Open Access
{"created":"2022-01-31T17:00:49.728173+00:00","id":"lit15318","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 5: 357-358","fulltext":[{"file":"p0357.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n357\nUm ;die H\u00f6rbarkeit einzelner Schallwellen zu zeigen, weisen sie auf die bekannte Erscheinung bei sehr tiefen T\u00f6nen (Orgelpfeifen von 32 Fufs, Monochordsaiten, die auf 30 Schw. und darunter verlangsamt sind) hin, bei welchen die einzelnen Schwingungen empfunden werden. Auch (ohertonfreie) Stimmgabeln liefsen bei 28, 24 und 20 Schw., auf den Kopf gesetzt, die einzelnen St\u00f6fse deutlich unterscheiden, deren Intensit\u00e4t mit der Schwingungszahl abnahm. An einem k\u00fcnstlichen Trommelfell wurde die \u00dcbertragbarkeit der einzelnen Wellenz\u00fcge leicht beobachtet.\t\u25a0\nZum Studium einzelner Wellen h\u00f6herer T\u00f6ne von \u00fcber 30 Schw. bis 1056 Schw. wurde eine Sirene benutzt, bei welcher beliebig viele L\u00f6cher ge\u00f6ffnet und geschlossen werden konnten. Das Drehen geschah mit der Hand, das Maximum der Scheibenuml\u00e4ufe betrug 25 in der Sekunde. Wurden alle L\u00f6cher bis auf ein einziges geschlossen, so h\u00f6rte man je nach der Geschwindigkeit der Drehungen einen einzelnen deutlichen Puff, ein sanftes Schnurren (soft pur), oder bei der gr\u00f6fsten Geschwindigkeit eine Art schnellen Knatterns (rapid patter). Die Intensit\u00e4t der Ger\u00e4usche nahm ab mit der Geschwindigkeit. Blieben alle L\u00f6cher offen, so gab es klare T\u00f6ne bis zu 1056 Schw. per Sekunde (c'\"). Die T\u00f6ne blieben h\u00f6rbar, und das ist das wichtigste Ergebnis dieser Untersuchungen, auch wenn man alle L\u00f6cher bis auf zwei schlofs. Die Tonh\u00f6he fiel und stieg mit der Geschwindigkeit, so dafs also der Einwand, es handle sich hier wie bei Pfaundler um mehrfach und schnell wiederholte, nicht um zwei einzelne Impulse, nicht berechtigt zu sein scheint. Die Verfasser halten demnach die H\u00f6rbarkeit einzelner Wellen, sowie die Entstehung einer Tonempfindung von erkennbarer H\u00f6he aus nur zwei sich folgenden Wellen f\u00fcr erwiesen.\nReferent darf wohl darauf hinweisen, dafs er, was den letzteren Punkt betrifft, auf dem indirekten Wege der Reaktionsversuche schon fr\u00fcher zu gleichem Ergebnis gelangt war (Phil. Stud. VII. 3. 1891). Freilich konnte dasselbe bei den verwickelten Bedingungen solcher Versuche nur als ein mehr oder weniger wahrscheinliches angesehen werden.\nG. Martius (Bonn).\nR. Wlassak. Die statischen Funktionen des Ohrlabyrinthes und ihre Beziehungen zu den Raumempfindungen. Vierteljahrsschr. f. wissensch. Philos. XVI. S. 385- 403; XVII. S. 15-29. (1892.)\nDie Theorie von den statischen Funktionen des Ohrlabyrinthes hat durch die letzten Arbeiten von Ewald (Physiol. Unters, \u00fcb. d. Endorgan d. Nerv, octav. Wiesbaden 1892)}, Loeb (ref. Bd. IV. S. 99), Verworn (ref. Bd. IV. S. 120) und Krejdl (ref. Bd. IV. S. 120 und vorstehend S. 356) gewichtige St\u00fctze# erhalten. Referent selbst ist hieran indirekt beteiligt durch den Nachweis, dafs die bogenganglosen Evertebraten dem Drehschwindel nicht unterliegen. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. III. S. 185.) Ganz zeit-gem\u00e4fs also giebt W. eine knappe und sehr klare historische Zusammenfassung der wichtigsten Untersuchungen auf diesem Gebiete und hat dabei das so umfangreiche Material derart geschickt gesichtet, dafs das Thema dem Leser, insbesondere dem ferner stehenden, als l\u00fcckenlos","page":357},{"file":"p0358.txt","language":"de","ocr_de":"858\nLitteraturbericht-\nund definitiv erledigt erscheinen d\u00fcrfte. Weniger wertvoll sind die Schlufsbemerkungen, die von dem Verfasser wohl als Hauptsache be* trachtet sind. Er bespricht darin die Beziehung zwischen der Erregung des sensiblen Labyrinthorgans und den von dieser ausgel\u00f6sten moto* rischen Erscheinungen im K\u00f6rper und kommt zun\u00e4chst zu dem wohl nicht unantastbaren Schlufs, dafs die Erregung des sensiblen Endorgans plus der zugeh\u00f6rigen motorischen Innervation die notwendigen Bedingungen der Raumempfindung seien. Alsdann meint er, dafs die das Gleichgewicht regulierenden Bewegungen, welche das Labyrinth ausl\u00f6st, psychologisch nur den Sinn h\u00e4tten, die entstandene Empfindung auszul\u00f6schen. Das ist doch Sophisterei; denn, wenn man .\u00fcberhaupt von dem Sinn einer Bewegung sprechen darf, so haben diese Bewegungen offenbar nur den sehr reellen Sinn, den K\u00f6rper vor einem Fall zu bewahren.\tSchaefer.\nW. Nikolai. \u00dcber die Entstehung des Hungergef\u00fchls. Inaug.-Dissert. . Berlin 1892. 28 S.\n\"\u00dcber das Wesen des Hungers ist eine grofse Anzahl Hypothesen aufgestellt. Einige nehmen an, dafs entweder die chemische Beschaffenheit der Magenfl\u00fcssigkeit oder die Reibung der Wandungen des leeren Magens aneinander oder auch eine Art Magenperistaltik im Hungerzustande auf die sensiblen Nervenendigungen der Magenschleimhaut Reize aus\u00fcbe, welche, durch Vagus und Sympathicus ins Gehirn geleitet, dort die Vorstellung des Hungers ausl\u00f6sten. Andere meinen, dafs der Zutritt nahrungsarmen Blutes zu den kortikalen Ganglienzellen direkt das Hungergef\u00fchl ausl\u00f6se, oder dafs durch das Deficit an Nahrungszufuhr mittelst des Blutes zun\u00e4chst in jedem Organ ein \u201eGewebehunger\u201c erzeugt werde, woraus dann als Summe das Gemeingef\u00fchl: Hunger resultiere. \u25a0Nach Aufz\u00e4hlung der einzelnen Theorien kommt Verfasser auf Grund eigener \u2014 wohl kaum gen\u00fcgend zahlreicher \u2022\u2014 Versuche zu folgendem Ergebnis: Das erste Stadium des Hungers ist die \u201eEfslust\u201c. Ihr folgt das Stadium des \u201eFlauseins\u201c, der Magenleere. Damit auf dies zweite Stadium als drittes das eigentliche Hungergef\u00fchl folge, m\u00fcssen noch eigenartige Sensationen im Pharynx und Oesophagus hinzutreten, denn man kann einerseits das Flausein durch Anf\u00fcllen des Magens mit unverdaulichen Speisen beseitigen, ohne dafs das Hungergef\u00fchl schwindet, und andererseits letzteres durch einfaches Einfuhren einer Schl\u00fcndsonde oder auch sehr geringe Quantit\u00e4ten von Nahrung f\u00fcr geraume Zeit aufheben. Das Gef\u00fchl des \u201eSattseins\u201c im Sinne von \u201eVollsein\u201c wird von den sensiblen Nerven der durch die \u00dcberf\u00fcllung gedehnten Magenschleimhaut ausgel\u00f6st. Der \u201eAppetit\u201c ist im Gegensatz zum Hunger ein Lustgef\u00fchl, ein Resultat zahlreicher Vorstellungen und Empfindungen. Hunger und Appetit kommen bald zusammen, bald getrennt vor. Schaefer.","page":358}],"identifier":"lit15318","issued":"1893","language":"de","pages":"357-358","startpages":"357","title":"R. Wlassak: Die statischen Funktionen des Ohrlabyrinthes und ihre Beziehungen zu den Raumempfindungen. Vierteljahresschr. f. wissensch. Philos. XVI, S. 385\u2013403, XVII, S. 15\u201329, 1892","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:00:49.728178+00:00"}