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{"created":"2022-01-31T17:03:40.868115+00:00","id":"lit15270","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Pilzecker, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 5: 297-298","fulltext":[{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n297\nerscheint, zu erkl\u00e4ren. Er setzt dabei voraus, dal's die T\u00e4uschung nicht eintritt, wenn die Gewichte bereits am Anfang der Hebung in der Hand liegen, sondern nur dann, wenn die hebende Hand erst im Verlaufe der Bewegung auf den Widerstand des Gewichtes st\u00f6fst. Diese Voraussetzung ist indessen nicht richtig. Ich habe mich durch besondere Versuche mit den EECHNERSchen Gewichtsgef\u00e4fsen davon \u00fcberzeugt, dafs die T\u00e4uschung auch in dem ersteren Falle in hohem Grade besteht.\nEin grofser Teil der Abhandlung ist experimentellen Untersuchungen \u00fcber die Genauigkeit der Sch\u00e4tzung von E\u00fchlstrecken gewidmet. Die Versuche wurden nach der Methode der mittleren Fehler ausgef\u00fchrt. Die Versuchsperson hatte einer Normaldistanz eine Vergleichsdistanz unter denselben oder unter anderen Bedingungen gleich zu machen. Untersucht wurde der Einflufs der verschiedensten Umst\u00e4nde auf den konstanten Fehler. \u201eDie Berechnung der Resultate geschah folgender-mafsen: Bei den einh\u00e4ndigen Experimenten wurden die Normaldistanzen (N) angeordnet nach ihrer L\u00e4nge, und die Abweichungen der Vergleichsdistanzen (V) von diesen wurden f\u00fcr jeden Einzelversuch in Prozenten\nberechnet (Y~^.100\\ Aus den so erhaltenen Prozentwerten f\u00fcr alle\nStrecken, die unter gleichen Versuchsbedingungen von jeder Versuchsperson zur\u00fcckgelegt waren, wurde dann jedesmal der Durchschnittsprozentwert berechnet. Die Anzahl der Einzelexperimente, aua welchen dieser Wert erlangt wurde, war meistenteils 10\u201420. Dieser Wert zeigt den konstanten Fehler f\u00fcr die betreffenden Versuchsbedingungen und Versuchspersonen.\u201c \u2014 Dieser sogenannte konstante Fehler d\u00fcrfte bei den zahlreichen Fehlerquellen derartiger Versuche eine sehr variable Gr\u00f6fse sein, die wohl h\u00e4ufig bei den n\u00e4chsten zehn Versuchen das entgegengesetzte Vorzeichen angenommen h\u00e4tte. Die Resultate der Versuche sind-daher etwas reichlich unsicher.\nDie zweite Abhandlung ist im wesentlichen nur ein Auszug aus der ersten.\tSchumann (G\u00f6ttingen). : .\nOswalp K\u00fclpe. \u00dcber die Gleichzeitigkeit und Ungleichzeitigkeit von Bewegungen. Wundts philos. Studien. Bd. VI, S. 514\u2014555 und Bd. VII, S. 147\u2014168.\nVerfasser untersucht im Anschlufs an L. Langes Arbeit \u00fcber den Reakti\u00f6nsvorgang und unter Benutzung derselben Versuchsanordnung, ob nicht auch f\u00fcr koordinierte Bewegungen (gleichzeitig intendiertes Aufheben beider H\u00e4nde von einer Unterlage) die der Ausf\u00fchrung vorangehende, beabsichtigte oder unbeabsichtigte psychophysische Dispositon von Bedeutung ist. Die Ermittelung der zeitlichen Beziehung des Eintritts beider Bewegungen zu einander geschah mit H\u00fclfe des W\u00fcNDTSchen Chronographen, Die Reaktion erfolgte in vierfacher Form, indem zu den bekannten Typen der einfach muskul\u00e4ren und sensoriellen Reaktion noch eine sog. vorbereitete und eine unvorbereitete Willk\u00fcrreaktion eingef\u00fchrt wurde, bei denen beiden die Versuchsperson erst einige Zeit nach empfundenem Reiz durch besonderen Willensimpuls, und zwar in ersterem Falle unter muskul\u00e4r gerichteter Aufmerksamkeit, in letzterem","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"293\nLitteraturbericht-\nohne eine solche, die Reaktionsbewegung einzuleiten hatte. Die erste Versuchsgruppe ergab, dafs die G-r\u00f6fse der Abweichung von der Gleichzeitigkeit sowohl, wie ihre mittlere Variation abh\u00e4ngig ist von der gew\u00e4hlten Reaktionsart, dergestalt, dafs ihr Minimum bei der muskul\u00e4ren, ihr Maximum bei der unvorbereitet willk\u00fcrlichen Reaktion liegt. Zur Erkl\u00e4rung dieser Thatsache er\u00f6rtet Verfasser die bereits bekannten Verh\u00e4ltnisse der sinnlichen Aufmerksamkeit bei den verschiedenen Reaktions-formen. Als ein weiteres, daraus nicht zu erkl\u00e4rendes Resultat hatte sich aus jenen Versuchen die regelm\u00e4fsige Bevorzugung der einen oder anderen Hand hei gleichzeitig intendierter Hebung beider ergeben. Zur Erforschung dieser Thatsache variierte Verfasser in weiteren Versuchen zun\u00e4chst den Sinneseindruck, weiter die Empfindungen der ausf\u00fchrenden Bewegungsorgane (durch An\u00e4sthesierung der die Schl\u00fcssel niederdr\u00fcckenden Fingerkuppen, Elektrotonus des nervus medianus), endlich die vorbereitende Aufmerksamkeit (durch willk\u00fcrliche Bevorzugung einer Handbewegung resp. des entsprechenden Bewegungsbildes). Es ergab sich, dafs eine durch die zuf\u00e4llige Richtung der Aufmerksamkeit bedingte Bevorzugung einer der beiden H\u00e4nde in der Bewegungsvorstellung als Grund f\u00fcr die konstanten Abweichungen von der Gleichzeitigkeit anzunehmen ist.\tA. Pilzeoker (G\u00f6ttingen).\nCh. F\u00e9r\u00e9 et P. Ouvry. Note sur l\u2019\u00e9nergie et la vitesse des mouvements volontaires, consid\u00e9r\u00e9e dans l\u2019h\u00e9mipl\u00e9gie par l\u00e9sion c\u00e9r\u00e9brale, dans l\u2019amyosth\u00e9nie hyst\u00e9rique et en particulier dans la surdi-mutit\u00e9. Journal de l'Anat. et de la Physiol. 28 (1892). S. 454 if.\nBei pathologischen Zust\u00e4nden von den in der \u00dcberschrift angegebenen Arten wird die Reaktionszeit von in der Regel symmetrisch th\u00e4tigen Muskeln, und zwar Gesichtsmuskeln, bestimmt. Die Versuchsperson wird aufgefordert, mit einer in nat\u00fcrlicher Weise vollzogenen, symmetrischen Kauhewegung, Lachbewegung u. dergl. zu reagieren. Es zeigt sich, dafs die Muskeln der erkrankten Seite sp\u00e4ter und weniger kr\u00e4ftig reagieren, als die Muskeln der gesunden Seite. Es wird darauf hingewiesen, dafs eine Pr\u00fcfung der Muskeln hinsichtlich der Schnelligkeit und Kraft ihrer Reaktionen in therapeutischer Hinsicht nicht unwichtig sei. So zeige sich z. B. bei solcher Pr\u00fcfung, dafs bei der Taubstummheit nicht blofs die Ausf\u00fchrung der feineren Artikulationsbewegungen der Zunge mangelhaft sei, sondern auch diejenige der gew\u00f6hnlichen gr\u00f6beren Zungenbewegungen. Man m\u00fcsse daher auch diese letzteren Bewegungen bei den Taubstummen durch \u00dcbung verbessern.\tG. E. M\u00fcller (G\u00f6ttingen).\nAugustus D. Waller. On the \u201einhibition\u201c of voluntary and of electrically excited muscular contraction by peripheral excitation. Brain, LVII, 1892, S. 35 ff.\nVerfasser besch\u00e4ftigt sich in dieser Abhandlung zun\u00e4chst mit der schon fr\u00fcher (vergl. diese Zeitschr., IV, 1892, S. 134 f.) von ihm untersuchten, von Fick gefundenen Thatsache, dafs der Spannungsgrad eines durch maximale Willensanstrengung erregten, auf einen Spannungsanzeiger","page":298}],"identifier":"lit15270","issued":"1893","language":"de","pages":"297-298","startpages":"297","title":"Oswald K\u00fclpe: \u00dcber die Gleichzeitigkeit und Ungleichzeitigkeit von Bewegungen. Wundts philos. Studien, Bd.VI, S.514\u2013555 u. Bd.VII, S.147\u2013168","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:03:40.868121+00:00"}