83\ti\t\t\n0,6\u00b0\t5 60\t\u2014\t60\tl100\t1 0\t50\n0,5\u00b0\t5 60\t3100\t75 1\t6 66\t3100\t77\nc \u00a9\t3 50\t4 75\t64\t4100\t4 75\t87\n0,3\u00b0\t1 0\t3 33\t25 I\ts 66\t11 58\t60\n0,2\u00b0\t\t\t\u2014\t8 62\t5 40\t51\n0,1\u00b0\t\t\t\t*100\t10 90\t91\nSoweit man aus der geringen Anzahl von Lokomotionen \u00fcberhaupt einen Schlufs ziehen darf, w\u00fcrden der Schwellenwert im Metakarpophalangealgelenk des rechten Zeigefingers sein f\u00fcr:\nBeugung\t0,4\u00b0\nStreckung\t0,4\u00b0\nGesamtresultat 0,4\u00b0.\nF\u00fcr das rechte Handgelenk ergiebt sich (da bei den Streckbewegungen 0,2\u00b0 mit nur 40 \u00b0/o. erkannt wurden, kann hier als Schwellenwert nicht TJ gesetzt werden, sondern 0,1\u00b0\u20140,2\u00b0):\nBeugung\tU\nStreckung\t0,1\u00b0\u20140,2\u00b0\nGesamtresultat U.","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Muskelsinn bei Blinden.\n253\nIV.\nAuguste Schmerberg, ein 14j\u00e4hriges blindgeborenes M\u00e4dchen, welches sehr aufmerksam ist und sehr gel\u00e4ufig liest. Bei derselben stellten sich \u00fcberhaupt so niedrige Werte heraus, dafs teilweise von einem Schwellenwert gar nicht mehr geredet werden kann. Des auffallenden Resultates wegen wurden die Untersuchungen vier Wochen lang ausgesetzt und dann wieder aufgenommen. Bei Anwendung aller Vorsichtsmafsregeln zur Vermeidung von Fehlern ergab sich dasselbe Resultat. Zugleich trat hier eine neue Erscheinung auf. Bei den vorher Untersuchten war die Richtung der Lokomotionen stets richtig erkannt worden, h\u00f6chstens in 2 % der F\u00e4lle der ganzen Serie zeigten sich falsche Angaben, welche nicht \u00fcber die kleinsten Lokomotionen hinausgingen. Bei dieser Blinden, sowie den sp\u00e4ter Untersuchten mehrten sich die falschen Richtungsangaben in solcher Weise, dafs dieselben genau notiert werden mufsten und sp\u00e4ter einer genaueren \u00e4tiologischen W\u00fcrdigung unterzogen werden m\u00fcssen. Es soll von jetzt an bei jeder Tabelle die Procentzahl der falschen Richtungsangaben, sowie ihre ungef\u00e4hre Verteilung auf die einzelnen Lokomotionen hinzugef\u00fcgt werden.\nTabelle X.\nMetakarpophalangealgelenk des rechten Zeigefingers.\n\tI (V 73, * 36)\t\t\tII (t 40, ^ 29)\t\t\tIII O 46, 4- 58)\n\t\t*\ts\t*\tA\ts\t\n2,0\u00b0\u20141,3\u00b0\t100\t100\t100\t\t\t\t\n1,2\u00b0\t11 81\t3100\t85\t\t17100\t\t\n1,1\u00b0\t\u2014\tH00\t100\t\t\t\t\n1,0\u00b0\t9 66\t>100\t70\t\t\t\t\n0,9\u00b0\t*100\t*100\t100\t_\t_\t\t\tVon s\u00e4mtlichen 104 Be-\n\t8 50\t\t\t\t6 83\t\twegungen wurden 5\n0,8\u00b0\t\t8100\t75\t6100\t\t91\tnicht erkannt, die l\u2019ro-\n0,7\u00b0\t2100\t\u2014\t100\t*100\t\u2014\t100\tcentzahl bleibt stets auf\n0,6\u00b0\t7 57\t9 88\t75\t3 66\t5100\t87\t90 o/o stehen, nur bei 0,1\n0,5\u00b0\t2100\t\u2014\t100\t4 50\t2100\t75\tstellt sie sich auf 50o/0.\n0,4\u00b0\t2100\t2100\t100\t2 0\t2 0\t0\t\n0,3\u00b0\t3100\t6 80\t87\t4 50\t2 0\t33\t\n0,2\u00b0\t11 54\t3100\t64\t5 80\t6 83\t81\t\n0,1\u00b0\t2100\t*100\t100\t3 66\t1 0\t50\t","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"254\nPaul Hocheisen.\nI.\tSerie : F\u00fcr Beugung, Streckung und S l\u00e4fst sich kein mefsbarer Schwellenwert aufstellen; Procentzahl der falschen Richtungsangaben, welche gleichm\u00e4fsig verteilt sind, ist 5.\nII.\tSerie:\nBeugung\t0,5\u00b0\u20140,1\u00b0\nStreckung\t0,4\u00b0\u20140,2\u00b0\nGesamtresultat 0,4\u00b0\u20140,1\u00b0.\n3 % falsche Richtungsangaben.\nIII.\tSerie: Der Schwellenwert ist f\u00fcr Beugung, Streckung und S 0,1\u00b0. Falsche Richtungsangabe 16%; gleichm\u00e4fsig verteilt zwischen 0,3\u00b0\u20140,1\u00b0.\nWir haben somit in zwei Serien unmefshare Bewegungsempfindung, in einer Serie einen Schwellenwert von grofser Breite. Die falschen Richtungsangaben schwanken von 3\u20145\u201416%.\nTabelle XI.\nMetakarpophalangealgelenk des linken Zeigefingers.\n\tI (4 43, 4 43)\t\t\tII (F 40, 4 49)\t\t\tIII (4 48, 4 56)\n\tF\t4\tS\tF\t4\t8 1\t\n2,0\u00b0\u20141,0\u00b0\t6100\t10100\t100\t/\t14100\t\t\nO \"cr> \u00a9\t1 0\t+\u25a0 o o\t80\t\t\t\t\no GO \u00d6\t6100\t\t\t100\t2 0\t5 60\t42\t\n0,7\u00b0\t\u201d100\t*100\t100\t\u2014\t7100\t100\tS\u00e4mtliche 104 Bewegungen mit Ausnahme\n\u00a9 V. \u00a9\t4100\t7 85\t90\t4 75\t1 90\t86\tvon 3 erkannt. Procent-\n0,5\u00b0\t'100\to o t-H\t100\t3 66\t3 66\t66\tzahl geht nie unter 83\u00b0'o\n0,4\u00b0\t9 55\t4100\t69\t2100\t7 85\t88\therunter.\n0,3\u00b0\t8 75\tc 83\t78\t6 66\t15 80\t72\t\n0,2\u00b0\t6 50\t7 71\t61\t11 81\t6 33\t64\t\n0,1\u00b0\t*100\t4100\t100\t6 83\t3 33\t66\t\nI.\tSerie: Ein Schwellenwert ist hier ebenfalls nicht zu eruieren. Die Procentzahl der falschen Richtungsangaben ist 5.\nII.\tSerie : F\u00fcr Beugung ist unbegrenzte Bewegungsempfindung, ebenso f\u00fcr das Gesamtresultat, w\u00e4hrend f\u00fcr Streckung der Schwellenwert bei 0,3\u00b0 liegt. Procentzahl der falschen Richtung ist 8.\nIII.\tSerie: Ein Schwellenwert existiert auch hier nicht, die falsche Richtungsangabe schwankt zwischen 1,0\u00b0 und 0,1\u00b0 umher und betr\u00e4gt 12%.\nAls Gesamtresultat haben wir zu verzeichnen, dafs f\u00fcr Streckung einmal ein Schwellenwert von 0,3\u00b0 auftritt, in allen anderen F\u00e4llen aber der Merklichkeit der Bewegungen nach unten keine Grenze gezogen ist. Die falschen Richtungsangaben sind 5\u20148\u201412%.","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcber den Muskelsinn bei Blinden.\n255\nTabelle XII.\nHechtes Handgelenk.\n\tI\t63, 4 58)\t\t\tII (t 52, F 36)\t\t\tIII\t45, 4 32)\n\t*\t4\tS\t*\t4\tS\t\n2,0\u00b0\u20140,7\u00b0\t33100\t100\t100\to o\to o tH\t100\t\n0,6\u00b0\t9100\t6100\t100\t11 81\t\u25ba-* o o\t89\t\n0,5\u00b0\t'100\t\u2014\t100\t4 75\to o rH\t87\tS\u00e4mtliche 77 Bewe-\n0,4\u00b0\t2100\t7100\t100\t3100\t\t\t100\tgungen wurden aufser\n0,3\u00b0\t13 92\t8 87\t90\ti\u00b0 7o\tM h-i o o\t77\teiner von 0,5\u00b0 gef\u00fchlt.\n0,2\u00b0\t10 90\t11 90\t90\t9 66\t12 91\t80\t\n0,1\u00b0\t5 20\t6100\t63\t.3 0\t5 60\t37\t\nI.\tSerie: F\u00fcr Beugung ist Schwellenwert 0,2\u00b0, f\u00fcr Streckung und Gesamtresultat ist kein mefsbarer Schwellenwert vorhanden. Falsche Richtungsangabe nicht vorgekommen.\nII.\tSerie : F\u00fcr Beugung und Gesamtresultat Schwellenwert 0,2\u00b0, f\u00fcr Streckung ist nach unten keine Grenze zu finden. Falsche Richtung wurde nie angegeben.\nIH. Serie : Es ist hier keine untere Grenze der Bewegungsempfindung vorhanden ; die falschen Angaben der Richtungen betragen 3 %> der Gesamtbewegungen.\nIm ganzen haben wir f\u00fcr Streckung und Gesamtresultat keinen mefsbaren Schwellenwert feststellen k\u00f6nnen, f\u00fcr Beugung ergab sich zweimal 0,2\u00b0 als solcher.\nTabelle XIII.\nErstes Interphalangealgelenk des linken Zeigefingers.\n\tI ( 'k 42, -f 'k ! 'S\t\t37) S\tII (* 50, * 29)\tIII (* 21, * 21)\n3,0\u00b0\u20141,0\u00b0\t100\t100\t100\t\t\n0,9\u00b0\t\u2014\t2 50\t50\t\t\n0,8\u00b0\tl100\tl100\t100\t\t\n0,7\u00b0\t1 0\t\u2014\t0\t\t\n0,6\u00b0\t7100\t4 50\t81\tS\u00e4mtliche Bewegungen\tS\u00e4mtliche Bewegungen\n0,5\u00b0\t3 66\t3100\t83\tbis 0,1\u00b0 wurden erkannt.\twurden erkannt.\n0,4\u00b0\t3 66\t1 0\t50\t\t\n0,3\u00b0\t5100\t7100\t100\t\t\n0,2\u00b0\t11 54\t7 71\t61\t\t\n0,1\u00b0\t3 33\t5 60\t50\t\t","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"256\nPaul Hocheisen.\nI.\tSerie: Schwellenwert f\u00fcr Beugung ist 0,2\u00b0, f\u00fcr Streckung 0,1\u00b0. Das Gesamtresultat hat keinen Endwert. 7% der F\u00e4lle sind von 0,5\u00b0 abw\u00e4rts in der Richtung falsch angegeben.\nII.\tSerie: 24% falsche Richtungsangaben sind vorhanden, welche zwischen 0,5\u00b0 und 0,1\u00b0 verteilt liegen.\nIII.\tSerie: 14% falsche Richtungen von 0,5\u00b0 abw\u00e4rts.\nEs ergiebt sich also im ganzen kein mefsbarer Schwellenwert, aufser einmal f\u00fcr Beugung der Schwellenwert 0,2\u00b0. Falsche Richtungsangaben schwanken zwischen 7\u201414\u201424%.\nY.\nJohannes Doschter, ein 13j\u00e4hriger Knabe, welcher mit sechs Wochen erblindete. Er sieht die Hand als Schatten, merkt, ob die Finger gespreizt sind oder nicht, kann dieselben aber nicht z\u00e4hlen und erkennt ein Blatt Papier. Derselbe liest seit dem 9. Jahre und f\u00fchrt dies mit beiden H\u00e4nden aus. Er erkennt Bewegungen der Finger.\nTabelle XIY.\nMetakarpophalangealgelenk des linken Zeigefingers.\n\u201c1\tI 1% 83, -f 54)\t\t\tII (* 75, -f 67)\t|\t\t\tIII (Nt 68, * 62)\t\t\n\t\t*\tS\t*\t*\t8 ;\tNt\t4n\tS\n3,0\u00b0\u20141,0\u00b0\t)\t\t\t\\ f\t34100\ti\t84100\t10100\t100\n0,9\u00b0\t\t37100\t\t\t\t\t18 80\t5 80\t80\n0,8\u00b0 !\t1\t\t\t4 75\t8 87\t83\t* 88\t7 85\t87\n0,7\u00b0\t\u2018100\t8 66\t75\t\u2014\t\u2014\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n0,6\u00b0 ^\t6 80\t3100\t87\t4 75\t2 50\t66\t7100\t7100\t100\n0,5\u00b0\t1 II. III.\t10 60\t9 88\t73\tU 71\t11 81\t76\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n0,4\u00b0\t\u2014\t\u2014\t\t*100\t\u2014\t100\t12 83\t15 73\t77\n0,3\u00b0\t14 92\t8100\t95\t12 58\t14 85\t73\t6 33\t8 62\t50\n0,2\u00b0\t19100\t6100\t100\t10 20\t17 53\t40\t5 40\t6 66\t54\n0,1\u00b0\t11 81\t8 75\t78\t2 0\t9 11\t9\t5 0\t10 30\t20\nI.\tSerie : F\u00fcr alle drei Spalten resultiert, dafs sich die Grenze nach unten nicht eruieren l\u00e4fst. Die Richtungsangabe zeigt 12% falsche F\u00e4lle, welche sich auf 0,3\u00b0\u20140,1\u00b0 verteilen.\nII.\tSerie: Hier ergeben sich die Schwellenwerte 0,8\u00b0 f\u00fcr Beugung, 0,2\u00b0 f\u00fcr Streckung, 0,3\u00b0 f\u00fcr das Gesamtresultat. Es sind nur 2 % falsche F\u00e4lle in Bezug auf Richtung zu verzeichnen.\nIII.\tSerie: Schwellenwert f\u00fcr Beugung 0,4\u00b0, f\u00fcr Streckung 0,2\u00b0, f\u00fcr Gesamtresultat 0,2\u00b0\u20140,3\u00b0. Falsche F\u00e4lle sind 3% in der Richtung angegeben.","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den Muskelsinn bei Blinden.\n257\nWir haben somit hier zwei getrennte Ergebnisse: in der zweiten und dritten Serie haben wir als Schwellenwerte f\u00fcr:\nBeugung\t0,3\u00b0\u20140,4\u00b0\nStreckung\t0,2\u00b0\nGesamtresultat 0,2\u00b0\u20140,3\u00b0.\nDemgegen\u00fcber steht die erste Serie mit unbegrenzter Bewegungsempfindung und 12% falschen Richtungsangaben.\nTabelle XV.\nMetakarpophalangealgelenk des rechten Zeigefingers.\n\tI (* 65, * 69)\t\t\tII (* 66, 4 60)\t\t\tIII (+ 88, * 47)\t\t\n\t\u2022b\t4\tS\t\t4\tS\t*\t>S\ts\n3,0\u00b0\u20141,1\u00b0\t)\t\t\t100\t100\t100\t100\t100\t100\n1,0\u00b0\t\t38100\t\t10 90\t7100\t94\t9 88\t10 90\t90\n0,9\u00b0\t\\\t\t\t1 0\t4 75\t60\to o rH\t3100\t100\n; 0,8\u00b0\t7 85\t4 75\t81\t4 75\t2100\t83\t6100\t6100\t100\n: 0,7\u00b0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t4100\t100\n. 0,6\u00b0\t4 75\t8 66\t70\t3100\t\t100\t7 55\t3100\t70\n0,5\u00b0\t12 91\t13 69\t80\t12 66\t9 77\t71\t9 66\t9100\t83\n0,4\u00b0\t*100\t\u2014\t100\t7100\th-4 o o\t100\t3 66\t4100\t75\n0,3\u00b0\t12 66\t9 55\t61\t12 75\t\u00b0100\t80\t1 71\t7100\t83\n0,2\u00b0\t9 44\t10 60\t52\t8 55\t14 78\t72\t18 55\t8100\t69\no f\u2014^ o'\t2 0\t7 0\t0\t4 0\t10 30\t21\t18 33\t9 55\t40\nI.\tSerie: Beugung 0,3\u00b0, Streckung 0,2\u00b0, S 0,2\u00b0.\nII.\tSerie: Beugung 0,2\u00b0, Streckung und Gesamtresultat 0,2\u00b0.\nIII.\tSerie: Beugung 0,2\u00b0, Streckung 0,1\u00b0, Gesamtresultat 0,2.\nWir haben als Schwellenwerte im ganzen :\nBeugung\t0,2\u00b0\u20140,3\u00b0\nStreckung\t0,1\u00b0\u20140,2\u00b0\nGesamtresultat 0,2\u00b0.\nDie Procentzahl der falschen Richtungsangaben \u00fcberstieg nie 2%.\nTabelle XVI. Rechtes Handgelenk.\n\tI (P 93, -f 65)\t\t\tII (t 72, * 68)\t\t\tIII ('k 81, > 72)\t\t\n\t*\t*\ts\tNk\t4\tS\tNk\t\u2022f\t8\n1,0\u00b0\u20140,6\u00b0\t16100\t10100\t100\t9100\t16100\t100\t\\\t27100\t\n0,5\u00b0\t8 75\t10100\t87\tiS 94\t6100\t95\t/\t\t\n' 0,4\u00b0\t12 91\t10100\t95\t2100\t3100\t100\t2 50\t4100\t66\n0,3\u00b0\t10 90\t10100\t95\t16 87\t14100\t93\tH 81\t10 90\t85\n0,2\u00b0\t27 88\t10100\t.91;\t17 91\t14 92\t92\t21 80\t24 83\t82\n0,1\u00b0\t20 90\t10100\t94\t10 90\t15 86\t88\t31 64\t26 80\t71\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie V.","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"258\nPaul Hocheisen.\nAlle drei Serien zeigen, dafs nach unten keine Grenze gezogen werden kann. Es wurde auch stets die Richtung der Lokomotion in richtiger Weise erkannt, h\u00f6chstens 2\u00b0/\u00ab der E\u00e4lle nicht.\nTabelle XVII.\nErstes Interphalangealgelenk des rechten Zeigefingers.\ni\tI (* 74, * 67)\t\t\tII (Y 65, A 59)\t\t\tII {'V 70, A 63)\t\t\n\t*\tA\tS\tY\tA\tS\t*\t4\tS\n3,0\u00b0\u20141,1\u00b0\t16100\tto h-A O o\t100\t1\t\t\t)\t\t\n1,0\u00b0 i\t8 87\t9100\t94\t\t100\t\t\t100\t\n0,9\u00b0\t6 83\t6 20\t54\t)\t\t\t1\t\t\n0,8\u00b0 j\t*100\tD00\t100\t00 GO \u00ab<!\t5 80\t84\t5 80\t4 75\t77\n0,6\u00b0\t9 66\t12 58\t61\t4 75\t5 60\t66\t7 71\t4 75\t72\n0,5\u00b0\t!\t1 0\t2100\t66\t18 61\t18 38\t50\t11 63\t6100\t76\n0,4\u00b0\t|\tio 37\t18 48\t41\t1 0\t\u2014\t0\t\u2014\t>100\t100\n0,3\u00b0 i\t3 33\t3 33\t33\t8 37\t16 56\t50\t6 66\t4 25\t50\n0,2\u00b0\t11 0\t11 9\t4,5\t11 18\t8 25\t21\t13 30\t12 25\t28\n0,1\u00b0\t8 0\t2 0\t0\t3 0\t7 0\t0\t8 0\t10 10\t5\nI.\tSerie : Schwellenwert f\u00fcr Beugung 0,6\u00b0, Streckung 0,4\u00b0, Gesamtresultat 0,4\u00b0.\nII.\tSerie: Schwellenwert f\u00fcr Beugung 0,5\u00b0, Streckung 0,5\u00b0\u20140,3\u00b0, Gesamtresultat 0,3\u00b0\u20140,5\u00b0.\nIII.\tSerie : Schwellenwert f\u00fcr Beugung 0,3\u00b0, Streckung 0,4\u00b0, Gesamtresultat 0,3\u00b0.\nNehmen wir die drei Serien zusammen, so erh\u00e4lt man als Endresultat :\nBeugung\t0,6\u00b0\u20140,3\u00b0\nStreckung\t0,5\u00b0\u20140,3\u00b0\nGesamtresultat 0,5\u00b0\u20140,3\u00b0.\nFalsche Richtungsangaben kamen so wenig vor, dafs man denselben keine n\u00e4here Aufmerksamkeit zu schenken braucht.\nYI.\nPaul Idler, 14 Jahre alt, erblindet im 2. Lebensjahre. Er besucht seit dem 7. Jahre die Schule, liest fliefsend mit beiden H\u00e4nden. Er sieht die Hand auf Va m als Schatten. Der Knabe spielt Klavier.","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"Jib er den Muskelsinn bei Blinden.\n259\nTabelle XVIU.\nMetakarpophalangealgelenk des rechten Zeigefingers.\n\tI (\u0178 51, * 60)\t\t\tII O 51, * 72)\t\t\tIII {* 66, 4 48)\t\t\n\t\u25a0P\tA\tS\t*\tA\tS\tNk\t\u20224-\ts\n3,0\u00b0\u20140,8\u00b0\t8100\t9100\t100\t\t\t\t11100\t4100\t100\n0,6\u00b0\t4 75\t6 80\t77\t\ts\u201c100\t\t6 83\t5100\t90\n0,5\u00b0\t4 75\t4100\t88\t\t\t\t8100\t8 87\t93\n0,4\u00b0\t9100\t5 60\t85\t,\t\t\t10100\t9 88\t94\n0,3\u00b0\t8 87\t8 75\t81\tGO t-\t6 66\t78\tGO GO CO\t6100\t94\n0,2\u201c\t11 90\t17 76\t82\t14 78\t17 94\t89\t8 75\t11100\t89\n0,1\u00b0\t7 71\t12 75\t73\t13 92\t21 90\t90\t5100\t5100\t100\nI.\tSerie: Nach unten ist kein Schwellenwert festzusetzen. Die Procentzahl der falschen Richtungsangaben ist 10\u00b0; sie verteilt sich auf 0,3\u00b0\u20140,1\u00b0, aufserdem wird in Beugung die Richtung \u00f6fter falsch angegeben als in Streckung.\nII.\tund III. Serie ergeben in Hinsicht des Schwellenwertes dasselbe Resultat wie die erste Serie. Bei der II. Serie sind 10, hei der III. 14 \u00b0/o falsche Richtungen angegeben, welche sich zwischen 0,4\u00b0\u20140,1\u00b0 verteilen Die Beugungen enthalten ebenfalls mehr falsche Angaben als die Streckungen.\nTabelle XIX.\nLinkes Handgelenk.\nI.\tSerie : Von 120 Bewegungen (N 59, 4, 61) wurden s\u00e4mtliche erkannt. Die Lokomotionen lagen zwischen 0,6\u00b0 und 0,1\u00b0. Falsche Richtung wurde in 3% der Bewegungen angegeben.\nII.\tSerie: Von 105 Bewegungen (P 49, 4 56) wurden 5 nicht gef\u00fchlt; diese sind jedoch so verteilt, dafs der Procentsatz der richtigen F\u00e4lle nie unter 85% sinkt. Die Winkelausschl\u00e4ge schwankten zwischen 0,6\u00b0 und 0,1\u00b0. Die falschen Richtungsangaben sind nicht von Belang.\nin. Serie: Von 115 Bewegungen (N 62, 4. 53) wurden s\u00e4mtliche erkannt, mit Ausnahme dessen, dafs unter 26 Lokomotionen von 0,3\u00b0 und unter 15 Lokomotionen von 0,1\u00b0 je eine Bewegung nicht erkannt wurde. Die Richtung wurde in 5% der F\u00e4lle, welche sich gleichm\u00e4fsig zwischen 0,5\u00b0 und 0,1\u00b0 verteilten, falsch angegeben.\nWir haben nach diesen Ergebnissen heim linken Handgelenk eine absolute Bewegungsempfindlichkeit selbst f\u00fcr die kleinsten Lokomotionen ; auch treten heim Handgelenk die T\u00e4uschungen in der Richtung sehr wenig oder gar nicht hervor.\n17*","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"260\nPaul Hocheisen.\nTabelle XX.\nMetakarpophalangealgelenk des linken Zeigefingers.\nI.\tSerie: Von 94 Bewegungen (4\" 41,\t53) wurden 4 nicht perzipiert;\nder Procentsatz der richtigen F\u00e4lle erhebt sich stets \u00fcber 80 und die falschen Richtungsangaben belaufen sich auf 8%.\nII.\tSerie: Es wurden im ganzen 114 Bewegungen ausgef\u00fchrt (V 58, ,f 56) und davon 112 perzipiert. Die Richtung wurde in der Breite von 0,3\u00b0\u20140,1\u00b0 in 17% falsch angegeben.\nIII.\tSerie: Unter 118 Bewegungen (V 62, 4 56) sind 8 nicht erkannt worden und so verteilt, dafs 80% das Minimum der erkannten Bewegungen bilden. 15,5% betr\u00e4gt hier die Zahl der irrt\u00fcmlichen Richtungen, und diese Zahl ist von 0,7\u00b0\u20140,1\u00b0 gleichm\u00e4fsig verteilt.\nDas Endresultat ist somit, dafs ein Schwellenwert auch hier nicht existiert, die T\u00e4uschungen bez\u00fcglich der Richtung einen ziemlich hohen Procentsatz aller Bewegungen liefern.\nTabelle XXI.\nErstes Interphalangealgelenk des rechten Zeigefingers.\nI.\tSerie: 117 Bewegungen (4\" 50, /f 67) weisen 13 nicht perzipierte auf. Diese gestalten das Resultat so, dafs von 0,6\u00b0\u20140,2\u00b0 die richtig erkannten F\u00e4lle zwischen 80 und 100 % schwanken und bei 0,1\u00b0 in Beugung auf 75, in Streckung auf 55% sinken. 14% falsche Richtungsangaben sind gleichm\u00e4fsig verteilt.\nII.\tSerie: 101 Bewegungen (4 47, ,f 54) wurden ausgef\u00fchrt; je eine wurde bei 5 verschiedenen Graden nicht gef\u00fchlt. Von 19% falschen Richtungsangaben liegen 9% im Bereiche von 0,3\u00b0 und 0,2\u00b0.\nIII.\tSerie: Von 112 Bewegungen (4 51, ^ 61) wurden 110 gef\u00fchlt und in 12% der F\u00e4lle die Richtung falsch angegeben.\nIm ganzen zeigt sich, dafs auch hier ein Schwellenwert nicht existiert und die falsch erkannten Richtungen sich stark gemehrt haben.\nVII.\nMarie Kaiser, 14 Jahre alt, erblindete im 7. Jahre nach Scharlach. Sie liest sehr gel\u00e4ufig und ist in vielen Arbeiten bewandert. Sie erkennt die Hand bis auf 27a m, unterscheidet und erkennt in 10 cm Entfernung alle Farben und benutzt nach ihrer Aussage ihre geringe Sehkraft beim Gehen und Treppensteigen.\nTabelle XXII.\nLinkes Handgelenk.\nI. Serie: Von 130 Bewegungen (4 76, a 54) wurden 124 erkannt. Sie verteilten sich zwischen 1,0\u00b0 und 0,1\u00b0, die Procentzahl der richtigen","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Muskelsinn bei Blinden.\n261\nF\u00e4lle schwankte zwischen 80 und 100%. In 4% der Bewegungen gab die Untersuchte die Richtung falsch an, und zwar im Bereich der Grade 0,3\u00b0\u20140,1\u00b0.\nII.\tSerie: S\u00e4mtliche 111 Bewegungen wurden erkannt (k 71, 4 40), ebenso wurde stets die Richtung korrekt angegeben.\nIII.\tSerie: 121 Bewegungen (\u0178 61, 4 60) wurden mit Ausnahme einer einzigen von 0,1\u00b0 Gr\u00f6fse auch in Bezug auf Richtung gut perzipiert. Im ganzen haben wir keinen Schwellenwert und grofse Sicherheit in Bestimmung der Richtung.\nTabelle XXIII.\nMetakarpophalangealgelenk des rechten Zeigefingers.\nI.\tSerie: 116 Bewegungen (V 53, 4 63), zwischen 1,0\u00b0 und 0,1\u00b0 liegend, zeigen im Minimum die Procentzahl 86, indem sich 6 nicht erkannte Bewegungen verteilen. Auf 0,3\u00b0 und 0,2\u00b0 fallen falsche Richtungsangaben, welche 6% der Bewegungen der ganzen Serie ausmachen.\nII.\tSerie: Von 104 Bewegungen ('k 56, 4 48) wurden 102 erkannt, 8% falsche Richtungen traten auf, zwischen 0,3\u00b0 und 0,1\u00b0 liegend.\nIII.\tSerie: 119 Bewegungen (V 56, 4 63) wurden s\u00e4mtlich erkannt mit 3% falscher Richtungsangabe.\nHier l\u00e4fst sich ebenfalls kein Schwellenwert festsetzen, die Procentzahl der falschen Richtungsangaben schwankt zwischen 6\u20148\u20143%.\nTabelle XXIV.\nMetakarpophalangealgelenk des linken Zeigefingers.\nI.\tSerie: 100 Bewegungen (V 59, 4 41) bleiben mit nur sechs negativen Bewegungen stets \u00fcber 80% richtiger Antworten. Dazu kommen 16% falsche Richtungen, welche zur H\u00e4lfte bei 0,2\u00b0 und 0,1\u00b0 liegen.\nII.\tSerie: 101 Bewegungen weisen nur 3 Nein auf (V 51, 4 50). Es zeigen sich hier 13% falsche Richtungen, 10 Bewegungen mit falschen Richtungen fallen auf 0,2\u00b0 und 0,1\u00b0.\nIII.\tSerie: Von 105 Bewegungen (V 53, 4 52) wurde eine nicht erkannt; die Procentzahl falscher Richtungsangaben ist 8, zwischen 0,3\u00b0 bis 0,1\u00b0 liegend.\nDas Endresultat ist, dafs ein Schwellenwert nicht festgesetzt werden kann, die falschen Richtungsangaben schwanken zwischen 16\u201413\u20148%.\nTabelle XXV.\nErstes Interphalangealgelenk des rechten Zeigefingers.\nI.\tSerie: 100 Bewegungen (V 55, 4 45) mit gleichm\u00e4fsig verteilten 10 negativen Bewegungen und mit 16% falscher Richtungsangaben, welche zwischen 0,6\u00b0 und 0,1\u00b0 liegen.\nII.\tSerie: 120 Bewegungen ('k 72, V 48) zeigen in allen Graden 90% richtiger F\u00e4lle und im ganzen 14% falsche Richtungen zwischen 0,7\u00b0 und 0,1\u00b0.","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"262\nPaul Hocheisen.\nIII. Serie: 112 Bewegungen (4\" 52, J 60) mit nur 3 Nein und 12% falscher F\u00e4lle betreffs der Richtung, welche zwischen 0,6\u00b0 und 0,1\u00b0 liegen.\nEin Schwellenwert der Bewegungsempfindung existiert hier nicht, und die falschen Richtungsangaben zeigen 16\u201414\u201412% der F\u00e4lle.\nVIII.\nKarl Roser, 10 Jahre alt, sieht die Hand als Schatten auf 74 m Entfernung, ist blind geboren, besucht seit dem 6. Jahre die Schule und liest mit beiden H\u00e4nden in befriedigender Weise. Beim Lesen mit dem Finger macht er \u00fcber den Buchstaben sehr ausgiebige Bewegungen. Bei der Untersuchung mit dem Tasterzirkel ergaben sich sehr lebhafte Tastzuckungen, welche sp\u00e4ter noch besprochen werden sollen. Bei dem Knaben, welcher ein aufgeweckter, verst\u00e4ndiger Bursche ist, wurden im Metakarpophalangealgelenk des rechten Zeigefingers, im ersten Interphalangealgelenk des linken Zeigefingers und im rechten Handgelenk zusammen 186 Bewegungen vorgenommen; von diesen, welche nicht \u00fcber die Gr\u00f6fse eines Grades hinausgingen, wurden nur 7 nicht perzipiert. Ein Schwellenwert der Bewegungsempfindlichkeit nach unten ist nicht aufzustellen. Diesem g\u00fcnstigen Resultate steht gegen\u00fcber, dafs er sich \u00fcber die Richtung, in welcher die Bewegung geschah, durchaus keine Rechenschaft geben konnte. Er versicherte stets, er f\u00fchle die Bewegung deutlich, gab aber die Richtung falsch an. Eingeschobene Vexierversuche erkannte er meist als reine Druckwirkung.\nUm sich \u00fcber die Grenzen dieser schlechten Richtungs-perzeptiqn einen Aufschlufs zu verschaffen, wurden in den verschiedensten Gelenken der Hand mit dem Apparate Exkursionen bis zu 15\u00b0 gemacht, von welchen nur die gr\u00f6fsten mit einiger Sicherheit erkannt wurden; unter 6\u20148\u00b0 wurden nur selten mit korrekter Richtungsangabe erkannt.\nDie kritische W\u00fcrdigung dieser Ergebnisse erfolgt weiterhin, da vorerst nur eine Statistik der Untersuchungen gegeben wird.\nVergleichen wir die Resultate, welche wir bei diesen acht Blinden erhalten haben, so f\u00e4llt zun\u00e4chst eine sehr grofse Verschiedenheit derselben auf. Sie decken sich teilweise mit den Normalwerten, welche Goldscheider an sich selbst fest-","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Muskelsinn bei Blinden.\n263\ngestellt hat, teilweise sind die Schwellenwerte niedriger oder h\u00f6her, als die Schwellenwerte Goldscheiders. F\u00fcr die Verh\u00e4ltnisse \u00fcber die falschen Richtungsangaben finden wir bei Goldscheider \u00fcberhaupt kein Analogon, und die Untersuchungen, bei welchen wir gar keinen Schwellenwert festsetzen konnten, sondern eine nach unten unbegrenzte Bewegungsempfindung fanden, stehen ebenfalls ganz allein. Da bei ganz oberfl\u00e4chlicher Betrachtung schon ein Einflufs des Alters auff\u00e4llt, so resultiert hieraus die Notwendigkeit, sich Vergleichstabellen herzustellen, auf denen die Ergebnisse bei gleichalterigen sehenden Personen mit dem GoLDSCHEiDERschen Bewegungsmesser verzeichnet werden. Es m\u00fcssen demnach Personen zwischen 20 und 25 Jahren und solche mit 14\u201415 Jahren untersucht werden. Schon ehe die Notwendigkeit dieser Vergleichsuntersuchungen sich heraus stellte, hatte der Verfasser an sich selbst die Schwellenwerte f\u00fcr die auch bei den Blinden untersuchten Gelenke feststellen lassen, und sollen dieselben zuerst angef\u00fchrt werden. Im ganzen wurden an den Sehenden 3000 weitere Einzelbeobachtungen angestellt.\nIX.\nHocheisen, 23 Jahre alt.\nTabelle XXVI.\nMetakarpophalangealgelenk des rechten Zeigefingers.\n\tI (4 63, 4 53)\t\t\tII (4 73, 4 44)\t\t\tIII (4 100,\t\tf 71)\n\t*\t4\tS\tNk\t4\tS\t*\t4\tS\n2.0\u00b0\u20140,8\u00b0\t22100\t20100\t100\t9100\to I-1 O o\t100\t\t\t\n0,7\u00b0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t9 88\t3 66\t83\t1 i\t12100\t\n0,6\u00b0\t10 30\t14 92\t50\t20 85\t6100\t88\t)\t\t\n0,5\u00b0\t4100\t2 50\t66\t\u2014\t4100\t100\t11 72\t8100\t84\n0,4\u00b0\tio 40\trf\u00bb. o o\t57\t15 53\t12 93\t70\t15 66\t19100\t85\n0,3\u00b0\tUOO\t\u2014\t100\t2100\t\u2014\t100\t35 71\t23 91\t79\n0,2\u00b0\t15 43\t7 71\t52\t18 61\t9 55\t59\t24 50\t13 92\t63\n0,1\u00b0\t6 20\t6 60\t40\t2 0\t3 66\t40\t8 25\t3 66\t50\nI.\tSerie: Schwellenwert f\u00fcr Beugung ist 0,6\u00b0\u20140,3\u00b0, S 0,6\u00b0\u20140,2\u00b0, f\u00fcr Streckung ist kein Schwellenwert vorhanden.\nII.\tSerie: Schwellenwert f\u00fcr Beugung ist 0,2\u00b0, f\u00fcr Streckung 0,2\u00b0 bis 0,1\u00b0, S 0,2\u00b0.","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"264\nPaul Hocheisen.\nIII. Serie: F\u00fcr Beugung stellt sich der Schwellenwert auf 0,2\u201c S 0,1\u00b0, f\u00fcr Streckung l\u00e4fst sich keine untere Grenze feststellen, also = U Wir haben somit als Schwellenwert f\u00fcr:\nBeugung\t0,6\u00b0\u20140,2\u00b0\nStreckung\t0,2\u00b0\u20140,1\u00b0\nGesamtresultat 0,6\u00b0\u20140,1\u00b0.\nTabelle XXVII.\nMetakarpophalangealgelenk des linken Zeigefingers.\n\tI (S' 67, 'S 51)\t\t\tII (S' 69, 4 55)\t\t\tIII (S' 54, A 53)\t\t\n\tS'\tA\tS\tS'\t*\tS\t*\t'S\tS\n2,0\u00b0\u20140,9\u201c\t7100\t4100\t100\t\t\t\t1\t\t\n0,8\u201c\t8 75\t7100\t86\t\t38100\t\t\t18100\t\n0,6\u00b0\t14 57\tt>5 O o\t62\t\t\t\tJ\t\t\nO 'br o\t4 75\t4 75\t75 |\t\t\t\t8 33\t7100\t69\n0,4\u00b0\t8 75\t12 91\t85\t12 55\t18 81\t67\t9 55\tCO O O\t76\n0,3\u00b0\t1 0\t\u2014\t0\t*100\t\u2019100\t100\t16 75\t2\u201c 90\t83\n0,2\u00b0\tu\u00bb 47\t13 92\t62\t31 35\t18 87\t60\t12 25\t11 90\t56\no O\t8 33\t9 44\t40\t8 33\t6 80\t54\t5 20\t3100\t50\nI.\tSerie : Schwellenwert f\u00fcr Beugung ist 0,4\u00b0, f\u00fcr Streckung 0,2\u00b0, S 0,2\u201c.\nII.\tSerie: Schwellenwert f\u00fcr Beugung ist 0,3\u00b0\u20140,4\u201c, f\u00fcr Streckung ist kein Schwellenwert vorhanden, f\u00fcr S betr\u00e4gt derselbe 0,1\u00b0.\nIII.\tSerie: F\u00fcr Beugung ist der Schwellenwert 0,3\u00b0, f\u00fcr Streckung ist keiner zu konstatieren, S 0,2\u00b0\u20140,1\u00b0.\nAls Gesamtresultat ergiebt sich als Schwellenwert f\u00fcr:\nBeugung\t0,4\u00b0\u20140,3\u00b0\nStreckung\t0,2\u00b0\u2014 U\nGesamtresultat 0,2\u201c\u20140,1\u00b0.\nTabelle XXVIII.\nLinkes Handgelenk.\n\tI (S' 47, 'S 21)\t\t\tII (S' 70, 'S 58)\t\t\tIII (S' 53, 'S 33)\t\t\n\tS'\t'S\tS\tS'\t'S\tS\t*\t4\tS\n2,0\u00b0\u20140,5\u00b0\t8100\t7100\t100\t8100\tO o y\u20141\t100\t\t19100\t\n0,4\u201c\t7 85\tO O r\u20141\t90\t16 93\t10 60\t80\t/\t\t\n0,3\u00b0\t2100\t4100\t100\t2100\t2100\t100\tis 78\t11 81\t80\n0,2\u00b0\t28 91\t24 95\t93\t25 88\t20 70\t80\t12 66\t8 87\t75\n0,1\u00b0\t12 66\t5 80\t70\t20 55\t20 70\t62\t10 10\t7 57\t29\nI. Serie: F\u00fcr Beugung, Streckung und das Gesamtresultat ist nach unten kein mefsbarer Grenzwert der Bewegungsempfindlichkeit zu eruieren.","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den Muskelsinn bei Blinden.\n265\nII.\tSerie : F\u00fcr Streckung ist 0,1\u00b0 Schwellenwert, f\u00fcr Beugung und Streckung ist keine Grenze zu finden.\nIII.\tSerie : Als Schwellenwert ergiebt sich f\u00fcr Beugung und Gesamtresultat 0,2\u00b0, f\u00fcr Streckung l\u00e4fst sich ein Schwellenwert nicht aufstellen\nIm ganzen haben wir:\nBeugung\t0,2\u00b0\u2014 U\nStreckung\t0,1\u00b0\u2014 U\nGesamtresultat 0,2\u00b0\u2014 U.\nTabelle XXIX.\nErstes Interphalangealgelenk des rechten Zeigefingers.\n\tI (t 69, -f 38)\t\t\t\tII (* 62,\t55)\t\t\n\t'f\t\t*\tS .\t*\t4-\tS\n3,0\u00b0\u20141,8\u00b0\t\t\t\t\to o rH\t3100\t100\n1,5\u00b0\t\t\t24100\t\t2 50\t-\t50\n1,4\u00b0\t\t\t\t.\t*100\t\u2014\t100\n1,2\u00b0\t\t\t\t\t5 80\t7 57\t66\n1,0\u00b0\tii> o CO O\t\to h-4 O O\t89\t10 60\t8 62\t61\n0,8\u00b0\t10 40\t\to 77\thl\t5 40\t6 83\t63\n0,6\u00b0\t1 0\t\t4100\t50\t13 61\t6 66\t63\n0,5\u00b0\t!\t2 50\t\t2 50\t50\t\u2014\t2 50\t50\n0,4\u00b0\t2 0\t\t\u2014\t0\t3 33\t3 66\t50\n0,3\u00b0\t; 1118\t\t4 25\t20\t\u2018100\t*100\t100\n0,2\u00b0\t5 0\t\t2 0\t0\t10 18\t14 28\t23\n0,1\u00b0\t1 0\t\t4 o\t0\t2 0\t5 20\t14\nI.\tSerie: Der Schwellenwert f\u00fcr Beugung ist 0,8\u00b0\u20140,5\u00b0, f\u00fcr Streckung 0,5\u00b0, f\u00fcr das Gesamtresultat 0,8\u00b0\u20140,5\u00b0.\nII.\tSerie: Der Schwellenwert f\u00fcr Beugung ist 1,0\u00b0\u20140,6\u00b0, f\u00fcr Streckung 0,5\u00b0\u20140,4\u00b0, f\u00fcr das Gesamtresultat 0,5\u00b0\u2014 0,4\u00b0.\nIm ganzen haben wir also die Schwellenwerte :\nBeugung\t1,0\u00b0\u20140,5\u00b0\nStreckung\t0,5\u00b0\u20140,4\u00b0\nGesamtresultat 0,8\u00b0\u20140,4\u00b0.\nF\u00fcr die Tabellen 26\u201429 ist nachzutragen, dafs die falschen Richtungsangaben nie 3% \u00fcberschritten und sich auf die minimalsten Winkeldrehungen verteilten.\nEs wurden noch drei Patientinnen der Kgl. Charit\u00e9 untersucht, Anna Schulze, 21 Jahre alt, Frida Reifsner, 20 Jahre alt, und die MVaj\u00e4hrige G\u00fcntzel. Bei diesen wurden f\u00fcr jedes Gelenk nur eine Serie mit einer gr\u00f6fseren Anzahl von Bewegungen aufgestellt, da diese zur Aufstellung von Schwellenwerten ausreichend waren.","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"266\nPaul Hocheisen.\nTabelle XXX.\nMetakarpophalangealgelenk des rechten Zeigefingers.\n\tSchulze\t\t\tBeifsner\t\t\tG\u00fcntzel\t\t\n\t(* 68, * 55)\t\t\t(T 57, * 67)\t\t\t('k 73, -f 54)\t\t\n\t\t*\t8\tNk\t\tS\tNk\t4\tS\n2,0\u00b0\u20140,9\u00b0\t\t\t\t\\\t\t\t12100\tM- o o\t100\n0,8\u00b0\t{\to o T\u20141 rs <M\t\t\t30100\t\t3 66\t5 66\t66\n0,7\u00b0\t\\\t\t\t)\t\t\t2100\t\u2014\t100\n0,6\u00b0\t10 70\t6100\t81\t8 62\t5100\t72\t12 91\t5 60\t70\n0,5\u00b0\t6 66\t6100\t83\t4 50\t8100\t71\t5 80\t3 66\t75\n0,4\u00b0\t3100\t2100\t100\t5 60\t6100\t81\t4 75\t7 85\t81\n0,3\u00b0\t13 30\t11 63\t45\t10 10\t14 55\t37\t11 72\t7 57\t66\n0,2\u00b0\t10 19\t10 10\t34\t12 33\t18 31\t32\t14 71\t14 64\t65\n0,1\u00b0\t5 0\t6 16\t0,9\t3 0\t8 25\t18\t10 80\t10 60\t70\nSchulze: Der Schwellenwert f\u00fcr Beugung ist 0,4\u00b0, f\u00fcr Streckung 0,3\u00b0, f\u00fcr das Gesamtresultat 0,3\u00b0\u20140,4\u00b0.\nBeifsner: Hier stellt sich der Schwellenwert f\u00fcr die Beugung auf 0,5\u20140.4\u00b0, f\u00fcr die Streckung auf 0,3\u00b0, f\u00fcr das Gesamtresultat auf 0,4\u00b0.\nG\u00fcntzel: Als Schwellenwert erh\u00e4lt man f\u00fcr Beugung, Streckung und Gesamtresultat keine untere Grenze.\nTabelle XXXI.\nMetakarpophalangealgelenk des linken Zeigefingers.\n\tSchulze\t\t\tBeifsner\t\t\tG\u00fcntzel\t\t\n\t80, 4- 45)\t\t\t(B 62, 4- 55)\t\t\t(5k 64, * 44)\t\t\n\tNk\t*\tS\t\t*\tS\tNk\t4\tS\n2,0\u00b0\u20141,0\u00b0\t13100\t5100\t100\t\t\t\t17100\t8100\t100\n0,9\u00b0\t3 66\t\u2014\t66\t\t19100\t\t7 85\t8100\t90\n0,8\u00b0\t11 81\t= 100\t85\t\t\t\t7 85\t3 66\t80\n0,7\u00b0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\t\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n0,6\u00b0\t3 62\t*100\t66\to \u00a9\t10 90\t80\t4 75\t2100\t83\n0,5\u00b0\t12 58\t3 66\t60\t3 66\t4100\t75\t*100\t2100\t100\n0,4\u00b0\t6 50\tt- GO CO\t71\t6 50\t4100\t57\t7 71\t8 83\t76\n0,3\u00b0\t9 33\tGO CM t-\t31\t10 20\tio 7o\t45\t9 55\t9 88\t72\n0,2\u00b0\t12 16\t9 33\t23\t17 35\tio 46\t40\t7 42\t5 60\t50\n0,1\u00b0\t0 0\t9 11\t0\t8 16\t9 22\t20\t5 40\t8 50\t42\nSchulze: Hier stellt sich der Schwellenwert f\u00fcr Beugung auf 0,4\u00b0, f\u00fcr Streckung auf 0,4\u00b0, f\u00fcr das Gesamtresultat auf 0,4\u00b0.\nBeifsner: B\u00fcr Beugung ergiebt sich als Schwellenwert 0,4\u00b0, f\u00fcr Streckung 0,2\u00b0\u20140,3\u00b0, f\u00fcr das Gesamtresultat 0,4\u00b0\u20140,3\u00b0.\nG\u00fcntzel: Der Schwellenwert f\u00fcr Beugung ist 0.3\u00b0, f\u00fcr Streckung 0,1\u00b0, f\u00fcr das Gesamtergebnis 0,2n.","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den Muskelsinn bei Blinden.\n267\nTabelle XXXII.\nLinkes Handgelenk.\n\tSchulze\t\t\tBeifsner\t\t\tG\u00fcntzel\t\t\n\t(S' 44, 4- 48)\t\t\t(S' 22, * 58)\t\t\t(S' 64, 4 59)\t\t\n\tS'\t4\tS\tS'\t*\tS\tS'\t4\tS\no cT i \u00a9 i\u2014i\t10100\t8100\t100\t5100\t7100\t100\t\t\t\n0,8\u00b0\t3 66\t8100\t83\t3 66\t6 83\t77\t\t50100\t\n0,6\u00b0\t4 75\t3 66\t71\t3 66\t4100\t85\t\t\t\n0.5\u00b0\t6 66\t2100\t75\t4 75\t3 66\t71\t\t\t\n0,4\u00b0\t4 50\t5 80\t66\t6 83\tI>* co 00\t85\tO O rH e*\t7 85\t88\n0,3\u00b0\t7 17\t10 70\t45\t14 54\t9 66\t56\t10100\t7 85\t88\n0,2\u00b0 .\t7 28\t13 30\t29\t11 72\t13 69\t70\t15 80\t13 61\t71\n0,1\u00b0\t3 0\t4 25\t14\t6 16\t8 12\t14\t13 84\t16 75\t79\nSchulze: F\u00fcr die Beugung ist der Schwellenwert 0,4\u00b0, f\u00fcr die Streckung 0,3\u00b0, f\u00fcr das Gesamtresultat 0,3\u00b0\u20140,4\u00b0.\nBeifsner: Der Schwellenwert betr\u00e4gt f\u00fcr Beugung, Streckung und Gesamtresultat 0,2\u00b0.\nG\u00fcntzel: F\u00fcr alle drei Bubriken existiert f\u00fcr das Empfindungsverm\u00f6gen keine untere Grenze.\nTabelle XXXIII.\nErstes Interphalangealgelenk des rechten Zeigefingers.\n\tSchulze\t\t\tBeifsner\t\t\tG\u00fcntzel\t\t\n\t(S' 95, 4 80)\t\t\t(S' 72, 4- 59)\t\t\t(S' 62, 'S 66)\t\t\n\tS'\t-f\tS\tS'\t'S\ts\tS'\t'S\tS\n3,0\u00b0\u20141,5\u00b0\t16100\t10100\t100\t13100\t7100\t100\t\t\t\n1,4\u00b0\t3100\t2100\t100\t5 80\t3100\t87\t\t\t\n1,3\u00b0\t6 83\t? 71\t77\t4 50\t2 50\t50\t\t36100\t\n1,2\u00b0\t4 50\t8 66\t57\t6 80\t6 66\t72\t\t\t\n1,1\u00b0\t8 62\t11 81\t73\t3100\t7 85\t90\t\t\t\n1,0\u00b0\t10 60\t6 60\t60\t12 50\t9 88\t66\t\t\t\n0,9\u00b0\t9 44\t3 66\t50\t3 33\t4 75\t57\t2100\t2 50\t75\n0,8\u00b0\t6 50\t4 50\t50\t2 50\t3 66\t60\t6 66\t8 75\t71\n0,7\u00b0\t3 33\t6 40\t37\t8 33\t4 75\t50\tO o tH\t>100\t100\n0,6\u00b0\t7 28\t6 33\t30\t4 25\t5 40\t33\t7 71\t10 80\t76\n0,5\u00b0\t10 30\t5 20\t26\t5 40\t3 33\t37\t2100\to O\t100\n0,4\u00b0\t4 25\t6 33\t30\t2 0\t1 0\t0\t1 0\t3 66\t50\n0,3\u00b0\t3 0\t7 14\t10\t6 20\t3 33\t25\t3 33\t12 50\t46\n0,2\u00b0\t\u2014\t6 0\t0\t1 0\t2 0\t0\t10 40\t9 22\t32\n0,1\u00b0\t6 0\t\u2014\t0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t6 33\t10 30\t31\nSchulze: Der Schwellenwert f\u00fcr Beugung ist 0,9\u00b0\u20140,8\u00b0, f\u00fcr Streckung 0,8\u00b0, f\u00fcr das Gesamtresultat 0,9\u00b0\u20140,8\u00b0.","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"268\nPaul Hocheisen.\nReifsner: Die Beugung hat den Schwellenwert 1,0\u00b0\u20140,8\u00b0, die Streckung 0,7\u00b0, das Gesamtergebnis 0,7\u00b0.\nG\u00fcntzel: Der Schwellenwert f\u00fcr Beugung ist 0,5\u00b0, f\u00fcr Streckung 0,3\u00b0, f\u00fcr das Gesamtresultat 0,4\u00b0\u20140,3\u00b0.\nZu den Tabellen 30\u201433 ist zu bemerken, dafs bei Schulze und Reifsner die falschen Richtungsangaben h\u00f6chstens 3%, bei der G\u00fcntzel bis zu 5% betrugen.\nDie Tabelle XXXIV zeigt eine \u00fcbersichtliche Zusammenstellung der gewonnenen Werte, welche nunmehr der Besprechung zu unterziehen sind. Zun\u00e4chst ist ein Punkt zu besprechen, welcher bei s\u00e4mtlichen Untersuchten gleiche Verh\u00e4ltnisse zeigt: der Unterschied der Schwellenwerte zwischen Beugung und Streckung. Goldscheider stellte fest, dafs f\u00fcr die Empfindung der Bewegung die Richtung der Bewegungen gleichg\u00fcltig ist. Er hatte zwar die objektive Thatsache vor sich, dafs Streckung immer etwas niedrigere Schwellenwerte aufwies, als Beugung, f\u00fchrte dies aber auf die gr\u00f6fsere Geschwindigkeit der Streckungen zur\u00fcck. Auch bei den vorliegenden Untersuchungen ist beinahe stets, in beinahe 80% der betreifenden Schwellenwerte, der Schwellenwert f\u00fcr Streckungen um einen bis zwei Zehntelgrad niedriger. Dabei ist mir selbst aufgefallen, dafs ich die Streckbewegungen unwillk\u00fcrlich mit gr\u00f6fserer Pr\u00e4gnanz und gr\u00f6fserer Geschwindigkeit ausf\u00fchrte, als die Beugebewegungen. Da nun die Elongation, welche n\u00f6tig ist, um eine merkliche Bewegung zu erzeugen, bis zu einer gewissen Grenze bei gr\u00f6fserer Geschwindigkeit geringer ausf\u00e4llt, so d\u00fcrfte hierin die Erkl\u00e4rung zu suchen sein. Man trifft aber bei der Aufw\u00e4rtsbewegung, \u2014 welche bei der passiven Streckung entspricht \u2014, die optimale Geschwindigkeit besser. Auch setzt die Aufw\u00e4rtsbewegung sch\u00e4rfer ein als die Abw\u00e4rtsbewegung.\nEine bemerkenswerte Erscheinung ist, dafs von den j\u00fcngeren Blinden die Richtung teilweise auffallend schlecht perzipiert wird. Die falschen Angaben entfallen auf die Minimalexkursionen und fehlen beim Handgelenk. Eine physiologische Erkl\u00e4rung hierf\u00fcr zu liefern, ist aus diesen Untersuchungen nicht m\u00f6glich und nur zu konstatieren, dafs Sehende bei gleich kleinen Elongationen nicht soviel falsche Richtungsangaben zeigen, wie Blinde, und dafs im allgemeinen zur Wahrnehmung der Richtung gr\u00f6fsere Exkursionen n\u00f6tig sind, als zur blofsen Bewegungsempfindung, wie bereits Goldscheider andeutet.","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle XXXIY.\nZusammenstellung der Resultate f\u00fcr Bewegungsempfindung.\n\u00dcber den Muskelsinn bei Blinden.\n269\n, \u00a9 s\nC5 \u25a0\u00a9 WJ\n\"pi* a \u00ab\n\u00a9>!l!\n\u00d6 \u00ae .\"d\ns \u00abg\nc\u00ab \u00c4\nISS\ns Ui\nClCO(N\n0s cT cT\ni i i\nO O O\niOiOiO\n\u00a9 o o\nh- lO t>- GO\n\u00a9 cTo cT o' o'\nM I I M\n\u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u2022\u00a9\nHI^_ Tj^\nh'o r-T o' o' o'\nCO CO CO\ncTcTcT\nI I I\niO^H*aO\ncT o' o o'\n00 CO\nd'cT\nI I\nCO\no'\n\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\nlooo^c^ co^c^oc^c-^ i\u00df^co\no'\u00f6 \u00f6 o d'd'^\tr-To'd'o*' d\u2018d'iH\u2018d\u2018ocTd*d\u2018\n\u25a0>\t-f\u00b0a> ^CC!>\t<-\u00b0Q> <-\u00b0o\n\u00a9 \u00a9 < CM CM . t \u25a0Tco O <r\nCM.\nd o o\nI il.\n\u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9\nbbt\no\n\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\nCM CO CO CM (M .CM .\tCM..W..^^...CMH(M cO CO CMI <MIO\u00cfK .\t.\nd'dd'd'o \u00a9~^> cTh^ ^ cT^ blibb^k)bwbord\u00f6'ooo''ooo^^^\n>\t<-\u00b0Q> <***\u2022> <-\u00b0Q> <&\u25a0>\t<&*-> <-\u00b0Q>\t^\nS \u00bb\n\u00c4 S\nI'S\nc5 bt> \u2014\nfS\ns-s\nS'0 \u00ab 5 a\nas d\nCM CO CM r-^CM\ncT \u00a9 \u00a9cT\u00a9\u201c\nb b b O\u00d6'\nCM rH H\t^\n\u00a9\u2019'do'\to'\nim\tI\n\u00a95i\u00a9\u00a9<\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9<\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\t\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\n\u25a0^CO ^iO\tCOJM^CM .\t.\t.\tCOC^CO rt^CO CO^CO CO^rJH. .\ndo do d do ddddd'd'\u00f6'd'^ \u00fc\u00fc\u00fcw w ddddodddd^ ^\n>\t<\u2022\u00ab> <-\u00b03> <-\u00b0Q>\t-fOQ\nCM <M <M^\nood\nI I I\n\u00a9 \u00a9 \u00a9 CO^CO CO\ncTdd\n> -fSQ\nb 5\nI I\n\u00a9 \u00a9 CO . <M\n\u00a9'bo' I I I\n. r-t\nsbo\"\nCO^CM\nd d\n\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9o\u00a9\u00a9o\u00a9o\u00a9\n. CO rH^CM^CO^.\tCM^r^CO rH CM\nCD <dw d d \u00a9hD \u00fcwww\u00f6 o' d d d d d d d d d d d\n>\t<-C0> ^Q> <-CQ> ^CQ> ^-CQ> ^CQ> ^.CO\nd \u2022\t\td\t1 \u00a9\td\ti Ph\n03\t* pH *\t\t03 Ph\t6\u00df :\t\u00a9\t\u00a9\nrd * Cg *\td 03\trd Cg\tni . fH \u00bb\to o\td \u00a9\nHo : ^ .\trH o\tHO\tM \u2022 H\t\u2022 \u2022 r^H rd .\t\tPh rd eg\n-4\u00a9\t\u2022 \u2022rH .\t03 \u00a3>\u00df\t\u00ab\t- \u2018\t\u00a9\tHo\n3 ; 4-T\t.\tni d\tmit\tPH * rd\t; Cg\t\u2022 rH \u2022 a\t(M -L3\neg\nCD\nPh\nrd\neg\nHo\nCO\nCM\npT\n\u00a9\nni\n\u2022 rH \u00a9\noS\neg *3\nrC O\n\u25a0-e *\nho\n\u00a9\nI ffl\n03\nCD\tPh\ttH\trd\t\nPH\trd\t\td\t\u00a9\nrd cg\tCg HO\t6\u00a3 Ph\tHo\t^H rd\nHo\t\t\u00a9\tCO\tCg\n\t\t\u00a9\trH\tHo\no\tCM\tPh \u25a0\t\t\nCM\t\t\u00a9\tu\t\nU \u00a9 in., ;Cg\tr\u00c7\u00e7f \u00c2t\t3 rd .\u00a9 . m\t\u00a9 -d o f 03 0.\trH Ph*' \u00a9\nPH\tCg rrH\t\tOO\tr-J -p\t\n\tR.P\t.g d Q m \u00a9\tX\t\tnr \u00a9 M ni\nw\tCg rd\tdH\t\t03 rd\t\t\t .d\t\nd\td h\tfe\u00df 'r\td h\trH r\u2014\ncg\td \u00ae\tpH\t\t.=3 \u00ae\t\nH\t\t\tM\tPh\nd\n\u00a9\nPh\nO\nr\u00fb\n\u00a9\n&c\nni\nd\n03\nPh\nrd\neg\nHo\neg\nM.\nPh\nCg\nni\nd\n03\nrd\n03\nin\nrd\neg\n\u25ba\"O\nCO\nCM\nd\n03\n03\n*\u00a9\nrd\no\no\nw\n*3\neg\nto\nni\nd\n03\nrd\n03\nm\noT\nu\nrd\nog\n03\nN\nr\u2014I\nd\nrd\no\nCQ\neg\nd\nT5\nd\n03\nrd\n03\n03\nM\nrd\neg\nU\n03\nd\neg\nn3\n\u2022 rH\n. u to\nni\nd\nrd\n03\n03\nrH\nrd\neg\nd\n:d\nO\neg\nd\nPaul Poser, 10 Jahre, blindgeboren.y Erkennt s\u00e4mtliche Bewegungen, aber nicht die Richtung derselben.","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"270\nPaul Hocheisen.\nDa die Untersuchungen an den Sehenden, wie schon gesagt, als Bindeglied zwischen den Werten Goldscheiders und denen der Blinden dienen, m\u00fcssen diese zuerst betrachtet werden. Zum Vergleich werden nat\u00fcrlich nur die Schwellenwerte des Gesamtresultates herangezogen. Schon auf den ersten Blick f\u00e4llt in die Augen, dafs die Resultate der Sehenden grofse Verschiedenheit aufweisen. Es geh\u00f6ren offenbar die Schulze und Reifsner zusammen, beides ausgewachsene M\u00e4dchen, dann kommen die Werte an mir selbst, welche niederer sind, als die GoLDSCHEiDERschen, dann die der 14j\u00e4hrigen G\u00fcntzel, bei welcher die Schwellenwerte noch tiefer herabsteigen. Vergleichen wir die Werte der beiden erwachsenen M\u00e4dchen mit den Vormalwerten, so finden wir, dafs sich dieselben f\u00fcr alle Gelenke in den Grenzen der Werte Goldscheiders halten. Die an mir selbst gewonnenen Resultate sind bei weitem feiner. F\u00fcr das Metakarpophalangealgelenk steigt der Schwellenwert bis 0,1\u00b0, f\u00fcr das Interphalangealgelenk bis 0,4\u00b0 hinab, und das Handgelenk zeigt sogar in einer Serie, dafs nach unten keine Grenze der Bewegungsempfindlichkeit vorhanden ist.\nNoch feiner als meine Werte sind diejenigen der 14 j\u00e4hrigen G\u00fcntzel, deren einzelne Werte leicht aus der Tabelle ersichtlich sind. \u2014 Von den Blinden selbst zeigt die 23 j\u00e4hrige Bertha S c hei der in keiner Beziehung eine Verfeinerung, der 20 j\u00e4hrige Hans Gr\u00e4ser dagegen eine durchgehende Verfeinerung um einen Zehntelgrad; beim Interphalangealgelenk ist sogar eine Verfeinerung von drei Zehntelgraden. Bei der dritten Blinden, welche mit den beiden eben genannten Blinden etwa gleich-alterig ist, zeigt das Handgelenk eine Verfeinerung, welche etwa der von mir gefundenen Bewegungsempfindung entspricht. Am Metakarpophalangealgelenk zeigt dieselbe die Normalwerte. Diese drei Blinden k\u00f6nnen ebenfalls zu einer Gruppe zusammengeschlossen werden.\nEs folgen darauf vier Kinder im Alter von 13 bis 14 Jahren, von denen Jdler und Kaiser obenan stehen mit einer unmefsbar feinen Bewegungsempfindlichkeit; dann folgen Schmerberg und Doschter, welche ungef\u00e4hr Resultate aufweisen, wie diejenigen der sehenden gleichalterigen G\u00fcntzel. Hier w\u00fcrde sich dann der 10 j\u00e4hrige Roser mit seiner absoluten Bewegungsempfindlichkeit und schlechten Richtungswahrnehmung anschliefsen.","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Muskelsinn bei Blinden.\n271\nLassen wir f\u00fcr den Augenblick meine eigenen Resultate aus den Augen, so lassen sich aus dem obigen drei rein objektive Schl\u00fcsse ziehen:\nI.\tDie Feinheit des Muskelsinns bezw. der Bewegungsempfindung ist abh\u00e4ngig vom Alter. Erwachsene haben keine solch feine Bewegungsempfindung wie Kinder.\nII.\tDie Blinden zeigen eine objektiv nachweisbare Verfeinerung der Bewegungsempfindung; die Verfeinerung ist jedoch nicht sehr grofs und nicht bei allen Blinden vorhanden.\nIII.\tDie Bewegungsempfindung ist innerhalb der einzelnen Altersklassen bei den Blinden gewissen individuellen Schwankungen unterworfen, w\u00e4hrend dies bei den gleichalterigen Sehenden jedenfalls nur in aufserordentlich geringem Mafse stattfindet.\nEs l\u00e4fst sich ferner aus der Vergleichung der Schwellenwerte desselben Individuums an der rechten und linken Hand als vierter Schlufs aufstellen:\nIV.\tDie Leistungen beider oberer Extremit\u00e4ten auf dem Gebiete des Muskelsinns sind wenig voneinander verschieden, und zwar finden sich die besseren Werte bei manchen Personen links, bei anderen rechts, ohne dafs eine durchsichtige Beziehung zu der Besch\u00e4ftigung bezw. zu einer individuellen Bevorzugung der einen oder der anderen Hand bei der Th\u00e4tigkeit sich hat ermitteln lassen.\nDer erste der soeben abgeleiteteten S\u00e4tze erinnert an eine Erfahrung, welche beim Ortssinn der Haut gemacht worden ist : dafs n\u00e4mlich Kinder eine bedeutend feineren Ortssinn haben, als Erwachsene (Vierordt).\nVon grofsem Interesse ist es \u00fcberhaupt nunmehr, nach diesen Er\u00f6rterungen zu untersuchen, wie es sich mit dem Ortssinn der Haut bei Blinden verhalte. Auf diesen und seine Ver\u00e4nderungen ist bisher von denjenigen Autoren, welche sich mit dem Tastverm\u00f6gen der Blinden besch\u00e4ftigt haben, das Augenmerk ausschliefslch gerichtet worden.\nDer erste, welcher dar\u00fcber Untersuchungen anstellte, war Czermak. Er stellte fest, dafs die Blinden einen erheblich feineren \u201eRaumsinn\u201c besitzen, als die Sehenden, dafs bei den Blinden ebenfalls die Kinder einen feineren Raumsinn haben als Erwachsene und die Sch\u00e4rfung eine allgemeine, nicht blofs auf die ge\u00fcbten Taststellen beschr\u00e4nkte ist. Aufserdem zeigen nach","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"272\nPaul Hocheisen.\nseinem Berichte die Blinden bei Ber\u00fchrung der Haut mit den pr\u00fcfenden Tastobjekten unwillk\u00fcrliche Tastzuckungen. Hach Czermak untersuchte ein Sch\u00fcler Vierordts , G\u00e4rttner, zwei Blindgeborene von 16 und 15 Jahren und fand an den Fingerspitzen als Minimalabstand durchschnittlich 2 mm, w\u00e4hrend als der normale Wert von Vierordt 2,0\u20142,3 angegeben wird. Die von Czermak gefundenen Tastzuckungen konnte G\u00e4rttner nicht konstatieren, wohl aber ausgesprochene Tastbewegungen, welchen durch Zuspruch gewehrt werden konnte. Dies sind die einzigen ausf\u00fchrlich beschriebenen Untersuchungen \u00fcber die extensive Unterschiedsempfindlichkeit der Haut Blinder, welche wir haben auffinden k\u00f6nnen.\nDa die Leistungen des Tastsinns auf dem Muskelsinn und Ortssinn der Haut beruhen, und die f\u00fcr den Muskelsinn gefundenen S\u00e4tze eine solch \u00fcberraschende Parallele in den von Ortssinn bekannten Thatsachen fanden, lag es nahe, zur n\u00e4heren Ergr\u00fcndung des gegenseitigen Verh\u00e4ltnisses beider eingehendere Untersuchungen anzustellen. Ich fand bei Kindern als Minimalabstand der Tasterzirkel-Spitzen an den Fingerkuppen einmal d. h. bei einem Individuum 1,7 mm, sonst schwankten die Mittel-Werte zwischen 1,9 und 2 mm. Einen praktischen Wert f\u00fcr den Blinden hat eine solche Verfeinerung nicht, da sie, wie sp\u00e4ter bei der Besprechung des Lesens gezeigt werden soll, von den minimalen Abst\u00e4nden gar keinen Gebrauch machen. Aufserdem ist die Hand der Blinden, welche teilweise ziemlich grobe Arbeiten verrichten, an den Fingerspitzen oft verdickt; die dickere Epidermis setzt nat\u00fcrlich die Empfindlichkeit herab; trotzdem werden die verdickten Hautstellen ebenso zum Tasten gebraucht, wie die zarteren: die Blinden haben selbst gar kein Bewufstsein dieser Ortssinnsunterschiede zwischen Stellen mit verdickter und mit zarter Oberhaut.\nDie Untersuchungen, welche mit einem Tasterzirkel, der Ablesungen auf 0,1 mm gestattete, unternommen wurden, nahmen folgenden Gang : Es wurde mit weiten Abst\u00e4nden begonnen und zu kleineren \u00fcbergegangen, dann wurden abwechselnd die Nadeln in grofsen und kleinen Entfernungen aufgesetzt, stets gleichzeitig, gleichm\u00e4fsig stark und quer zur L\u00e4ngsaxe des Gliedes. Nachdem die. Untersuchten eine genaue Vorstellung von dem Unterschied des Gef\u00fchls bei einer","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"il her den Muskelsinn bei Blinden.\n273\nund bei zwei Spitzen sich eingepr\u00e4gt hatten, wurde erst mit der Notierung begonnen. Vexier versuche wurden eingeschaltet, indem nur eine Nadel aufgesetzt wurde, um die Aufmerksamkeit zu pr\u00fcfen. Dieselbe liefs nie etwas zu w\u00fcnschen \u00fcbrig. Die Blinden wurden angewiesen, zu sagen, ob sie eine oder zwei Spitzen f\u00fchlen oder dar\u00fcber im unklaren (unsicher) seien. Die letztere Antwort erfolgte nie. Jede einzelne Zahl ist das Ergebnis aus 50 Ber\u00fchrungen mit verschiedenen Nadelabst\u00e4nden, und zwar bezeichnet dieselbe denjenigen Abstand, in welchem die Spitzen stets doppelt gef\u00fchlt wurden. Zum Vergleich wurde ein 14 j\u00e4hriger sehender Knabe und ich selbst untersucht. Meine Werte zeigen abermals, wie bei der Bewegungsempfindung eine gewisse Feinheit, welche, durch \u00dcbung entstanden, beim Vergleich zu ber\u00fccksichtigen ist.\nDie CzERMAKschen Tastzuckungen sind mir nur bei dem 10j\u00e4hrigen Roser aufgefallen. Dieselben bestanden darin, dafs der Junge seinen Finger in die ber\u00fchrenden Spitzen hineindr\u00fcckte und um die Spitzen als Mittelpunkt planlose Exkursionen machte, welche sich in verschiedenen Hautspannungen \u00e4ufserten. \u00dcber den Zweck dieser Tastzuckungen kann ich mir nicht klar werden, dieselben sind unwillk\u00fcrlich und lassen sich nicht unterdr\u00fccken. Indem der Finger sich gegen die Nadelspitzen andr\u00fcckt, wird nat\u00fcrlich die Empfindung deutlicher und die beiden Spitzen werden schon in kleineren Abst\u00e4nden erkannt, als gew\u00f6hnlich. Davon zu unterscheiden sind die Tastbewegungen bei den anderen Blinden, welche sich h\u00e4ufig einstellten. Sie sind willk\u00fcrlich und werden auf Wunsch unterdr\u00fcckt, um bald wiederzukehren; sie werden nicht zu dem Zweck gemacht, dem Urteil \u00fcber die Spitzen nachzuhelfen, sondern sind nichts weiter als eine Folge der Gewohnheit, die Hand nie ganz ruhig zu halten und stets kleinere oder gr\u00f6fsere Bewegungen zu machen. Wie die Sehenden ihre Augen nie schliefsen, sondern stets umherschweifen lassen, h\u00e4lt der Blinde seine Tastorgane in Bewegung, um sich sofort \u00fcber sich n\u00e4hernde Objekte zu unterrichten.\nDie Resultate \u00fcber den Ortssinn sind in der Tabelle XXXV Seite 274 zusammengefafst ; in der letzten Rubrik sind die Angaben Vierordts f\u00fcr einen Erwachsenen verzeichnet. Da die Werte von Vierordt mit stumpfen Zirkelspitzen gewonnen sind, die unsrigen dagegen mit scharfen Spitzen, so sind sie\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie V.\t18","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"274\nPaul Hocheisen.\n\tDorsum\t\t\t\t\t\t\t\tVola\t\t\t\t\t\t\n(Handgelenk ,\t\tDorsum manus\t\tI Metakarpa lk\u00f6pfchen\t| Grundphalanx\t\tMittelphalanx\t\t(Nagelphalanx\t\ttVola manus\t\tHandgelenk\t\tKleinfingerballen ...\tGrofsfingerballen ...\tMetakarpalk\u00f6pfchen j\tGrundphalanx\tj\tMittelphalanx\t\t! fNagelphalanx\t1\t\t\n118,0\t13,0\tH-* to \"\u00a9\t00 \"cd\t\"cd\tOS \"cd\t5,5\t>\u2014k 4* \"\u00a9\t-3 \"\u00a9\tCS \"cd\tCS \"\u00a9\t4- \"cd\tJM \"cd\ttO \"\u00a9\t5* 7t 09\t\nCO o\t13,5\t12,0\t8,5\tCD \"\u00a9\t4,0\t7,0\t14,0\t\"\u00a9\t\"\u00a9\tJ\u00ceD \"cd\tCD \"\u00a9\t\"\u00a9\tto \"\u00a9\trechts\t\no \"\u00a9\t18,0\t14,0\t\"cd\tCD \"\u00a9\t05 \"CD\tvT0 \"CD\t16,5\tCO \"\u00a9\t7,0\t05 \"\u00a9\t\"cd\t4*- \"\u00a9\tto \"\u00a9\tlinks\t\n20,0\t18,0\t14,0\tj<J \"cd\t6,0\t4^ \"\u00a9\t~3 \"cd\t16,5\t00 \"\u00a9\t-*3 \u00a9\t^3 \"cd\t\"cd\t\"\u00a9\tto \"cd\trechts\t\nCD \"\u00a9\t12,0\t\u00a9 \"\u00a9\tCD \"\u00a9\t\"cd\tOS \"cd\t\u2022\u201c3 \"cd\t1\u2014k \u00a9 \"\u00a9\tcs \"\u00a9\t5,5\t4* \"cd\t4*- \"\u00a9\t05 \"cd\tto \"\u00a9\tlinks\tajq\u00abf OX \u2018Saaqjaiuqos\nCD o\t>-* to \"\u00a9\t\u00a9 \"Cd\t5,5\t4* \"cd\tOS \"CD\t00 \"\u00a9\t10,0\tcs \"\u00a9\t5,5\tCD \"\u00a9\t4,0\t05 \"cd\tto \"\u00a9\trechts\t\nto o \"\u00a9\tto \"00\t00 \"cd\t05 \"\u00a9\tCd \"CD\t4^ \"\u00a9\tcs \"\u00a9\t12,0\t4- \"cd\tJO* \"cd\t4- \"\u00a9\tOS \"cd\t05 \"cd\tto \"\u00a9\tlinks\t9iqt?f tl \u2018J93qoso(j\nto 4* o\ti\u2014i to \"\u00a9\tC\u00a3> \"\u00a9\t-0 \"\u00a9\t05 \"\u00a9\t\"cd\tcs \"cd\t12,0\tCD \"\u00a9\tCD \"\u00a9\tCD \"\u00a9\t\"cd\tOS \"cd\tto \"cd\trechts\t\nto o o\t12,5\tOS \"cd\tCD \"\u00a9\t\"cd\t4* \"\u00a9\t-1 \"\u00a9\t11,0\tCs \"\u00a9\tCS \"cd\t\"cd\tOS \"\u2022*3\tJC5 \"cd\tto \"\u00a9\tlinks\t\nto o o\tH-k to \u00a9\t\"\u00a9\t6,5\t6,5!\t4* \"\u00a9\t00 \"cd\t11,5\tCS \"cd\tcs \"cd\t5,0\tOS \"-3\t05 \"cd\tto \"\u00a9\t\u00ab> o CO\t\nIO o o\t\"\u00a9\tCG \"CD\t~3 \"cd\tot \"\u00a9\tJfrk \"cd\tcc \"\u00a9\t14,0\t\"cd\tcs \"cd\tCs \"\u00a9\tCD \"\u00a9\tOS \"cd\tto \"cd\t7t xn\t8jqi\u00eef f\\\n21,0\t15,0\tJ\u00bb \"cd\t~3 \"cd\tCD \"\u00a9\t\"cd\t00 \"\u00a9\tH-k JO \"cd\t\"\u00a9\t-3 \"cd\tCs \"cd\tCD \"\u00a9\tJ05 \"cd\tto \"cd\trechts\t\ni 15,0\tj*3 \"CD\t05 \"\u00a9\t_CD \"cd\tJf* \"cd\t05 \"o\tCs \"CD\t10,0\tCS \"\u00a9\tC5 \"\u00a9\t4\u00bb \"cd\tOS \"cd\t05 \u00a9\tto \"\u00a9\t5' 7t OB\t0jq\u00abf OX \u201839S0H\nM cd o\tj-3 \"cd\t0D \"CD\tCD \"\u00a9\tCG \"CD\t05 \"CD\tcs \"cd\t10,0\t05 \"\u00a9\t6,0\t\"cd\t4,0\tto \"cd\tto \"\u00a9\trechts\t\n20,0\t16,0\t|n,o\t8,5\tOl \"\u00a9\tjl^ \"cd\t\"\u00a9\t13,0\t-3 \"\u00a9\t*\u201c3 \"\u00a9\tCS \"cd\tJO* \"cd\tCD \"\u00a9\tJO \"cd\tlinks\taquu}!\tj aapuaqas JdSijqvfti\n19,0\t17,0\t\u00a9 \"\u00a9\t\u00ab<1 \"\u00a9\tCD \"\u00a9\t4* \u00a9\t\"cd\t12,5\t\u00a9\t-3 \"\u00a9\t-o \"\u00a9\t\u00a9 \"\u00a9\tJO* \"cd\tJO \"cd\trechts'\t\n! 19,0\tCO \"\u00a9\th-k 05 \"\u00a9\tJ<1 \"cd\tCD \"\u00a9\t4,0\tcs \"\u00a9\t14,0\t\"\u00a9\t-3 \"\u00a9\tCS \"cd\t\u00a9 \"\u00a9\t4* \"\u00a9\tJO \"cd\tlinks\t9jqi3f SS \u2018uastaqooH\n19,0\t16,0\t12,0\tCO \"\u00a9\t5,0\t4* \u00a9\tcs \"cd\t15,0\t\u20223 \"cd\tj~3 \"cd\tcs \"cd\tCD \"cd\t4* \"\u00a9\tto \"\u00a9\tCi 3* CO\t\n1\t05 M1 \"\u00a9\t1\t15,8\t11,3\tCS \"CO\t8,0-9,0\t1 1\t5,5-6,0\t6,5-7,0\t5,0-5,5\t5,0\u20145,5\t4,0-4,5\tto \"\u00a9 1 JO \"05\t\t(azjidg aajdunus \u00bbtui) xaaoaaiA jauasqotfAug\nTabelle XXXV (Ortssinn).","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den Muskelsinn bei Blinden.\n275\nnat\u00fcrlich gr\u00f6fser. Es best\u00e4tigt sich, dafs Kinder einen feineren Kaumsinn haben, als Erwachsene, dafsdie Feinheit des Raumsinns bedeutenden individuellen Schwankungen unterworfen ist, und dafs Blinde einen feineren Ortssinn haben, als Sehende. Diese Verfeinerung ist jedoch nicht so grofs, wie man erwarten k\u00f6nnte, sondern sehr unerheblich und nicht immer deutlich wahrnehmbar. Da unstreitig der Ortssinn durch \u00dcbung verfeinert werden kann, ist es wunderbar, dafs bei Blinden trotz der ausgiebigen Benutzung des Ortssinns die Verfeinerung nicht gr\u00f6fser ist und die Bewegungsempfindung eine relativ gr\u00f6fsere Verfeinerung zeigt, als dieser. Zur Erkl\u00e4rung dieser Thatsache giebt es nur zwei M\u00f6glichkeiten entweder der Ortssinn gen\u00fcgt in seiner gew\u00f6hnlichen Entwickelung zur Erf\u00fcllung der Tastbedingung bei Blinden, oder das Tasten beruht in der Hauptsache nicht auf dem Ortssinn, sondern auf einem anderen Faktor der peripheren Sensibilit\u00e4t.\nWie tasten wir denn? Die Blinden suchen die Gegenst\u00e4nde, ihre Gestalt, Lage, Entfernung voneinander durch Tasten zu beurteilen. Dazu giebt es zwei Wege. Der erste ist folgender: Das Objekt kommt mit der Haut in Ber\u00fchrung und hinterl\u00e4fst gewissermafsen einen Abdruck auf derselben. Da wir aber die gegenseitige Lage und die Abst\u00e4nde unserer kleinsten Hautbezirke genau kennen, so schliefsen wir daraus auf die Lage und die Gestalt des Gegenstandes selbst. Dabei kann der Gegenstand entweder gleichzeitig mit allen seinen Punkten unsere Haut ber\u00fchren, oder es kommen nacheinander verschiedene Stellen des Objektes mit neuen Bezirken unserer Haut in Ber\u00fchrung.\nDer zweite Weg ist der, dafs wir der Reihe nach aufeinanderfolgende Punkte des Gegenstandes mit ein und derselben Stelle der Haut, meist der Fingerspitze, betasten; aus der Gr\u00f6fse und Richtung der von uns vollf\u00fchrten Bewegungen schliefsen wir auf die Gr\u00f6fse und Gestalt des Gegenstandes. Der erste Weg w\u00fcrde nur die extensive Unterschiedsempfindlichkeit der Haut zur Bildung von Vorstellungen benutzen und daraus die Schl\u00fcsse ziehen. Dieselben w\u00fcrden jedoch infolge ihrer einseitigen Basis teils sehr langsam entstehen, teils, besonders die stereognostischen, ziemlich unvollkommen sein. Deshalb benutzen wir in praxi diesen Weg nicht oder verbinden ihn mit Kombinationen, welche die ganze peripherische","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"276\nPaul Hocheisen.\nSensibilit\u00e4t in ihren Bereich ziehen. Giebt man uns einen Gegenstand in die Hand, damit wir bei geschlossenen Augen ein Urteil \u00fcber die Beschaffenheit desselben abgeben, so lassen wir ihn nicht ruhig auf den Fingern liegen, sondern umfassen ihn mit den Fingern, \u00fcben einen wechselnden Druck auf ihn aus, f\u00fchren um die Peripherie desselben Bewegungen aus und konstruieren uns aus der Summe dieser Eindr\u00fccke ein Bild des Gegenstandes. Wir benutzen also Ortssinn, Drucksinn und die F\u00e4higkeiten, welche unter dem Begriff Muskelsinn zu-sammengefafst werden. Es ist dies ein \u00dcbergang zu dem zweiten, oben erw\u00e4hnten Wege. Diesen benutzen die Blinden bei allen Obliegenheiten, nie jedoch oder nur gezwungen den ersten. Ein klassisches Beispiel ist das Lesen der Blindenschrift, welche etwas n\u00e4her betrachtet werden mufs.\nDas Prinzip der bei uns \u00fcblichen Blindenschrift ist, dafs \u00fcber das Niveau des Papiers erhabene, nach oben ziemlich spitz zulaufende Punkte durch ihre verschiedene Stellung zu einander die einzelnen Buchstaben bezeichnen. Wenn ein Blinder liest, so legt er beide H\u00e4nde auf das Papier, fixiert die Zeilen und gleitet mit den H\u00e4nden \u00fcber die Buchstaben hinweg. Die Finger verteilen sich auf das Lesen so, dafs eigentlich nur ein einziger das Lesen \u00fcbernimmt. Liest ein Blinder z. B. mit dem Zeigefinger der linken Hand, so geht er diesem Finger mit der rechten Hand voran. Dadurch grenzen die Blinden die einzelnen Worte ab, fixieren die Zeilen, verschaffen sich einen fl\u00fcchtigen Gesamt\u00fcberblick \u00fcber das Wort und erleichtern dem eigentlichen Lesefinger seine Aufgabe. Das Lesen geht teilweise sehr rach vor sich und zeigt grofse Verschiedenheiten. Wie wir bei unserem optischen Lesen bei einiger \u00dcbung nur einen Teil der Buchstaben deutlich, speziell den Anfang des Wortes, das \u00fcbrige mit dem Auge erfassen, erraten, um dann sofort auf das n\u00e4chste \u00fcberzugehen, so betasten die Blinden auch nur die Anfangsbuchstaben bez. einzelne f\u00fcr das Wort charakteristische Buchstaben genau und raten das \u00fcbrige. Als Lesefinger benutzen die Blinden meist den Zeigefinger, aber es zeigen sich auch hier individuelle Verschiedenheiten. Der Finger gleitet nicht als Ganzes \u00fcber die Buchstaben, sondern in allen Gelenken desselben, sogar im Handgelenk werden Exkursionen ausgef\u00fchrt. Sehr deutlich sieht man dies, wenn man nur mit einem Finger lesen l\u00e4fst. Vor allen Dingen wird dann viel","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den Muskelsinn bei Blinden.\n277\nlangsamer gelesen, da hierdurch ein Zwang zum Buchstabieren geschaffen wird. Der betreffende Finger beschreibt \u00fcber den Buchstaben Kreise nach allen Bichtungen, welche im Handgelenk und Metakarpophalangealgelenk ausgef\u00fchrt werden. Aufserdem werden in den Interphalangealgelenken Beuge- und Streckbewegungen gemacht. Der Buchstabe wird mit ein und demselben Punkte der Fingerspitzen ber\u00fchrt. Fixiert man den Finger auf den Buchstaben in der Weise, dafs der Finger keine Gelenkbewegungen zu st\u00e4nde bringen kann, und setzt den Finger platt auf den Buchstaben auf, so findet die Erkennung einzelner Buchstaben in sehr langsamer Weise statt, ja es werden oft nur einfach zusammengesetzte Buchstaben erkannt, w\u00e4hrend komplizierte entweder gar nicht, oder falsch oder erst nach langem Besinnen gelesen werden. Die Punkte der Buchstaben haben voneinander einen Abstand von 2,75 mm, er ist also gr\u00f6fser, als der Minimalabstand der beiden Zirkelspitzen. Sobald ein Gelenk freigegeben wird, erfolgt eine sichere Perzeption der Buchstaben, und zwar w\u00e4chst die Sicherheit und Baschheit der Erkenntnis mit der Anzahl der Gelenke, welche man f\u00fcr die Tastbewegungen verwenden l\u00e4fst. Ich erlernte selbst die Blindenschrift und fand, dafs ich besser als die Blinden die Buchstaben ohne Tastbewegungen zu machen lesen konnte, was sich leicht daraus erkl\u00e4rt, dafs ich mich von Anfang an darauf ein\u00fcbte. Die Blinden k\u00f6nnen schon nach einer nicht gerade sehr grofsen Anzahl von \u00dcbungen die Buchstaben bei fixierten Gelenken richtig erkennen und w\u00fcrden jedenfalls durch weitere \u00dcbung zu grofser Vervollkommnung darin gelangen. Die Sicherheit im Lesen zeigt im allgemeinen sehr grofse Verschiedenheiten. Scheider und Gr\u00e4ser lesen ganz gut und zeigen ausgiebige Tastbewegungen; dabei erkennen sie bei Fixation der Gelenke einzelne Buchstaben sehr schlecht. Bei weitem besser liest die Pakula; sie macht viel kleinere Tastbewegungen und erkennt bei fixiertem Finger die Buchstaben viel besser, als die beiden ersteren. Ebenso gut als die Pakula lesen die Kinder; bei denselben sind aber die begleitenden Gelenkexkursionen noch kleiner, bei Kaiser und Idler so klein, dafs anscheinend der Finger ruhig und gleichm\u00e4fsig \u00fcber die Buchstaben hinweggleitet und erst bei genauerem Zusehen diese minimalen, unaufh\u00f6rlich aufeinanderfolgenden Bewegungen deutlich erkannt werden. Idler und Kaiser er-","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nPaul Hocheisen.\nkennen bei fixiertem Finger auch die einzelnen Buchstaben viel besser, als die anderen Blinden.\nObgleich der Ortssinn von Natur gen\u00fcgend fein angelegt ist, um allein den Anforderungen des Lesens zu gen\u00fcgen, benutzen die Blinden die extensive Unterschiedsempfindlichkeit der Haut nicht in vollem Mafse dazu. Sie ziehen besonders die Gelenksensibilit\u00e4t, die Grundlage der Bewegungsempfindung, in den Dienst des Lesens. Wir haben gesehen, dafs die Empfindung sehr fein ist, viel feiner, als der Ortssinn. Das Gef\u00fchl f\u00fcr aktive Bewegungen zeigt anscheinend einen noch niedrigeren Schwellenwert, da sich zu der reinen Bewegungsempfindung noch die Perzeption von Sehnenspannungen addiert. Es ist somit klar, dafs die Blinden ganz physiologischen Gr\u00fcnden folgen, wenn sie beim Tasten sich nicht auf die Leistungen des Ortssinns allein st\u00fctzen, sondern die weit feinere Bewegungsempfindung zum mafsgebenden Faktor erheben. Dies geht, wie wir gesehen haben, so weit, dafs die Blinden beinahe vollst\u00e4ndig verlernt haben, sich aus dem Ortssinn allein Vorstellungen von der r\u00e4umlichen Zusammengeh\u00f6rigkeit der Punkte der Buchstaben zu konstatieren und erst durch \u00dcbung die F\u00e4higkeit dazu wiedererlangen. Das Gef\u00fchl der Wahrnehmung der Lage und Haltung der Glieder, sowie des Widerstandes und der Schwere beruht ebenfalls auf der Gelenksensibilit\u00e4t, zu welcher sich f\u00fcr den einzelnen Fall verschiedene andere sensitive Merkmale gesellen. Wir haben somit als eines der wesentlichsten Momente der ganzen peripheren Sensibilit\u00e4t die Bewegungsempfindung ; bei sehenden Menschen steht der peripheren Sensibilit\u00e4t noch die optische Kontrolle zur Seite, und es wird von der Sensibilit\u00e4t meist nicht verlangt, aus dem Konglomerat der zusammenwirkenden Faktoren Bilder zu konstruieren, welche so genau sind, dafs sie der Unterst\u00fctzung des Auges entbehren k\u00f6nnen. Bei den Blinden dagegen wird dies jederzeit gefordert und ihre peripherische Sensibilit\u00e4t erf\u00fcllt dies Postulat in einer Weise, dafs von jeher die feine Tastempfindung derselben ein Gegenstand der Bewunderung war. Es wurde stets von den abnorm feinen Sinnesorganen der Blinden geredet, ohne dafs ein objektiver Beweis daf\u00fcr vorlag. Es liegt ja auf der Hand und ist durch entsprechende Vorg\u00e4nge auf anderen Gebieten berechtigt, anzunehmen, dafs bei Verlust des Augenlichtes eine vikariierende Th\u00e4tigkeit derjenigen","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"279\n\u00dcber den MusJcelsinn bei Blinden.\nOrgane eint,ritt, welche uns neben dem Auge Kenntnis der Aufsenwelt verschaffen, und dafs durch die gesteigerte Inanspruchnahme eines Organs eine Vervollkommnung desselben erreicht wird. Es fragt sich, ob die peripherische Sensibilit\u00e4t eine Verfeinerung aufweist, welche anatomischen Grundlagen entspricht. Ist das Ganze verfeinert, so m\u00fcssen auch die einzelnen Teile verfeinert sein, vor allem die wesentlichsten Faktoren ; die Bewegungsempfindung und der Ortssinn. Bez\u00fcglich des Ortssinns haben wir schon gefunden, dafs dieser nur ganz geringe und nicht immer nachweisbare Verfeinerungen aufweist. Diese Verfeinerungen entbehren eines anatomischen bezw. nerven-physiologischen Untergrundes und sind rein psychische, durch \u00dcbung erreichte, wahrscheinlich durch eine Sch\u00e4rfung der Auffassung bedingte.\nWenn wir uns die Schwellenwerte der Bewegungsempfindung darauf ansehen, so haben wir die schon konstatierte Thatsache zu wiederholen, dafs eine objektive Verfeinerung, mit Ausnahme der Bertha Scheider, vorliegt. N ehmen wir statt der Schwellenwerte als Vergleichs wert denjenigen G-rad der Winkeldrehung, welcher in 100% der F\u00e4lle richtig erkannt wurde, so tritt die Verfeinerung noch mehr zu Tage, und auch bei der Scheider zeigt sich dann eine solche. Ferner k\u00f6nnen wir einen Anhaltsr punkt f\u00fcr das Mafs der Verfeinerung gewinnen, wenn wir die auf jeden Winkelwert entfallende Anzahl von positiven und negativen Angaben bei Blinden einerseits- und bei Sehenden andererseits miteinander vergleichen. Am wichtigsten wird dieser Anhaltspunkt bei Vergleichung der Kinder, bei denen kein Schwellenwert mehr aufgestellt werden konnte. In der That f\u00e4llt bei Kindern eine erheblich gr\u00f6fsere Anzahl von positiven Angaben auf 0,1\u00b0 und 0,2\u00b0, als bei sehenden M\u00e4dchen. Beruht das auf anatomischen Ver\u00e4nderungen, auf solchen der Reizbarkeit oder endlich auf einem rein psychischen Moment? Der grofse fundamentale Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern ist jedenfalls nicht rein psychisch, zumal da Erwachsene meist gr\u00f6fsere \u00dcbung zu haben pflegen, sondern ist auf anatomische, die Reizbedingung beeinflussende Momente zur\u00fcckzuf\u00fchren. Anders verh\u00e4lt es sich, wenn man erwachsene Blinde unter sich und mit Sehenden vergleicht. Vorauszuschicken ist noch als bezeichnend f\u00fcr die M\u00f6glichkeit, durch \u00dcbung und gesch\u00e4rfte Aufmerksamkeit die Feinheit der","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"280\nPaul Hocheisen.\nBewegungsperzeption zu beeinflussen, die durch s\u00e4mtliche Untersuchungen hindurchgehende Beobachtung, dafs die Anfangsserien stets schlechtere Resultate ergaben, als die nachfolgenden. Wir haben hier das Faktum, dafs durch Konzentration des Geistes auf die reine Bewegungsempfindung den Blinden kleinere Bewegungen ins Bewufstsein traten, als gew\u00f6hnlich. Betrachten wir die Verschiedenheiten der einzelnen erwachsenen Blinden unter sich, so nimmt die Feinheit der Bewegungsempfindung in der Reihenfolge der Namen Scheider, Gr\u00e4ser, Pakula zu- Die Pakula liest bei weitem besser, als die beiden anderen, was aber ebensogut eine Folge ihrer feineren Empfindung sein kann. Damit aus dem Lesen eine gr\u00f6fsere \u00dcbung und ihr sich anschliefsende Verfeinerung der Bewegungsempfindung gefolgert werden kann, mufs sie auch mehr lesen, als die anderen. Dies scheint auch der Fall zu sein, da sie sich viel geistig besch\u00e4ftigt und aufserdem sehr viel Klavier spielt. Gr\u00e4ser sielt Klavier und Zither, und k\u00f6nnte vielleicht hieraus eine \u00dcbung der Bewegungsempfindlichkeit resultieren. Um die Verfeinerung nur auf \u00dcbung zur\u00fcckzuf\u00fchren, sind diese Tatsachen nicht gen\u00fcgend beweiskr\u00e4ftig, dieselben k\u00f6nnten h\u00f6chstens einen Beweis unterst\u00fctzen. Bei den Kindern zeigen sich auch individuelle Unterschiede und finden aufser der Differenz der Schwellenwerte in der gr\u00f6fseren Lesefertigkeit ihren Ausdruck. Man kann deshalb die gr\u00f6fsere der geringere Lesefertigkeit als Mafs f\u00fcr die Feinheit der Bewegungsempfindung benutzen. Der Hauptbeweis, dafs die Verfeinerung bei den Blinden nur Folge der geistigen \u00dcbung ist, liegt in den Ergebnissen, welche die Untersuchung der Leistungsf\u00e4higkeit meines eigenen Muskelsinns hatten. Die bei mir ermittelten Schwellenwerte sind viel niedriger, als die GoLDSCHEiDERschen, sowie diejenigen von Gr\u00e4ser uud Scheider, \u00e4hneln aber denjenigen der Pakula, an welcher leider eine gr\u00f6fsere Anzahl von Versuchen nicht gemacht werden konnte. Es ist von vorneherein unwahrscheinlich, dafs ich von Natur einen solch abnorm feinen Muskelsinn haben sollte ; auch ist mir etwas darauf Bez\u00fcgliches aus meinem fr\u00fcheren Leben nicht bekannt. Zieht man in Betracht, dafs von mir viele tausende von minimalen Bewegungen ausgef\u00fchrt wurden, und dafs ich selbst auf diese Bewegungen die gespannteste Aufmerksamkeit wandte, so kann daraus leicht auf eine grofse \u00dcbung in der Perzeption von Bewegungsempfindungen ge-","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Muskelsinn bei Blinden.\n281\nschlossen werden. Die Untersuchungen strengten wegen der notwendigen Konzentration des Geistes sehr an, nach und nach trat jedoch eine grofse Ausdauer darin zu Tage ; zugleich nahm die F\u00e4higkeit, nur ganz minimale, von Druckst\u00f6rungen m\u00f6glichst freie Bewegungen auszuf\u00fchren, zu. Ich beobachtete an mir selbst eine Verfeinerung der Bewegungsempfindung und wurde so ge\u00fcbt, dafs ich bei passiven Bewegungen, welche mit meinem Finger vorgenommen wurden, leieht die reine Bewegungsempfindung von auch ziemlich stark auftretenden Drucksensationen trennen konnte. Zu einer weiteren \u00dcbung der Bewegungsempfindung trug bei, dafs ich die Blindenschrift erlernte und es zu einer ziemlichen Gewandtheit darin brachte. Der Einflufs der \u00dcbung und Konzentration des Geistes auf die sensitiven Merkmale tritt bei mir so evident zu Tage, dafs dieselbe Thatsache auch als Grund der Verfeinerung bei den Blinden in Anspruch genommen werden darf, zumal da noch einige andere Punkte, wie oben bemerkt, darauf hin-weisen. Ferner spricht noch daf\u00fcr, dafs es f\u00fcr die Feinheit der Empfindung nicht von Belang ist, ob ein Individuum blind geboren oder erst in sp\u00e4teren Jahren blind geworden ist, wie sich unmittelbar aus der Tabelle ersehen l\u00e4fst.\nFassen wir die Ergebnisse dieser Arbeit kurz zusammen, so erhalten wir folgende S\u00e4tze:\nI.\tDie im Tasten ge\u00fcbten Blinden zeigen eine objektiv nachweisbar e Verfeinerung der Empfindung passiver Bewegungen, somit des Muskelsinns \u00fcber-h aupt.\nII.\tDie Ursache dieser Verfeinerung ist eine psychische, indem durch Sch\u00e4rfung der Aufmerksamkeit und \u00dcbung in der Verwertung sensibler Merkmale Empfindungen von undeutlich merklicher Intensit\u00e4t \u00fcber die Schwelle gehoben werden.\nIII.\tKinder besitzen eine feinere Empfindlichkeit f\u00fcr Bewegungen, als Erwachsene.\nIV.\tDie Leistungen beider Extremit\u00e4ten auf dem Gebiet der Bewegungsempfindung sind wenig verschieden und schwanken bei den verschiedenen Individuen zwischen rechts und links.","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\nPaul Hocheisen.\nY. Der Ortssinn der Haut ist bei Blinden in geringerem Mafse und in nicht immer deutlich nachweisbarer Weise verfeinert. Die Verfeinerung ist auf \u00dcbung zur\u00fcckzuf\u00fchren.","page":282}],"identifier":"lit15262","issued":"1893","language":"de","pages":"239-282","startpages":"239","title":"\u00dcber den Muskelsinn bei Blinden","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:03:53.064179+00:00"}